Lieber Eckhard, eine Zuordnung des Bildes zu einem bestimmten Vertreter des Pointillismus erscheint mir aus meinem Verständnis heraus gar nicht so eindeutig möglich zu sein. Drei Künstler wurden bereits genannt; ich möchte einen weiteren erwähnen, vor allem, weil mich das „grobe Korn“ und die Farben am ehesten an seine Malweise erinnern: Paul Signac. Es gibt allerdings auch ein Bild, das bezüglich des Motivs in gewisser Weise Parallelen aufweist, auch wenn der einzelne Mensch dort nicht vor den Bäumen bzw. dem Waldstück steht oder auf ihn zugeht, sondern auf einer Bank an seinem Rand sitzt und zudem auch die Umgebung etwas anders auf den Betrachter wirkt: http://www.francemagazine.org/images/articles/issue_59/59_signac_01_h.jpg Ich bin sehr gespannt, wer bei deinem Bild nun wirklich „Pate“ stand ;-).
Die Fotografie arbeitet übrigens durchaus mit ähnlichen „Verfremdungsmethoden“, und das nicht nur über den Einsatz von Filtern in der Bildbearbeitung. Hier liegt also gar keine so außergewöhnliche Verknüpfung der beiden Kunstrichtungen vor. Grundsätzlich sind der Impressionismus in der Malerei und die Fotografie in ihrer Entwicklung eng miteinander verbunden; wir sprachen die Thematik bereits unter dem Bild „Baumidee“ von Carsten an.Heute kommen neue Ansätze hinzu; man macht sich die Sichtbarkeit einzelner Pixel für eine auf dem Pointillismus aufbauende Aussage- und Ausdrucksmöglichkeit zunutze. Dabei können sowohl die bekannten und dort zugrunde liegenden Farbtheorien als auch die Darstellungsoptionen des Divisionismus genutzt werden.
Ein Beispiel sind die Arbeiten des Fotografen und Zeichners Matthias Schwoerer. Seine Aufnahmen entstehen mit sehr geringer Bildauflösung (< 30 dpi) und werden in der anschließenden Bildbearbeitung nochmals auf wenige Einzelfarben reduziert. Hinzu kommt das Speicherformat tiff, ein Rasterbilddateiformat, das die Pixel in Bearbeitung und Vergrößerung in ihrer ursprünglichen Form belässt. Denkansatz ist - wie beim Pointillismus - auch hier, dass Wahrnehmungen nie Abbild der Realität, sondern immer ein Konstrukt aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung sind. „Die Bildfläche zerfällt in eine Unzahl von Fleckchen und Pünktchen verschiedener Nuancen einer Grundfarbe oder einzelner Farbtöne. Die Auflösung des Objekts in Elemente, die für sich selbst ‚gegenstandslos’ sind, ist vom Pointillismus am weitesten getrieben. Erst durch die Übersetzung und Mischung der unzähligen Fleckchen und Farbschattierungen im Auge des Betrachters wird der Bildeindruck erzeugt.“ (Wolfgang Jordan: „Friedrich Nietzsches Naturbegriff zwischen Neuromantik und positivistischer Entzauberung“) http://www.treskowallee.de/gealerie_carlshorst_Matthias_Schwoerer.htm
Natürlich könnte man weitere Beispiele dafür finden, wie Künstler heute die Grundsätze des Pointillismus nutzen. Zu nennen wäre in dem Kontext auch die Künstlerin Rosalie, die in einer im ZKM in Karlsruhe ausgestellten Installation „Hyperion Fragment“,die ich vor einigen Wochen fotografieren konnte (meine Aufnahmen sind allerdings noch nicht bearbeitet), mit mehr als dreitausend umgedrehten und verschieden beleuchtbaren Plastikeimern eine Art Divisionismus erzeugt, verbunden mit der Möglichkeit Farben, Formen und Licht mit Tönen zu kombinieren. http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$6332http://www.jenoptik.com/cps/rde/xchg/SID-26EE34DB-5445FD8C/jenoptik/hs.xsl/4582_6506.htm
Interessant sind darüber hinaus Ansätze in anderen Kunstrichtungen, in der Musik, in der Literatur (Bsp. Peter Altenberg) oder auch in der Philosophie. In diesem Zusammenhang [starke Reduzierung als Form des Pointillismus] wird in verschiedenen Veröffentlichungen beispielsweise auch Wittgensteins Bilddenken genannt (wobei ich das mit meinen begrenzten Kenntnissen nicht wirklich einschätzen kann).
Grundsätzlich ist der Pointillismus eine Kunstrichtung, die auf interessanten Ansätzen beruht, die auch ein Nachdenken über das eigene Sein und das Sein in der Gesamtheit impliziert. Aufgrund seiner atomaren Struktur (die man auch als eine Art Pointillismus bezeichnen könnte) ist der Mensch mit der atomaren Struktur seiner Umwelt verbunden. Er steht nicht als isoliertes Individuum außerhalb des Wahrnehmungsbereich sondern ist in ihm vernetzt und integriert, wie die abgebildete Person in deinem Bild. „Würden wir uns selbst mit einer Pinzette Atom für Atom auseinander nehmen, bliebe ein Haufen feiner Atomstaub übrig. Nichts davon wäre lebendig, und doch wäre alles zuvor „wir“ gewesen.“ (Bill Bryson: "Eine kurze Geschichte von fast allem")
Hier könnte ich mir auch inhaltlich enge Verbindungen mit den verlinkten Bilder von Andreas vorstellen.
