Ich erwähnte schon einmal ein Buch, dass sich bei einem Umzug aus dem Staub machte und das ich mir eigentlich wieder beschaffen wollte.. kann ja noch werden.
Erich Fromm, "Die Kunst des Liebens", ist kein Aufklärungswerk, auch wenn sich der Titel erst einmal nach Kama Sutra anhört.
Aber er wird Dir sicherlich bekannt sein.
Die Erkenntnisse des von Kerstin verlinkten Artikels der "Zeit" sind, wenn ich den Inhalt des Buches noch relativ richtig im Gedächtnis habe, gar nicht so neu, denn Fromm sagt, dass wir in dem Menschen, den wir lieben, auch immer uns selbst erkennen können.
Da wir aber nur Dinge in den Menschen erkennen können, die uns nahe stehen, ist es nicht verwunderlich, dass man Freundschaften und Liebe eben leichter in der "Nachbarschaft" findet.
Dass sich dabei auch Menschen finden, die eigentlich sehr gegensätzlich sind, ist dabei kein Widerspruch, denn dann erkennen wir im Gegenüber eben jene Dinge, von denen wir meinen, dass sie uns fehlen - auch eine Form der Selbsterkenntnis.
Davon ableiten könnte man, dass wir unseren Freunden beistehen und ihnen helfen, weil wir uns dadurch auch selbst helfen.
Nun ist eine solche "egoistische" Betrachtung der Liebe und Freundschaft nicht das, was man als romantisch bezeichnen würde...
Positive Gefühle erfahren wir demnach dadurch, dass die gute Tat auf uns selbst zurückfällt, ähnlich wie beim Akt des Schenkens, dass nicht nur dem Beschenkten Freude bereitet ( oder auch nicht.. ), sondern auch der Geber freut sich, wenn der Beschenkte das Geschenk positiv annimmt.
Das Symbol der Segelboots, das hier stellvertretend für den guten, lieben Gott und Vater angeführt wird, ist christlich und daher (relativ) neu. Der Gott des alten Testaments war nicht nur fürsorglich, er verlangte auch und verzieh nicht so leicht, wie es der Gott des NT tut.
( und welcher Gott in Windows NT wohnt, ist ein bisher ungelöstes Rätsel, aber das nur am Rande.. )
Nun sieht man hier nicht so genau, ob das Boot ankommt, oder ablegt.
Die "Fahrtrichtung" von links nach rechts legt gemäß unserer Prägung ein Ankommen nahe, ebenso wäre es aber möglich, dass die Personen am Steg das Boot von diesem Wegschieben, um eine Abfahrt zu ermöglichen. Wer hier wem hilft, bleibt eigentlich unklar, was wiederum zu Fromms Theorie passen würde, dass Freundschaft ein Gegenseitiges Helfen (Erkennen des Selbst im jeweils Anderen) ist.
Es spielt auch keine Rolle, denn selbst, wenn die von Kerstin angesprochene Thematik des Auseinandergehens, aus welchen Gründen auch immer, nicht von der Hand zu weisen ist, denke ich, dass das für Freundschaft nicht gilt.
Man mag sich aus Augen verlieren, das eigen Leben anders fokussieren, "wahre" Freunde werden sich aber auch nach Jahren der Trennung, sofern die Gelegenheit sich bietet, immer wieder an dem Punkt anknüpfen können, an dem sie sich trennten.
Freunde, wie im Lied beschrieben, sind eben nicht nur Menschen, die man als Freunde bezeichnet, obwohl es nur sehr gute Bekannte oder Kumpel sind.
Ich denke, eine solche Unterscheidung ist notwendig.
Lieber Eckhard, ein Song über den Wert der Freundschaft und eine passende Symbolik durch Dein Foto. Ohne Freundschaften ist das Leben ziemlich erbärmlich. Aber in den verschiedenen „Stadien“ oder „Graduierungen“ von Freundschaften gibt es natürlich auch besonders kostbare: Solche, die sich nicht lange bitten lassen („… soon I will be knocking upon your door.“), die einfach da sind, wenn man sie braucht.
Ein Teamsport wie das Segeln verdeutlicht, wie Menschen aufeinander angewiesen sind. Erfolge – im Kleinen wie im Großen – bedingen Vertrauen, Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft für einander. Das Foto zeigt, dass sich die Person im Boot auf die Partner auf dem Steg verlässt, das Schiff sicher anzulanden.
