Lieber Eckhard, zur Entstehungsgeschichte des Liedes von James Taylor gibt es ja verschiedene Versionen. Eine Geschichte beruht auf dem frühen und tragischen Tod seiner Freundin Suzanne Schnerr. "Taylor was booked to play a gig across the country on his birthday and, secretly, his friends bought plane and concert tickets for his fiance Suzanne so she could meet him there as a surprise. However, the plane crashed shortly after takeoff after complications due to heavy rain, killing many aboard, including Suzanne. Upon receiving the news, Taylor immediately wrote "Fire and Rain" in mourning ("Just yesterday morning, they let me know you were gone. / Suzanne the plans they made put an end to you. / Walked out this morning, and I wrote down this song./ I just can't remember who to send it to."). The title "Fire and Rain" is said to refer to the fiery crash in the rain." http://en.wikipedia.org/wiki/Fire_and_Rain
Dieses Geschichte soll allerdings nicht wahr sein, jedenfalls machte Taylor 2005 in einem Interview, wie ebenfalls unter der genannten Quelle nachzulesen ist, eine aktuelle Aussage zur Entstehung des Titels, nachdem frühere Interviews Gerüchte möglich machten:
- The first part was indeed about Taylor's friend Suzanne, who died while Taylor was in London working on his first album after being signed to Apple Records. Friends at home, concerned that it may have distracted Taylor from his big break, kept the tragic news from him, and it was only some time later that Taylor found out.
- The second part details Taylor's struggle to overcome drug addiction and depression.
- The third part deals with coming to grips with fame and fortune, looking back at the road that got him there. It includes a reference to James Taylor and The Flying Machine, a band he briefly worked with before his big break with Paul McCartney, Peter Asher and Apple Records. http://en.wikipedia.org/wiki/James_Taylor_and_the_Original_Flying_Machine
Geschrieben hat Taylor das Lied 1968 in drei Etappen, beginnend in London, später im einem Krankenhaus in Manhattan und im "Austin Riggs Center" in Massachusetts, einer Rehabilitations-für Drogenkranke.
"The first single, Fire and Rain, was about the suicide of a friend and his own struggles." http://www.cbsnews.com/stories/2000/12/11/60II/main256349.shtml
Das Lied entstand also in einer scheinbar sehr unruhigen Lebensphase Taylors. Sich sinnbildlich zwischen Feuer und Regen zu befinden, in einem Bereich voller Gegensätze und Kontraste, lässt eine Vorstellung von extremen Gefühlen und Zuständen zu, in denen er sich in dieser Zeit bewegt haben muss und die ihn bewegten. Das kann ja auch wiederum im übertragenen Sinne gesehen werden. Auch ohne Drogenprobleme gibt es im Leben vieler Menschen Phasen, in denen sie sich zerrissen fühlen, in denen der Boden unter den Füßen aufzureißen droht, in denen sie keinen Halt finden. Ursachen dafür gibt es viele, Situationen, die sich schleichend entwickeln, aber auch solche, in denen man sich ganz plötzlich befindet.
In einen Zustand zwischen Feuer und Regen können einen jedoch auch sehr schöne Ereignisse versetzen. Vor allem dann, wenn sie einen überraschen, wenn sie eigentlich nicht vorgesehen waren und vielleicht in den Lauf des Lebens erst integriert werden müssen; wobei das möglicherweise auch nicht in jedem Fall gelingt.
Das Verwischte im Bild drückt für mich einerseits einen inneren Zustand aus, keinen statischen allerdings, sondern einen von Übergängen geprägten. Der Mensch im Mittelpunkt ist in Bewegung, erscheint jedoch wie ein Schatten, unscharf, ohne feste Konturen. Es ist möglich, dass man sich in bestimmten Situationen selbst so sieht. Es könnte aber auch der Ausdruck von Gedanken sein, die sich noch nicht klar strukturieren lassen. Aus emotionaler Sicht wäre das sehr intensiv und tiefgründig.