Ein wesentlicher Faktor im Pointillismus sind die Farben. Ihr kommen wenigstens zwei Bedeutungen zu; die der äußeren, also rein physikalischen Wahrnehmung über die Sehorgane, das Gehirn und die feinstofflichen Energiezentren und die der psychischen, also der inneren Empfindung. Letztere versetzen die Seele in Schwingungen. Neben neuen Eindrücken wecken Farben Assoziationen zu bereits gemachten Farberfahrungen. Dazu kommen kulturelle und symbolische Farbinhalte, vielleicht auch durch ein kollektives Bewusstsein (Beispiel: Gothic-Szene) beeinflusste Farbinhalte, die bewusst oder unbewusst mit der momentanen Farbwahrnehmung verbunden werden. Die Seele erfasst den Farbeindruck also nicht rational; sie verbindet ihn in der Regel mit assoziativen, empfundenen, symbolischen oder allgemeinen Inhalten.
Hier könnte auch man auch nach dem Ansatz suchen, warum dein Winterbild für den einen Betrachter ein typisches Winterbild ist und für einen anderen vielleicht die Vorstellung von einem Frühlingsbild hervorruft.
Farbtöne, Lichtintensität und die überwiegend kühle „Farbtemperatur“ lassen mich dieses Foto ganz klar dem Winter in einer zunächst etwas weniger hellen Form bzw. einer entsprechenden Verfassung der Seele zuordnen. Dabei unterscheidet sich diese Verfassung ganz stark von „Winterbilder (1)“ mit seinem strahlend blauen Himmel und dem weißen Schnee, auch wenn man in "Winterbilder (2)" kleine Licht- und warme Farbinseln zwischen den Bäumen findet. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man bereits mit geringer Änderung der Farbzusammensetzung und trotz der dunklen Bäume eine ganz andere Stimmung erzeugen könnte. Wären beispielsweise die vielen blauen und violetten Punkte braun, rot oder orange, wie man es beispielsweise am Boden dieses Bildes sehen kann
wäre die Empfindung, die man beim Anschauen verspürt, möglicherweise bereits eine etwas andere.
Farben lassen sich bekanntlich interpretieren. Mit Violett verbindet man beispielsweise Sinnlichkeit, Geist, Gefühl, Verstand. Es ist die Farbe der Magie und des Geheimnisvollen, der ungestillten Sehnsucht, der Phantasie, sowie des futuristischen Denkens, Unmögliches, möglich zu machen. Es ist auch eine innerliche, geistige und schöpferische Farbe; sie kann jedoch auch als erregend, zwiespältig und störend empfunden werden. „Die Vereinigung von Rot und Blau zu Violett ist eigentliche keine richtige Verschmelzung der beiden Farben. Die beiden Farben stehen nebeneinander und wirken psychoenergetisch gespalten und nicht eindeutig auf unser Innenleben. Die beiden Farbenergien können sich gegenseitig bekämpfen. Erst durch eine Verschmelzung des Dualitäts- Prinzips, so wie das geistig- spirituelle und schöpferische Menschen anstreben, wirkt die Farbe als Energie und Kraft und nicht als Störfaktor.“ http://www.immoos.nl/farbe.pdf So könnte man natürlich auch andere dominierende Farben in diesem Bild, beispielsweise auch die dunklen Farbtöne der Bäume oder des Mantels, aber vor allem ihr Zusammenspiel deuten.
Ich finde dieses Bild sehr schön; es ist sehr interessant und vor allem sehr tief. Wenn man Empfindungen zulässt, herrscht beim Betrachten (in meinem Fall; es erscheint an meinem Bildschirm relativ dunkel :-)) zunächst eine Mischung aus Spannung, etwas Schaudern, ein wenig Bedrückung, einem Ausgeliefertsein; man möchte sich zeitweise fast abwenden, weil es nicht auszuhalten ist. Zugleich wirkt es sehr anziehend.
Dabei kann man es aus zwei Perspektiven betrachten; einmal aus der Sicht des Menschen, der im Bild steht, andererseits aus der Betrachterperspektive, die nur einen Blick „von außen“ auf die Person in der Szene zulässt (oder eben in einer Sicht aus sich heraus und einer neben sich stehend; aber in einer Person gebunden).
Was man im Bildzentrum sieht, ist ein Mensch, der in einer lichtarmen Umgebung vor einem kleinen Wald, zumindest einer größeren Ansammlung hoher Bäume, ohne Blick auf den Himmel, steht bzw. auf ihn zugeht. Wenn es ein Gehen ist, so könnte man es sich als sehr zögerlich vorstellen. Die Baumstämme erscheinen in dieser Abstraktion wie der Mensch selbst, farblich und in ihrer Zusammensetzung; fast als würden sie ihm entspringen oder hätten Einfluss auf ihn. Psychoanalytisch gesehen, könnte man diesen Gedanken vielleicht zulassen; der Wald ist ja auch ein Symbol für das Unbewusste.