Die gewählte Technik der Bildverfremdung passt in diesem Falle sehr gut zur Andeutung von Wind. Wind als Antriebsmittel des Segelsports aber sinnbildlich auch als tragendes Element für Freundschaften. Wenn man sich guten Freunden bewusst sein kann, hat man gewissermaßen „Wind unter den Flügeln“ und ist vielen Anfechtungen gegenüber erhaben.
Bezüglich der Tonspur ist mir in diesem Falle auch die Version von Taylor lieber und ich teile Deine Aussage an Manfred.
Nebenbei: Gestern war ich im Konzert von Elton John in der Colorline Arena in Hamburg. Es war eine gigantische Show und Sir Elton war wirklich super drauf. So einen Weltstar gönnt man sich ja nicht so oft life aber einem geschenkten Karten-Gaul..... :-)
Gruß KD
Lieber Eckhard, nachdem Du die 14 auch hier natürlich wieder im Fokus hattest (Datum der Aufnahme: 14.10.; Quersumme der Einstellzeit = 14) möchte ich mich mit meiner Anmerkung anschließen und werde mich bemühen, genau die Zeit 18:05 Uhr zu treffen, so dass auch hier eine entsprechende Quersumme gebildet werden kann ;-).
Es war dieses Lied, durch das mir James Taylor in meiner Jugend erstmals auffiel und mit dem ich es in der Hauptsache auch heute noch verbinde. Die Interpretation von Carol King finde ich auf ihre Art auch sehr schön, obwohl sie meiner Meinung nach etwas rauher klingt. Vorrang würde ich jedoch immer der Taylor-Version geben.
Nun ist der Inhalt dieses Liedes im Gegensatz vielleicht zu manch anderem, von Taylor selbst geschriebenen Song, recht einfach zu verstehen. Es geht im Grunde um Freundschaft; um eine Thematik also, die eigentlich jedem von Kindheit an geläufig sein dürfte. Jeder Mensch hat in der Regel, manch einer mehr, manch einer weniger.
Freundschaft zu definieren, einen Bereich abzugrenzen, etwa zwischen einer guten Bekanntschaft auf der einen Seite und einer Form der Liebe andererseits, ist dagegen sogar theoretisch recht schwierig. Ich habe vor einigen Jahren zu dieser Thematik verschiedene Bücher gelesen, da es mir interessant erschien, die Dinge, die einem im privaten Bereich, im Kreis der Kollegen oder der Bekannten widerfahren bzw. begegnen, besser einschätzen zu können und dadurch vielleicht auch in Bezug auf das eigene Verhalten oder Empfinden zu profitieren.
Selbst zur Entstehung von Freundschaften haben sich Philosophen und Psychologen bereits den Kopf zerbrochen. In einer interessanten, in der ZEIT angesprochenen Studie, wird beispielsweise auch von einem großen Einfluss der Zufälle gesprochen. http://www.zeit.de/2008/37/PS-Freundschaften
Im Lied wird nach meiner Auffassung eine sehr tiefe und vielleicht gar nicht so häufige Art der Freundschaft angesprochen. Wenn es - sinnbildlich gesehen - genügt, an jemanden zu denken, seinen Namen zu rufen, und sicher sein zu dürfen, dass dieser Jemand kommen wird, für einen da sein wird, zuhören wird, ganz gleich, wie weit er von einem entfernt ist, dürften das die wunderbarsten und anrührendsten zwischenmenschlichen Bande sein, die man in diesem Bereich knüpfen kann. Eine solche Freundschaft wird natürlich nicht einfach über einen kommen, sie basiert auf gegenseitigem Vertrauen, auf Zuneigung, Toleranz; muss also aufgebaut werden, wachsen und sich über gute und schlechtere Zeiten bewähren. Es entsteht ein kompliziertes und zugleich sensibles, aber auch tragfähiges Geflecht zwischen diesen beiden Menschen, das solange Bestand haben wird, wie sich die Schwingungen, die Resonanzen im Einklang befinden und ein bestimmtes morphogenetisches Feld umfassen, das sie auf einer gewissen Ebene (je nachdem, welchen Bereich diese Freundschaft umfasst) eins sein lässt (Das gilt bekanntlich im zwischenmenschlichen Bereich auch über die Freundschaft hinaus bis in den Bereich der Liebe). Hier kann man sehr schön die Aussagen der von Dir verlinkten Bilder heranziehen.
