Einklang bedeutet UNISONO
Der musikalische Begriff unisono (italienisch „Einklang“) bezeichnet das Verfahren, alle Beteiligten eines Klangkörpers gemeinsam dieselbe Melodie singen bzw. spielen, auch in verschiedenen Oktaven. Der erzielte Effekt besteht in starker Durchschlagskraft bei gleichzeitig großer Klangentfaltung. Die Kultur europäischer Kunstmusik strebt hier größtmögliche Präzision und damit möglichst vollständigen Verschmelzung zu einem einheitlichen Gesamtklang an; andere Kulturen bevorzugen die Individualisierung der Einzelstimmen durch kleine individuelle Abweichungen voneinander (Heterophonie). Die Tatsache, dass Johann Sebastian Bach Verzierungen erst in die ausgeschriebenen Stimmen eintrug (und dadurch nicht überall exakt gleich) lässt vermuten, dass auch er nicht vollständige Präzision anstrebte.
Zudem ist „unisono“ eine Spielanweisung für Orchestermusiker, die ein vorangegangenes divisi, also eine Teilung der Gruppe in zwei oder mehr Untergruppen, aufhebt.
Bei manchen Synthesizern findet sich ebenfalls die Möglichkeit, das Gerät im Unisono-Modus zu betreiben. Hierbei kann man das Gerät nicht mehr polyphon spielen. Dafür wird beim Auslösen eines Tones (beispielsweise durch Drücken einer einzigen Taste) ein und der selbe Ton durch alle vorhandenen Klangerzeuger gleichzeitig gespielt, was den Klang durchdringender und präsenter werden lässt.
Auch außerhalb der Musik drückt der Begriff Übereinstimmung aus: „Sie behaupten unisono, dass...“.
Die geistlichen Werke der Mehrstimmigkeit wurden in ihrem liturgischen Gebrauch immer wieder durch einstimmige gregorianische Passagen unterbrochen und kontrastiert. Komponisten der Renaissance nutzen diese Technik und ihre Wirkung, indem sie etwa nur jeden zweiten Vers eines Bibeltextes vertonten, während der Rest traditionell psalmodiert wurde. Das erste bekannte als Effekt auskomponierte Unisono findet sich im 17. Jahrhundert in einer Instrumentalsonate von David Pohle.
Im Spätbarock waren Unisono-Ritornelle ein typisches Merkmal des italienischen Musikstils. Solche Ritornelle treten häufig in Instrumentalkonzerten Antonio Vivaldis und anderer italienischer Komponisten auf; bei Johann Sebastian Bach ist das Eingangsritornell des Cembalokonzert d-Moll (BWV 1052) ein bekanntes Beispiel. Ein berühmtes Unisono-Beispiel der Wiener Klassik ist der Beginn von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.
Eine andere Verwendungsweise ist die Hervorhebung einzelner Stellen, besonders zur Textausgestaltung, wie etwa in der Matthäuspassion (BWV 244) im Chor Der du den Tempel Gottes zerbrichst auf die Worte „Ich bin Gottes Sohn“ (siehe Notenbeispiel).
Durch die Assoziation an den Gregorianischen Choral erzielt das Unisono auch immer wieder hymnenartiger Effekte, beispielsweise im „Gefangenenchor“ von Giuseppe Verdi.
Die europäische Neue Musik war jahrzehntelang einem polyphonen Stil verhaftet, in dem das Unisono als unangemessen empfunden wurde. Ein Werk, das hier einen radikal neuen Ansatz brachte, war Cheap Imitation (1969) von John Cage. Ab den Achtziger Jahren verwendeten Komponisten wie György Ligeti, Karlheinz Stockhausen oder Iannis Xenakis auch immer wieder Unisoni mit präzise notierten kleinen Abweichungen.
Im Modern Jazz ist das Unisonospiel des Themas ständige Praxis, das sich so auch klanglich deutlich von den improvisierten Passagen abhebt.
(Wikipedia)
Aber was auf den Bändern drauf ist , das würde mich interessieren.
Bassschlüssel gespiegelt sehe ich auch.
Wenn hier ein zyklisches Werk angedacht ist, bin ich auf die geometrische Entwicklung gespannt ;-)
Gruß Adrian
@Carsten: Lieber Carsten, herzlichen Dank für Deine wunderbare Interpretation. Da kann man doch einmal sehen, wie hilfreich eine solche Anleitung ist ;-))
Soll ich die bei Deinen Bildern nun auch immer anwenden? ;-)
Du hast natürlich Recht, wenn Du schreibst, dass dies eigentlich keine reine High-key-Aufnahme ist; sie wurde in der Tat nachträglich in der Form bearbeitet, wie auch die beiden Bilder "Im Regen" und "Tanz der Tauben". Aber es handelt sich ja auch nicht um Studiofotografie und mir geht es auch nicht um die strenge Einhaltung eines bestimmten fotografischen Stilmittels; ganz im Gegenteil, ich bemühe mich eher auf der Basis solcher Möglichkeiten, etwas Neues für mich zu finden (aber das ist noch ein weiter Weg!).
Nun sagte ich aber nicht, dass die High-Key-Technik für die Bildaussage keine Rolle spielen würde, sondern lediglich, dass sie nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Dass die Aussage jedoch durch eine derartige Bearbeitung unterstrichen werden kann, wird hier ja deutlich und Eckhard erwähnte diesbezüglich ja auch die Methode des Holzhammers, womit ich ihm Recht geben muss ;-))
Die Kritik an der Wahl des Stilmittels weise ich auf das Entschiedenste zurück ;-)))
Der Aufnahmeort spielt in der Tat keine Rolle für die Interpretation; diese Angabe dient lediglich der Vorstellung, dass die Rollen nicht auf der Straße lagen, sondern in der Werkstatt an meinem Dienstort zu finden waren bzw. wohl auch noch sind.
"Könnte man nicht sogar von einer perfekten Abstraktion sprechen ?"
Ja, natürlich ist es die perfekte Abstraktion!! :-)))
Das würde doch jeder Bildautor gern hören ...
Lieber Carsten, den Rest Deiner Betrachtung lasse ich einfach unkommentiert stehen, besser kann ich es auch nicht schreiben.
Die Art der Herangehensweise an eine Interpretation kann durchaus verschieden sein. Vielleicht könnte man auch die Methoden der Didaktik heranziehen, um ein Bild zu interpretieren. Muss man das ?
Die Frage ist, welche Methode mir als Betrachter richtig erscheint, einen Sinn in dem jeweils zu betrachtenden Gegenstand zu finden.