Das wird unter anderem in der Methode des katathymen Bilderlebens deutlich. Dieses psychotherapeutische Verfahren, weist beispielsweise gerade dem Waldrand eine zentrale Bedeutung zu. Bei dieser Imaginationsmethode wird die Vorstellung dahin gelenkt, dass man sich vom offenen Gelände her auf einen Waldrand zu bewegt und darauf wartet, welche Gestalten, Phänomene aus dem Wald heraustreten. Der Wald wird somit zu einem Ort, aus dem eigene unbewusste Prozesse ans Licht kommen und damit einer Begegnung und Bearbeitung zugänglich werden. Quelle: http://methodenpool.uni-koeln.de/fantasie/fantasie_begruendung.html „Der finstere Wald als ‚Stätte des Verirrtseins’ ...“ „Der Gang durchs Gehölz wird metaphorisch zu einem ‚Dahinrudern’, das zwangsläufig auch die Statik (‚das Gleichgewicht’) bedroht.“ (Quelle: Andreas Gößling: „Thomas Bernhards frühe Prosakunst“. S. 98, Verlag de Gruyter)
„Wer in den Wald geht, macht diesen Schritt nie ohne innere und äußere Notwendigkeit. Weil es dabei auch eine Grenze zu überschreiten gilt, ist der Weg in den Wald nicht ungefährlich. Viele sind darin verloren gegangen, haben aus dem Gestrüpp und Dickicht des Waldes, der auch ein Bild ihrer Menschenseele sein kann, nicht mehr herausgefunden. Wer in den Märchenwald hineingeht, begibt sich in seine inneren Wälder, die ein Bild seines Unbewussten, seiner Natur sind. Der Wald konfrontiert mit der natürlichen Seite des Lebens, die, im Bereich der Zivilisation des Alltags häufig vernachlässigt, eine Korrektur der Lebenseinstellung verlangt.“ http://www.ennulat-gertrud.de/Wald.htm
Dieser Wald könnte also neben der Auflösung des gewohnten (Lebens-)Bildes dem reduzierten Licht im Vordergrund und den Farben des Bildes den Eindruck einer Bewegung im Inneren des Menschen bzw. einer großen seelischen Anspannung verstärken. Es wird im Leben immer wieder einmal Zeiten geben, in denen man sich so fühlen mag wie zwischen den Bäumen, in denen man nicht weiß, ob es einen gangbaren Weg gibt oder mit welchen Ereignissen, Hindernissen, Einflüssen man zu rechnen hat oder ob einen die Bäume gefangen nehmen.
Das Bild ist trotz dieser starken emotionalen Eindrücke, die es zumindest mir vermittelt, kein negativ zu verstehendes, generell angstmachendes Bild. Der Wald ist trotz der beängstigend hohen und dunklen Bäume licht; man kann durch ihn hindurchschauen, eine Lichtung erahnen und man kann sich den Himmel dahinter vorstellen.
Vielleicht muss man es manchmal mit den dunklen Bäumen aufnehmen, Mut haben, den (symbolischen) Wald zu betreten und versuchen, ihn zu durchqueren. Das Licht gibt Hoffnung, auch wenn sich vielleicht Situationen einstellen werden, in denen man an ein Aufgeben denken möchte.
Das wiederum muss nun nicht allein einen Bezug zum engen persönlichen Bereich haben, sondern kann eben für viele Situationen - auch oder gerade - in Gemeinschaften gelten.
In diesem Zusammenhang muss natürlich auch ein Blick auf die Einstellzeit des Bildes geworfen werden ;-). 8.00 Uhr. An einen Zufall kann man da fast nicht glauben.
Nun strukturierten die Pointillisten ihre Bilder natürlich grundsätzlich mit großer Sorgfalt. Die 8 (zwei übereinanderliegende Kreise/Punkte), aber auch die beiden Nullen sind natürlich bereits bezüglich der Form Teil eines pointillistischen Bildes. Nun nehme ich nicht an, dass dies der einzige Bezug zum Bild ist.
Die „8“ kann man ja auch wiederum sinnbildlich betrachten. Und als solche ist sie eine sehr positiv belegte Zahl. „Im Bereich des Spirituellen ist die Acht das Ziel des Eingeweihten, der durch die sieben Stufen oder Himmel gegangen ist. Somit ist sie die Zahl des wiedergewonnenen Paradieses, der Regeneration, der Auferstehung, der Glückseligkeit, eines vollendeten Rhythmus. Der achte Tag schuf den neuen Menschen voller Anmut. Nach den sieben Tagen des Fastens und der Buße wird der achte Tag der Tag der Fülle und Erneuerung. Als „7 + 1“ ist sie die Zahl der Oktave und des Wiederbeginns.“ http://www.123sig.de/Religion_u__Mythol_/Zahlen-Symbole/zahlen-symbole.html
In Verbindung mit dem hellen Bereich der Lichtung könnte man hierin vielleicht einen zusätzlichen Anreiz sehen, einen dunklen Wald zu durchqueren.
Die "8" (als Quersumme der Einstellzeit) ist aber eben auch ein Sinnbild für Regeneration, Endlosigkeit bzw. Unendlichkeit. Insofern ist die Darstellung aller Dinge und allen Lebens in bunten Punkten sehr gut gewählt; alles unterliegt ja bekanntlich einem Kreislauf.
Da malen Künstler stundenlang an ihrem Gemälde im Stile des Pointilismus und da kommen wir Fotografen daher und machen das mit ein paar Klicks ;-)) Spass beiseite. Das Foto kommt durch seine Bearbeitung (fast) gar nicht mehr als Winterbild daher, fast als Frühlingsbild. Interessant, wie das Programm da die Farben interpretiert hat. Zeig doch bitte mal das Original.
Gruß Andreas
das scheint mir Pointillismus zu sein :-) Zum Schnee würd's passen.
