Lieber Eckhard,
ist mir doch klar, daß du immer tiefgründigere Bilder einstellst und dich auch nicht den Massen hier in der fc anpasst und da du ja hier so fleißige Ausdeuter hast, brauch ich nicht das gleiche noch einmal zu schreiben. Kompetent kann ich auch nichts zu den Liedern von James Taylor sagen, es ist nicht so mein Metier und Englisch auch nicht, aber wenigstens einem Punkt habe ich ja "erkannt", bin ich ja irritiert worden.
Übrigens war ich ja letztens und auch heute wieder in den Loddenbüschen, um "Herbstbilder" zu machen ;-)) Letztens habe ich in 11/2 Stunden Spaziergang nur die "Pilzinsel im Oktoberwald" gemacht, heute ein paar mehr, auch einige von den berüchtigten 100 ;-)), aber die bekommt ihr nicht zu sehen, nur Neues von der Pilzinsel.
Gruß Andreas
@ Kerstin: Liebe Kerstin, herzlichen Dank für die umfangreiche Interpretation, auf die ich wie üblich etwas später eingehen werde. Bedenke doch aber bitte, dass es vierzehn Bilder vom vierzehnten Oktober bis zum vierzehnten November sein werden. Beim nächsten Bild könnte ein einfaches "-" oder "+" genügen ;-). Eckhard
(Klar, die Drei ... was wünschst Du dir denn? ;-))))
@ Andreas: Lieber Andreas, vordergründig wunderschöne Herbstbilder werden in diesen Tagen gewiss zu Tausenden eingestellt; auch bei unseren engeren Freundinnen und Freunden kann man sie bewundern. Wenn ich jetzt frech wäre, würde ich sagen, ich schnapp' mir das Vierhunderter, gehe zur Promenade und stell' danach 100 solcher Sachen ein. Aber so etwas würde ich natürlich nie sagen, nicht einmal denken.
Du kennst mich ja; diese Fotos sollen eine gewisse Tiefenstruktur aufweisen. Und dass die im Bild gespeicherte Bewegung irritiert und ruhelos macht, dass das Auge nicht verweilen kann, das ist genau der richtige Ausgangspunkt. Eckhard
Lieber Eckhard, nach Janosch und Carstens Interpretation, die in weiten Teilen die Symbolik des Weges aufnehmen, möchte ich das Bild in einer ersten Annäherung noch aus einer anderen Richtung betrachten.
Ein Passus aus dem Text von James Taylor: "Sail on home to jesus" im Zusammenhang mit dem Titel des Liedes und ein Blick auf das verlinkte Foto "October Road (5)" brachten mich auf diese Idee. Mir fiel dazu ein Zitat ein: "Zu seinen Jüngern sagt Jesus nach dem Bericht des Johannesevangeliums: Wo ich
hingehe, den Weg wisst ihr. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: ICH BIN DER WEG UND DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14,6)" http://www.frauenkirche-dresden.de/fileadmin/media/bilder/veranstaltungen/071229_pm_287_Neujahrspredigt.pdf
Das ist im Prinzip eigentlich die bekannte dreifache Aussage, wie auch die folgende sehr bekannt ist, denke ich: Paulus schreibt im Brief an die Korinther: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen" (1.Kor. 13,13).
Worauf ich damit vor allem hinaus möchte, ist ein möglicher Zusammenhang von Bildinhalt und Symbolik der Zahl "Drei", mit der wir uns auch unter anderen Bildern im jeweiligen Kontext bereits befasst hatten.
Betrachtet man dein Bild mit etwas Abstand, so erkennt man in der geschwungenen Linie des Weges sehr deutlich eine "3". Diese Drei wird zusätzlich durch die drei nebeneinanderliegenden Farben, das Braun der Erde, das Grün des Ackerrandstreifens und das helle Grau des Weges hervorgehoben, wobei man aus diesen Farben auch wieder eine Symbolik herauslesen könnte.
Der Weg führt zudem leicht bergauf, sei es nun, weil es auch in der Realität so war oder sei es aufgrund der Perspektive, die der Bildautor geschaffen hat. Ihn zu gehen, sinnbildlich, könnte vielleicht manchmal beschwerlicher sein als geradeaus zu laufen, und man weiß auch nicht, was einen an den Orten erwartet, die man nicht einsehen kann bzw. die noch im Verschwommenen liegen, aber er ist schön und vom Verlauf her grundsätzlich positiv zu sehen.