Als Hilfestellung können rein formale und nachprüfbare Dinge dienen. Das könnten sein: Aufnahmedatum, Aufnahmeort, Blende, Belichtungszeit und andere technische Dinge, denen von manchen viel Bedeutung beigemessen wird. Zum Beispiel, und wir wissen, dass diese Aussage (von mir) auf keinen Fall als negativ zu bewerten ist, legt Eckhard viel Wert auf solche Kleinigkeiten, die aber durchaus wichtig für ein methodisches Vorgehen sein können.
Diese Art der Interpretation beeinhaltet eine Einordnung in die Zeit und die historischen Zusammenhänge.
Ohne eine solche Einordnung wäre eine Interpretation von Kunstwerken, oder, profaner ausgedrückt, Dingen der Vergangenheit, nicht möglich. Gleichzeitig werden aber auch immer Ansichten und Gegebenheiten der jeweiligen Moderne in eine solche Interpretation mit einfliessen. Ob bewusst oder unbewusst ist eine andere Frage.
Das Stilmittel der High-key-Fotografie ist so neu nicht.
Wenn wir strenge Maßstäbe anlegen, handelt es sich auch gar nicht um eine High-keyFotografie, weil maßgebliche Bearbeitungsschritte nicht während der Aufnahme an sich, sondern nachträglich mittels EBB vorgenommen wurden.
Zumindest werden solche Bearbeitungsschritte vom Bildautor genannt. Eine bewusste Auslichtung des Aufnahmeorts und eine mittels Belichtungszeit oder Blendenwahl herbeigeführte Korrektur wird nicht genannt. Eine dahingehende Aussage, bzw. Interpretationsmöglichkeit, bleibt also rein spekulativ.
Die Bildautorin sagt selbst, dass das Stilmittel "Highkey" für die Aussage des Bildes keine
Rolle spielt. Eine Kritik an der Wahl dieses Stilmittels ist demnach durchaus gerechtfertigt, wenn man sich die Frage stellt, inwiefern die Wahl des Stilmittels "Highkey" dem Betrachter eine Hilfe bei der Interpretation des Werkes bietet.
Zieht man den Titel des Bildes " Im Einklang" mit ein, stellt sich die Frage, wer oder was hier im Einklang steht und welche Bedeutung der Titel für das Werk hat.
Eine direkte Bedeutung des Aufnahmedatums oder des Aufnahmeorts erschliesst sich nicht. Ein Bezug zu historischen Begebenheiten scheint nicht gegeben zu sein. Ebensowenig scheint der Aufnahmeort " LZT" (Landwirtschaftliches Technologiezentrum) für die Deutung des Werks eine Rolle zu spielen.
Was also bleibt, ist das Dargestellte an sich.
Zwei Bänder. Ob es sich um Magnetbänder handelt oder zwei Rollen Klebebänder, die an einer Wand aufgehängt wurden, bleibt offen.
Aber auch die Art der Bänder scheint mir für die Aussage unwesentlich.
Es sind eben einfach irgendwelche Bänder, denen die Autorin einen "Einklang" zubilligt.
Wenn wir unseren Interpretationsversuch auf eben diese beiden Bänder und den Titel "Im Einklang" beschränken, im Grunde genommen also auf die Darstellung des Motivs im Zusammehang mit dem Titel, stellt sich die Frage, ob es für diese Reduktion auf Motiv und Titel überhaupt eine andere Darstellungsmöglichkeit als die des Highkeys geben kann ?
Handelt es sich hierbei nicht um eine gelungene Reduktion auf das absolut Notwendige ?
Könnte man nicht sogar von einer perfekten Abstraktion sprechen ?
Hier werden Motiv und Titel in einen Einklang gebracht, bei dem zusätzliche Bildinhalte, die durch das Stilmittel "Highkey" ausgeblendet werden, als störend empfunden würden.
Aber was ist hier im Einklang, was macht die Harmonie des Werkes aus ?
Zunächst einmal können wir von einer farblichen Harmonie sprechen.
Auf weißem Grund werden zwei Bänder in harmonischen Blautönen dargestellt.
Harmonisch ist ebenfalls die Darstellung zweier Kreise.
Der Kreis gilt in vielen Kulturen als Symbol für Perfektion und Vollkommenheit ( she. z.B. http://www.schopenhauer-buddhismus.de/Schopenhauer_Buddha/Enso_Zen/enso_zen.html)
Dennoch finden sich auch Störungen der Harmonie.
So wird der größere Kreis vom kleineren, dunkleren Kreis überdeckt. Ebenso wird die Konzentrität der Kreise durch die Art der Aufhängung an einer Reißzwecke oder einem Pin gestört. Desweiteren kann man feststellen, dass die Enden der Bänder abstehen und ebenfalls eine Störung der Kreisform bewirken.
Ein auf den ersten Blick vorhandener Einklang ist bei näherer Betrachtungsweise also nicht durchgehend vorhanden.
Die Bildautorin hat das Werk in der Sektion "Emotionen" veröffentlicht.
Ausgehend von der Farbe Blau, die allgemein als kühl empfunden wird und dem Verstand zugeordnet wird, könnte man von einer Rationalität ausgehen, die aber nur vordergründig (Blau auf Weiss) vorhanden ist.
Der Kreis, als Symbol der Perfektion, des Einklangs, könnte als Symbol des Einklangs von Geist
( Verstand ) und Gefühl verstanden werden.
Die Störungen, die bereits angesprochen wurden, könnten interpretiert werden als Symbol, dass Geist und Gefühl einander überlagern aber dennoch eine Einheit bilden. Unklar bleibt, welches Prinzip das dominante ist.
Durch die Konzentrität der Bänder, die bei einer angenommen Drehung aufgrund der Fliehkraft und unterschiedlicher Größe, verschiedene Geschwindigkeiten erreichen, wird deutlich, dass eine angestrebte Harmonie von Gefühl und Verstand nicht immer gegeben ist.
Es kann daher, aufgrund der abgebildeten Gegebenheiten, nur der Versuch bleiben, beide Dinge möglichst im Einklang zu halten.
Dass das ein schwieriges Unterfangen ist, wird durch die Reißzwecke dargestellt, deren Position als gegeben, bzw. von " aussen " festgelegt angesehen werden kann.
Interessant ist auch der scheinbare Schattenwurf, der von den Bändern ausgeht. Er ist ein Symbol der Interaktion des Individuums mit der Umwelt, den das Individuum umgebenden Personen. Das Verhalten des Ichs steht in Verbindung mit der Umgebung. Die Umwelt, das " Alles " wird durch die weiße Umgebung symbolisiert. Weiß steht auch in der Farblehre als die Vereinigung aller Farben. Auch die Reißzwecke, welche das Drehmoment der Kreise bestimmt, wird durch einen kleinen weißen Kreis dargestellt.
