Lieber Eckhard, ich kann Carsten natürlich nur beipflichten, wenn er dieses Bild für seine Vielschichtigkeit lobt. Es ist wirklich äußerst gut durchdacht. Neben dem Einstelldatum, anlässlich dessen einen, wenn man das Foto nicht bereits auf andere Weise mit der Olympiade hätte in Verbindung bringen können, selbst Google mit einer kleinen Grafik auf den Beginn der Spiele hinwies, war eben auch das Datum der Aufnahme selbst, also der 14. Mai, einmal der Beginn Olympischer Spiele. Ich schrieb es im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung.
Auf die Uhrzeit selbst hatte ich zugegebenermaßen zu wenig geachtet, aber das ist natürlich ein weiterer Punkt, der das Bild zu einem Gesamtkunstwerk macht und der hier einmal ganz deutlich zeigt, wie ein Foto eben auch durch den Titel bzw. durch die Beschreibung in seiner Aussagekraft deutlich unterstützt werden kann. Ohne diesen sehr gut gewählten Bildtitel wäre es deutlich schwieriger gewesen, auf eine solche Deutungsebene zu kommen und dabei gleizeitig den Interpretationsrahmen abzustecken.
Bezüglich des Datums gab es in der FAZ einen interessanten Artikel, den ich gern verlinken möchte: http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E2EDAEC8E1855422FB2F4BFE82EEA6A66~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Interessant war auch zu lesen, dass man mit Silberjodit außerhalb der Stadt die Wolken zum Abregnen zwang, damit es während der Eröffnungsfeier im Stadion trocken bleibt: http://www.zeit.de/online/2008/09/china-regen
Was Janus betrifft, so war dies für mich bei Deinem Bild "Prototypen (4)" noch deutlicher sichtbar als bei "Jana". Bei "Jana" hatte ich doch sehr stark die männliche und weibliche Komponente in einer Person im Blick, die es ja auch in der Realität in unterschiedlicher Ausprägung gibt und die die betroffenen Menschen sicherlich nicht unwesentlich belasten. Aber auch Medikamente können in der Tat zu solchen hormonellen Veränderungen und ansatzweise auch zu einem solchen Aussehen führen, wenn sie falsch dosiert oder in dieser Konzentration notwendig sind. Dopingmittel muss man sicherlich in gewissem Maße hinzurechnen, wenn man beispielsweise an die zusätzlichen Testosterongaben bei den Radfahrern denkt, die erschreckende Folgen haben können, wie ich einmal in einem Fernsehbericht sehen konnte.
Man kann gar nicht sagen, ob es ein Vorteil ist, dass das Doping, das im Leistungssport nach wie vor und teilweise massiv genutzt wird, weniger plump ist als zu DDR-Zeiten. Man kann es vielleicht besser verschleiern, abgeschafft ist es damit nicht.
eine Aussage, die gerne in der FC verwendet wird, ist "geniales Bild".
Ich möchte sagen, dass es in diesem Fall ein Prädikat ist, das durchaus seine Berechtigung hat.
Ein vielschichtigeres Bild als dieses findet man nicht sehr oft. Da ist Dir wirklich ein kleines Meisterwerk gelungen.
Auf die Bedeutung des Janus/Jana bin ich, ehrlich gesagt, nicht sofort gekommen. Im Nachhinein natürlich offensichtlich ;)
Eine Gelegenheit, die Schnelllebigkeit unseres Lebens ein wenig auf die Schippe zu nehmen. Die Anmerkungen von heute morgen schrieb ich während der Kaffeepause im Büro. Ich konnte die verlinkten Videos zwar anschauen, aber nur kurz und ganz ohne Ton.
Was nun den Janus angeht:
die Spiele werden ja immer kritisiert. Und oft auch politisiert. Ich erinnere mich noch an den Boykott der Spiele von 1980 in Moskau, die vom Afghanistan-Konflikt überschattet waren, so wie die jetzigen Spiele vom Tibet-Konflikt und anderen Fragen überschattet werden.
Man kann daher wahrlich von einem Schattentheater sprechen, so wie es Kerstin so treffend angeführt hat.
Ich habe übrigens in meiner Jugend auch ganz andere Publikationen als die Bravo gelesen.
