Vaterland, schönes Land das wir hier haben und hoffentlich nicht irgendwann völlig zerstört haben.
Ich habe die verschiedenen Kommentare gerne und interessiert gelesen und mich besonders über die zitierte Passage aus dem Film gefreut, die ich beim mehrfachen Ansehen des Films immer wieder genossen habe :-)
Da Harry Meyen, der junge Hartmann, jüdischer Abstammung war, ist dieser Dialog von besonders intensiver Wirkung. Zudem war Meyen wohl auch ein schwermütiger und später depressiver Mensch und sein Freitod hat seinerzeit viele Menschen erschüttert.
@Doris
Mütter, bzw. deren Bild, sind doch weit verbreitet immer noch positiv belegt. Also, ich meine jetzt nicht, dass die Mütter belegt sind, obwohl sie es sicherlich einmal waren, sonst wären sie keine Mütter ..
Und überhaupt gibt es ja immer weniger Mütter, so dass man sich fragen könnte, ob denn der Begriff der Muttersprache, die wohl deshalb so heisst, weil es die Sprache ist, die Kinder von ihren Müttern erlernen, welche sich eben von Geburt an mit dem Kind beschäftigen und sprechen, und somit die Sprache weitergeben.
In Familien, deren Kinder zweisprachig aufwachsen, erlernen diese auch beide Sprachen. Es gibt dort somit eine Mutter- und eine Vatersprache.
Gar nicht so einfach, mit den Müttern....
"Das deutsche Wort »Vaterland« ist zum ersten Mal gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Summarium Henrici belegt und im Mittelhochdeutschen bereits fest eingeführt. Die wahrscheinliche Ursprungsbedeutung eines zu bebauenden Landes, das dem Vater gehört, erweiterte sich im Laufe der Zeit, bis »Vaterland« Herkunfts- und Zugehörigkeitsgebiet von Menschen, Lebewesen, Gegenständen und Abstrakta umfassen und sogar personifiziert werden konnte."
Der erste Teil, nachdem Vaterland das vom Vater geerbte Ackerland ist, ist für mich plausibel und nachvollziehbar.
Als abstrakter Begriff ist das Wort allerdings schwerer nachvollziehbar und hat für mich persönlich kaum eine, wenn nicht sogar gar keine, Bedeutung.
Das mag in Deutschland aufgrund der Vergangenheit und zweier Weltkriege verständlich erscheinen, da der Begriff instrumentalisiert wurde, damit das deutsche Volk für die gerechte Sache und das Vaterland kämpfen und sterben würde. Ich denke, dass daher der Begriff "Vaterland" bei uns heutzutage nicht mehr so positiv besetzt ist, wie er es einmal war.
Die Instrumentalisierung des Wortes zu Kriegszwecken oder zur Unterdrückung ist natürlich kein rein deutsches Phänomen, sondern fand und findet in der Menschheitsgeschichte immer wieder statt, wozu auch andere Oberbegriffe herangezogen werden. Religion, zum Beispiel, wird ja auch immer wieder sehr gerne missbraucht, um als Gotteskrieger im Namen der gerechten Sache zahlreiche Greueltaten zu begehen.
Nun gut, zu Zeiten des Generals des Teufels war das Vaterland etwas, für das man kämpfte und in den Tod ging.
Wir sprachen ja vor kurzem, angesichts der Wirtschaftskrise, darüber, dass es immer Verführer und Verführte gibt. Insofern könnte man jetzt die Schuldfrage neu aufrollen. Hätte es den "Teufel" nicht gegeben, und dieser ist in diesem Falle ja ganz klar Adolf Hitler, dessen Geburtstag am 20.04. von einigen Unbelehrbaren ja immer noch, und viel schlimmer, mittlerweile wieder begangen wird. Ich denke, das könnte auch einer der Gründe für den Einstellzeitraum des Bildes sein ?
"Des Teufels General" kenne ich als Film mit Curd Jürgens. Vorlage für die Person des Harras soll ja Ernst Udet sein, ein Freund Zuckmayers.