Daher werden der Verstand und die Gefühle des Individuums durch die Umwelt beeinflusst, wenn wir davon ausgehen, dass die Umwelt die Position der Reißzwecke beeinflusst.
Das Werk stellt demnach sinnbildlich den Menschen dar, der versuchen muss, mit sich selbst und seiner Umgebung in Einklang zu gelangen.
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, an die LP musste ich auch irgendwann denken ;-) Ich hatte das Bild versuchsweise auch einmal in Grautöne umgewandelt, da wurde der Eindruck besonders deutlich.
Gruß. Kerstin
@Eckhard: Lieber Eckhard, herzlichen Dank für Deine umfangreiche und freundschaftliche Meinungsäußerung ;-)
Ich denke, Du weißt natürlich, dass ich mich mit der Norm und den Aussagemöglichkeiten eines Bildes auseinandersetze, bevor ich eine Arbeit veröffentliche.
Was das "taktische Problem" betrifft, sollte es einen Fotografen jedoch grundsätzlich nicht tangieren, ob der Betrachter das Bild so oder so sieht. Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Kunst sein, sich nach dem Verständnishorizont des geneigten Publikums zu richten; dementsprechend braucht es einem Künstler auch nicht wichtig sein, ob man ihm etwas zubilligt oder nicht.
Der High-key-Effekt erschien mir hier die einzige Möglichkeit, aus dem vorhandenen Ausgangsmaterial ein einigermaßen ästhetisches Bild entstehen zu lassen. Der Hintergrund war stellenweise durchlöchert, beklebt und sehr verschmutzt, so dass selbst die Bearbeitung mit einem Filter diese Störungen nicht hätte beseitigen könnten. Deshalb entschied ich mich für diese extreme Aufhellung, mit deren Hilfe ich die Unregelmäßigkeiten weitestgehend ausschalten konnte.
Für die Bildaussage selbst wäre diese Technik nicht zwingend nötig gewesen, da gebe ich Dir vollkommen Recht, das hätte man ganz sicher auch mit der normalen Belichtung bewerkstelligen können.
Mit dem High-key-Effekt zu arbeiten, wird ganz sicher nicht zu einem festen Element in meiner Fotografie werden (Es ist ja auch erst die dritte veröffentlichte Aufnahme diesbezüglich in letzter Zeit ;-)). Betrachte es einfach als einen Versuch auf einem Weg, der nach eigenständigen Ausdrucksmöglichkeiten mit diesem Medium sucht. Es sind nur Anfänge, wie auch solche Ideen, die ich bei dem Bild "blues" hatte, von denen ich selbst nicht sicher bin, ob sich eine Diskussion darüber lohnen würde:
Das alte Auto muss nun nicht unbedingt symbolisch gesehen werden ;-)) Was Du ansonsten zu dieser Form der Fotografie und zur Harmonie geschrieben hast, und vor allem Deine Ausführungen im letzten Absatz entsprechen genau meiner Bildintention ...
Zu Deinem Bild "Jana" muss ich mir noch Gedanken machen.
@Jürgen Quensel: Lieber Jürgen, danke!
Kontrast: Wollte ich bewusst nicht weiter verstärken (ich hatte es in einer Probeversion allerdings getestet).
Gruß. Kerstin
@Klaus Gärtner: Lieber Klaus, danke für Deine schöne Anmerkung. Und es freut mich sehr, dass sie Dich anspricht. Für mich ist die Fotografie ein Ausdrucksmittel, mit deren Hilfe ich mich in den verschiedensten Bereichen bewegen kann. Und da sehe ich mich eigentlich immer noch ganz am Anfang des Lernprozesses.
Viele Grüße. Kerstin
Liebe Kerstin, den Weg in die Fotografie und in der Fotografie muss ja jeder selbst finden, und da die Art der Darstellung letztlich eine Geschmackssache ist, sind Werturteile darüber von vornherein fehl am Platz. Das habe ich kürzlich auch zu einem Portrait geschrieben, bei dem der Bildschnitt der abgebildeten Person keinen Hals ließ, ihre Haare oben abschnitt und die Hautunreinheiten für meinen Geschmack zu deutlich zeigte. Aber wenn die Aussageabsicht diese war, dass die abgebildete Person in keinen konventionellen Rahmen passen würde, dann war das Bild in Ordnung, und die Aufmerksamkeit der Interessierten hat es auch erregt. Das sozusagen taktische Problem bei dieser Art von Fotografie gegen die Norm ist, dass man nicht sogleich wissen kann, ob sie auch das Produkt einer Auseinandersetzung mit der Norm war. Das wird man dem einen nicht zubilligen, dem oder der anderen, deren Arbeiten man kennt, aber durchaus.
Das ist natürlich auch hier der Fall. „High-key beschreibt einen technisch-gestalterischen Stil in der Fotografie, bei dem helle Farbtöne vorherrschen und der hauptsächlich in der Schwarzweißfotografie und modernen Modefotografie verwendet wird. Die Bilder zeigen helle bis weiße Flächen im Hintergrund und hellfarbige oder hellgraue Farbtöne in der Darstellung der Objekte. Diese Technik ist nicht mit einer Überbelichtung zu verwechseln.
Um ein High-key-Bild im Studio technisch fachgerecht auszuführen, sind eine Belichtungskorrektur und ein beleuchteter Studiohintergrund notwendig. Alternativ kann auch mit digitaler Nachbearbeitung ein ähnlicher Effekt erzielt werden.
Spezifisch für die High-key-Technik ist, dass der Schwerpunkt nicht auf der Formenmodellierung liegt, obwohl das für versierte Fotografen auch möglich ist, sondern eine verfremdete Darstellung mit Unterdrückung kleinster Bilddetails und Hautunreinheiten bei den dargestellten Personen angestrebt wird. Aus letzterem ergibt sich auch die besondere Eignung für die Werbe- und Modefotografie, weil hier häufig eine nivellierte Darstellung von Personen als Typ erwünscht ist.“
Nun, zur High-key-Fotografie habe ich eine Meinung, die sich in einer gewissen Zeit, in der ich mich mit Fotographie befassen konnte, gebildet hat. Was sie bewirken kann, hatte ich bereits unter dem Foto von Piet geschrieben:
Das ist Dir bereits bekannt. Ob nun Personen oder Sachen: Es geht um eine nivellierte, ich würde sagen, abstrahierte, Darstellung der Personen oder Sachen als Typ. So ließe sich auch deine jetzige High-key-Aufnahme in dieser Weise deuten. Sie macht also überdeutlich, dass es sich um eine symbolische Fotografie handelt, und diese stellt die beiden Bänder, die gewiss auf einem gemeinsamen Haken hängen, aber aufgrund des unterschiedlich großen Innendurchmessers der Rollen nicht lotrecht übereinander hängen, als Typen dar. Meine Anfrage ist allerdings, ob man dazu den High-key-Effekt benötigt, der sozusagen mit dem Holzhammer auf die abstrahiert gemeinte Aussage hinweist, oder ob man es nicht bei einer normalen Belichtung belassen kann.