Wie Du Dir denken kannst, habe ich das "Che" und den Maximo Lider nicht ganz zufällig eingestellt.
Was die Selbstlosigkeit der Kirchentage betrifft .. auch das könnte man kritisch hinterfragen.
Lieber Eckhard, ich denke, dass die Eröffnung der Olympiade in Peking eine wichtige Ebene in diesem Bild darstellt; auch die Turnerin und ihre Schatten im verlinkten Bild weisen darauf hin.
Den Bildtitel würde ich zunächst als aus zwei Teilen zusammengesetzt betrachten. Der erste Teil könnte Das "Reich der Mitte" beinhalten, der zweite vielleicht das berühmte Chinesische Schattentheater.
"Nach der Auffassung von Experten geht das Wort "China" auf die Shang-Dynastie (etwa 1700-1100 v.Chr.) zurück. Damals existierten im Kernland des heutigen China zahlreiche kleine Fürstentümer. Egal, wie groß sie waren, sie hatten einen Fürsten, den der König der Shang-Dynastie mit Titel und Land belehnt hatte. Sie unterwarfen sich der Zentralmacht der Shang-Dynastie, widersetzten sich ihr jedoch hin und wieder, so daß es zu Kriegen kam. Das von dem König der Shang-Dynastie direkt beherrschte Gebiet war zwar nicht groß, da es aber der Sitz der Zentralmacht und der kulturelle, politische und wirtschaftliche Mittelpunkt war, zumal es geographisch im Zentrum des Landes lag, wurde es als "Reich der Mitte" bezeichnet, um es von den anderen kleinen Fürstentümern zu unterscheiden." Quelle: http://german.china.org.cn/german/9862.htm
"Das chinesische Schattentheater ist als Sonderform des Puppentheaters ein bedeutender Teil der Chinesischen Volkskunst und zugleich eine nationale Ausprägung der Kunstform Schattenspiel. Bei ihm werden transparente, zweidimensionale Figuren vor einer Lichtquelle dicht hinter einem Schirm bewegt, wodurch deren Umrisse auf die Oberfläche projiziert werden." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Schattentheater
Dass die Olympiade ausgerechnet in Peking stattfindet, wird nicht nur von den Sportlern selbst, sondern von vielen Menschen in der Welt kontrovers betrachtet. Man darf hier durchaus auch von den (mindestens) zwei Seelen in einer Brust sprechen.
Die Sektion "Marodes" könnte ein recht deutlicher Hinweis auf die Staatsform und die gesellschaftlichen Strukturen in diesem Land sein, die längst, vorsichtig gesagt, überholungsbedürftig sind. Wie man die Chinesen selbst in Bezug auf dieses Schattentheather einordnen muss, kann man als Außenstehender allerdings nur schwer beurteilen.In diesem Reich spuken noch sehr viele Drachen in den Wäldern herum.
Die beiden Künstlerinnen im Bild, die ja eigentlich nur eine Person sind, spielen scheinbar eine ganz unterschiedliche Rolle. Ich kannte sie bislang zwar auch nicht, habe jedoch einmal die Songtexte überflogen und muss sagen, dass die eine Sängerin mit ihren Liedern vielleicht eher die Zweifel einer jungen Frau im Teenageralter verkörpert, die andere dagegen die jugendliche Selbstüberschätzung (bis hin zum Superman) in ihrer gesamten Bandbreite darstellt.
Auch hier findet man also wieder die zwei Seelen in einer Brust. Und da die Sängerin ja auch nur ausspricht, was heute scheinbar in den meisten "durchschnittlichen" Teenagern vorgeht, da sich die Musik ja auch verkaufen soll (d.h., der junge Mensch muss sich darin wiedererkennen), kann man diese noch nicht mit sich im Einklang befindliche Persönlichkeit wohl verallgemeinert sehen.
Die Schatten im Bild spiegeln also eigentlich die durch die Sängerin verkörperten Charaktere. Dass wir die Schatten in der Symbolik auch als Unterbewusstes bzw. als die Seele betrachten können, haben wir ja an anderer Stelle bereits besprochen. Wir bewegen uns also auch hier in einem Reich der Schatten.