Nun scheinen mein privater Laptop und der Dienst-PC etwas anders eingestellt zu sein; jedenfalls ermöglichte mir erst letzterer das Lesen des entsprechenden Online-Kapitels "You've Got A Friend" in Timothy Whites Biographie über James Taylor http://books.google.de/books?id=u9D0Mj_uJRoC&pg=PA110&lpg=PA110&dq=%22james+Taylor%22+sail&source=bl&ots=7Qfgkzu-DV&sig=tZXRBf8G5oSIA0tyQxTgQRtz3oM&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=5&ct=result#PPA103,M1 In dem Kapitel wird u.a. auch die Freundschaft zu Danny "Kootch" Kortchmar angesprochen, die Taylor in dieser Phase seines noch jungen Lebens sicherlich nicht unwesentlich in Bezug auf seine musikalische Entwicklung prägte.
Und man findet hier auch den direkten Bezug zum Motiv im Bild: James Taylor lernte von seinem Vater das Segeln. "When James showed an interest in the hobby and its skills at age six, Ike responded by taking him out in a 15-foot white skiff, plywood with a canvas deck, which he rented on the Vineyard for that purpose in the summer of '54." ... "By his late teens, James had his own sailing perfected ..."
Nun kann man diesen Sport, wie jede andere Sportart auch, wenn sie nicht gerade eine ausgeprägte Einzelsportart ist, durchaus mit Freundschaften in Verbindung bringen. Oft ist man hier aufeinander angewiesen, muss auf das Können und die Hilfe des Anderen vertrauen können. Man hat gemeinsame Erlebnisse, lernt den Charakter des Anderen kennen. Das verbindet. Im Bild könnte sich die Hilfe und das Vertrauen auf den Moment des Fest- oder Losmachens des Bootes am Steg durch die dort agierenden Freunde konzentrieren. Vielleicht möchten einer von ihnen oder Beide auch mitfahren.
Aber auch das Segeln selbst könnte man als eine Art Freund betrachten. Ähnlich, wie das intensive Befassen mit einem anderen Hobby, sei es bei manchen Menschen das Fotografieren, die fc (und auch hier entstehen mitunter Freundschaften) ;-), sei es, wie bei Taylor das Spielen auf der Gitarre (auch das wird in der Passage angesprochen), meist ergibt sich daraus eine ausgleichende Funktion, die im Alltag nicht zuletzt auch der Seele helfen kann, zur Ruhe zu kommen.
Das Segelboot stellt ein Symbol dar. "Es ist ein Segelboot. - Das Logo der weltweiten Christenheit, der Ökumene: Es ist ein Segelboot, das auf den Wogen tanzt. Das Schiff ist ein uraltes Symbol der Christenheit." ... "Das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast." http://www1.ndr.de/radio/err/kaiser62.pdf In diesem Kontext wird das Lied "You got a friend", wie im Internet nachzulesen ist, http://www.taufoase.de/taufe_feier/youve-got-a-friend-von-carole-king/ scheinbar sogar in manchen Fällen als Tauflied genutzt, wobei das sogar naheliegend ist, da die Christen Gott auch als Freund betrachten. Diesen Gedanken könnte man wiederum weiter fassen und auf alle positiv ausgerichteten Glaubensrichtungen ausweiten. Auch dafür ist das Segelboot ein Sinnbild.
Unschärfe: Freundschaft ist nichts Statisches. Freundschaften entwickeln sich und vergehen leider auch oftmals wieder. In der Kindheit, in der Schulzeit hatte man Freunde, die man als Erwachsener vielleicht längst aus den Augen verloren hat oder die aufgrund anderer Interessen, eines anderen Umfeldes nicht mehr die Freunde sind, die sie einmal für einen waren. Und man lernt neue Freunde kennen; Menschen, mit denen man Gedanken, Interessen teilen kann, die sich vielleicht mit ähnlichen Dingen beschäftigen usw.. So kann vielleicht sowohl ein Rückblick als auch der Blick in zukünftige Entwicklungen nicht ganz klar erscheinen.