Auf der rechten Seite des Fotos wäre ein loderndes Feuer sehr gut vorstellbar, die Bewegung im Bild könnte vielleicht den fallenden Regen symbolisieren. Treffen beide Elemente aufeinandertreffen, wird das Regenwasser das Feuer vermutlich löschen können. Das helle Licht wurde von Carsten bereits angesprochen. Im negativen Sinne könnte man es in Zusammenhang bringen mit den verheißungsvollen Erwartungen und Zuständen, die von vielen Drogen ausgehen. Andererseits ist Licht auch immer mit Hoffnung und Auswegen (Wegen) verbunden. Der Mensch im Bild, der sich auch in einer Art Gewölbe zu befinden scheint (man könnte sich für manche Zustände auch die Hölle im übertragenen Sinne vorstellen), geht auf dieses Licht zu. Bleibt zu hoffen, dass es ihn, ganz gleich welche Ursache sein Zustand hätte, dann an einen sicheren Ort geleitet und nicht ein Trugbild ist.
Aber, wie bereits angesprochen, ist das Bild ja keineswegs nur mit schwierigen Lebensumständen in Verbindung zu bringen.
Übrigens sind im Bild wieder einmal Gesichter zu erkennen (Randgeschichte). Bezüglich einer möglichen Bedeutung habe ich wohl eine Vermutung, bin mir allerdings nicht ganz sicher.
Ein Gesicht erscheint im unteren Bereich der gehenden Person, so, als wäre es die Personifizierung des Feuers; ich denke da an eine bestimmte Figur! Aber auch im Licht, das wie durch die Fenster einer Kirche zu leuchten scheint, ist im oberen Bereich ein Gesicht versteckt; auch hier liegt der Gedanke an eine bestimmte Gestalt nahe (beide "Fenster" gedanklich verbinden zu einem Gesicht; die weißen Wellen darunter könnten auch den Bart darstellen). Beide schauen den Betrachter eindringlich an. Die gehende Person befindet sich hier in der Mitte der beiden Gegenspieler, so als wäre noch nicht entschieden, wer sie bekommt. Wie Gott und Mephisto, die sich im Faust um den Menschen streiten.
Nun, lieber Eckhard, für mich passt es auch sehr schön zu Kerstins jüngst vorgestelltem Bild
könnte man doch annehmen, dass es sich hier um unklare Ziele handelt. Das Wirklichgewollte, im Unterbewusstsein bereits vorhanden, aber noch unklar und schemenhaft, muss sich erst seinen Weg zum Verstand bahnen, damit daraus Klarheit hervorgehen kann.
Auch
passte dann gut dazu. Bei diesem Bild stellten wir nämlich fest, dass die jugendliche Existenz nicht in bekannten Bahnen verharren will, sondern diese verlassen muss, um ein eigenes Selbst zu erlangen.
Wir könnten uns nun vorstellen, dass besagter Held aus obigem Bild sich nun auf der Reise befindet, dass er die Strasse, die für ihn Freiheit bedeutet, in Richtung des Neuen, nach welchem er sucht, beschreitet.
Dazu passen auch formale Aspekte im Bild, auf dem es dunklere Bereiche gibt, die in etwa in der rechten oberen Ecke beginnen, sich über den roten Bereich hinweg bis zu den Schultern der schemenhaften Person fortsetzen, um schliesslich im linken unteren Viertel des Bildes auszulaufen. Diese dunklen Bereiche sind stellvertretend für das Vergangene.
Gleichzeitig bewegt sich die Person auf einen helleren Bereich zu, dieser könnte "das Ziel" symbolisieren, ein noch nicht klar definierter Ort, der jedoch verheissungsvoll leuchtet.
Die Strasse, die wir in OT (4) sehen, scheint hier auf den Bruchteil ihrer ursprünglichen Länge komprimiert, als sei sie eine Zwischenstation, auf der sich unser Held momentan zwar noch befindet, deren Endlichkeit aber schon erahnbar ist.
Es liegen die alten Dinge, die er verlassen hat, bereits hinter ihm, das Neue ist jedoch schon fast greifbar.
Es ist somit jener kurze Augenblick der Freiheit (obwohl dieser subjektiv empfunden, natürlich auch ziemlich lang sein kann), in dem wir uns auf der Reise befinden.
Man kann vielleicht nachempfinden, dass eben nur diese Augenblicke, in denen wir reisen, jene Momente zwischen Verlassen und Ankunft, als Freiheit empfunden werden, da nämlich auch das Ziel seinerseits wiederum Unfreiheiten beeinhaltet in Form der Dinge, die man dort vorfinden wird.
Mit der Wischtechnik hast Du immerhin einen Weg gefunden, um Personen abbilden zu können, ohne moralische Bedenken zu haben oder rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.
