Ja, das Gesicht sehe ich nun auch ;-). Auch wie er sich die Träne aus dem Auge wischt.
Hmm, da hier der Blues mit im Spiel ist und jung gestorben wird, würde ich auf Jimi Hendrix tippen ...
Kerstin
Lieber Eckhard, ich habe natürlich gestern bereits versucht, im mittleren Teil des Bildes mehr zu sehen, da er mir in der Perspektive deutlich herausgehoben erschien, fast schwebend.
1. Ich dachte zunächst ein wenig an einen Engel. Die beiden Blättchen auf der rechten Seite sehen wie Flügel aus. Ich hatte den Gedanken allerdings wieder verworfen.
Man könnte sich aber vorstellen, dass sich aus der vergehenden Blüte die Seele löst und erhebt.
2. Anders betrachtet sehe ich auf dem Blütengrund jetzt übrigens auch ein ganz fürchterliches Gesicht mit einer großen roten Nase und giftgrünen Augen, die einen fixieren. Es lauert dort, es ist schrecklich!
(Ich schaue ab sofort nicht mehr tief in irgendwelche Blüten hinein! Das ist ja unheimlich, was einem da im Garten auflauern kann ;-)).
Könnte man vielleicht 1. und 2. verknüpfen und 1. als Hoffnung betrachten, 2. als Angst, Schmerz, Tod, Scheitern ?
Lieber Eckhard, mit dem Bildtitel verweist Du zunächst auf den Titel eines Filmes, der die letzten Lebensjahre des sehr früh verstorbenen Franz Schubert darstellt, Adrian und Carsten sprachen es auch bereits an.
Trotz seiner Krankheiten, man spricht in der Literatur u.a. von Diabetes, also der Zuckerkrankheit, die man damals aus medizinischer Sicht noch nicht ausreichend kannte, um sie behandeln zu können, die jedoch auch seine starke Sehschwäche hervorgerufen haben soll, und der Syphilis oder auch dem Typhus, der letztlich wohl auch die Todesursache war, muss er sich mit seiner intensiven Arbeit wohl einerseits fast verzweifelt, andererseits mit einer ungeheuren Schaffenskraft gegen das nahende Ende gewehrt haben.
"Lieber Kupelwieser! Schon längst drängt es mich, an Dich zu schreiben ... Du bist ja so gut und bieder, Du wirst mir gewiß manches verzeihen, was mir Andere sehr übel nehmen würden. – Mit einem Wort, ich fühle mich als den unglücklichsten, elendsten Menschen auf der Welt. Denk Dir einen Menschen, dessen Gesundheit nie mehr richtig werden will, und der aus Verzweiflung darüber die Sache immer schlechter statt besser macht; denke Dir einen Menschen, sage ich, dessen glänzendste Hoffnungen zu nichte geworden sind, dem das Glück der Liebe und Freundschaft nichts biethen als höchstens Schmerz, dem Begeisterung (wenigstens anregende) für das Schöne zu schwinden droht, und frage Dich, ob das nicht ein elender, unglücklicher Mensch ist? - Meine Ruh' ist hin, mein Herz ist schwer, ich finde sie nimmer und nimmermehr, so kann ich jetzt wohl alle Tage sagen, denn jede Nacht, wenn ich schlafen geh, hoff ich nicht mehr zu erwachen, und jeder Morgen kündet mir neu den gestrigen Gram." (Peter Härtling: "Schubert")
Neben seinem schlechten Gesundheitszustand hat Schubert auch von Kindheit an immer wieder die Untiefen und Abgründe der Gefühle kennengelernt und diese Erfahrungen später auch in seine Musik umgesetzt. Er suchte sein kurzes Leben lang wohl fast verzweifelt nach der Liebe, wurde jedoch oft zurückgewiesen. Nicht zuletzt schrieb er davon in "Mein Traum" (1822). Die wahre Liebe blieb ein Traum, auch die zur Komtesse Karoline Esterházy, die aus Standesgründen unerfüllt blieb. "Er hat nie der Komtesse seine Liebe gestanden, nie vor ihr gekniet, hat es nicht gewagt, gegen das Reglement zu verstoßen, wie käme er zu einer Liebsten von Adel…" (Härtling: "Schubert")
"Der Blick aus dem Fenster, die Menschen draußen, die Geräusche der Stadt werden zu Materialien, die Schuberts Innenwelt in Musik transformiert." (Quelle: www.3sat.de)
Wenn ich Dein Foto betrachte, so lässt auch die Blüte auf dem Zenit ihres kurzen Lebens einen Blick in ihr Innerstes zu. Auf den zarten Blütenblätter scheinen Nervenbahnen wie ein Geflecht an der Oberfläche zu liegen, um jeden Reiz in sich aufnehmen zu können und in ihre Seele zu transportieren. Und wie auch bei Schubert selbst, der das Leben liebte, helle und dunkle Töne gleichermaßen das Leben bestimmten, so sind sie in ihrer gesamten Palette von zart bis kräftig auch in dieser Blüte vereint. Alles scheint sich einem hier entgegenzustrecken, umfangen und berühren zu wollen. So ist auch Schuberts Musik wie eine offene Seele, in der man lesen kann.