Der eigentliche Weg scheint mir hier jedoch der "grüne" Weg in seiner ganzen möglichen Symbolik zu sein, also der Weg neben dem Weg. Er ist es, den wir in seiner vollen Breite betreten, wenn wir "in das Bild gehen" und er ist es auch, der als einziger durchgängig verläuft.
Dargestellt ist hier jedoch nicht nur ein Zusammenhang der Zahl "Drei" in Bezug auf christliche Deutungsmöglichkeiten, sondern auch beispielsweise ganz einfach der Zyklus eines Jahres oder des Lebens insgesamt; und auch dieser wird ja als "Dreiheit" gesehen. Mit dem frisch bearbeiteten Feld, in das vielleicht inzwischen die neue Saat ausgebracht wurde, dem besonders leuchtend grünen Gras und den "sterbenden" Blättern könnte man auch an ein Nebeneinander der Jahreszeiten Frühling-Sommer-Herbst oder Wachstum-Fruchtbarkeit-Vergänglichkeit (Beginn-Mitte-Ende) denken.
Oder wir nehmen in diesem bewusst unscharfen Bild, das keinen einzigen Schärfepunkt besitzt, Bezug auf unsere Seele, auf das Unterbewusstsein, das so entscheidend an dem beteiligt ist, was wir sind und was wir tun - welche Wege wir einschlagen.
Und auch hier gäbe es einen Bezug zur "Drei"; ich erwähnte diesen Aspekt bereits unter einem deiner Roman-Bilder: Nach Augustinus ist die Drei zugleich die Zahl der Seele.
Das fiel mir hier zunächst so auf den ersten Blick auf.
Ach ja, und hat man nicht auch im Märchen drei Wünsche frei? ;-)))
Die Freude an einer Ausdeutung und auch der Genuss fällt mir bei diesem Bild schwer, weil ich es nicht lange betrachten kann, mir wird regelrecht schwindelig. Da kommt die Wischtechnik an meine Grenzen, October Road 1 wirkte da noch eher wie gemalt, hier fehlt mir der Halt und auch schon der Fotograf scheint vom Weg abgekommen. Ich mach mich jetzt lieber vom Acker;-))
Gruß Andreas
Lieber Carsten, Du hast Dich einmal wieder selbst übertroffen. Gibt es auch ein Lied von Madonna zu dieser Thematik? ;-) Ich äußere mich wie stets etwas später, um den Anderen die Freude an der Ausdeutung nicht zu schmälern. Eckhard
Strassen, bzw. "die" Strasse an sich, spielten und spielen in der Empfindung der Menschen immer eine gewichtige Rolle.
Entweder als Wege, die uns von einem Ort fort führen, oder die uns zu einem Ort bringen.
Manchmal auch als der Ort, an dem sich das Leben an sich abspielt.
Bisweilen soll ja sogar auch der Weg das Ziel sein.
Die Metapher der Strasse (und der Strasse beigeordnete Gegenstände ) wird somit auch in der Kunst immer wieder sehr gerne aufgegriffen.
Sicherlich werden jedem Betrachter Deines Bildes auf Anhieb zahlreich Beispiele einfallen:
A streetcar named Desire (Endstation Sehnsucht),
Der Liedtext von Taylor legt nahe, dass hier die Strasse, bzw. der Weg, für eine Sehnsucht steht, die nicht näher definiert ist.
Mutti versteht nicht, warum es den Helden immer wieder zur Strasse zieht. Gleichzeitig erfahren wir, dass es ihn auch immer wieder zurück nach Hause drängt ( " where I've been " legt das als Tempusform nahe ).
Der Protagonist hat also noch kein klares Ziel vor Augen, kennt noch keinen Ort, zu dem er gehen und dort bleiben möchte. Diese These wird auch durch das Bild unterstützt, denn wir sehen nur die Windungen der Strasse, nicht aber den Ort, zu dem sie uns hinführen könnte. Somit bleibt das Ziel unklar und verschwommen, wie es auch die Unschärfe im Bild unterstreicht.