Der Harras wird, auch in der von Dir eingestellten Textpassage, ja als Mensch mit sehr vernünftigen Ansichten dargestellt, welcher recht tolerant zu sein scheint. Grund für den Eintritt in die Armee ist seine Liebe zur Fliegerei, politisch hat er mit dem Teufel und seinen Schergen wenig am Hut. Ob das tatsächlich so auch auf Herrn Udet zutraf, sei einmal dahingestellt.
Man könnte die Frage aufwerfen, ob denn nicht auch solche Charaktere, die ein Unrechtssystem zwar nicht aus innerer Überzeugung, sondern zur Verwirklichung eigener Ziele unterstützen, eine große Mitschuld an der Entstehung und dem Erhalt solcher Systeme haben, denn diese Leute wussten und wissen was vor sich geht. Bei den von vornherein Unbedarften und Verblendeten könnte man immerhin als "Entschuldigung" gelten lassen, dass sie es nicht besser erkannten, während Personen wie Harras eine Wahl hatten und sich dennoch dem Bösen zuwandten.
Im Falle Harras' kam die Einsicht ja noch, wenn auch spät und fatal.
Bei
lieber Ekchard, stellten wir ja bereits fest, dass der Mensch eigentlich kaum in der Lage ist, über seinen eigenen Gartenzaun ( und diesen "Gartenzaun" könnten man wahrscheinlich auch mit dem Begriff Vaterland umreissen) zu blicken.
Ich denke, dass es daher auch gar nicht so einfach ist, den Anfängen zu wehren, da es nicht immer eines Großereignisses wie einer Wirtschaftskrise bedarf, um ein System zu destabilisieren, sondern es können auch viele kleine Entwicklungen sein, die man in ihrer Gesamtheit zunächst nicht erkennen oder gar überblicken kann.
Vielleicht wurden daher auch die Rufe der Kassandra zunächst überhört, weil die Gegenwart scheinbar so in Ordnung war, wie sie war und die ersten Anzeichen des Unheils nicht erkannt wurden.
Das Römermuseum Xanten, in dem die Aufnahme entstanden ist, verdeutlicht sicherlich das, was Harras sagt, nämlich dass der Mensch sich auf seine Herkunft eigentlich nichts einbilden kann und dürfte, denn diese hat er nicht selbst zu verantworten, sondern sie wurde ihm mitgegeben und ist daher nicht seine Errungenschaft. Nach derzeitigem Forschungsstand kommen wir alle wohl ohnehin aus Afrika, von wo aus sich die Menschen dann über die Erde verbreiteten. So gesehen sind wir alle Afrikaner :)
Man kann natürlich stolz sein auf kulturelle, gesellschaftliche und vielleicht sogar auch auf wirtschaftliche Erfolge, die eine Gesellschaft errungen hat, aber diese sind auch nicht einzigartig oder gar ein Grund in Überheblichkeit zu verfallen, denn andere Gesellschaften haben ähnliche Dinge genauso erarbeitet. Die Überlegenheit des Abendlandes ist somit auch eine eingebildete, she. auch:
Ich meine auf den Schautafeln im Bild die Landschaft des Niederrheins zu erkennen, ehemals meine Heimat.
Heimat ist ein Begriff, den ich lieber verwende, als Vaterland, obwohl natürlich auch Heimat ein sehr abstrakter Begriff und schwer zu definieren ist.
Ohne Heimat kann ein Mensch nicht sein, und so möge ein jeder seine Heimat finden, ohne dem Vaterland zu verfallen.
† Trude S. 23/04/2009 23:16
Vaterland, schönes Land das wir hier haben und hoffentlich nicht irgendwann völlig zerstört haben.Ich habe die verschiedenen Kommentare gerne und interessiert gelesen und mich besonders über die zitierte Passage aus dem Film gefreut, die ich beim mehrfachen Ansehen des Films immer wieder genossen habe :-)
Da Harry Meyen, der junge Hartmann, jüdischer Abstammung war, ist dieser Dialog von besonders intensiver Wirkung. Zudem war Meyen wohl auch ein schwermütiger und später depressiver Mensch und sein Freitod hat seinerzeit viele Menschen erschüttert.