Auch diese kann derjenige, dessen Neocortex sich in der strukturellen Qualität signifikant vom Milchbrötchen unterscheidet, bei einigem Nachdenken als so gemeint erkennen. Demgegenüber nutzt sich der High-key-Effekt schnell ab, er kann nach fünf gleichartigen Aufnahmen dieser Art zur begähnten Masche werden wie die Angewohnheit eines gewissen Malers, seine Objekte stets auf dem Kopf stehend zu malen. Und da Du deine Sachen nicht verkaufen musst, auf dass Du dir eine für die Tölpel wiedererkennbare Handschrift zulegen müsstest, wirst Du dich vielleicht doch fragen müssen, ob dieser Weg auf Dauer gangbar ist. Es ist eine Frage, auf die naturgemäß nur Du eine Antwort geben kannst.
Da sich die symbolische Fotografie normalerweise auf den Menschen bezieht, der uns – neben dem Auto ;-) - am meisten interessiert, stehe ich nicht an, diesen Bezug auch hier zu sehen, wenngleich der Grad der Emotion – in dieser Kategorie hast Du das Bild gestellt – bei älteren Beziehungen durchaus in der Mensch-Auto-Beziehung größer sein soll ;-)). Aber wie dem auch sei, jetzt müssen wir uns mit dem Begriff „Harmonie“ befassen, dem Titel deines Bildes.
„Die Harmonie (griech. harmonia = (Zusammen)fügung, Silbe ar oder har: indogerman. Herk. = Vereinigung von Entgegengesetztem zu einem Ganzen) bezeichnet:
allgemein die Übereinstimmung, Einklang, Eintracht, Ebenmaß;
in der Kunst und der Ästhetik siehe Harmonie (Kunst);
speziell in der Malerei siehe Harmonie (Malerei);
speziell in der Musik einen Teilbereich der Harmonik, speziell verwendet man "Harmonie" im Sinne von Akkord; als "harmonisch" werden Akkorde mit Harmonischen bzw. Obertönen des Grundtons empfunden;
in der zwischenmenschlichen Kommunikation ein Gleichklang der Gedanken und Gefühle.
Der Begriff "Harmonie" wird in der Regel dort verwendet, wo man neben einer bestimmten Regelmäßigkeit in der Anordnung einzelner Objekte bzw. ihrer Teile noch einen Sinn, eine Wertbezogenheit anzumerken glaubt.“ (Dieses und alle anderen Zitate von Frau W. I. Kipedia.)
Aber:
„In den Naturwissenschaften wurde der Begriff durch Begriffe wie Symmetrie, Ganzheit, System, Strukturgesetz u. a. ersetzt. Eine Bedeutung hat der Begriff der Harmonie als heuristisches Prinzip, wenn damit die Aufforderung verstanden wird, in der Vielfalt von objektiven Merkmalen und Beziehungen nach Strukturgesetzen zu suchen.
Neben dieser methodologischen Funktion des Begriffs der Harmonie und seiner nahezu theoretischen Unbrauchbarkeit in den Naturwissenschaften kommt ihm jedoch in jenen Wissenschaften eine positive theoretische Funktion zu, in denen die Subjekt-Objekt-Dialektik selbst Gegenstand der Wissenschaft ist, in denen Werte und Normen als Faktoren der vom Menschen gestalteten oder zu gestaltenden Objekte untersucht werden.
Harmonie bedeutet dann vor allem, Gestalt und Funktion aller Teile eines Ganzen so abzustimmen, daß die Funktion der jeweils anderen Teile und vor allem die Funktion des Ganzen maximal befruchtet werden.
Heute hat der Begriff der Harmonie seine Relevanz in der Ästhetik, den Kunstwissenschaften (Musik, Baukunst, Malerei), in der Pädagogik (die allseitig entwickelte Persönlichkeit) u. a.“
In den Naturwissenschaften ist der Begriff also fast unbrauchbar, wie Frau Kipedia sagt, dagegen mehr in der Ästhetik und den von ihnen bestimmten Künsten, ferner in den Wissenschaften von der Persönlichkeit des Menschen. Ich nehme also an, dass die gleiche Drehrichtung der Bänder und ihre ästhetisch ansprechende Anordnung, die sich gerade aufgrund des größeren Innendurchmessers der hinteren Rolle ergibt, den Gleichklang in der zwischenmenschlichen Kommunikation in bezug auf die Gedanken und Gefühle andeuten soll. Dabei scheint mir allerdings, dass dieser Gleichklang bei den Menschen nur zustandekommen kann, wenn sie auch ein genügend großes Maß an Verschiedenheit besitzen. Und natürlich auch zwei Persönlichkeiten bleiben ;-). Eckhard
ich muss mal wieder ein Kompliment los werden. Ich kenne bisher niemanden, der so dezent und perfekt solche Details wie Du präsentierst. Dies nicht nur als "Einzelfall" nein seit nun mehr bald 2 Jahren immer wieder neu und erfrischend gut. MAch weiter so, mir gefällt es ausserordentlich gut.
Adrian K 26/07/2008 21:59
Einklang bedeutet UNISONODer musikalische Begriff unisono (italienisch „Einklang“) bezeichnet das Verfahren, alle Beteiligten eines Klangkörpers gemeinsam dieselbe Melodie singen bzw. spielen, auch in verschiedenen Oktaven. Der erzielte Effekt besteht in starker Durchschlagskraft bei gleichzeitig großer Klangentfaltung. Die Kultur europäischer Kunstmusik strebt hier größtmögliche Präzision und damit möglichst vollständigen Verschmelzung zu einem einheitlichen Gesamtklang an; andere Kulturen bevorzugen die Individualisierung der Einzelstimmen durch kleine individuelle Abweichungen voneinander (Heterophonie). Die Tatsache, dass Johann Sebastian Bach Verzierungen erst in die ausgeschriebenen Stimmen eintrug (und dadurch nicht überall exakt gleich) lässt vermuten, dass auch er nicht vollständige Präzision anstrebte.