Kerstin Stolzenburg 29/10/2008 8:27
Lieber Eckhard, zur Entstehungsgeschichte des Liedes von James Taylor gibt es ja verschiedene Versionen. Eine Geschichte beruht auf dem frühen und tragischen Tod seiner Freundin Suzanne Schnerr. "Taylor was booked to play a gig across the country on his birthday and, secretly, his friends bought plane and concert tickets for his fiance Suzanne so she could meet him there as a surprise. However, the plane crashed shortly after takeoff after complications due to heavy rain, killing many aboard, including Suzanne. Upon receiving the news, Taylor immediately wrote "Fire and Rain" in mourning ("Just yesterday morning, they let me know you were gone. / Suzanne the plans they made put an end to you. / Walked out this morning, and I wrote down this song./ I just can't remember who to send it to."). The title "Fire and Rain" is said to refer to the fiery crash in the rain." http://en.wikipedia.org/wiki/Fire_and_RainDieses Geschichte soll allerdings nicht wahr sein, jedenfalls machte Taylor 2005 in einem Interview, wie ebenfalls unter der genannten Quelle nachzulesen ist, eine aktuelle Aussage zur Entstehung des Titels, nachdem frühere Interviews Gerüchte möglich machten:
- The first part was indeed about Taylor's friend Suzanne, who died while Taylor was in London working on his first album after being signed to Apple Records. Friends at home, concerned that it may have distracted Taylor from his big break, kept the tragic news from him, and it was only some time later that Taylor found out.
- The second part details Taylor's struggle to overcome drug addiction and depression.
- The third part deals with coming to grips with fame and fortune, looking back at the road that got him there. It includes a reference to James Taylor and The Flying Machine, a band he briefly worked with before his big break with Paul McCartney, Peter Asher and Apple Records. http://en.wikipedia.org/wiki/James_Taylor_and_the_Original_Flying_Machine
Geschrieben hat Taylor das Lied 1968 in drei Etappen, beginnend in London, später im einem Krankenhaus in Manhattan und im "Austin Riggs Center" in Massachusetts, einer Rehabilitations-für Drogenkranke.
"The first single, Fire and Rain, was about the suicide of a friend and his own struggles." http://www.cbsnews.com/stories/2000/12/11/60II/main256349.shtml
Das Lied entstand also in einer scheinbar sehr unruhigen Lebensphase Taylors. Sich sinnbildlich zwischen Feuer und Regen zu befinden, in einem Bereich voller Gegensätze und Kontraste, lässt eine Vorstellung von extremen Gefühlen und Zuständen zu, in denen er sich in dieser Zeit bewegt haben muss und die ihn bewegten. Das kann ja auch wiederum im übertragenen Sinne gesehen werden. Auch ohne Drogenprobleme gibt es im Leben vieler Menschen Phasen, in denen sie sich zerrissen fühlen, in denen der Boden unter den Füßen aufzureißen droht, in denen sie keinen Halt finden. Ursachen dafür gibt es viele, Situationen, die sich schleichend entwickeln, aber auch solche, in denen man sich ganz plötzlich befindet.
In einen Zustand zwischen Feuer und Regen können einen jedoch auch sehr schöne Ereignisse versetzen. Vor allem dann, wenn sie einen überraschen, wenn sie eigentlich nicht vorgesehen waren und vielleicht in den Lauf des Lebens erst integriert werden müssen; wobei das möglicherweise auch nicht in jedem Fall gelingt.
Das Verwischte im Bild drückt für mich einerseits einen inneren Zustand aus, keinen statischen allerdings, sondern einen von Übergängen geprägten. Der Mensch im Mittelpunkt ist in Bewegung, erscheint jedoch wie ein Schatten, unscharf, ohne feste Konturen. Es ist möglich, dass man sich in bestimmten Situationen selbst so sieht. Es könnte aber auch der Ausdruck von Gedanken sein, die sich noch nicht klar strukturieren lassen. Aus emotionaler Sicht wäre das sehr intensiv und tiefgründig.
Auf der rechten Seite des Fotos wäre ein loderndes Feuer sehr gut vorstellbar, die Bewegung im Bild könnte vielleicht den fallenden Regen symbolisieren. Treffen beide Elemente aufeinandertreffen, wird das Regenwasser das Feuer vermutlich löschen können. Das helle Licht wurde von Carsten bereits angesprochen. Im negativen Sinne könnte man es in Zusammenhang bringen mit den verheißungsvollen Erwartungen und Zuständen, die von vielen Drogen ausgehen. Andererseits ist Licht auch immer mit Hoffnung und Auswegen (Wegen) verbunden. Der Mensch im Bild, der sich auch in einer Art Gewölbe zu befinden scheint (man könnte sich für manche Zustände auch die Hölle im übertragenen Sinne vorstellen), geht auf dieses Licht zu. Bleibt zu hoffen, dass es ihn, ganz gleich welche Ursache sein Zustand hätte, dann an einen sicheren Ort geleitet und nicht ein Trugbild ist.