Dass unser Held immer wieder von der Strasse angezogen wird, liegt darin begründet, dass er dort etwas fühlt, was er daheim, und wahrscheinlich auch an dem Ort, zu dem ihm die Strasse bringen würde, wenn er sie denn bis zum Ende beschritte, nicht spüren kann ( " because I could feel on a country road"). Es muss das Gefühl der Freiheit sein, das er nur auf der Strasse spüren kann ( "a heavenly band of angels .. coming to set me free ").
Für ihn ist somit der Weg das Ziel, der Ursprung und der Ankunftsort scheinen nicht von Belang zu sein.
Es ist somit auch vollkommen gleichgültig, ob es eine Eule, oder ein Mumin ist, was dort am Wegesrand ist, denn letztendlich ist das nicht von Bedeutung.
Dahinter steckt eine gewisse Tragik, denn die Tatsache, dass es unseren Helden auch immer wieder zurück nach Hause treibt, lässt vermuten, dass er sich möglicherweise über seinen eigenen Weg noch nicht vollkommen im Klaren ist. Scheinbar kann er noch nicht ganz loslassen und das, was ihn an einen Ort bindet, hinter sich lassen, obwohl es ihn dazu treibt.
Vielleicht ist es auch nur eine temporäre Flucht, die ihm hilft, das Leben, das er führt, zeitweilig zu verlassen, um dann wieder gerne an den Ursprungsort zurück zu kehren.
Vielleicht wünschen wir ihm doch lieber eine Eule, die als Symbol der Weisheit evtl. in der Lage ist, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Andreas Denhoff 23/10/2008 17:33
Lieber Eckhard,ist mir doch klar, daß du immer tiefgründigere Bilder einstellst und dich auch nicht den Massen hier in der fc anpasst und da du ja hier so fleißige Ausdeuter hast, brauch ich nicht das gleiche noch einmal zu schreiben. Kompetent kann ich auch nichts zu den Liedern von James Taylor sagen, es ist nicht so mein Metier und Englisch auch nicht, aber wenigstens einem Punkt habe ich ja "erkannt", bin ich ja irritiert worden.
Übrigens war ich ja letztens und auch heute wieder in den Loddenbüschen, um "Herbstbilder" zu machen ;-)) Letztens habe ich in 11/2 Stunden Spaziergang nur die "Pilzinsel im Oktoberwald" gemacht, heute ein paar mehr, auch einige von den berüchtigten 100 ;-)), aber die bekommt ihr nicht zu sehen, nur Neues von der Pilzinsel.
Gruß Andreas
E. W. R. 23/10/2008 16:18
@ Kerstin: Liebe Kerstin, herzlichen Dank für die umfangreiche Interpretation, auf die ich wie üblich etwas später eingehen werde. Bedenke doch aber bitte, dass es vierzehn Bilder vom vierzehnten Oktober bis zum vierzehnten November sein werden. Beim nächsten Bild könnte ein einfaches "-" oder "+" genügen ;-). Eckhard(Klar, die Drei ... was wünschst Du dir denn? ;-))))
E. W. R. 23/10/2008 16:15
@ Andreas: Lieber Andreas, vordergründig wunderschöne Herbstbilder werden in diesen Tagen gewiss zu Tausenden eingestellt; auch bei unseren engeren Freundinnen und Freunden kann man sie bewundern. Wenn ich jetzt frech wäre, würde ich sagen, ich schnapp' mir das Vierhunderter, gehe zur Promenade und stell' danach 100 solcher Sachen ein. Aber so etwas würde ich natürlich nie sagen, nicht einmal denken.Du kennst mich ja; diese Fotos sollen eine gewisse Tiefenstruktur aufweisen. Und dass die im Bild gespeicherte Bewegung irritiert und ruhelos macht, dass das Auge nicht verweilen kann, das ist genau der richtige Ausgangspunkt. Eckhard
Kerstin Stolzenburg 23/10/2008 15:05
Lieber Eckhard, nach Janosch und Carstens Interpretation, die in weiten Teilen die Symbolik des Weges aufnehmen, möchte ich das Bild in einer ersten Annäherung noch aus einer anderen Richtung betrachten.Ein Passus aus dem Text von James Taylor: "Sail on home to jesus" im Zusammenhang mit dem Titel des Liedes und ein Blick auf das verlinkte Foto "October Road (5)" brachten mich auf diese Idee. Mir fiel dazu ein Zitat ein: "Zu seinen Jüngern sagt Jesus nach dem Bericht des Johannesevangeliums: Wo ich
hingehe, den Weg wisst ihr. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: ICH BIN DER WEG UND DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14,6)" http://www.frauenkirche-dresden.de/fileadmin/media/bilder/veranstaltungen/071229_pm_287_Neujahrspredigt.pdf
Das ist im Prinzip eigentlich die bekannte dreifache Aussage, wie auch die folgende sehr bekannt ist, denke ich: Paulus schreibt im Brief an die Korinther: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen" (1.Kor. 13,13).