Schuberts bekanntes Nocturne, zu dem Du den youtube-Link beigefügt hast, ist natürlich wunderschön und erinnert mich in einigen Passagen immer ein klein wenig an das Wiegenlied von Brahms.
"Der großräumige Bogen des Werkes mit seinen traumhaft ineinander verwobenen beiden Gesichtern hat Bezüge zu einem Typus, der auch in der romantischen Lyrik nicht unbekannt ist und etwa als "Berceuse heroique" http://de.wikipedia.org/wiki/Berceuse beschrieben werden könnte: bei Lord Byron und Victor Hugo findet er sich ebenso wie etwa bei Adam Mickiewicz, von dem es ein fast zeitgleich mit Schuberts "Adagio" entstandenes Gedicht gibt, das man (wenn man solche Parallelen überhaupt zulassen möchte) für eine getreue Übersetzung von Schuberts Tongedicht halten könnte." Quelle: http://www.altenbergtrio.at/?site=text&textid=SB_897
Nun könnte man eine ganze Reihe bekannter und wunderbarer Künstler nennen, nicht ausschließlich aus dem Bereich der Musik, die so früh aus dem Leben geschieden sind. Sie alle haben in den wenigen Jahren, die sie zur Verfügung hatten, große Werke geschaffen, die uns mit ihrer Schönheit, ihren Aussagen, dem Wegweisenden und manchmal auch ihrer Erhabenheit zum Staunen und Nachdenken bringen oder uns einfach genießen lassen.
Ich hatte diesbezüglich unter dem Bild "Schnittmuster oder: Canale Grande" in der Antwort auch einmal einen Gedanken aufgenommen, den Du dort geäußert hattest: "Übrigens könnte man auch an einen Stern denken, einen blauen aus der Gruppe der blauen großen Hauptreihensterne. Die verglühen aber aufgrund ihrer Intensität sehr schnell ..."
Du hast "Virens (5)" verlinkt. Auch der Künstler, der dort angesprochen wurde, Blinky Palermo, starb sehr früh, hinterließ ebenfalls ein großes künstlerisches Werk. Wie ich heute las, wäre er gestern 65 Jahre alt geworden. Seine letzte Ruhestätte in Münster wird nun zum Ehrengrab erklärt. (Quelle: http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/kultur/art2716,274749 )
Schuberts Leben könnte man nun, vor allem auch was die finanzielle Situation betraf, auf viele Künstler in seiner Zeit übertragen. Ohne eigenes Einkommen waren sie oft abhängig von der Familie, Gönnern oder Freunden.