Zudem ist „unisono“ eine Spielanweisung für Orchestermusiker, die ein vorangegangenes divisi, also eine Teilung der Gruppe in zwei oder mehr Untergruppen, aufhebt.
Bei manchen Synthesizern findet sich ebenfalls die Möglichkeit, das Gerät im Unisono-Modus zu betreiben. Hierbei kann man das Gerät nicht mehr polyphon spielen. Dafür wird beim Auslösen eines Tones (beispielsweise durch Drücken einer einzigen Taste) ein und der selbe Ton durch alle vorhandenen Klangerzeuger gleichzeitig gespielt, was den Klang durchdringender und präsenter werden lässt.
Auch außerhalb der Musik drückt der Begriff Übereinstimmung aus: „Sie behaupten unisono, dass...“.
Die geistlichen Werke der Mehrstimmigkeit wurden in ihrem liturgischen Gebrauch immer wieder durch einstimmige gregorianische Passagen unterbrochen und kontrastiert. Komponisten der Renaissance nutzen diese Technik und ihre Wirkung, indem sie etwa nur jeden zweiten Vers eines Bibeltextes vertonten, während der Rest traditionell psalmodiert wurde. Das erste bekannte als Effekt auskomponierte Unisono findet sich im 17. Jahrhundert in einer Instrumentalsonate von David Pohle.
Im Spätbarock waren Unisono-Ritornelle ein typisches Merkmal des italienischen Musikstils. Solche Ritornelle treten häufig in Instrumentalkonzerten Antonio Vivaldis und anderer italienischer Komponisten auf; bei Johann Sebastian Bach ist das Eingangsritornell des Cembalokonzert d-Moll (BWV 1052) ein bekanntes Beispiel. Ein berühmtes Unisono-Beispiel der Wiener Klassik ist der Beginn von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.
Eine andere Verwendungsweise ist die Hervorhebung einzelner Stellen, besonders zur Textausgestaltung, wie etwa in der Matthäuspassion (BWV 244) im Chor Der du den Tempel Gottes zerbrichst auf die Worte „Ich bin Gottes Sohn“ (siehe Notenbeispiel).
Durch die Assoziation an den Gregorianischen Choral erzielt das Unisono auch immer wieder hymnenartiger Effekte, beispielsweise im „Gefangenenchor“ von Giuseppe Verdi.
Die europäische Neue Musik war jahrzehntelang einem polyphonen Stil verhaftet, in dem das Unisono als unangemessen empfunden wurde. Ein Werk, das hier einen radikal neuen Ansatz brachte, war Cheap Imitation (1969) von John Cage. Ab den Achtziger Jahren verwendeten Komponisten wie György Ligeti, Karlheinz Stockhausen oder Iannis Xenakis auch immer wieder Unisoni mit präzise notierten kleinen Abweichungen.
Im Modern Jazz ist das Unisonospiel des Themas ständige Praxis, das sich so auch klanglich deutlich von den improvisierten Passagen abhebt.
(Wikipedia)
Aber was auf den Bändern drauf ist , das würde mich interessieren.
Bassschlüssel gespiegelt sehe ich auch.
Wenn hier ein zyklisches Werk angedacht ist, bin ich auf die geometrische Entwicklung gespannt ;-)
Gruß Adrian
Kerstin Stolzenburg 26/07/2008 21:14
@Carsten: Lieber Carsten, herzlichen Dank für Deine wunderbare Interpretation. Da kann man doch einmal sehen, wie hilfreich eine solche Anleitung ist ;-))Soll ich die bei Deinen Bildern nun auch immer anwenden? ;-)
Du hast natürlich Recht, wenn Du schreibst, dass dies eigentlich keine reine High-key-Aufnahme ist; sie wurde in der Tat nachträglich in der Form bearbeitet, wie auch die beiden Bilder "Im Regen" und "Tanz der Tauben". Aber es handelt sich ja auch nicht um Studiofotografie und mir geht es auch nicht um die strenge Einhaltung eines bestimmten fotografischen Stilmittels; ganz im Gegenteil, ich bemühe mich eher auf der Basis solcher Möglichkeiten, etwas Neues für mich zu finden (aber das ist noch ein weiter Weg!).
Nun sagte ich aber nicht, dass die High-Key-Technik für die Bildaussage keine Rolle spielen würde, sondern lediglich, dass sie nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Dass die Aussage jedoch durch eine derartige Bearbeitung unterstrichen werden kann, wird hier ja deutlich und Eckhard erwähnte diesbezüglich ja auch die Methode des Holzhammers, womit ich ihm Recht geben muss ;-))
Die Kritik an der Wahl des Stilmittels weise ich auf das Entschiedenste zurück ;-)))
Der Aufnahmeort spielt in der Tat keine Rolle für die Interpretation; diese Angabe dient lediglich der Vorstellung, dass die Rollen nicht auf der Straße lagen, sondern in der Werkstatt an meinem Dienstort zu finden waren bzw. wohl auch noch sind.
"Könnte man nicht sogar von einer perfekten Abstraktion sprechen ?"
Ja, natürlich ist es die perfekte Abstraktion!! :-)))
Das würde doch jeder Bildautor gern hören ...
Lieber Carsten, den Rest Deiner Betrachtung lasse ich einfach unkommentiert stehen, besser kann ich es auch nicht schreiben.
Danke!
Gruß. Kerstin
Carsten Mundt 26/07/2008 20:17
Interpretation und die Vorgehensweise, zu einer Interpretation zu gelangen.Zum Beispiel nachzulesen unter:
http://www.inhaltsangabe.info/interpretation
Die o.g. Interpretationshilfen haben ihren Wert.
Die Art der Herangehensweise an eine Interpretation kann durchaus verschieden sein. Vielleicht könnte man auch die Methoden der Didaktik heranziehen, um ein Bild zu interpretieren. Muss man das ?
Die Frage ist, welche Methode mir als Betrachter richtig erscheint, einen Sinn in dem jeweils zu betrachtenden Gegenstand zu finden.
Als Hilfestellung können rein formale und nachprüfbare Dinge dienen. Das könnten sein: Aufnahmedatum, Aufnahmeort, Blende, Belichtungszeit und andere technische Dinge, denen von manchen viel Bedeutung beigemessen wird. Zum Beispiel, und wir wissen, dass diese Aussage (von mir) auf keinen Fall als negativ zu bewerten ist, legt Eckhard viel Wert auf solche Kleinigkeiten, die aber durchaus wichtig für ein methodisches Vorgehen sein können.