Als Fotografie überzeugt es mich nicht unbedingt. das sind für mich immer noch getrennte Richtungen, selbst bei den abenteuerlichsten Bearbeitungen :-)
Deine Mühen anerkenne ich natürlich gerne. Aussehen tut's auch recht gut. (Tuen sagt man nicht !!!! :-)... )
lg Trude
Der Einsatz von "Kunstfiltern", wie sie in den heute gängigen Programmen zur Bildbearbeitung Verwendung finden, erweckt nicht unbedingt Begeisterung in mir, lieber Eckhard Meineke (ohne "ck"), da das Ergebnis oft recht verspielt wirkt und nicht wirklich zur Bildaussage oder zur Verschönerung des Fotos beiträgt.
In Deinem Fall, wissend, dass Du uns damit ja etwas vermitteln möchtest, mache ich da allerdings gerne einmal eine Ausnahme.
Aus sieben Metern Entfernung betrachtet ist das tatsächlich ein sehr schönes Bild :)
Sehr schön sieht man die Rasterung der Bildpunkte auf so profanen Dingen wie Werbeplakaten, wenn man diese aus unmittelbarer Nähe betrachtet. Einen ähnlichen Effekt erhält man, wenn man einmal Fotos in einer Tageszeitung recht nahe ans Auge hält.
In der Antwort an Thomas nimmst Du meine Gedanken schon ein wenig vorweg, lieber Eckhard.
Die Tatsache, dass die Welt wie wir sie sehen ein Produkt unserer Gedanken, bzw. der Interpretationen unseres Gehirns ist, haben wir auch an anderer Stelle bereits einmal erwähnt.
Nun könnte man hier auch rein technische Dinge in die Diskussion werfen, wie Auflösung, Anzahl der Bildpunkte, additive Farbmischung, Farbräume uvm.
Ich vermute aber einmal, dass Dir die symbolische Ebene näher liegt.
Und hier könnte man sagen, dass der Blick auf und in unsere Welt eine Sache des Standpunkts und des Blickwinkels ist.
Es mag um globale Zusammenhänge gehen.
Und global müssen und sollen wir heutzutage ja alle denken.
Zwangsläufig können wir bei dieser Denk- und Betrachtungsweise aber nicht alle Punkte gleichzeitig im Auge behalten, denn ob in China ein Sack Reis umfällt, können wir nicht sehen.
Gleichwohl mag dieser Unfall aber einen größeren Einfluss auf unser Leben erhalten, ohne dass wie die Ursachen erkennen könnten.
Vermutlich wäre es wichtig, die Einzelheiten, die unser Leben ausmachen, im Auge zu behalten, ohne jedoch den Blick für das Ganze zu verlieren.
Das ist ein Spagat, der schwierig zu bewerkstelligen ist, sehr wahrscheinlich ist er ob der Beschränktheit unserer Wahrnehmungsfähigkeit sogar unmöglich.
Dass es sich bei diesem Bild um ein Winterbild handelt
kann man auf den ersten Blick schwer erkennen, wenn man einmal den Titel ganz aussen vor lässt.
Einziger Hinweis dafür ist der Mantel der dargestellten Person, welche allerdings auch fast in den Baumstämmen aufzugehen und darin zu verschwinden scheint.
Einzelne Farbpunkte könnten sehr wohl auch als Blätter und Laub interpretiert werden, was auch für ein Sommerbild sprechen könnte.
Erst aus der Entfernung betrachtet löst sich das Bild wieder zu einem Winterbild auf.
Vielleicht passend hierzu möchte ich einmal ein Bild von Roy Lichtenstein verlinken
"Woman in a landscape" passt zum Motiv, auch wenn andere seiner Arbeiten durchaus "pointillistischer" daher kommen und der Künstler natürlich "moderner" ist.
Das Magische Auge ?
"Beim Betrachten naher Gegenstände bietet das Sehen mit zwei Augen ein wesentliches Mittel zur richtigen Schätzung der Entfernungen. Mit dem rechten Auge sehen wir einen nahen Gegenstand auf einen anderen Punkt des Hintergrundes projiziert als mit dem linken, und dieser Unterschied wird um so bedeutender, je näher der Gegenstand rückt. Richten wir beide Augen auf einen nicht allzu weit entfernten Punkt, so bilden die beiden Augenachsen einen Winkel (Gesichtswinkel), der um so kleiner wird, je weiter sich der Gegenstand entfernt.
Die Größe dieses Winkels gibt uns daher ein Maß für die Entfernung der Gegenstände. Wir unterscheiden also beim Sehen mit zwei Augen deutlich, welche Punkte mehr vortreten, und welche weiter zurückliegen.
Dazu kommt noch, dass wir nahe Gegenstände mit dem rechten Auge etwas mehr von der einen, mit dem linken Auge etwas mehr von der anderen Seite sehen, und dass gerade die Kombination dieser etwas ungleichen Bilder zu einem Totaleindruck wesentlich dazu beiträgt, die flächenhafte Anschauung des einzelnen Auges zu einer körperlichen, einer plastischen zu erheben."
Man muss es laaaaange betrachten...
Adrian
Hallo Eckhard, wie eine Werbeplakat ...... zum Glück habe ich ein langes Büro um den nötigen Abstand zu bekommen. Vielleicht ist es das was Du bezwecken wolltest...... manche Lebenssituationen kann man erst mit einem gewissen Abstand richtig bzw. überhaupt deuten.