Worauf ich damit vor allem hinaus möchte, ist ein möglicher Zusammenhang von Bildinhalt und Symbolik der Zahl "Drei", mit der wir uns auch unter anderen Bildern im jeweiligen Kontext bereits befasst hatten.
Betrachtet man dein Bild mit etwas Abstand, so erkennt man in der geschwungenen Linie des Weges sehr deutlich eine "3". Diese Drei wird zusätzlich durch die drei nebeneinanderliegenden Farben, das Braun der Erde, das Grün des Ackerrandstreifens und das helle Grau des Weges hervorgehoben, wobei man aus diesen Farben auch wieder eine Symbolik herauslesen könnte.
Der Weg führt zudem leicht bergauf, sei es nun, weil es auch in der Realität so war oder sei es aufgrund der Perspektive, die der Bildautor geschaffen hat. Ihn zu gehen, sinnbildlich, könnte vielleicht manchmal beschwerlicher sein als geradeaus zu laufen, und man weiß auch nicht, was einen an den Orten erwartet, die man nicht einsehen kann bzw. die noch im Verschwommenen liegen, aber er ist schön und vom Verlauf her grundsätzlich positiv zu sehen.
Der eigentliche Weg scheint mir hier jedoch der "grüne" Weg in seiner ganzen möglichen Symbolik zu sein, also der Weg neben dem Weg. Er ist es, den wir in seiner vollen Breite betreten, wenn wir "in das Bild gehen" und er ist es auch, der als einziger durchgängig verläuft.
Dargestellt ist hier jedoch nicht nur ein Zusammenhang der Zahl "Drei" in Bezug auf christliche Deutungsmöglichkeiten, sondern auch beispielsweise ganz einfach der Zyklus eines Jahres oder des Lebens insgesamt; und auch dieser wird ja als "Dreiheit" gesehen. Mit dem frisch bearbeiteten Feld, in das vielleicht inzwischen die neue Saat ausgebracht wurde, dem besonders leuchtend grünen Gras und den "sterbenden" Blättern könnte man auch an ein Nebeneinander der Jahreszeiten Frühling-Sommer-Herbst oder Wachstum-Fruchtbarkeit-Vergänglichkeit (Beginn-Mitte-Ende) denken.
Oder wir nehmen in diesem bewusst unscharfen Bild, das keinen einzigen Schärfepunkt besitzt, Bezug auf unsere Seele, auf das Unterbewusstsein, das so entscheidend an dem beteiligt ist, was wir sind und was wir tun - welche Wege wir einschlagen.
Und auch hier gäbe es einen Bezug zur "Drei"; ich erwähnte diesen Aspekt bereits unter einem deiner Roman-Bilder: Nach Augustinus ist die Drei zugleich die Zahl der Seele.
Das fiel mir hier zunächst so auf den ersten Blick auf.
Ach ja, und hat man nicht auch im Märchen drei Wünsche frei? ;-)))
Kerstin
Andreas Denhoff 23/10/2008 13:02
Die Freude an einer Ausdeutung und auch der Genuss fällt mir bei diesem Bild schwer, weil ich es nicht lange betrachten kann, mir wird regelrecht schwindelig. Da kommt die Wischtechnik an meine Grenzen, October Road 1 wirkte da noch eher wie gemalt, hier fehlt mir der Halt und auch schon der Fotograf scheint vom Weg abgekommen. Ich mach mich jetzt lieber vom Acker;-))Gruß Andreas
E. W. R. 22/10/2008 23:20
So ist's recht ;-). Äußere mich morgen oder so ;-))). EckhardCarsten Mundt 22/10/2008 22:57
@ Dorisich sehe, wir verstehen uns :))
Oh, wie schön ist Panama.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oh,_wie_sch%C3%B6n_ist_Panama
E. W. R. 22/10/2008 19:41
Lieber Carsten, Du hast Dich einmal wieder selbst übertroffen. Gibt es auch ein Lied von Madonna zu dieser Thematik? ;-) Ich äußere mich wie stets etwas später, um den Anderen die Freude an der Ausdeutung nicht zu schmälern. EckhardCarsten Mundt 22/10/2008 19:20
Da Du auch hier mit der " Wischtechnik " arbeitest, gibt es Bereiche, die nicht sofort definierbar sind.So könnte der helle Bereich in der rechten oberen Bildecke entweder ein Mumin sein
http://de.wikipedia.org/wiki/Mumins
oder eine Eule, die dort am Wegrand sitzt.