Wenn man in Bezug auf die Olympiade einmal nicht nur das Jahr 2008 betrachtet, so begannen am 14. Mai 1900 in Paris die II. Olympischen Spiele der Neuzeit. Eine Besonderheit dieser Spiele war, und vielleicht könnte man auch diesen Aspekt unter der im Bild dargestellten Spaltung bzw. Einheit betrachten, dass sie sich erstmals öffneten für die Teilnahme von Frauen an den Wettbewerben und somit einen wichtigen und zukunftsweisenden Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter bedeuteten.
"Jana", in deren Name ja auch Jan enthalten ist, erinnerte mich im ersten Moment ein wenig an die Hauptfigur des Romans "Middlesex" von Jeffrey Eugenides, Calliope Stephanides, die als Hermaphrodit zur Welt kam. "Mit dem Wort „Hermaphrodit" bezeichnet man von alters her Menschen, die männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale gleichzeitig aufweisen. In der griechischen Mythologie war Hermaphroditos, der Sohn des Hermes und der Aphrodite, ein hübscher, aber sehr prüder Jüngling. Als er die Liebe einer Nymphe zurückwies, umarmte ihn diese so leidenschaftlich, dass ihre Körper verschmolzen und sie buchstäblich „ein Fleisch" wurden. Heute ist es mit Hilfe von Hormonbehandlungen und eines chirurgischen Eingriffes möglich, die Entwicklung eines „sexuell unfertigen" Kindes weitgehend zu vervollständigen." http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/html/hermaphroditismus.html http://de.wikipedia.org/wiki/Hermaphroditismus
Andererseits könnte man bei dieser Darstellung, ohne auf die männlichen und weiblichen Merkmale einzugehen, symbolisch auch von einer multiplen Persönlichkeit sprechen.
Diese genetisch bedingten bzw. krankhaften Störungen stellen nicht nur eine bloße äußere Beeinträchtigung einer Persönlichkeit dar, sie dürften sich in hohem Maße auch auf das Innere, auf die Seele und das Unterbewusstsein auswirken.
Nun, das Einstelldatum sollte man beim Herrn M. gewohnheitsmäßig mit beachten .. mmh.
Ein kleiner Auszug:
1741: Mit der schwedischen Kriegserklärung an Russland beginnt der sogenannte Krieg der Hüte
1793: Französische Revolution: Der französische Nationalkonvent verbietet alle königlichen Akademien zur Förderung der Künste.
1863: General Robert E. Lee1863: Nach der Niederlage in der Schlacht von Gettysburg sendet der Südstaaten-General Robert Edward Lee ein Rücktrittsgesuch an Präsident Jefferson Davis, das dieser jedoch umgehend ablehnt.
1869: August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP).
1918: Am „Schwarzen Tag des deutschen Heeres“ gelingt es den Alliierten in der Panzerschlacht von Amiens, die deutsche Frontlinie zu durchbrechen.
1919: Die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien erkennt Afghanistan als freien und unabhängigen Staat an.
1935: Das deutsche Reichsinnenministerium löst alle Freimaurerlogen auf und zieht deren Vermögen ein.
1941: Die Kesselschlacht bei Uman während des Russlandfeldzugs im Zweiten Weltkrieg endet mit der Kapitulation der sowjetischen Armee. Jedoch können 10.000e Soldaten der Roten Armee unter Zurücklassung des schweren Kriegsgeräts entkommen
1975: In der Volksrepublik China brechen 62 Staudämme, einschließlich des Banqiao-Staudammes. 231.000 Menschen sterben. Es handelt sich um die schlimmste Talsperren-Katastrophe der Geschichte.
2008: Beginn der Olympiade in Peking
Solltest Du auf das zuletzt genannte Ereignis Bezug nehmen wollen, fiele mir auch dazu was ein, das sehr schön zu Deinem Jubelbild passen würde ...
Aber wem würde das Nutzen bringen, die Chinesen könnten es ohnehin nicht lesen, da ihre Internetzugänge zensiert sind ...
Für mich führt dieser Bereich ein sehr großes Schattendasein und meine Kinder sind (glücklicherweise) nicht infiltriert. So ist der Kelch an mir vorüber gegangen, mir fehlt da auch rein gar nichts und ich muss mich auch nicht aufklären lassen.