Franz Schubert hatte einen Freundeskreis, der ihn aufgenommen und unterstützt hat, auch materiell, der ihm zwar in seinen Eigenheiten oft auch widerstrebte, aus künstlerischer Sicht jedoch die Möglichkeit bot, seine Arbeiten vorzustellen, man denke beispielsweise nur an die Schubertiaden. Für seine Kunst, für die Musik und letztlich auch für uns war und ist das ein großes Glück. Dieses umfangreiche Werk hätte er nicht erschaffen können, hätte er sich mit einer normalen Tätigkeit seinen Lebensunterhalt verdienen müssen.
Nun liegt es nahe, einen Blick auf die Situation der Künstler heute zu werfen. Aus dem Freundeskreis ist mir bekannt, dass es mit der Eigenständigkeit und dem freien Schaffen in diesem Bereich ohne die finanzielle Unterstützung durch den Partner oder die Familie bzw. durch die Annahme von Nebenjobs nicht weit her ist, wenn man nicht bereits auf dem Kunstmarkt etabliert ist (dann kann die Sache bekanntlich schnell ganz anders aussehen). Kunst lässt sich in der Regel nicht innerhalb eines geregelten 8-Stunden-Tages schaffen, dazu braucht es Inspiration, geistige Freiräume. Trotzdem mussten und müssen viele Künstler beides, wenigstens zeitweise, miteinander verbinden.
Zur Situation auf dem Arbeitsmarkt verlinke ich einmal einen Artikel, der mir interessant erscheint und der auch ein Hinweis darauf ist, wie Künstler in der Gesellschaft teilweise eingeordnet werden: http://www.bbk-berlin.de/cms/site/side409.html
Ich könnte ja jetzt noch einen stillen Gruß hinterhersenden... mache ich aber lieber nicht :)
"Mit meinen heissen Tränen" wurde erstausgestrahlt, als ich mich noch gerade zwischen zartem Kindesalter und beginnender Adoleszenz befand.
Und obwohl, in diesem Alter verständlich, klassische Musik für mich ein Fremdwort war, fand ich die Reihe doch sehr faszinierend. Aus irgendeinem Grunde ist mir der Anfang, mit dem Herrn Schubert, ich glaube in weisser Uniformhose und dunklem Frack aus dem Krieg kommend, noch fast bildlich in Erinnerung.
Vielleicht sollte man das Oeuvre einmal auf DVD bestellen...
Nun geht es ja auch in dem Film um das Werden und Vergehen von etwas Schönem, bzw. einer Persönlichkeit, deren Schaffen sich auch heute noch auf das Leben der Menschen auswirkt, auch wenn der Mensch, der es erschaffen hat, nicht mehr unter uns weilt.
Die Schönheit seiner Musik ist geblieben.
Man kann diese Musik geniessen und sich den Melodien hingeben, ohne zu wissen, wie und wann Schubert gelebt hat. Wahrscheinlich ist ein Genuss der Musik sogar möglich, ohne zu wissen, von welchem Komponisten diese stammt - obwohl sich ein interessierter Mensch natürlich dieser Fragen annehmen wird.
Die abgebildete Blüte, deren Schönheit noch sichtbar ist, ist bereits im Begriff, zu vergehen.
Es wird wohl immer so sein, dass man schönen und geliebten Dingen, wenn sie denn eines Tages vergangen sein werden, auch mit ein wenig Wehmut und Trauer nachgedenkt. Dennoch wird in der Erinnerung die einstige Schönheit des Vergangenen stärker sein, als die Trauer über den Verlust.
Daher kann auch das Vergangene uns im Hier und Heute ein Quell der Freude sein.
Und das ist doch eigentlich ein Geschenk, über das wir auch heisse Tränen der Freude vergiessen könnten.
Adrian K 15/08/2008 12:11
Stimmt, ich habe falsche Brille an gehabt.Das kommt davon, wenn man immer nur arbeitet.
Jana sollte nicht so viel Zeug im Internet bestellen, sonst gehen die Apotheken Pleite und sie sieht bald wie ein Raubtierchen aus.
;-)
Gruß Adrian
Kerstin Stolzenburg 15/08/2008 11:36
Ja, das Gesicht sehe ich nun auch ;-). Auch wie er sich die Träne aus dem Auge wischt.Hmm, da hier der Blues mit im Spiel ist und jung gestorben wird, würde ich auf Jimi Hendrix tippen ...