Diese Art der Interpretation beeinhaltet eine Einordnung in die Zeit und die historischen Zusammenhänge.
Ohne eine solche Einordnung wäre eine Interpretation von Kunstwerken, oder, profaner ausgedrückt, Dingen der Vergangenheit, nicht möglich. Gleichzeitig werden aber auch immer Ansichten und Gegebenheiten der jeweiligen Moderne in eine solche Interpretation mit einfliessen. Ob bewusst oder unbewusst ist eine andere Frage.
Das Stilmittel der High-key-Fotografie ist so neu nicht.
Wenn wir strenge Maßstäbe anlegen, handelt es sich auch gar nicht um eine High-keyFotografie, weil maßgebliche Bearbeitungsschritte nicht während der Aufnahme an sich, sondern nachträglich mittels EBB vorgenommen wurden.
Zumindest werden solche Bearbeitungsschritte vom Bildautor genannt. Eine bewusste Auslichtung des Aufnahmeorts und eine mittels Belichtungszeit oder Blendenwahl herbeigeführte Korrektur wird nicht genannt. Eine dahingehende Aussage, bzw. Interpretationsmöglichkeit, bleibt also rein spekulativ.
Die Bildautorin sagt selbst, dass das Stilmittel "Highkey" für die Aussage des Bildes keine
Rolle spielt. Eine Kritik an der Wahl dieses Stilmittels ist demnach durchaus gerechtfertigt, wenn man sich die Frage stellt, inwiefern die Wahl des Stilmittels "Highkey" dem Betrachter eine Hilfe bei der Interpretation des Werkes bietet.
Zieht man den Titel des Bildes " Im Einklang" mit ein, stellt sich die Frage, wer oder was hier im Einklang steht und welche Bedeutung der Titel für das Werk hat.
Eine direkte Bedeutung des Aufnahmedatums oder des Aufnahmeorts erschliesst sich nicht. Ein Bezug zu historischen Begebenheiten scheint nicht gegeben zu sein. Ebensowenig scheint der Aufnahmeort " LZT" (Landwirtschaftliches Technologiezentrum) für die Deutung des Werks eine Rolle zu spielen.
Was also bleibt, ist das Dargestellte an sich.
Zwei Bänder. Ob es sich um Magnetbänder handelt oder zwei Rollen Klebebänder, die an einer Wand aufgehängt wurden, bleibt offen.
Aber auch die Art der Bänder scheint mir für die Aussage unwesentlich.
Es sind eben einfach irgendwelche Bänder, denen die Autorin einen "Einklang" zubilligt.
Wenn wir unseren Interpretationsversuch auf eben diese beiden Bänder und den Titel "Im Einklang" beschränken, im Grunde genommen also auf die Darstellung des Motivs im Zusammehang mit dem Titel, stellt sich die Frage, ob es für diese Reduktion auf Motiv und Titel überhaupt eine andere Darstellungsmöglichkeit als die des Highkeys geben kann ?
Handelt es sich hierbei nicht um eine gelungene Reduktion auf das absolut Notwendige ?
Könnte man nicht sogar von einer perfekten Abstraktion sprechen ?
Hier werden Motiv und Titel in einen Einklang gebracht, bei dem zusätzliche Bildinhalte, die durch das Stilmittel "Highkey" ausgeblendet werden, als störend empfunden würden.
Aber was ist hier im Einklang, was macht die Harmonie des Werkes aus ?
Zunächst einmal können wir von einer farblichen Harmonie sprechen.
Auf weißem Grund werden zwei Bänder in harmonischen Blautönen dargestellt.
Harmonisch ist ebenfalls die Darstellung zweier Kreise.
Der Kreis gilt in vielen Kulturen als Symbol für Perfektion und Vollkommenheit ( she. z.B. http://www.schopenhauer-buddhismus.de/Schopenhauer_Buddha/Enso_Zen/enso_zen.html)
Dennoch finden sich auch Störungen der Harmonie.
So wird der größere Kreis vom kleineren, dunkleren Kreis überdeckt. Ebenso wird die Konzentrität der Kreise durch die Art der Aufhängung an einer Reißzwecke oder einem Pin gestört. Desweiteren kann man feststellen, dass die Enden der Bänder abstehen und ebenfalls eine Störung der Kreisform bewirken.
Ein auf den ersten Blick vorhandener Einklang ist bei näherer Betrachtungsweise also nicht durchgehend vorhanden.
Die Bildautorin hat das Werk in der Sektion "Emotionen" veröffentlicht.
Ausgehend von der Farbe Blau, die allgemein als kühl empfunden wird und dem Verstand zugeordnet wird, könnte man von einer Rationalität ausgehen, die aber nur vordergründig (Blau auf Weiss) vorhanden ist.
Der Kreis, als Symbol der Perfektion, des Einklangs, könnte als Symbol des Einklangs von Geist
( Verstand ) und Gefühl verstanden werden.
Die Störungen, die bereits angesprochen wurden, könnten interpretiert werden als Symbol, dass Geist und Gefühl einander überlagern aber dennoch eine Einheit bilden. Unklar bleibt, welches Prinzip das dominante ist.
Durch die Konzentrität der Bänder, die bei einer angenommen Drehung aufgrund der Fliehkraft und unterschiedlicher Größe, verschiedene Geschwindigkeiten erreichen, wird deutlich, dass eine angestrebte Harmonie von Gefühl und Verstand nicht immer gegeben ist.
Es kann daher, aufgrund der abgebildeten Gegebenheiten, nur der Versuch bleiben, beide Dinge möglichst im Einklang zu halten.
Dass das ein schwieriges Unterfangen ist, wird durch die Reißzwecke dargestellt, deren Position als gegeben, bzw. von " aussen " festgelegt angesehen werden kann.
Interessant ist auch der scheinbare Schattenwurf, der von den Bändern ausgeht. Er ist ein Symbol der Interaktion des Individuums mit der Umwelt, den das Individuum umgebenden Personen. Das Verhalten des Ichs steht in Verbindung mit der Umgebung. Die Umwelt, das " Alles " wird durch die weiße Umgebung symbolisiert. Weiß steht auch in der Farblehre als die Vereinigung aller Farben. Auch die Reißzwecke, welche das Drehmoment der Kreise bestimmt, wird durch einen kleinen weißen Kreis dargestellt.