Karl-Dieter Frost 23/04/2009 21:55
Mein Zettel ist leider noch zu voll, lieber Eckhard, ich komme bald hierauf zurück!Gruß KD
Carsten Mundt 23/04/2009 20:30
Nachdem man ja bei Dir nie ganz sicher sein kann ...:))
Ich wurde heute darauf aufmerksam gemacht, dass heute auch der Tag des "Deutschen Bieres" ist...
http://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Deutschen_Bieres
Einen Zusammenhang zwischen Bier und Vaterland möge sich ein jeder selbst zusammenreimen.
Carsten Mundt 23/04/2009 11:52
@DorisMütter, bzw. deren Bild, sind doch weit verbreitet immer noch positiv belegt. Also, ich meine jetzt nicht, dass die Mütter belegt sind, obwohl sie es sicherlich einmal waren, sonst wären sie keine Mütter ..
Und überhaupt gibt es ja immer weniger Mütter, so dass man sich fragen könnte, ob denn der Begriff der Muttersprache, die wohl deshalb so heisst, weil es die Sprache ist, die Kinder von ihren Müttern erlernen, welche sich eben von Geburt an mit dem Kind beschäftigen und sprechen, und somit die Sprache weitergeben.
In Familien, deren Kinder zweisprachig aufwachsen, erlernen diese auch beide Sprachen. Es gibt dort somit eine Mutter- und eine Vatersprache.
Gar nicht so einfach, mit den Müttern....
Vielleicht sollten wir lieber von
http://www.amazon.de/Stimmen-Heimat-Alpentrio-Tirol/dp/B0007Z0XJG
reden ??
:)
Carsten Mundt 23/04/2009 10:46
Lieber Eckhard,wenigstens dieses Bild habe ich entdeckt :)
Lt. Wiki:
"Das deutsche Wort »Vaterland« ist zum ersten Mal gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Summarium Henrici belegt und im Mittelhochdeutschen bereits fest eingeführt. Die wahrscheinliche Ursprungsbedeutung eines zu bebauenden Landes, das dem Vater gehört, erweiterte sich im Laufe der Zeit, bis »Vaterland« Herkunfts- und Zugehörigkeitsgebiet von Menschen, Lebewesen, Gegenständen und Abstrakta umfassen und sogar personifiziert werden konnte."
Der erste Teil, nachdem Vaterland das vom Vater geerbte Ackerland ist, ist für mich plausibel und nachvollziehbar.
Als abstrakter Begriff ist das Wort allerdings schwerer nachvollziehbar und hat für mich persönlich kaum eine, wenn nicht sogar gar keine, Bedeutung.
Das mag in Deutschland aufgrund der Vergangenheit und zweier Weltkriege verständlich erscheinen, da der Begriff instrumentalisiert wurde, damit das deutsche Volk für die gerechte Sache und das Vaterland kämpfen und sterben würde. Ich denke, dass daher der Begriff "Vaterland" bei uns heutzutage nicht mehr so positiv besetzt ist, wie er es einmal war.
Die Instrumentalisierung des Wortes zu Kriegszwecken oder zur Unterdrückung ist natürlich kein rein deutsches Phänomen, sondern fand und findet in der Menschheitsgeschichte immer wieder statt, wozu auch andere Oberbegriffe herangezogen werden. Religion, zum Beispiel, wird ja auch immer wieder sehr gerne missbraucht, um als Gotteskrieger im Namen der gerechten Sache zahlreiche Greueltaten zu begehen.
Nun gut, zu Zeiten des Generals des Teufels war das Vaterland etwas, für das man kämpfte und in den Tod ging.
Wir sprachen ja vor kurzem, angesichts der Wirtschaftskrise, darüber, dass es immer Verführer und Verführte gibt. Insofern könnte man jetzt die Schuldfrage neu aufrollen. Hätte es den "Teufel" nicht gegeben, und dieser ist in diesem Falle ja ganz klar Adolf Hitler, dessen Geburtstag am 20.04. von einigen Unbelehrbaren ja immer noch, und viel schlimmer, mittlerweile wieder begangen wird. Ich denke, das könnte auch einer der Gründe für den Einstellzeitraum des Bildes sein ?