Carsten Mundt 26/11/2008 22:34
Ich erwähnte schon einmal ein Buch, dass sich bei einem Umzug aus dem Staub machte und das ich mir eigentlich wieder beschaffen wollte.. kann ja noch werden.Erich Fromm, "Die Kunst des Liebens", ist kein Aufklärungswerk, auch wenn sich der Titel erst einmal nach Kama Sutra anhört.
Aber er wird Dir sicherlich bekannt sein.
Die Erkenntnisse des von Kerstin verlinkten Artikels der "Zeit" sind, wenn ich den Inhalt des Buches noch relativ richtig im Gedächtnis habe, gar nicht so neu, denn Fromm sagt, dass wir in dem Menschen, den wir lieben, auch immer uns selbst erkennen können.
Da wir aber nur Dinge in den Menschen erkennen können, die uns nahe stehen, ist es nicht verwunderlich, dass man Freundschaften und Liebe eben leichter in der "Nachbarschaft" findet.
Dass sich dabei auch Menschen finden, die eigentlich sehr gegensätzlich sind, ist dabei kein Widerspruch, denn dann erkennen wir im Gegenüber eben jene Dinge, von denen wir meinen, dass sie uns fehlen - auch eine Form der Selbsterkenntnis.
Davon ableiten könnte man, dass wir unseren Freunden beistehen und ihnen helfen, weil wir uns dadurch auch selbst helfen.
Nun ist eine solche "egoistische" Betrachtung der Liebe und Freundschaft nicht das, was man als romantisch bezeichnen würde...
Positive Gefühle erfahren wir demnach dadurch, dass die gute Tat auf uns selbst zurückfällt, ähnlich wie beim Akt des Schenkens, dass nicht nur dem Beschenkten Freude bereitet ( oder auch nicht.. ), sondern auch der Geber freut sich, wenn der Beschenkte das Geschenk positiv annimmt.
Das Symbol der Segelboots, das hier stellvertretend für den guten, lieben Gott und Vater angeführt wird, ist christlich und daher (relativ) neu. Der Gott des alten Testaments war nicht nur fürsorglich, er verlangte auch und verzieh nicht so leicht, wie es der Gott des NT tut.
( und welcher Gott in Windows NT wohnt, ist ein bisher ungelöstes Rätsel, aber das nur am Rande.. )
Nun sieht man hier nicht so genau, ob das Boot ankommt, oder ablegt.
Die "Fahrtrichtung" von links nach rechts legt gemäß unserer Prägung ein Ankommen nahe, ebenso wäre es aber möglich, dass die Personen am Steg das Boot von diesem Wegschieben, um eine Abfahrt zu ermöglichen. Wer hier wem hilft, bleibt eigentlich unklar, was wiederum zu Fromms Theorie passen würde, dass Freundschaft ein Gegenseitiges Helfen (Erkennen des Selbst im jeweils Anderen) ist.
Es spielt auch keine Rolle, denn selbst, wenn die von Kerstin angesprochene Thematik des Auseinandergehens, aus welchen Gründen auch immer, nicht von der Hand zu weisen ist, denke ich, dass das für Freundschaft nicht gilt.
Man mag sich aus Augen verlieren, das eigen Leben anders fokussieren, "wahre" Freunde werden sich aber auch nach Jahren der Trennung, sofern die Gelegenheit sich bietet, immer wieder an dem Punkt anknüpfen können, an dem sie sich trennten.
Freunde, wie im Lied beschrieben, sind eben nicht nur Menschen, die man als Freunde bezeichnet, obwohl es nur sehr gute Bekannte oder Kumpel sind.
Ich denke, eine solche Unterscheidung ist notwendig.
lg Carsten
Karl-Dieter Frost 26/11/2008 20:24
Lieber Eckhard, ein Song über den Wert der Freundschaft und eine passende Symbolik durch Dein Foto. Ohne Freundschaften ist das Leben ziemlich erbärmlich. Aber in den verschiedenen „Stadien“ oder „Graduierungen“ von Freundschaften gibt es natürlich auch besonders kostbare: Solche, die sich nicht lange bitten lassen („… soon I will be knocking upon your door.“), die einfach da sind, wenn man sie braucht.Ein Teamsport wie das Segeln verdeutlicht, wie Menschen aufeinander angewiesen sind. Erfolge – im Kleinen wie im Großen – bedingen Vertrauen, Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft für einander. Das Foto zeigt, dass sich die Person im Boot auf die Partner auf dem Steg verlässt, das Schiff sicher anzulanden.
