"Dylan Klebold, einer der beiden Massenmörder von Littleton, notiert am 2. Februar 1998: „Ich bin der Gott der Traurigkeit. Ich werde nie aufhören nachzudenken. Wir werden unsere Rache an der Gesellschaft nehmen & dann frei sein, an einem zeitlosen, raumlosen Ort reinen Glücks zu existieren.“
Nun, lieber Eckhard, das erinnert mich daran, dass ich in diesem Alter auch so eine Phase hatte. Freilich ohne den Gedanken, andere zu töten.
Nennt sich Pubertät, und ich denke, diese Zeit ist für viele Heranwachsende oft wirklich schwierig.
Ich kann mir vorstellen, dass es auch für viele Eltern schwer ist, ihre Kinder dann zu erreichen.
Was freilich nicht gegen ein "gutes" Elternhaus spricht, bzw. die Vorbildfunktion und Verantwortung, die auch und gerads Eltern haben.
Das sind leider auch Dinge, die man wiederum als EInzelstaat, wie so viele Sachen heute, leider kaum lösen kann.
Einmal abgesehen von den Spielen, die sich ja überall herunterladen, kopieren und besorgen lassen, bin ich auch der Meinung, dass die Registrierung in Foren und Chatrooms nur mit vollem Namen und Anschrift, evtl. bei Minderjährigen auch nur mit Einverstädnis der Eltern, durchführbar sein sollte.
Eventuell sogar mit Ausweispflicht ?
Bei jedem deutschen Internetangebot besteht eine Impressumspflicht, für die User gilt so etwas nicht,
Es spräche ja nichts dagegen, dann in den Foren auch Nicknames zuzulassen, aber wenigstens die Betreiber wüssten dann, wer sich dahinter verbirgt und die Benutzer könnten sich vielleicht nicht mehr so sehr hinter der scheinbaren Anonymität des Netzes verstecken.
Andererseits würde das wieder zu Datensammlungen führen, und wie sicher diese sind, haben wir ja leider erfahren.
Lieber Eckhard, vielen Dank für deine ausführliche Erwiderung.
Anknüpfend an Pascals Besprechung stellt sich mir natürlich die Frage, was wird wirklich sein, wenn der Medienrummel um dieses fürchterliche Ereignis abgeebbt ist, durch andere, "wichtigere", zeitnahere Vorkommnisse abgelöst sein wird.
Wir sprechen vom grünen Bereich an der Treppe, von mitgestalten, nicht tatenlos bleiben. Was wird aber real passiert sein, wenn wir dein Bild in einem Vierteljahr wieder betrachten?
Ich habe leider die Befürchtung, dass es nicht viel sein wird. Ich stelle mir vor, dass es auch in einem Jahr beispielsweise noch solche Computerspiele geben wird; dahinter steht ein großer Markt mit einem riesigen Umsatzvolumen. Oder wird sich in problembehafteten Eltern-Kind-Verhältnissen etwas ändern; auch das kann ja Einfluss auf die Psyche eines Heranwachsenden haben; meist findet das jedoch hinter verschlossenen Türen statt. Und wer hat da schon Einblick oder Einfluss? Oder wird das Mobbing an den Schulen aufhören? Meine Erfahrung diesbezüglich ist, dass selbst geschulte Lehrer da überhaupt nichts ausrichten können. In diesem Miteinander der Schüler, im sozialen Verhalten untereinander liegt jedoch gerade bei nicht ausgereiften, noch nicht gefestigten Persönlichkeiten eine Gefahr für Erkrankungen aufgrund psychischer Störungen. Oder wie wird es zukünftig mit der Achtung und dem Respekt gehandhabt werden? Gerade erst habe ich von Jemandem, der Grundschullehrer ausbildet, gehört, dass selbst bereits diese noch jungen Kinder mit den Lehrern gerade machen, was sie wollen; disziplinlos, frech, ohne Skrupel, ohne Respekt. Wohin führt das, wenn sie älter werden? Und so könnte man viele Beispiele aufzählen.
Etwas zu ändern, wird nicht einfach sein. Vieles müsste an der Wurzel angepackt werden und würde Zeit und vor allem Einsicht, vielleicht auch Verzicht brauchen. Ich hoffe, dass zumindest in Teilbereichen etwas geschehen kann.