Daher werden der Verstand und die Gefühle des Individuums durch die Umwelt beeinflusst, wenn wir davon ausgehen, dass die Umwelt die Position der Reißzwecke beeinflusst.
Das Werk stellt demnach sinnbildlich den Menschen dar, der versuchen muss, mit sich selbst und seiner Umgebung in Einklang zu gelangen.
Bringfried Seifert 26/07/2008 20:04
mir gefällt der Aufbau und die Schattenwirkung sehr, Gruß, BringeE-Punkt 26/07/2008 17:52
Eine interessante Umsetzungeiner brillianten Fotoidee.
LG Elfi
Kerstin Stolzenburg 26/07/2008 15:46
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, an die LP musste ich auch irgendwann denken ;-) Ich hatte das Bild versuchsweise auch einmal in Grautöne umgewandelt, da wurde der Eindruck besonders deutlich.Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/07/2008 15:35
@Eckhard: Lieber Eckhard, herzlichen Dank für Deine umfangreiche und freundschaftliche Meinungsäußerung ;-)Ich denke, Du weißt natürlich, dass ich mich mit der Norm und den Aussagemöglichkeiten eines Bildes auseinandersetze, bevor ich eine Arbeit veröffentliche.
Was das "taktische Problem" betrifft, sollte es einen Fotografen jedoch grundsätzlich nicht tangieren, ob der Betrachter das Bild so oder so sieht. Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Kunst sein, sich nach dem Verständnishorizont des geneigten Publikums zu richten; dementsprechend braucht es einem Künstler auch nicht wichtig sein, ob man ihm etwas zubilligt oder nicht.
Der High-key-Effekt erschien mir hier die einzige Möglichkeit, aus dem vorhandenen Ausgangsmaterial ein einigermaßen ästhetisches Bild entstehen zu lassen. Der Hintergrund war stellenweise durchlöchert, beklebt und sehr verschmutzt, so dass selbst die Bearbeitung mit einem Filter diese Störungen nicht hätte beseitigen könnten. Deshalb entschied ich mich für diese extreme Aufhellung, mit deren Hilfe ich die Unregelmäßigkeiten weitestgehend ausschalten konnte.
Für die Bildaussage selbst wäre diese Technik nicht zwingend nötig gewesen, da gebe ich Dir vollkommen Recht, das hätte man ganz sicher auch mit der normalen Belichtung bewerkstelligen können.
Mit dem High-key-Effekt zu arbeiten, wird ganz sicher nicht zu einem festen Element in meiner Fotografie werden (Es ist ja auch erst die dritte veröffentlichte Aufnahme diesbezüglich in letzter Zeit ;-)). Betrachte es einfach als einen Versuch auf einem Weg, der nach eigenständigen Ausdrucksmöglichkeiten mit diesem Medium sucht. Es sind nur Anfänge, wie auch solche Ideen, die ich bei dem Bild "blues" hatte, von denen ich selbst nicht sicher bin, ob sich eine Diskussion darüber lohnen würde:
Das alte Auto muss nun nicht unbedingt symbolisch gesehen werden ;-)) Was Du ansonsten zu dieser Form der Fotografie und zur Harmonie geschrieben hast, und vor allem Deine Ausführungen im letzten Absatz entsprechen genau meiner Bildintention ...
Zu Deinem Bild "Jana" muss ich mir noch Gedanken machen.
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/07/2008 14:35
@Jürgen Quensel: Lieber Jürgen, danke!Kontrast: Wollte ich bewusst nicht weiter verstärken (ich hatte es in einer Probeversion allerdings getestet).
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/07/2008 14:30
@Klaus Gärtner: Lieber Klaus, danke für Deine schöne Anmerkung. Und es freut mich sehr, dass sie Dich anspricht. Für mich ist die Fotografie ein Ausdrucksmittel, mit deren Hilfe ich mich in den verschiedensten Bereichen bewegen kann. Und da sehe ich mich eigentlich immer noch ganz am Anfang des Lernprozesses.Viele Grüße. Kerstin
Adrena Lin 26/07/2008 13:34
Eine absolut gelungene Aufnahme....Gefällt mir sehr !Lieben Gruß
Andrea
E. W. R. 26/07/2008 12:50
Liebe Kerstin, den Weg in die Fotografie und in der Fotografie muss ja jeder selbst finden, und da die Art der Darstellung letztlich eine Geschmackssache ist, sind Werturteile darüber von vornherein fehl am Platz. Das habe ich kürzlich auch zu einem Portrait geschrieben, bei dem der Bildschnitt der abgebildeten Person keinen Hals ließ, ihre Haare oben abschnitt und die Hautunreinheiten für meinen Geschmack zu deutlich zeigte. Aber wenn die Aussageabsicht diese war, dass die abgebildete Person in keinen konventionellen Rahmen passen würde, dann war das Bild in Ordnung, und die Aufmerksamkeit der Interessierten hat es auch erregt. Das sozusagen taktische Problem bei dieser Art von Fotografie gegen die Norm ist, dass man nicht sogleich wissen kann, ob sie auch das Produkt einer Auseinandersetzung mit der Norm war. Das wird man dem einen nicht zubilligen, dem oder der anderen, deren Arbeiten man kennt, aber durchaus.Das ist natürlich auch hier der Fall. „High-key beschreibt einen technisch-gestalterischen Stil in der Fotografie, bei dem helle Farbtöne vorherrschen und der hauptsächlich in der Schwarzweißfotografie und modernen Modefotografie verwendet wird. Die Bilder zeigen helle bis weiße Flächen im Hintergrund und hellfarbige oder hellgraue Farbtöne in der Darstellung der Objekte. Diese Technik ist nicht mit einer Überbelichtung zu verwechseln.
Um ein High-key-Bild im Studio technisch fachgerecht auszuführen, sind eine Belichtungskorrektur und ein beleuchteter Studiohintergrund notwendig. Alternativ kann auch mit digitaler Nachbearbeitung ein ähnlicher Effekt erzielt werden.