Die gewählte Technik der Bildverfremdung passt in diesem Falle sehr gut zur Andeutung von Wind. Wind als Antriebsmittel des Segelsports aber sinnbildlich auch als tragendes Element für Freundschaften. Wenn man sich guten Freunden bewusst sein kann, hat man gewissermaßen „Wind unter den Flügeln“ und ist vielen Anfechtungen gegenüber erhaben.
Bezüglich der Tonspur ist mir in diesem Falle auch die Version von Taylor lieber und ich teile Deine Aussage an Manfred.
Nebenbei: Gestern war ich im Konzert von Elton John in der Colorline Arena in Hamburg. Es war eine gigantische Show und Sir Elton war wirklich super drauf. So einen Weltstar gönnt man sich ja nicht so oft life aber einem geschenkten Karten-Gaul..... :-)
Gruß KD
Bringfried Seifert 26/11/2008 18:19
durch die Unschärfe wird der Blick auf die Aktion der Personen gerichtet, sehr überzeugendes Foto, lieber Eckard, Gruß, BringeKerstin Stolzenburg 26/11/2008 18:05
Lieber Eckhard, nachdem Du die 14 auch hier natürlich wieder im Fokus hattest (Datum der Aufnahme: 14.10.; Quersumme der Einstellzeit = 14) möchte ich mich mit meiner Anmerkung anschließen und werde mich bemühen, genau die Zeit 18:05 Uhr zu treffen, so dass auch hier eine entsprechende Quersumme gebildet werden kann ;-).Es war dieses Lied, durch das mir James Taylor in meiner Jugend erstmals auffiel und mit dem ich es in der Hauptsache auch heute noch verbinde. Die Interpretation von Carol King finde ich auf ihre Art auch sehr schön, obwohl sie meiner Meinung nach etwas rauher klingt. Vorrang würde ich jedoch immer der Taylor-Version geben.
Nun ist der Inhalt dieses Liedes im Gegensatz vielleicht zu manch anderem, von Taylor selbst geschriebenen Song, recht einfach zu verstehen. Es geht im Grunde um Freundschaft; um eine Thematik also, die eigentlich jedem von Kindheit an geläufig sein dürfte. Jeder Mensch hat in der Regel, manch einer mehr, manch einer weniger.
Freundschaft zu definieren, einen Bereich abzugrenzen, etwa zwischen einer guten Bekanntschaft auf der einen Seite und einer Form der Liebe andererseits, ist dagegen sogar theoretisch recht schwierig. Ich habe vor einigen Jahren zu dieser Thematik verschiedene Bücher gelesen, da es mir interessant erschien, die Dinge, die einem im privaten Bereich, im Kreis der Kollegen oder der Bekannten widerfahren bzw. begegnen, besser einschätzen zu können und dadurch vielleicht auch in Bezug auf das eigene Verhalten oder Empfinden zu profitieren.
Selbst zur Entstehung von Freundschaften haben sich Philosophen und Psychologen bereits den Kopf zerbrochen. In einer interessanten, in der ZEIT angesprochenen Studie, wird beispielsweise auch von einem großen Einfluss der Zufälle gesprochen. http://www.zeit.de/2008/37/PS-Freundschaften
Im Lied wird nach meiner Auffassung eine sehr tiefe und vielleicht gar nicht so häufige Art der Freundschaft angesprochen. Wenn es - sinnbildlich gesehen - genügt, an jemanden zu denken, seinen Namen zu rufen, und sicher sein zu dürfen, dass dieser Jemand kommen wird, für einen da sein wird, zuhören wird, ganz gleich, wie weit er von einem entfernt ist, dürften das die wunderbarsten und anrührendsten zwischenmenschlichen Bande sein, die man in diesem Bereich knüpfen kann. Eine solche Freundschaft wird natürlich nicht einfach über einen kommen, sie basiert auf gegenseitigem Vertrauen, auf Zuneigung, Toleranz; muss also aufgebaut werden, wachsen und sich über gute und schlechtere Zeiten bewähren. Es entsteht ein kompliziertes und zugleich sensibles, aber auch tragfähiges Geflecht zwischen diesen beiden Menschen, das solange Bestand haben wird, wie sich die Schwingungen, die Resonanzen im Einklang befinden und ein bestimmtes morphogenetisches Feld umfassen, das sie auf einer gewissen Ebene (je nachdem, welchen Bereich diese Freundschaft umfasst) eins sein lässt (Das gilt bekanntlich im zwischenmenschlichen Bereich auch über die Freundschaft hinaus bis in den Bereich der Liebe). Hier kann man sehr schön die Aussagen der von Dir verlinkten Bilder heranziehen.