"Des Teufels General" kenne ich als Film mit Curd Jürgens. Vorlage für die Person des Harras soll ja Ernst Udet sein, ein Freund Zuckmayers.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Udet
Der Harras wird, auch in der von Dir eingestellten Textpassage, ja als Mensch mit sehr vernünftigen Ansichten dargestellt, welcher recht tolerant zu sein scheint. Grund für den Eintritt in die Armee ist seine Liebe zur Fliegerei, politisch hat er mit dem Teufel und seinen Schergen wenig am Hut. Ob das tatsächlich so auch auf Herrn Udet zutraf, sei einmal dahingestellt.
Man könnte die Frage aufwerfen, ob denn nicht auch solche Charaktere, die ein Unrechtssystem zwar nicht aus innerer Überzeugung, sondern zur Verwirklichung eigener Ziele unterstützen, eine große Mitschuld an der Entstehung und dem Erhalt solcher Systeme haben, denn diese Leute wussten und wissen was vor sich geht. Bei den von vornherein Unbedarften und Verblendeten könnte man immerhin als "Entschuldigung" gelten lassen, dass sie es nicht besser erkannten, während Personen wie Harras eine Wahl hatten und sich dennoch dem Bösen zuwandten.
Im Falle Harras' kam die Einsicht ja noch, wenn auch spät und fatal.
Bei
lieber Ekchard, stellten wir ja bereits fest, dass der Mensch eigentlich kaum in der Lage ist, über seinen eigenen Gartenzaun ( und diesen "Gartenzaun" könnten man wahrscheinlich auch mit dem Begriff Vaterland umreissen) zu blicken.
Ich denke, dass es daher auch gar nicht so einfach ist, den Anfängen zu wehren, da es nicht immer eines Großereignisses wie einer Wirtschaftskrise bedarf, um ein System zu destabilisieren, sondern es können auch viele kleine Entwicklungen sein, die man in ihrer Gesamtheit zunächst nicht erkennen oder gar überblicken kann.
Vielleicht wurden daher auch die Rufe der Kassandra zunächst überhört, weil die Gegenwart scheinbar so in Ordnung war, wie sie war und die ersten Anzeichen des Unheils nicht erkannt wurden.
Das Römermuseum Xanten, in dem die Aufnahme entstanden ist, verdeutlicht sicherlich das, was Harras sagt, nämlich dass der Mensch sich auf seine Herkunft eigentlich nichts einbilden kann und dürfte, denn diese hat er nicht selbst zu verantworten, sondern sie wurde ihm mitgegeben und ist daher nicht seine Errungenschaft. Nach derzeitigem Forschungsstand kommen wir alle wohl ohnehin aus Afrika, von wo aus sich die Menschen dann über die Erde verbreiteten. So gesehen sind wir alle Afrikaner :)
Man kann natürlich stolz sein auf kulturelle, gesellschaftliche und vielleicht sogar auch auf wirtschaftliche Erfolge, die eine Gesellschaft errungen hat, aber diese sind auch nicht einzigartig oder gar ein Grund in Überheblichkeit zu verfallen, denn andere Gesellschaften haben ähnliche Dinge genauso erarbeitet. Die Überlegenheit des Abendlandes ist somit auch eine eingebildete, she. auch:
http://www.nuhrtagebuch.de/index.php?archives/64-Der-Untergang-des-Abendlandes.html
Ich meine auf den Schautafeln im Bild die Landschaft des Niederrheins zu erkennen, ehemals meine Heimat.
Heimat ist ein Begriff, den ich lieber verwende, als Vaterland, obwohl natürlich auch Heimat ein sehr abstrakter Begriff und schwer zu definieren ist.
Ohne Heimat kann ein Mensch nicht sein, und so möge ein jeder seine Heimat finden, ohne dem Vaterland zu verfallen.
lg Carsten
Bild-Panorama 23/04/2009 8:50
Gefällt mir sehr. :-))Gut gemacht und erklärt.
LG.B-P