Kerstin Stolzenburg 21/01/2009 20:47
Lieber Eckhard, eine Zuordnung des Bildes zu einem bestimmten Vertreter des Pointillismus erscheint mir aus meinem Verständnis heraus gar nicht so eindeutig möglich zu sein. Drei Künstler wurden bereits genannt; ich möchte einen weiteren erwähnen, vor allem, weil mich das „grobe Korn“ und die Farben am ehesten an seine Malweise erinnern: Paul Signac. Es gibt allerdings auch ein Bild, das bezüglich des Motivs in gewisser Weise Parallelen aufweist, auch wenn der einzelne Mensch dort nicht vor den Bäumen bzw. dem Waldstück steht oder auf ihn zugeht, sondern auf einer Bank an seinem Rand sitzt und zudem auch die Umgebung etwas anders auf den Betrachter wirkt: http://www.francemagazine.org/images/articles/issue_59/59_signac_01_h.jpg Ich bin sehr gespannt, wer bei deinem Bild nun wirklich „Pate“ stand ;-).Die Fotografie arbeitet übrigens durchaus mit ähnlichen „Verfremdungsmethoden“, und das nicht nur über den Einsatz von Filtern in der Bildbearbeitung. Hier liegt also gar keine so außergewöhnliche Verknüpfung der beiden Kunstrichtungen vor. Grundsätzlich sind der Impressionismus in der Malerei und die Fotografie in ihrer Entwicklung eng miteinander verbunden; wir sprachen die Thematik bereits unter dem Bild „Baumidee“ von Carsten an.Heute kommen neue Ansätze hinzu; man macht sich die Sichtbarkeit einzelner Pixel für eine auf dem Pointillismus aufbauende Aussage- und Ausdrucksmöglichkeit zunutze. Dabei können sowohl die bekannten und dort zugrunde liegenden Farbtheorien als auch die Darstellungsoptionen des Divisionismus genutzt werden.
Ein Beispiel sind die Arbeiten des Fotografen und Zeichners Matthias Schwoerer. Seine Aufnahmen entstehen mit sehr geringer Bildauflösung (< 30 dpi) und werden in der anschließenden Bildbearbeitung nochmals auf wenige Einzelfarben reduziert. Hinzu kommt das Speicherformat tiff, ein Rasterbilddateiformat, das die Pixel in Bearbeitung und Vergrößerung in ihrer ursprünglichen Form belässt. Denkansatz ist - wie beim Pointillismus - auch hier, dass Wahrnehmungen nie Abbild der Realität, sondern immer ein Konstrukt aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung sind. „Die Bildfläche zerfällt in eine Unzahl von Fleckchen und Pünktchen verschiedener Nuancen einer Grundfarbe oder einzelner Farbtöne. Die Auflösung des Objekts in Elemente, die für sich selbst ‚gegenstandslos’ sind, ist vom Pointillismus am weitesten getrieben. Erst durch die Übersetzung und Mischung der unzähligen Fleckchen und Farbschattierungen im Auge des Betrachters wird der Bildeindruck erzeugt.“ (Wolfgang Jordan: „Friedrich Nietzsches Naturbegriff zwischen Neuromantik und positivistischer Entzauberung“)
http://www.treskowallee.de/gealerie_carlshorst_Matthias_Schwoerer.htm
Natürlich könnte man weitere Beispiele dafür finden, wie Künstler heute die Grundsätze des Pointillismus nutzen. Zu nennen wäre in dem Kontext auch die Künstlerin Rosalie, die in einer im ZKM in Karlsruhe ausgestellten Installation „Hyperion Fragment“,die ich vor einigen Wochen fotografieren konnte (meine Aufnahmen sind allerdings noch nicht bearbeitet), mit mehr als dreitausend umgedrehten und verschieden beleuchtbaren Plastikeimern eine Art Divisionismus erzeugt, verbunden mit der Möglichkeit Farben, Formen und Licht mit Tönen zu kombinieren. http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$6332 http://www.jenoptik.com/cps/rde/xchg/SID-26EE34DB-5445FD8C/jenoptik/hs.xsl/4582_6506.htm
Interessant sind darüber hinaus Ansätze in anderen Kunstrichtungen, in der Musik, in der Literatur (Bsp. Peter Altenberg) oder auch in der Philosophie. In diesem Zusammenhang [starke Reduzierung als Form des Pointillismus] wird in verschiedenen Veröffentlichungen beispielsweise auch Wittgensteins Bilddenken genannt (wobei ich das mit meinen begrenzten Kenntnissen nicht wirklich einschätzen kann).
Grundsätzlich ist der Pointillismus eine Kunstrichtung, die auf interessanten Ansätzen beruht, die auch ein Nachdenken über das eigene Sein und das Sein in der Gesamtheit impliziert. Aufgrund seiner atomaren Struktur (die man auch als eine Art Pointillismus bezeichnen könnte) ist der Mensch mit der atomaren Struktur seiner Umwelt verbunden. Er steht nicht als isoliertes Individuum außerhalb des Wahrnehmungsbereich sondern ist in ihm vernetzt und integriert, wie die abgebildete Person in deinem Bild. „Würden wir uns selbst mit einer Pinzette Atom für Atom auseinander nehmen, bliebe ein Haufen feiner Atomstaub übrig. Nichts davon wäre lebendig, und doch wäre alles zuvor „wir“ gewesen.“ (Bill Bryson: "Eine kurze Geschichte von fast allem") Hier könnte ich mir auch inhaltlich enge Verbindungen mit den verlinkten Bilder von Andreas vorstellen.