Aber, wie bereits angesprochen, ist das Bild ja keineswegs nur mit schwierigen Lebensumständen in Verbindung zu bringen.
Übrigens sind im Bild wieder einmal Gesichter zu erkennen (Randgeschichte). Bezüglich einer möglichen Bedeutung habe ich wohl eine Vermutung, bin mir allerdings nicht ganz sicher.
Ein Gesicht erscheint im unteren Bereich der gehenden Person, so, als wäre es die Personifizierung des Feuers; ich denke da an eine bestimmte Figur! Aber auch im Licht, das wie durch die Fenster einer Kirche zu leuchten scheint, ist im oberen Bereich ein Gesicht versteckt; auch hier liegt der Gedanke an eine bestimmte Gestalt nahe (beide "Fenster" gedanklich verbinden zu einem Gesicht; die weißen Wellen darunter könnten auch den Bart darstellen). Beide schauen den Betrachter eindringlich an. Die gehende Person befindet sich hier in der Mitte der beiden Gegenspieler, so als wäre noch nicht entschieden, wer sie bekommt. Wie Gott und Mephisto, die sich im Faust um den Menschen streiten.
Kerstin
Carsten Mundt 28/10/2008 20:36
Nun, lieber Eckhard, für mich passt es auch sehr schön zu Kerstins jüngst vorgestelltem Bildkönnte man doch annehmen, dass es sich hier um unklare Ziele handelt. Das Wirklichgewollte, im Unterbewusstsein bereits vorhanden, aber noch unklar und schemenhaft, muss sich erst seinen Weg zum Verstand bahnen, damit daraus Klarheit hervorgehen kann.
Auch
passte dann gut dazu. Bei diesem Bild stellten wir nämlich fest, dass die jugendliche Existenz nicht in bekannten Bahnen verharren will, sondern diese verlassen muss, um ein eigenes Selbst zu erlangen.
Wir könnten uns nun vorstellen, dass besagter Held aus obigem Bild sich nun auf der Reise befindet, dass er die Strasse, die für ihn Freiheit bedeutet, in Richtung des Neuen, nach welchem er sucht, beschreitet.
Dazu passen auch formale Aspekte im Bild, auf dem es dunklere Bereiche gibt, die in etwa in der rechten oberen Ecke beginnen, sich über den roten Bereich hinweg bis zu den Schultern der schemenhaften Person fortsetzen, um schliesslich im linken unteren Viertel des Bildes auszulaufen. Diese dunklen Bereiche sind stellvertretend für das Vergangene.
Gleichzeitig bewegt sich die Person auf einen helleren Bereich zu, dieser könnte "das Ziel" symbolisieren, ein noch nicht klar definierter Ort, der jedoch verheissungsvoll leuchtet.
Die Strasse, die wir in OT (4) sehen, scheint hier auf den Bruchteil ihrer ursprünglichen Länge komprimiert, als sei sie eine Zwischenstation, auf der sich unser Held momentan zwar noch befindet, deren Endlichkeit aber schon erahnbar ist.
Es liegen die alten Dinge, die er verlassen hat, bereits hinter ihm, das Neue ist jedoch schon fast greifbar.
Es ist somit jener kurze Augenblick der Freiheit (obwohl dieser subjektiv empfunden, natürlich auch ziemlich lang sein kann), in dem wir uns auf der Reise befinden.
Man kann vielleicht nachempfinden, dass eben nur diese Augenblicke, in denen wir reisen, jene Momente zwischen Verlassen und Ankunft, als Freiheit empfunden werden, da nämlich auch das Ziel seinerseits wiederum Unfreiheiten beeinhaltet in Form der Dinge, die man dort vorfinden wird.
lg Carsten
Carsten Mundt 28/10/2008 18:26
Mit der Wischtechnik hast Du immerhin einen Weg gefunden, um Personen abbilden zu können, ohne moralische Bedenken zu haben oder rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.Mehr später, es muss noch wirken.
Vera Laake 28/10/2008 17:42
Sehr interessant!!Ein echter " Eckhard Meineke"
Lieben Gruß
Vera