Kerstin
Lieber Eckhard, ich nehme an, dass Du das Bild nicht in der Sektion „Emotionen“ eingestellt hast, weil Du kein Befürworter von billg produzierten Reality-Schows oder anderen medialen Spektakeln bist, die durch bizzare Ideen hohe Einschaltquoten erreichen wollen, zu deren Erfolg der Zürcher Kommunikations- und Medienpsychologe Daniel Süss sagte: „Emotionalisierende Sendungen lenken ab vom oft eintönigen Alltag und erlauben, sich auf andere Schicksale einzulassen, ohne Verbindlichkeiten einzugehen. Die Formate wecken starke Emotionen, sei es Anteilnahme, Überraschung, Schadenfreude oder Empörung.“
Ich musste bei deinem Bild an das Gladbecker Geiseldrama, wo am Morgen des 16. August 1988 die vorbestraften Kriminellen Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner im Anschluss an ihren Überfall auf die Filiale der Deutschen Bank im nordrhein-westfälischen Gladbeck mehrfach Geiseln nahmen und mit ihnen zwei Tage lang durch Deutschland und die Niederlande flüchteten.
(Tschuldigung etwas marodereres hatte ich nicht).
Jedoch besser marode Orte als marode Gedanken die als Begleiterscheinung in Zusammenhang mit der Ursachenforschung nicht selten durch die Hammerköpfe der unkompetenten Besserwisser gehen.
Ich finde recht bewundernswert, dass eine Diplompsychologin in so einer baufälligen Gegend ihre Praxis aufmacht. Allerdings in Anbetracht der Aufwälzung von Problemen in den sozialen Brennpunkten ist die Arbeit der irgendwann überforderten Diplompsychologin nur der Tropfen auf den heißen Stein.
Gruß Adrian
Die verhaltensgestörten Patienten haben sich erst mal an der hauswand verewigt. man kann nur hoffen, dass sie nach der Therapie anderweitig kreativ sind, aber nicht an den Hauswänden. Ich glaube der Beruf hat große Zukunft, weil viele nicht mehr wissen, wie sich verhalten sollen, in der Schule, Zeitung und Fernsehen werden die Amokläufer erzeugt. Und hat man dann mal einen geschnappt, lebendig, dann kommt ein Psychologe mit dem Rechtsanwalt und bescheinigt ihm geistige Störungen-Strafe ist da nicht möglich.
Ich will hoffen, dass die Frau Dr. Pfeifer immer Erfolg hat mit ihrer Therapie und die Gesellschaft ihre Kälte und Frust zurückdrängt, sodass die Menschen mit mehr Liebe aufeinander zugehen- dann werden vielleicht Psychotherapeuten überflüssig, lieber Eckhard. Gert
Carsten Mundt 20/03/2009 9:07
"Dylan Klebold, einer der beiden Massenmörder von Littleton, notiert am 2. Februar 1998: „Ich bin der Gott der Traurigkeit. Ich werde nie aufhören nachzudenken. Wir werden unsere Rache an der Gesellschaft nehmen & dann frei sein, an einem zeitlosen, raumlosen Ort reinen Glücks zu existieren.“Nun, lieber Eckhard, das erinnert mich daran, dass ich in diesem Alter auch so eine Phase hatte. Freilich ohne den Gedanken, andere zu töten.
Nennt sich Pubertät, und ich denke, diese Zeit ist für viele Heranwachsende oft wirklich schwierig.
Ich kann mir vorstellen, dass es auch für viele Eltern schwer ist, ihre Kinder dann zu erreichen.
Was freilich nicht gegen ein "gutes" Elternhaus spricht, bzw. die Vorbildfunktion und Verantwortung, die auch und gerads Eltern haben.
Carsten Mundt 18/03/2009 8:51
Das sind leider auch Dinge, die man wiederum als EInzelstaat, wie so viele Sachen heute, leider kaum lösen kann.Einmal abgesehen von den Spielen, die sich ja überall herunterladen, kopieren und besorgen lassen, bin ich auch der Meinung, dass die Registrierung in Foren und Chatrooms nur mit vollem Namen und Anschrift, evtl. bei Minderjährigen auch nur mit Einverstädnis der Eltern, durchführbar sein sollte.
Eventuell sogar mit Ausweispflicht ?
Bei jedem deutschen Internetangebot besteht eine Impressumspflicht, für die User gilt so etwas nicht,
Es spräche ja nichts dagegen, dann in den Foren auch Nicknames zuzulassen, aber wenigstens die Betreiber wüssten dann, wer sich dahinter verbirgt und die Benutzer könnten sich vielleicht nicht mehr so sehr hinter der scheinbaren Anonymität des Netzes verstecken.
Andererseits würde das wieder zu Datensammlungen führen, und wie sicher diese sind, haben wir ja leider erfahren.
Kerstin Stolzenburg 18/03/2009 8:09
Lieber Eckhard, vielen Dank für deine ausführliche Erwiderung.Anknüpfend an Pascals Besprechung stellt sich mir natürlich die Frage, was wird wirklich sein, wenn der Medienrummel um dieses fürchterliche Ereignis abgeebbt ist, durch andere, "wichtigere", zeitnahere Vorkommnisse abgelöst sein wird.