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 15/08/2008 10:23
Lieber Eckhard, ich habe natürlich gestern bereits versucht, im mittleren Teil des Bildes mehr zu sehen, da er mir in der Perspektive deutlich herausgehoben erschien, fast schwebend.1. Ich dachte zunächst ein wenig an einen Engel. Die beiden Blättchen auf der rechten Seite sehen wie Flügel aus. Ich hatte den Gedanken allerdings wieder verworfen.
Man könnte sich aber vorstellen, dass sich aus der vergehenden Blüte die Seele löst und erhebt.
2. Anders betrachtet sehe ich auf dem Blütengrund jetzt übrigens auch ein ganz fürchterliches Gesicht mit einer großen roten Nase und giftgrünen Augen, die einen fixieren. Es lauert dort, es ist schrecklich!
(Ich schaue ab sofort nicht mehr tief in irgendwelche Blüten hinein! Das ist ja unheimlich, was einem da im Garten auflauern kann ;-)).
Könnte man vielleicht 1. und 2. verknüpfen und 1. als Hoffnung betrachten, 2. als Angst, Schmerz, Tod, Scheitern ?
Blinky Palermo: Du hast natürlich Recht!
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 14/08/2008 22:39
Lieber Eckhard, mit dem Bildtitel verweist Du zunächst auf den Titel eines Filmes, der die letzten Lebensjahre des sehr früh verstorbenen Franz Schubert darstellt, Adrian und Carsten sprachen es auch bereits an.Trotz seiner Krankheiten, man spricht in der Literatur u.a. von Diabetes, also der Zuckerkrankheit, die man damals aus medizinischer Sicht noch nicht ausreichend kannte, um sie behandeln zu können, die jedoch auch seine starke Sehschwäche hervorgerufen haben soll, und der Syphilis oder auch dem Typhus, der letztlich wohl auch die Todesursache war, muss er sich mit seiner intensiven Arbeit wohl einerseits fast verzweifelt, andererseits mit einer ungeheuren Schaffenskraft gegen das nahende Ende gewehrt haben.
"Lieber Kupelwieser! Schon längst drängt es mich, an Dich zu schreiben ... Du bist ja so gut und bieder, Du wirst mir gewiß manches verzeihen, was mir Andere sehr übel nehmen würden. – Mit einem Wort, ich fühle mich als den unglücklichsten, elendsten Menschen auf der Welt. Denk Dir einen Menschen, dessen Gesundheit nie mehr richtig werden will, und der aus Verzweiflung darüber die Sache immer schlechter statt besser macht; denke Dir einen Menschen, sage ich, dessen glänzendste Hoffnungen zu nichte geworden sind, dem das Glück der Liebe und Freundschaft nichts biethen als höchstens Schmerz, dem Begeisterung (wenigstens anregende) für das Schöne zu schwinden droht, und frage Dich, ob das nicht ein elender, unglücklicher Mensch ist? - Meine Ruh' ist hin, mein Herz ist schwer, ich finde sie nimmer und nimmermehr, so kann ich jetzt wohl alle Tage sagen, denn jede Nacht, wenn ich schlafen geh, hoff ich nicht mehr zu erwachen, und jeder Morgen kündet mir neu den gestrigen Gram." (Peter Härtling: "Schubert")
Neben seinem schlechten Gesundheitszustand hat Schubert auch von Kindheit an immer wieder die Untiefen und Abgründe der Gefühle kennengelernt und diese Erfahrungen später auch in seine Musik umgesetzt. Er suchte sein kurzes Leben lang wohl fast verzweifelt nach der Liebe, wurde jedoch oft zurückgewiesen. Nicht zuletzt schrieb er davon in "Mein Traum" (1822). Die wahre Liebe blieb ein Traum, auch die zur Komtesse Karoline Esterházy, die aus Standesgründen unerfüllt blieb. "Er hat nie der Komtesse seine Liebe gestanden, nie vor ihr gekniet, hat es nicht gewagt, gegen das Reglement zu verstoßen, wie käme er zu einer Liebsten von Adel…" (Härtling: "Schubert")
"Der Blick aus dem Fenster, die Menschen draußen, die Geräusche der Stadt werden zu Materialien, die Schuberts Innenwelt in Musik transformiert." (Quelle: www.3sat.de)
Wenn ich Dein Foto betrachte, so lässt auch die Blüte auf dem Zenit ihres kurzen Lebens einen Blick in ihr Innerstes zu. Auf den zarten Blütenblätter scheinen Nervenbahnen wie ein Geflecht an der Oberfläche zu liegen, um jeden Reiz in sich aufnehmen zu können und in ihre Seele zu transportieren. Und wie auch bei Schubert selbst, der das Leben liebte, helle und dunkle Töne gleichermaßen das Leben bestimmten, so sind sie in ihrer gesamten Palette von zart bis kräftig auch in dieser Blüte vereint. Alles scheint sich einem hier entgegenzustrecken, umfangen und berühren zu wollen. So ist auch Schuberts Musik wie eine offene Seele, in der man lesen kann.