Gruß Andreas
Hannah Montana ist übrigens Miley Cyrus, wie ich gerade lese.
" Miley Cyrus spielt Hannah Montana und feierte mit dieser Rolle in den USA ihren Durchbruch als Schauspielerin und Sängerin"
"Tagsüber ist Miley Stewart ein ganz normales Mädchen, das die Middle School bzw. High School besucht. Abends verwandelt sie sich mit Hilfe einer blonden Perücke und einer Sonnenbrille in die erfolgreiche Pop- Sängerin Hannah Montana."
Das lässt natürlich noch eine andere Interpretation zu, nämlich dass berühmte Stars oder Personen des öffentlichen Lebens zweigeteilte Wesen sind.
Wir kennen das Gesicht, dass diese Leute der Öffentlichkeit zuwenden. Diese Menschen spielen eine Rolle, während die "wahre Persönlichkeit" im Schatten und unsichtbar bleiben muss.
Bei einer zu großen Diskrepanz zwischen Rolle und Schattenwelt zerbrechen diese Mensch daran. Beispiele gibt es genug.
Nun liegen meine "Bravo"-Jahre ja bereits eine Weile zurück und auch was das Entgegenschmettern von
" Bravos" zu Pop-Stars auf einer Bühne anbelangt, ist die Sturm-und-Drang-Zeit bereits vorüber ( obwohl ich ja vor 2 Jahren noch bei Robbie Williams im Münchner Olympiastadion war. Aber das ist eine andere Geschichte).
Nun kenne ich weder die eine, noch die andere der auf dem Plakat abgebildeteten Damen, aber Dank Deiner Links wurde auch diese Bildungslücke geschlossen.
Der Mensch besitzt die Fähigkeit, sich begeistern und mitreissen zu lassen.
Eine Eigenschaft, die durchaus positiv ist immer dann, wenn es gilt, Dinge zu leisten, bei denen ein Mensch seine eigene Persönlichkeit für einen Moment zurücknehmen muss. Das kann bei einer Oderflut der Fall sein, wenn plötzlich viele Menschen ihre Hilfsbereitschaft entdecken und gemeinsam Sandsäcke verteilen, wie überhaupt immer in Notsituationen der Mensch zum Schatten wird und das Individuum zurücktreten muss, weil nur die Gemeinschaft stark macht und das Überleben sichert.
Diese menschliche Eigenschaft, das Erlebnis in der Gemeinschaft und die Begeisterungsfähigkeit für eine gemeinsame Sache, kommt natürlich auch bei Konzerten, Fussball, Kirchentagen, Papstbesuchen oder Obamas zum Tragen.
Tragisch ist nur, dass man sich diese Eigenschaft auch zunutze machen kann, um Menschen für bestimmte Ziele einzuspannen und fehl zu leiten.
Wenn die Masse regiert und der einzelne Mensch nicht mehr nachdenkt, macht der Mob alles mit, was ihm aufgetragen wird, solange das gemeinsame Ziel als gerechtfertigt und gut empfunden wird. Geschickte Taktiker sind natürlich in der Lage, ihre eigenen Ziele entsprechend zu präsentieren und zu sagen, dass diese Ziele zum Wohle aller dienen.
Man kann spekulieren, ob das von Dir abgelichtete Plakat bewusst im Stil der politischen Propagande gehalten ist.
Man kann allerdings annehmen, dass die Darstellung von Personen, egal ob Popstar, oder Stalin, die sich von der Masse abheben (w)sollen, automatisch zu einer Darstellung dieser Personen führt, die diese im Verhältnis zur Masse größer erscheinen lässt. Eine perspektivische Erhöhung die auch zur Erhöhung der Person führt. Und natürlich stehen diese auch im Licht und wirken erleuchtet und erleuchtend.
Vermutlich kann man das gar nicht anders darstellen und die Plakate wirken daher nicht nur zufällig ähnlich.