Wir sprechen vom grünen Bereich an der Treppe, von mitgestalten, nicht tatenlos bleiben. Was wird aber real passiert sein, wenn wir dein Bild in einem Vierteljahr wieder betrachten?
Ich habe leider die Befürchtung, dass es nicht viel sein wird. Ich stelle mir vor, dass es auch in einem Jahr beispielsweise noch solche Computerspiele geben wird; dahinter steht ein großer Markt mit einem riesigen Umsatzvolumen. Oder wird sich in problembehafteten Eltern-Kind-Verhältnissen etwas ändern; auch das kann ja Einfluss auf die Psyche eines Heranwachsenden haben; meist findet das jedoch hinter verschlossenen Türen statt. Und wer hat da schon Einblick oder Einfluss? Oder wird das Mobbing an den Schulen aufhören? Meine Erfahrung diesbezüglich ist, dass selbst geschulte Lehrer da überhaupt nichts ausrichten können. In diesem Miteinander der Schüler, im sozialen Verhalten untereinander liegt jedoch gerade bei nicht ausgereiften, noch nicht gefestigten Persönlichkeiten eine Gefahr für Erkrankungen aufgrund psychischer Störungen. Oder wie wird es zukünftig mit der Achtung und dem Respekt gehandhabt werden? Gerade erst habe ich von Jemandem, der Grundschullehrer ausbildet, gehört, dass selbst bereits diese noch jungen Kinder mit den Lehrern gerade machen, was sie wollen; disziplinlos, frech, ohne Skrupel, ohne Respekt. Wohin führt das, wenn sie älter werden? Und so könnte man viele Beispiele aufzählen.
Etwas zu ändern, wird nicht einfach sein. Vieles müsste an der Wurzel angepackt werden und würde Zeit und vor allem Einsicht, vielleicht auch Verzicht brauchen. Ich hoffe, dass zumindest in Teilbereichen etwas geschehen kann.
Kerstin
Adrian K 17/03/2009 18:10
Lieber Eckhard, ich nehme an, dass Du das Bild nicht in der Sektion „Emotionen“ eingestellt hast, weil Du kein Befürworter von billg produzierten Reality-Schows oder anderen medialen Spektakeln bist, die durch bizzare Ideen hohe Einschaltquoten erreichen wollen, zu deren Erfolg der Zürcher Kommunikations- und Medienpsychologe Daniel Süss sagte: „Emotionalisierende Sendungen lenken ab vom oft eintönigen Alltag und erlauben, sich auf andere Schicksale einzulassen, ohne Verbindlichkeiten einzugehen. Die Formate wecken starke Emotionen, sei es Anteilnahme, Überraschung, Schadenfreude oder Empörung.“Ich musste bei deinem Bild an das Gladbecker Geiseldrama, wo am Morgen des 16. August 1988 die vorbestraften Kriminellen Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner im Anschluss an ihren Überfall auf die Filiale der Deutschen Bank im nordrhein-westfälischen Gladbeck mehrfach Geiseln nahmen und mit ihnen zwei Tage lang durch Deutschland und die Niederlande flüchteten.
(Tschuldigung etwas marodereres hatte ich nicht).
Jedoch besser marode Orte als marode Gedanken die als Begleiterscheinung in Zusammenhang mit der Ursachenforschung nicht selten durch die Hammerköpfe der unkompetenten Besserwisser gehen.
Ich finde recht bewundernswert, dass eine Diplompsychologin in so einer baufälligen Gegend ihre Praxis aufmacht. Allerdings in Anbetracht der Aufwälzung von Problemen in den sozialen Brennpunkten ist die Arbeit der irgendwann überforderten Diplompsychologin nur der Tropfen auf den heißen Stein.
Gruß Adrian
Gert Rehn 17/03/2009 12:21
Die verhaltensgestörten Patienten haben sich erst mal an der hauswand verewigt. man kann nur hoffen, dass sie nach der Therapie anderweitig kreativ sind, aber nicht an den Hauswänden. Ich glaube der Beruf hat große Zukunft, weil viele nicht mehr wissen, wie sich verhalten sollen, in der Schule, Zeitung und Fernsehen werden die Amokläufer erzeugt. Und hat man dann mal einen geschnappt, lebendig, dann kommt ein Psychologe mit dem Rechtsanwalt und bescheinigt ihm geistige Störungen-Strafe ist da nicht möglich.Ich will hoffen, dass die Frau Dr. Pfeifer immer Erfolg hat mit ihrer Therapie und die Gesellschaft ihre Kälte und Frust zurückdrängt, sodass die Menschen mit mehr Liebe aufeinander zugehen- dann werden vielleicht Psychotherapeuten überflüssig, lieber Eckhard. Gert