Ein wesentlicher Faktor im Pointillismus sind die Farben. Ihr kommen wenigstens zwei Bedeutungen zu; die der äußeren, also rein physikalischen Wahrnehmung über die Sehorgane, das Gehirn und die feinstofflichen Energiezentren und die der psychischen, also der inneren Empfindung. Letztere versetzen die Seele in Schwingungen. Neben neuen Eindrücken wecken Farben Assoziationen zu bereits gemachten Farberfahrungen. Dazu kommen kulturelle und symbolische Farbinhalte, vielleicht auch durch ein kollektives Bewusstsein (Beispiel: Gothic-Szene) beeinflusste Farbinhalte, die bewusst oder unbewusst mit der momentanen Farbwahrnehmung verbunden werden. Die Seele erfasst den Farbeindruck also nicht rational; sie verbindet ihn in der Regel mit assoziativen, empfundenen, symbolischen oder allgemeinen Inhalten.
Hier könnte auch man auch nach dem Ansatz suchen, warum dein Winterbild für den einen Betrachter ein typisches Winterbild ist und für einen anderen vielleicht die Vorstellung von einem Frühlingsbild hervorruft.
Farbtöne, Lichtintensität und die überwiegend kühle „Farbtemperatur“ lassen mich dieses Foto ganz klar dem Winter in einer zunächst etwas weniger hellen Form bzw. einer entsprechenden Verfassung der Seele zuordnen. Dabei unterscheidet sich diese Verfassung ganz stark von „Winterbilder (1)“ mit seinem strahlend blauen Himmel und dem weißen Schnee, auch wenn man in "Winterbilder (2)" kleine Licht- und warme Farbinseln zwischen den Bäumen findet. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man bereits mit geringer Änderung der Farbzusammensetzung und trotz der dunklen Bäume eine ganz andere Stimmung erzeugen könnte. Wären beispielsweise die vielen blauen und violetten Punkte braun, rot oder orange, wie man es beispielsweise am Boden dieses Bildes sehen kann wäre die Empfindung, die man beim Anschauen verspürt, möglicherweise bereits eine etwas andere.
Farben lassen sich bekanntlich interpretieren. Mit Violett verbindet man beispielsweise Sinnlichkeit, Geist, Gefühl, Verstand. Es ist die Farbe der Magie und des Geheimnisvollen, der ungestillten Sehnsucht, der Phantasie, sowie des futuristischen Denkens, Unmögliches, möglich zu machen. Es ist auch eine innerliche, geistige und schöpferische Farbe; sie kann jedoch auch als erregend, zwiespältig und störend empfunden werden. „Die Vereinigung von Rot und Blau zu Violett ist eigentliche keine richtige Verschmelzung der beiden Farben. Die beiden Farben stehen nebeneinander und wirken psychoenergetisch gespalten und nicht eindeutig auf unser Innenleben. Die beiden Farbenergien können sich gegenseitig bekämpfen. Erst durch eine Verschmelzung des Dualitäts- Prinzips, so wie das geistig- spirituelle und schöpferische Menschen anstreben, wirkt die Farbe als Energie und Kraft und nicht als Störfaktor.“ http://www.immoos.nl/farbe.pdf So könnte man natürlich auch andere dominierende Farben in diesem Bild, beispielsweise auch die dunklen Farbtöne der Bäume oder des Mantels, aber vor allem ihr Zusammenspiel deuten.
Ich finde dieses Bild sehr schön; es ist sehr interessant und vor allem sehr tief. Wenn man Empfindungen zulässt, herrscht beim Betrachten (in meinem Fall; es erscheint an meinem Bildschirm relativ dunkel :-)) zunächst eine Mischung aus Spannung, etwas Schaudern, ein wenig Bedrückung, einem Ausgeliefertsein; man möchte sich zeitweise fast abwenden, weil es nicht auszuhalten ist. Zugleich wirkt es sehr anziehend.
Dabei kann man es aus zwei Perspektiven betrachten; einmal aus der Sicht des Menschen, der im Bild steht, andererseits aus der Betrachterperspektive, die nur einen Blick „von außen“ auf die Person in der Szene zulässt (oder eben in einer Sicht aus sich heraus und einer neben sich stehend; aber in einer Person gebunden).
Was man im Bildzentrum sieht, ist ein Mensch, der in einer lichtarmen Umgebung vor einem kleinen Wald, zumindest einer größeren Ansammlung hoher Bäume, ohne Blick auf den Himmel, steht bzw. auf ihn zugeht. Wenn es ein Gehen ist, so könnte man es sich als sehr zögerlich vorstellen. Die Baumstämme erscheinen in dieser Abstraktion wie der Mensch selbst, farblich und in ihrer Zusammensetzung; fast als würden sie ihm entspringen oder hätten Einfluss auf ihn. Psychoanalytisch gesehen, könnte man diesen Gedanken vielleicht zulassen; der Wald ist ja auch ein Symbol für das Unbewusste.