Nun scheinen mein privater Laptop und der Dienst-PC etwas anders eingestellt zu sein; jedenfalls ermöglichte mir erst letzterer das Lesen des entsprechenden Online-Kapitels "You've Got A Friend" in Timothy Whites Biographie über James Taylor http://books.google.de/books?id=u9D0Mj_uJRoC&pg=PA110&lpg=PA110&dq=%22james+Taylor%22+sail&source=bl&ots=7Qfgkzu-DV&sig=tZXRBf8G5oSIA0tyQxTgQRtz3oM&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=5&ct=result#PPA103,M1 In dem Kapitel wird u.a. auch die Freundschaft zu Danny "Kootch" Kortchmar angesprochen, die Taylor in dieser Phase seines noch jungen Lebens sicherlich nicht unwesentlich in Bezug auf seine musikalische Entwicklung prägte.
Und man findet hier auch den direkten Bezug zum Motiv im Bild: James Taylor lernte von seinem Vater das Segeln. "When James showed an interest in the hobby and its skills at age six, Ike responded by taking him out in a 15-foot white skiff, plywood with a canvas deck, which he rented on the Vineyard for that purpose in the summer of '54." ... "By his late teens, James had his own sailing perfected ..."
Nun kann man diesen Sport, wie jede andere Sportart auch, wenn sie nicht gerade eine ausgeprägte Einzelsportart ist, durchaus mit Freundschaften in Verbindung bringen. Oft ist man hier aufeinander angewiesen, muss auf das Können und die Hilfe des Anderen vertrauen können. Man hat gemeinsame Erlebnisse, lernt den Charakter des Anderen kennen. Das verbindet. Im Bild könnte sich die Hilfe und das Vertrauen auf den Moment des Fest- oder Losmachens des Bootes am Steg durch die dort agierenden Freunde konzentrieren. Vielleicht möchten einer von ihnen oder Beide auch mitfahren.
Aber auch das Segeln selbst könnte man als eine Art Freund betrachten. Ähnlich, wie das intensive Befassen mit einem anderen Hobby, sei es bei manchen Menschen das Fotografieren, die fc (und auch hier entstehen mitunter Freundschaften) ;-), sei es, wie bei Taylor das Spielen auf der Gitarre (auch das wird in der Passage angesprochen), meist ergibt sich daraus eine ausgleichende Funktion, die im Alltag nicht zuletzt auch der Seele helfen kann, zur Ruhe zu kommen.
Das Segelboot stellt ein Symbol dar. "Es ist ein Segelboot. - Das Logo der weltweiten Christenheit, der Ökumene: Es ist ein Segelboot, das auf den Wogen tanzt. Das Schiff ist ein uraltes Symbol der Christenheit." ... "Das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast." http://www1.ndr.de/radio/err/kaiser62.pdf In diesem Kontext wird das Lied "You got a friend", wie im Internet nachzulesen ist, http://www.taufoase.de/taufe_feier/youve-got-a-friend-von-carole-king/ scheinbar sogar in manchen Fällen als Tauflied genutzt, wobei das sogar naheliegend ist, da die Christen Gott auch als Freund betrachten. Diesen Gedanken könnte man wiederum weiter fassen und auf alle positiv ausgerichteten Glaubensrichtungen ausweiten. Auch dafür ist das Segelboot ein Sinnbild.
Unschärfe: Freundschaft ist nichts Statisches. Freundschaften entwickeln sich und vergehen leider auch oftmals wieder. In der Kindheit, in der Schulzeit hatte man Freunde, die man als Erwachsener vielleicht längst aus den Augen verloren hat oder die aufgrund anderer Interessen, eines anderen Umfeldes nicht mehr die Freunde sind, die sie einmal für einen waren. Und man lernt neue Freunde kennen; Menschen, mit denen man Gedanken, Interessen teilen kann, die sich vielleicht mit ähnlichen Dingen beschäftigen usw.. So kann vielleicht sowohl ein Rückblick als auch der Blick in zukünftige Entwicklungen nicht ganz klar erscheinen.
Kerstin