Schuberts bekanntes Nocturne, zu dem Du den youtube-Link beigefügt hast, ist natürlich wunderschön und erinnert mich in einigen Passagen immer ein klein wenig an das Wiegenlied von Brahms.
"Der großräumige Bogen des Werkes mit seinen traumhaft ineinander verwobenen beiden Gesichtern hat Bezüge zu einem Typus, der auch in der romantischen Lyrik nicht unbekannt ist und etwa als "Berceuse heroique" http://de.wikipedia.org/wiki/Berceuse beschrieben werden könnte: bei Lord Byron und Victor Hugo findet er sich ebenso wie etwa bei Adam Mickiewicz, von dem es ein fast zeitgleich mit Schuberts "Adagio" entstandenes Gedicht gibt, das man (wenn man solche Parallelen überhaupt zulassen möchte) für eine getreue Übersetzung von Schuberts Tongedicht halten könnte." Quelle: http://www.altenbergtrio.at/?site=text&textid=SB_897
Nun könnte man eine ganze Reihe bekannter und wunderbarer Künstler nennen, nicht ausschließlich aus dem Bereich der Musik, die so früh aus dem Leben geschieden sind. Sie alle haben in den wenigen Jahren, die sie zur Verfügung hatten, große Werke geschaffen, die uns mit ihrer Schönheit, ihren Aussagen, dem Wegweisenden und manchmal auch ihrer Erhabenheit zum Staunen und Nachdenken bringen oder uns einfach genießen lassen.
Ich hatte diesbezüglich unter dem Bild "Schnittmuster oder: Canale Grande" in der Antwort auch einmal einen Gedanken aufgenommen, den Du dort geäußert hattest: "Übrigens könnte man auch an einen Stern denken, einen blauen aus der Gruppe der blauen großen Hauptreihensterne. Die verglühen aber aufgrund ihrer Intensität sehr schnell ..."
Du hast "Virens (5)" verlinkt. Auch der Künstler, der dort angesprochen wurde, Blinky Palermo, starb sehr früh, hinterließ ebenfalls ein großes künstlerisches Werk. Wie ich heute las, wäre er gestern 65 Jahre alt geworden. Seine letzte Ruhestätte in Münster wird nun zum Ehrengrab erklärt. (Quelle: http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/kultur/art2716,274749 )
Schuberts Leben könnte man nun, vor allem auch was die finanzielle Situation betraf, auf viele Künstler in seiner Zeit übertragen. Ohne eigenes Einkommen waren sie oft abhängig von der Familie, Gönnern oder Freunden.