Kerstin Stolzenburg 09/08/2008 7:42
Lieber Eckhard, ich kann Carsten natürlich nur beipflichten, wenn er dieses Bild für seine Vielschichtigkeit lobt. Es ist wirklich äußerst gut durchdacht. Neben dem Einstelldatum, anlässlich dessen einen, wenn man das Foto nicht bereits auf andere Weise mit der Olympiade hätte in Verbindung bringen können, selbst Google mit einer kleinen Grafik auf den Beginn der Spiele hinwies, war eben auch das Datum der Aufnahme selbst, also der 14. Mai, einmal der Beginn Olympischer Spiele. Ich schrieb es im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung.Auf die Uhrzeit selbst hatte ich zugegebenermaßen zu wenig geachtet, aber das ist natürlich ein weiterer Punkt, der das Bild zu einem Gesamtkunstwerk macht und der hier einmal ganz deutlich zeigt, wie ein Foto eben auch durch den Titel bzw. durch die Beschreibung in seiner Aussagekraft deutlich unterstützt werden kann. Ohne diesen sehr gut gewählten Bildtitel wäre es deutlich schwieriger gewesen, auf eine solche Deutungsebene zu kommen und dabei gleizeitig den Interpretationsrahmen abzustecken.
Bezüglich des Datums gab es in der FAZ einen interessanten Artikel, den ich gern verlinken möchte: http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E2EDAEC8E1855422FB2F4BFE82EEA6A66~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Interessant war auch zu lesen, dass man mit Silberjodit außerhalb der Stadt die Wolken zum Abregnen zwang, damit es während der Eröffnungsfeier im Stadion trocken bleibt:
http://www.zeit.de/online/2008/09/china-regen
Was Janus betrifft, so war dies für mich bei Deinem Bild "Prototypen (4)" noch deutlicher sichtbar als bei "Jana". Bei "Jana" hatte ich doch sehr stark die männliche und weibliche Komponente in einer Person im Blick, die es ja auch in der Realität in unterschiedlicher Ausprägung gibt und die die betroffenen Menschen sicherlich nicht unwesentlich belasten. Aber auch Medikamente können in der Tat zu solchen hormonellen Veränderungen und ansatzweise auch zu einem solchen Aussehen führen, wenn sie falsch dosiert oder in dieser Konzentration notwendig sind. Dopingmittel muss man sicherlich in gewissem Maße hinzurechnen, wenn man beispielsweise an die zusätzlichen Testosterongaben bei den Radfahrern denkt, die erschreckende Folgen haben können, wie ich einmal in einem Fernsehbericht sehen konnte.
Man kann gar nicht sagen, ob es ein Vorteil ist, dass das Doping, das im Leistungssport nach wie vor und teilweise massiv genutzt wird, weniger plump ist als zu DDR-Zeiten. Man kann es vielleicht besser verschleiern, abgeschafft ist es damit nicht.
Kerstin
Carsten Mundt 09/08/2008 1:04
Lieber Eckhard,eine Aussage, die gerne in der FC verwendet wird, ist "geniales Bild".
Ich möchte sagen, dass es in diesem Fall ein Prädikat ist, das durchaus seine Berechtigung hat.
Ein vielschichtigeres Bild als dieses findet man nicht sehr oft. Da ist Dir wirklich ein kleines Meisterwerk gelungen.
Auf die Bedeutung des Janus/Jana bin ich, ehrlich gesagt, nicht sofort gekommen. Im Nachhinein natürlich offensichtlich ;)
Eine Gelegenheit, die Schnelllebigkeit unseres Lebens ein wenig auf die Schippe zu nehmen. Die Anmerkungen von heute morgen schrieb ich während der Kaffeepause im Büro. Ich konnte die verlinkten Videos zwar anschauen, aber nur kurz und ganz ohne Ton.
Was nun den Janus angeht:
die Spiele werden ja immer kritisiert. Und oft auch politisiert. Ich erinnere mich noch an den Boykott der Spiele von 1980 in Moskau, die vom Afghanistan-Konflikt überschattet waren, so wie die jetzigen Spiele vom Tibet-Konflikt und anderen Fragen überschattet werden.
Man kann daher wahrlich von einem Schattentheater sprechen, so wie es Kerstin so treffend angeführt hat.
Ich habe übrigens in meiner Jugend auch ganz andere Publikationen als die Bravo gelesen.
Wie Du Dir denken kannst, habe ich das "Che" und den Maximo Lider nicht ganz zufällig eingestellt.