Das wird unter anderem in der Methode des katathymen Bilderlebens deutlich. Dieses psychotherapeutische Verfahren, weist beispielsweise gerade dem Waldrand eine zentrale Bedeutung zu. Bei dieser Imaginationsmethode wird die Vorstellung dahin gelenkt, dass man sich vom offenen Gelände her auf einen Waldrand zu bewegt und darauf wartet, welche Gestalten, Phänomene aus dem Wald heraustreten. Der Wald wird somit zu einem Ort, aus dem eigene unbewusste Prozesse ans Licht kommen und damit einer Begegnung und Bearbeitung zugänglich werden. Quelle: http://methodenpool.uni-koeln.de/fantasie/fantasie_begruendung.html „Der finstere Wald als ‚Stätte des Verirrtseins’ ...“ „Der Gang durchs Gehölz wird metaphorisch zu einem ‚Dahinrudern’, das zwangsläufig auch die Statik (‚das Gleichgewicht’) bedroht.“ (Quelle: Andreas Gößling: „Thomas Bernhards frühe Prosakunst“. S. 98, Verlag de Gruyter)
„Wer in den Wald geht, macht diesen Schritt nie ohne innere und äußere Notwendigkeit. Weil es dabei auch eine Grenze zu überschreiten gilt, ist der Weg in den Wald nicht ungefährlich. Viele sind darin verloren gegangen, haben aus dem Gestrüpp und Dickicht des Waldes, der auch ein Bild ihrer Menschenseele sein kann, nicht mehr herausgefunden. Wer in den Märchenwald hineingeht, begibt sich in seine inneren Wälder, die ein Bild seines Unbewussten, seiner Natur sind. Der Wald konfrontiert mit der natürlichen Seite des Lebens, die, im Bereich der Zivilisation des Alltags häufig vernachlässigt, eine Korrektur der Lebenseinstellung verlangt.“ http://www.ennulat-gertrud.de/Wald.htm
Dieser Wald könnte also neben der Auflösung des gewohnten (Lebens-)Bildes dem reduzierten Licht im Vordergrund und den Farben des Bildes den Eindruck einer Bewegung im Inneren des Menschen bzw. einer großen seelischen Anspannung verstärken. Es wird im Leben immer wieder einmal Zeiten geben, in denen man sich so fühlen mag wie zwischen den Bäumen, in denen man nicht weiß, ob es einen gangbaren Weg gibt oder mit welchen Ereignissen, Hindernissen, Einflüssen man zu rechnen hat oder ob einen die Bäume gefangen nehmen.
Das Bild ist trotz dieser starken emotionalen Eindrücke, die es zumindest mir vermittelt, kein negativ zu verstehendes, generell angstmachendes Bild. Der Wald ist trotz der beängstigend hohen und dunklen Bäume licht; man kann durch ihn hindurchschauen, eine Lichtung erahnen und man kann sich den Himmel dahinter vorstellen.
Vielleicht muss man es manchmal mit den dunklen Bäumen aufnehmen, Mut haben, den (symbolischen) Wald zu betreten und versuchen, ihn zu durchqueren. Das Licht gibt Hoffnung, auch wenn sich vielleicht Situationen einstellen werden, in denen man an ein Aufgeben denken möchte.
Das wiederum muss nun nicht allein einen Bezug zum engen persönlichen Bereich haben, sondern kann eben für viele Situationen - auch oder gerade - in Gemeinschaften gelten.
In diesem Zusammenhang muss natürlich auch ein Blick auf die Einstellzeit des Bildes geworfen werden ;-). 8.00 Uhr. An einen Zufall kann man da fast nicht glauben.
Nun strukturierten die Pointillisten ihre Bilder natürlich grundsätzlich mit großer Sorgfalt. Die 8 (zwei übereinanderliegende Kreise/Punkte), aber auch die beiden Nullen sind natürlich bereits bezüglich der Form Teil eines pointillistischen Bildes. Nun nehme ich nicht an, dass dies der einzige Bezug zum Bild ist.
Die „8“ kann man ja auch wiederum sinnbildlich betrachten. Und als solche ist sie eine sehr positiv belegte Zahl. „Im Bereich des Spirituellen ist die Acht das Ziel des Eingeweihten, der durch die sieben Stufen oder Himmel gegangen ist. Somit ist sie die Zahl des wiedergewonnenen Paradieses, der Regeneration, der Auferstehung, der Glückseligkeit, eines vollendeten Rhythmus. Der achte Tag schuf den neuen Menschen voller Anmut. Nach den sieben Tagen des Fastens und der Buße wird der achte Tag der Tag der Fülle und Erneuerung. Als „7 + 1“ ist sie die Zahl der Oktave und des Wiederbeginns.“ http://www.123sig.de/Religion_u__Mythol_/Zahlen-Symbole/zahlen-symbole.html
In Verbindung mit dem hellen Bereich der Lichtung könnte man hierin vielleicht einen zusätzlichen Anreiz sehen, einen dunklen Wald zu durchqueren.
Die "8" (als Quersumme der Einstellzeit) ist aber eben auch ein Sinnbild für Regeneration, Endlosigkeit bzw. Unendlichkeit. Insofern ist die Darstellung aller Dinge und allen Lebens in bunten Punkten sehr gut gewählt; alles unterliegt ja bekanntlich einem Kreislauf.
Kerstin
Gert Rehn 20/01/2009 23:30
sehr schön gemalt a la A. Sisley, dem Pointilisten...LG Gert
Andreas Denhoff 20/01/2009 23:13
Da malen Künstler stundenlang an ihrem Gemälde im Stile des Pointilismus und da kommen wir Fotografen daher und machen das mit ein paar Klicks ;-)) Spass beiseite. Das Foto kommt durch seine Bearbeitung (fast) gar nicht mehr als Winterbild daher, fast als Frühlingsbild. Interessant, wie das Programm da die Farben interpretiert hat. Zeig doch bitte mal das Original.Gruß Andreas
† Trude S. 20/01/2009 20:32
das scheint mir Pointillismus zu sein :-) Zum Schnee würd's passen.Als Fotografie überzeugt es mich nicht unbedingt. das sind für mich immer noch getrennte Richtungen, selbst bei den abenteuerlichsten Bearbeitungen :-)
Deine Mühen anerkenne ich natürlich gerne. Aussehen tut's auch recht gut. (Tuen sagt man nicht !!!! :-)... )
lg Trude
Carsten Mundt 20/01/2009 19:01
Der Einsatz von "Kunstfiltern", wie sie in den heute gängigen Programmen zur Bildbearbeitung Verwendung finden, erweckt nicht unbedingt Begeisterung in mir, lieber Eckhard Meineke (ohne "ck"), da das Ergebnis oft recht verspielt wirkt und nicht wirklich zur Bildaussage oder zur Verschönerung des Fotos beiträgt.In Deinem Fall, wissend, dass Du uns damit ja etwas vermitteln möchtest, mache ich da allerdings gerne einmal eine Ausnahme.