Spezifisch für die High-key-Technik ist, dass der Schwerpunkt nicht auf der Formenmodellierung liegt, obwohl das für versierte Fotografen auch möglich ist, sondern eine verfremdete Darstellung mit Unterdrückung kleinster Bilddetails und Hautunreinheiten bei den dargestellten Personen angestrebt wird. Aus letzterem ergibt sich auch die besondere Eignung für die Werbe- und Modefotografie, weil hier häufig eine nivellierte Darstellung von Personen als Typ erwünscht ist.“
Nun, zur High-key-Fotografie habe ich eine Meinung, die sich in einer gewissen Zeit, in der ich mich mit Fotographie befassen konnte, gebildet hat. Was sie bewirken kann, hatte ich bereits unter dem Foto von Piet geschrieben:
Das ist Dir bereits bekannt. Ob nun Personen oder Sachen: Es geht um eine nivellierte, ich würde sagen, abstrahierte, Darstellung der Personen oder Sachen als Typ. So ließe sich auch deine jetzige High-key-Aufnahme in dieser Weise deuten. Sie macht also überdeutlich, dass es sich um eine symbolische Fotografie handelt, und diese stellt die beiden Bänder, die gewiss auf einem gemeinsamen Haken hängen, aber aufgrund des unterschiedlich großen Innendurchmessers der Rollen nicht lotrecht übereinander hängen, als Typen dar. Meine Anfrage ist allerdings, ob man dazu den High-key-Effekt benötigt, der sozusagen mit dem Holzhammer auf die abstrahiert gemeinte Aussage hinweist, oder ob man es nicht bei einer normalen Belichtung belassen kann.
Auch diese kann derjenige, dessen Neocortex sich in der strukturellen Qualität signifikant vom Milchbrötchen unterscheidet, bei einigem Nachdenken als so gemeint erkennen. Demgegenüber nutzt sich der High-key-Effekt schnell ab, er kann nach fünf gleichartigen Aufnahmen dieser Art zur begähnten Masche werden wie die Angewohnheit eines gewissen Malers, seine Objekte stets auf dem Kopf stehend zu malen. Und da Du deine Sachen nicht verkaufen musst, auf dass Du dir eine für die Tölpel wiedererkennbare Handschrift zulegen müsstest, wirst Du dich vielleicht doch fragen müssen, ob dieser Weg auf Dauer gangbar ist. Es ist eine Frage, auf die naturgemäß nur Du eine Antwort geben kannst.
Da sich die symbolische Fotografie normalerweise auf den Menschen bezieht, der uns – neben dem Auto ;-) - am meisten interessiert, stehe ich nicht an, diesen Bezug auch hier zu sehen, wenngleich der Grad der Emotion – in dieser Kategorie hast Du das Bild gestellt – bei älteren Beziehungen durchaus in der Mensch-Auto-Beziehung größer sein soll ;-)). Aber wie dem auch sei, jetzt müssen wir uns mit dem Begriff „Harmonie“ befassen, dem Titel deines Bildes.
„Die Harmonie (griech. harmonia = (Zusammen)fügung, Silbe ar oder har: indogerman. Herk. = Vereinigung von Entgegengesetztem zu einem Ganzen) bezeichnet:
allgemein die Übereinstimmung, Einklang, Eintracht, Ebenmaß;
in der Kunst und der Ästhetik siehe Harmonie (Kunst);
speziell in der Malerei siehe Harmonie (Malerei);
speziell in der Musik einen Teilbereich der Harmonik, speziell verwendet man "Harmonie" im Sinne von Akkord; als "harmonisch" werden Akkorde mit Harmonischen bzw. Obertönen des Grundtons empfunden;
in der zwischenmenschlichen Kommunikation ein Gleichklang der Gedanken und Gefühle.
Der Begriff "Harmonie" wird in der Regel dort verwendet, wo man neben einer bestimmten Regelmäßigkeit in der Anordnung einzelner Objekte bzw. ihrer Teile noch einen Sinn, eine Wertbezogenheit anzumerken glaubt.“ (Dieses und alle anderen Zitate von Frau W. I. Kipedia.)
Aber:
„In den Naturwissenschaften wurde der Begriff durch Begriffe wie Symmetrie, Ganzheit, System, Strukturgesetz u. a. ersetzt. Eine Bedeutung hat der Begriff der Harmonie als heuristisches Prinzip, wenn damit die Aufforderung verstanden wird, in der Vielfalt von objektiven Merkmalen und Beziehungen nach Strukturgesetzen zu suchen.
Neben dieser methodologischen Funktion des Begriffs der Harmonie und seiner nahezu theoretischen Unbrauchbarkeit in den Naturwissenschaften kommt ihm jedoch in jenen Wissenschaften eine positive theoretische Funktion zu, in denen die Subjekt-Objekt-Dialektik selbst Gegenstand der Wissenschaft ist, in denen Werte und Normen als Faktoren der vom Menschen gestalteten oder zu gestaltenden Objekte untersucht werden.
Harmonie bedeutet dann vor allem, Gestalt und Funktion aller Teile eines Ganzen so abzustimmen, daß die Funktion der jeweils anderen Teile und vor allem die Funktion des Ganzen maximal befruchtet werden.
Heute hat der Begriff der Harmonie seine Relevanz in der Ästhetik, den Kunstwissenschaften (Musik, Baukunst, Malerei), in der Pädagogik (die allseitig entwickelte Persönlichkeit) u. a.“
In den Naturwissenschaften ist der Begriff also fast unbrauchbar, wie Frau Kipedia sagt, dagegen mehr in der Ästhetik und den von ihnen bestimmten Künsten, ferner in den Wissenschaften von der Persönlichkeit des Menschen. Ich nehme also an, dass die gleiche Drehrichtung der Bänder und ihre ästhetisch ansprechende Anordnung, die sich gerade aufgrund des größeren Innendurchmessers der hinteren Rolle ergibt, den Gleichklang in der zwischenmenschlichen Kommunikation in bezug auf die Gedanken und Gefühle andeuten soll. Dabei scheint mir allerdings, dass dieser Gleichklang bei den Menschen nur zustandekommen kann, wenn sie auch ein genügend großes Maß an Verschiedenheit besitzen. Und natürlich auch zwei Persönlichkeiten bleiben ;-). Eckhard
paules 26/07/2008 12:23
Sehr kunstvoll...gefällt mir ausgezeichnet...Grüsse Paul
E. W. R. 26/07/2008 11:34
Nun, liebe Kerstin, die werten Fotofreunde geraten ja bereits so sehr in,
dass sie aus einem Jahr zwei machen. Ich melde mich etwas später mit einer freundschaftlichen Meinungsäußerung. Eckhard
Sanne W. 26/07/2008 11:08
...erfrischend schön reduziert!!*Susanne
ston 26/07/2008 10:36
ich muss mal wieder ein Kompliment los werden. Ich kenne bisher niemanden, der so dezent und perfekt solche Details wie Du präsentierst. Dies nicht nur als "Einzelfall" nein seit nun mehr bald 2 Jahren immer wieder neu und erfrischend gut. MAch weiter so, mir gefällt es ausserordentlich gut.Schönes Weekend
Stefan