Franz Schubert hatte einen Freundeskreis, der ihn aufgenommen und unterstützt hat, auch materiell, der ihm zwar in seinen Eigenheiten oft auch widerstrebte, aus künstlerischer Sicht jedoch die Möglichkeit bot, seine Arbeiten vorzustellen, man denke beispielsweise nur an die Schubertiaden. Für seine Kunst, für die Musik und letztlich auch für uns war und ist das ein großes Glück. Dieses umfangreiche Werk hätte er nicht erschaffen können, hätte er sich mit einer normalen Tätigkeit seinen Lebensunterhalt verdienen müssen.
Nun liegt es nahe, einen Blick auf die Situation der Künstler heute zu werfen. Aus dem Freundeskreis ist mir bekannt, dass es mit der Eigenständigkeit und dem freien Schaffen in diesem Bereich ohne die finanzielle Unterstützung durch den Partner oder die Familie bzw. durch die Annahme von Nebenjobs nicht weit her ist, wenn man nicht bereits auf dem Kunstmarkt etabliert ist (dann kann die Sache bekanntlich schnell ganz anders aussehen). Kunst lässt sich in der Regel nicht innerhalb eines geregelten 8-Stunden-Tages schaffen, dazu braucht es Inspiration, geistige Freiräume. Trotzdem mussten und müssen viele Künstler beides, wenigstens zeitweise, miteinander verbinden.
Zur Situation auf dem Arbeitsmarkt verlinke ich einmal einen Artikel, der mir interessant erscheint und der auch ein Hinweis darauf ist, wie Künstler in der Gesellschaft teilweise eingeordnet werden: http://www.bbk-berlin.de/cms/site/side409.html
Kerstin
Carsten Mundt 14/08/2008 22:18
Ich könnte ja jetzt noch einen stillen Gruß hinterhersenden... mache ich aber lieber nicht :)"Mit meinen heissen Tränen" wurde erstausgestrahlt, als ich mich noch gerade zwischen zartem Kindesalter und beginnender Adoleszenz befand.
Und obwohl, in diesem Alter verständlich, klassische Musik für mich ein Fremdwort war, fand ich die Reihe doch sehr faszinierend. Aus irgendeinem Grunde ist mir der Anfang, mit dem Herrn Schubert, ich glaube in weisser Uniformhose und dunklem Frack aus dem Krieg kommend, noch fast bildlich in Erinnerung.
Vielleicht sollte man das Oeuvre einmal auf DVD bestellen...
Nun geht es ja auch in dem Film um das Werden und Vergehen von etwas Schönem, bzw. einer Persönlichkeit, deren Schaffen sich auch heute noch auf das Leben der Menschen auswirkt, auch wenn der Mensch, der es erschaffen hat, nicht mehr unter uns weilt.
Die Schönheit seiner Musik ist geblieben.
Man kann diese Musik geniessen und sich den Melodien hingeben, ohne zu wissen, wie und wann Schubert gelebt hat. Wahrscheinlich ist ein Genuss der Musik sogar möglich, ohne zu wissen, von welchem Komponisten diese stammt - obwohl sich ein interessierter Mensch natürlich dieser Fragen annehmen wird.
Die abgebildete Blüte, deren Schönheit noch sichtbar ist, ist bereits im Begriff, zu vergehen.
Es wird wohl immer so sein, dass man schönen und geliebten Dingen, wenn sie denn eines Tages vergangen sein werden, auch mit ein wenig Wehmut und Trauer nachgedenkt. Dennoch wird in der Erinnerung die einstige Schönheit des Vergangenen stärker sein, als die Trauer über den Verlust.
Daher kann auch das Vergangene uns im Hier und Heute ein Quell der Freude sein.
Und das ist doch eigentlich ein Geschenk, über das wir auch heisse Tränen der Freude vergiessen könnten.
lg Carsten
Adrian K 14/08/2008 17:53
Lieber Eckhard, brauchst Du ein Taschentuch ?http://de.youtube.com/watch?v=6eka9riEUZo
http://de.wikipedia.org/wiki/Mit_meinen_hei%C3%9Fen_Tr%C3%A4nen
http://de.youtube.com/watch?v=2Yy9szBIKCw&feature=related
(Eindeutig in der falschen Schublade)
Gruß Adrian