Aus sieben Metern Entfernung betrachtet ist das tatsächlich ein sehr schönes Bild :)
Sehr schön sieht man die Rasterung der Bildpunkte auf so profanen Dingen wie Werbeplakaten, wenn man diese aus unmittelbarer Nähe betrachtet. Einen ähnlichen Effekt erhält man, wenn man einmal Fotos in einer Tageszeitung recht nahe ans Auge hält.
In der Antwort an Thomas nimmst Du meine Gedanken schon ein wenig vorweg, lieber Eckhard.
Die Tatsache, dass die Welt wie wir sie sehen ein Produkt unserer Gedanken, bzw. der Interpretationen unseres Gehirns ist, haben wir auch an anderer Stelle bereits einmal erwähnt.
Nun könnte man hier auch rein technische Dinge in die Diskussion werfen, wie Auflösung, Anzahl der Bildpunkte, additive Farbmischung, Farbräume uvm.
Ich vermute aber einmal, dass Dir die symbolische Ebene näher liegt.
Und hier könnte man sagen, dass der Blick auf und in unsere Welt eine Sache des Standpunkts und des Blickwinkels ist.
Es mag um globale Zusammenhänge gehen.
Und global müssen und sollen wir heutzutage ja alle denken.
Zwangsläufig können wir bei dieser Denk- und Betrachtungsweise aber nicht alle Punkte gleichzeitig im Auge behalten, denn ob in China ein Sack Reis umfällt, können wir nicht sehen.
Gleichwohl mag dieser Unfall aber einen größeren Einfluss auf unser Leben erhalten, ohne dass wie die Ursachen erkennen könnten.
Vermutlich wäre es wichtig, die Einzelheiten, die unser Leben ausmachen, im Auge zu behalten, ohne jedoch den Blick für das Ganze zu verlieren.
Das ist ein Spagat, der schwierig zu bewerkstelligen ist, sehr wahrscheinlich ist er ob der Beschränktheit unserer Wahrnehmungsfähigkeit sogar unmöglich.
Dass es sich bei diesem Bild um ein Winterbild handelt
kann man auf den ersten Blick schwer erkennen, wenn man einmal den Titel ganz aussen vor lässt.
Einziger Hinweis dafür ist der Mantel der dargestellten Person, welche allerdings auch fast in den Baumstämmen aufzugehen und darin zu verschwinden scheint.
Einzelne Farbpunkte könnten sehr wohl auch als Blätter und Laub interpretiert werden, was auch für ein Sommerbild sprechen könnte.
Erst aus der Entfernung betrachtet löst sich das Bild wieder zu einem Winterbild auf.
Vielleicht passend hierzu möchte ich einmal ein Bild von Roy Lichtenstein verlinken
http://www.image-duplicator.com/main.php?work_id=0832&year=1980&decade=80#
"Woman in a landscape" passt zum Motiv, auch wenn andere seiner Arbeiten durchaus "pointillistischer" daher kommen und der Künstler natürlich "moderner" ist.
lg Carsten
Bringfried Seifert 20/01/2009 14:42
Mein lieber kommunikativer Eckhard, das ist interessant. Ich muß es auch mal probieren.Gruß, Bringe
E. W. R. 20/01/2009 13:11
Das sollst Du ja auch ;-). EckhardAdrian K 20/01/2009 10:34
Das Magische Auge ?"Beim Betrachten naher Gegenstände bietet das Sehen mit zwei Augen ein wesentliches Mittel zur richtigen Schätzung der Entfernungen. Mit dem rechten Auge sehen wir einen nahen Gegenstand auf einen anderen Punkt des Hintergrundes projiziert als mit dem linken, und dieser Unterschied wird um so bedeutender, je näher der Gegenstand rückt. Richten wir beide Augen auf einen nicht allzu weit entfernten Punkt, so bilden die beiden Augenachsen einen Winkel (Gesichtswinkel), der um so kleiner wird, je weiter sich der Gegenstand entfernt.
Die Größe dieses Winkels gibt uns daher ein Maß für die Entfernung der Gegenstände. Wir unterscheiden also beim Sehen mit zwei Augen deutlich, welche Punkte mehr vortreten, und welche weiter zurückliegen.
Dazu kommt noch, dass wir nahe Gegenstände mit dem rechten Auge etwas mehr von der einen, mit dem linken Auge etwas mehr von der anderen Seite sehen, und dass gerade die Kombination dieser etwas ungleichen Bilder zu einem Totaleindruck wesentlich dazu beiträgt, die flächenhafte Anschauung des einzelnen Auges zu einer körperlichen, einer plastischen zu erheben."
Man muss es laaaaange betrachten...
Adrian
Thomas vom See 20/01/2009 8:35
Hallo Eckhard, wie eine Werbeplakat ...... zum Glück habe ich ein langes Büro um den nötigen Abstand zu bekommen. Vielleicht ist es das was Du bezwecken wolltest...... manche Lebenssituationen kann man erst mit einem gewissen Abstand richtig bzw. überhaupt deuten.Gruß und Danke Dir
Thomas
Frederick Mann 20/01/2009 8:24
I like... yes
http://en.wikipedia.org/wiki/Pointillism