Was die Selbstlosigkeit der Kirchentage betrifft .. auch das könnte man kritisch hinterfragen.
lg Carsten
Kerstin Stolzenburg 08/08/2008 15:00
Lieber Eckhard, ich denke, dass die Eröffnung der Olympiade in Peking eine wichtige Ebene in diesem Bild darstellt; auch die Turnerin und ihre Schatten im verlinkten Bild weisen darauf hin.Den Bildtitel würde ich zunächst als aus zwei Teilen zusammengesetzt betrachten. Der erste Teil könnte Das "Reich der Mitte" beinhalten, der zweite vielleicht das berühmte Chinesische Schattentheater.
"Nach der Auffassung von Experten geht das Wort "China" auf die Shang-Dynastie (etwa 1700-1100 v.Chr.) zurück. Damals existierten im Kernland des heutigen China zahlreiche kleine Fürstentümer. Egal, wie groß sie waren, sie hatten einen Fürsten, den der König der Shang-Dynastie mit Titel und Land belehnt hatte. Sie unterwarfen sich der Zentralmacht der Shang-Dynastie, widersetzten sich ihr jedoch hin und wieder, so daß es zu Kriegen kam. Das von dem König der Shang-Dynastie direkt beherrschte Gebiet war zwar nicht groß, da es aber der Sitz der Zentralmacht und der kulturelle, politische und wirtschaftliche Mittelpunkt war, zumal es geographisch im Zentrum des Landes lag, wurde es als "Reich der Mitte" bezeichnet, um es von den anderen kleinen Fürstentümern zu unterscheiden." Quelle: http://german.china.org.cn/german/9862.htm
"Das chinesische Schattentheater ist als Sonderform des Puppentheaters ein bedeutender Teil der Chinesischen Volkskunst und zugleich eine nationale Ausprägung der Kunstform Schattenspiel. Bei ihm werden transparente, zweidimensionale Figuren vor einer Lichtquelle dicht hinter einem Schirm bewegt, wodurch deren Umrisse auf die Oberfläche projiziert werden." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Schattentheater
Dass die Olympiade ausgerechnet in Peking stattfindet, wird nicht nur von den Sportlern selbst, sondern von vielen Menschen in der Welt kontrovers betrachtet. Man darf hier durchaus auch von den (mindestens) zwei Seelen in einer Brust sprechen.
Die Sektion "Marodes" könnte ein recht deutlicher Hinweis auf die Staatsform und die gesellschaftlichen Strukturen in diesem Land sein, die längst, vorsichtig gesagt, überholungsbedürftig sind. Wie man die Chinesen selbst in Bezug auf dieses Schattentheather einordnen muss, kann man als Außenstehender allerdings nur schwer beurteilen.In diesem Reich spuken noch sehr viele Drachen in den Wäldern herum.
Die beiden Künstlerinnen im Bild, die ja eigentlich nur eine Person sind, spielen scheinbar eine ganz unterschiedliche Rolle. Ich kannte sie bislang zwar auch nicht, habe jedoch einmal die Songtexte überflogen und muss sagen, dass die eine Sängerin mit ihren Liedern vielleicht eher die Zweifel einer jungen Frau im Teenageralter verkörpert, die andere dagegen die jugendliche Selbstüberschätzung (bis hin zum Superman) in ihrer gesamten Bandbreite darstellt.
Auch hier findet man also wieder die zwei Seelen in einer Brust. Und da die Sängerin ja auch nur ausspricht, was heute scheinbar in den meisten "durchschnittlichen" Teenagern vorgeht, da sich die Musik ja auch verkaufen soll (d.h., der junge Mensch muss sich darin wiedererkennen), kann man diese noch nicht mit sich im Einklang befindliche Persönlichkeit wohl verallgemeinert sehen.
Die Schatten im Bild spiegeln also eigentlich die durch die Sängerin verkörperten Charaktere. Dass wir die Schatten in der Symbolik auch als Unterbewusstes bzw. als die Seele betrachten können, haben wir ja an anderer Stelle bereits besprochen. Wir bewegen uns also auch hier in einem Reich der Schatten.