Strassen, bzw. "die" Strasse an sich, spielten und spielen in der Empfindung der Menschen immer eine gewichtige Rolle.
Entweder als Wege, die uns von einem Ort fort führen, oder die uns zu einem Ort bringen.
Manchmal auch als der Ort, an dem sich das Leben an sich abspielt.
Bisweilen soll ja sogar auch der Weg das Ziel sein.
Die Metapher der Strasse (und der Strasse beigeordnete Gegenstände ) wird somit auch in der Kunst immer wieder sehr gerne aufgegriffen.
Sicherlich werden jedem Betrachter Deines Bildes auf Anhieb zahlreich Beispiele einfallen:
A streetcar named Desire (Endstation Sehnsucht),
Country Roads (John Denver)
http://de.youtube.com/watch?v=DC8nDdPM_Qk
(in weiterem Sinne ) Massachusetts
http://de.youtube.com/watch?v=4XWYefe9EzI
Fellinis "La Strada" (Das Lied der Strasse)
Streets of London
http://de.youtube.com/watch?v=Ctb-SrwL884
um nur einige Beispiele zu nennen.
Der Liedtext von Taylor legt nahe, dass hier die Strasse, bzw. der Weg, für eine Sehnsucht steht, die nicht näher definiert ist.
Mutti versteht nicht, warum es den Helden immer wieder zur Strasse zieht. Gleichzeitig erfahren wir, dass es ihn auch immer wieder zurück nach Hause drängt ( " where I've been " legt das als Tempusform nahe ).
Der Protagonist hat also noch kein klares Ziel vor Augen, kennt noch keinen Ort, zu dem er gehen und dort bleiben möchte. Diese These wird auch durch das Bild unterstützt, denn wir sehen nur die Windungen der Strasse, nicht aber den Ort, zu dem sie uns hinführen könnte. Somit bleibt das Ziel unklar und verschwommen, wie es auch die Unschärfe im Bild unterstreicht.
Dass unser Held immer wieder von der Strasse angezogen wird, liegt darin begründet, dass er dort etwas fühlt, was er daheim, und wahrscheinlich auch an dem Ort, zu dem ihm die Strasse bringen würde, wenn er sie denn bis zum Ende beschritte, nicht spüren kann ( " because I could feel on a country road"). Es muss das Gefühl der Freiheit sein, das er nur auf der Strasse spüren kann ( "a heavenly band of angels .. coming to set me free ").
Für ihn ist somit der Weg das Ziel, der Ursprung und der Ankunftsort scheinen nicht von Belang zu sein.
Es ist somit auch vollkommen gleichgültig, ob es eine Eule, oder ein Mumin ist, was dort am Wegesrand ist, denn letztendlich ist das nicht von Bedeutung.
Dahinter steckt eine gewisse Tragik, denn die Tatsache, dass es unseren Helden auch immer wieder zurück nach Hause treibt, lässt vermuten, dass er sich möglicherweise über seinen eigenen Weg noch nicht vollkommen im Klaren ist. Scheinbar kann er noch nicht ganz loslassen und das, was ihn an einen Ort bindet, hinter sich lassen, obwohl es ihn dazu treibt.
Vielleicht ist es auch nur eine temporäre Flucht, die ihm hilft, das Leben, das er führt, zeitweilig zu verlassen, um dann wieder gerne an den Ursprungsort zurück zu kehren.
Vielleicht wünschen wir ihm doch lieber eine Eule, die als Symbol der Weisheit evtl. in der Lage ist, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Ob ein Mumin das kann, ist mir unbekannt :)
lg Carsten