Wenn man in Bezug auf die Olympiade einmal nicht nur das Jahr 2008 betrachtet, so begannen am 14. Mai 1900 in Paris die II. Olympischen Spiele der Neuzeit. Eine Besonderheit dieser Spiele war, und vielleicht könnte man auch diesen Aspekt unter der im Bild dargestellten Spaltung bzw. Einheit betrachten, dass sie sich erstmals öffneten für die Teilnahme von Frauen an den Wettbewerben und somit einen wichtigen und zukunftsweisenden Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter bedeuteten.
"Jana", in deren Name ja auch Jan enthalten ist, erinnerte mich im ersten Moment ein wenig an die Hauptfigur des Romans "Middlesex" von Jeffrey Eugenides, Calliope Stephanides, die als Hermaphrodit zur Welt kam. "Mit dem Wort „Hermaphrodit" bezeichnet man von alters her Menschen, die männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale gleichzeitig aufweisen. In der griechischen Mythologie war Hermaphroditos, der Sohn des Hermes und der Aphrodite, ein hübscher, aber sehr prüder Jüngling. Als er die Liebe einer Nymphe zurückwies, umarmte ihn diese so leidenschaftlich, dass ihre Körper verschmolzen und sie buchstäblich „ein Fleisch" wurden. Heute ist es mit Hilfe von Hormonbehandlungen und eines chirurgischen Eingriffes möglich, die Entwicklung eines „sexuell unfertigen" Kindes weitgehend zu vervollständigen."
http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/html/hermaphroditismus.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermaphroditismus
Andererseits könnte man bei dieser Darstellung, ohne auf die männlichen und weiblichen Merkmale einzugehen, symbolisch auch von einer multiplen Persönlichkeit sprechen.
Diese genetisch bedingten bzw. krankhaften Störungen stellen nicht nur eine bloße äußere Beeinträchtigung einer Persönlichkeit dar, sie dürften sich in hohem Maße auch auf das Innere, auf die Seele und das Unterbewusstsein auswirken.
Kerstin
Carsten Mundt 08/08/2008 13:53
Nun, das Einstelldatum sollte man beim Herrn M. gewohnheitsmäßig mit beachten .. mmh.Ein kleiner Auszug:
1741: Mit der schwedischen Kriegserklärung an Russland beginnt der sogenannte Krieg der Hüte
1793: Französische Revolution: Der französische Nationalkonvent verbietet alle königlichen Akademien zur Förderung der Künste.
1863: General Robert E. Lee1863: Nach der Niederlage in der Schlacht von Gettysburg sendet der Südstaaten-General Robert Edward Lee ein Rücktrittsgesuch an Präsident Jefferson Davis, das dieser jedoch umgehend ablehnt.
1869: August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP).
1918: Am „Schwarzen Tag des deutschen Heeres“ gelingt es den Alliierten in der Panzerschlacht von Amiens, die deutsche Frontlinie zu durchbrechen.
1919: Die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien erkennt Afghanistan als freien und unabhängigen Staat an.
1935: Das deutsche Reichsinnenministerium löst alle Freimaurerlogen auf und zieht deren Vermögen ein.
1941: Die Kesselschlacht bei Uman während des Russlandfeldzugs im Zweiten Weltkrieg endet mit der Kapitulation der sowjetischen Armee. Jedoch können 10.000e Soldaten der Roten Armee unter Zurücklassung des schweren Kriegsgeräts entkommen
1975: In der Volksrepublik China brechen 62 Staudämme, einschließlich des Banqiao-Staudammes. 231.000 Menschen sterben. Es handelt sich um die schlimmste Talsperren-Katastrophe der Geschichte.
2008: Beginn der Olympiade in Peking
Solltest Du auf das zuletzt genannte Ereignis Bezug nehmen wollen, fiele mir auch dazu was ein, das sehr schön zu Deinem Jubelbild passen würde ...
Aber wem würde das Nutzen bringen, die Chinesen könnten es ohnehin nicht lesen, da ihre Internetzugänge zensiert sind ...
Andreas Denhoff 08/08/2008 11:40
Für mich führt dieser Bereich ein sehr großes Schattendasein und meine Kinder sind (glücklicherweise) nicht infiltriert. So ist der Kelch an mir vorüber gegangen, mir fehlt da auch rein gar nichts und ich muss mich auch nicht aufklären lassen.Gruß Andreas
Carsten Mundt 08/08/2008 10:52
Hannah Montana ist übrigens Miley Cyrus, wie ich gerade lese." Miley Cyrus spielt Hannah Montana und feierte mit dieser Rolle in den USA ihren Durchbruch als Schauspielerin und Sängerin"
"Tagsüber ist Miley Stewart ein ganz normales Mädchen, das die Middle School bzw. High School besucht. Abends verwandelt sie sich mit Hilfe einer blonden Perücke und einer Sonnenbrille in die erfolgreiche Pop- Sängerin Hannah Montana."
( http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Montana )
Das lässt natürlich noch eine andere Interpretation zu, nämlich dass berühmte Stars oder Personen des öffentlichen Lebens zweigeteilte Wesen sind.
Wir kennen das Gesicht, dass diese Leute der Öffentlichkeit zuwenden. Diese Menschen spielen eine Rolle, während die "wahre Persönlichkeit" im Schatten und unsichtbar bleiben muss.
Bei einer zu großen Diskrepanz zwischen Rolle und Schattenwelt zerbrechen diese Mensch daran. Beispiele gibt es genug.
lg Carsten
Carsten Mundt 08/08/2008 10:30
Nun liegen meine "Bravo"-Jahre ja bereits eine Weile zurück und auch was das Entgegenschmettern von" Bravos" zu Pop-Stars auf einer Bühne anbelangt, ist die Sturm-und-Drang-Zeit bereits vorüber ( obwohl ich ja vor 2 Jahren noch bei Robbie Williams im Münchner Olympiastadion war. Aber das ist eine andere Geschichte).
Nun kenne ich weder die eine, noch die andere der auf dem Plakat abgebildeteten Damen, aber Dank Deiner Links wurde auch diese Bildungslücke geschlossen.
Der Mensch besitzt die Fähigkeit, sich begeistern und mitreissen zu lassen.
Eine Eigenschaft, die durchaus positiv ist immer dann, wenn es gilt, Dinge zu leisten, bei denen ein Mensch seine eigene Persönlichkeit für einen Moment zurücknehmen muss. Das kann bei einer Oderflut der Fall sein, wenn plötzlich viele Menschen ihre Hilfsbereitschaft entdecken und gemeinsam Sandsäcke verteilen, wie überhaupt immer in Notsituationen der Mensch zum Schatten wird und das Individuum zurücktreten muss, weil nur die Gemeinschaft stark macht und das Überleben sichert.
Diese menschliche Eigenschaft, das Erlebnis in der Gemeinschaft und die Begeisterungsfähigkeit für eine gemeinsame Sache, kommt natürlich auch bei Konzerten, Fussball, Kirchentagen, Papstbesuchen oder Obamas zum Tragen.
Tragisch ist nur, dass man sich diese Eigenschaft auch zunutze machen kann, um Menschen für bestimmte Ziele einzuspannen und fehl zu leiten.
Wenn die Masse regiert und der einzelne Mensch nicht mehr nachdenkt, macht der Mob alles mit, was ihm aufgetragen wird, solange das gemeinsame Ziel als gerechtfertigt und gut empfunden wird. Geschickte Taktiker sind natürlich in der Lage, ihre eigenen Ziele entsprechend zu präsentieren und zu sagen, dass diese Ziele zum Wohle aller dienen.
Man kann spekulieren, ob das von Dir abgelichtete Plakat bewusst im Stil der politischen Propagande gehalten ist.
Man kann allerdings annehmen, dass die Darstellung von Personen, egal ob Popstar, oder Stalin, die sich von der Masse abheben (w)sollen, automatisch zu einer Darstellung dieser Personen führt, die diese im Verhältnis zur Masse größer erscheinen lässt. Eine perspektivische Erhöhung die auch zur Erhöhung der Person führt. Und natürlich stehen diese auch im Licht und wirken erleuchtet und erleuchtend.
Vermutlich kann man das gar nicht anders darstellen und die Plakate wirken daher nicht nur zufällig ähnlich.
lg Carsten
Carsten Mundt 08/08/2008 9:26
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/pli03468/index.html