Natürlich gibt es Verlierer. Nur klang es in Deiner Argumentation bisher so, als kennen sich alle persönlich, keiner möchte das einzige und erste Geschäft am Platz sein und Konkurrenz belebt lediglich das Geschäft, tut aber allen nur gut und macht munter.
Ja, es wäre wirklich blöd, gäbe es keine Verlierer. Dann könnte man gar nicht mehr schimpfen, dass all die kleinen Mittelständler "Dank" Karstadt & Co in die Insolvenz gingen.
Natürlich kennst Du auch die Kunden, die nicht zum Mittelstand gehören. Darum schrubte ich ja: u.a. ;-)
Den alten Grundsatz, Konkurrenz belebt das Geschäft, werde ich natürlich nicht bestreiten, aber dass Dir darum die Konkurrenz mehr Kunden bringt stimmt nur, wenn dich der Wettbewerb dazu beflügelt, etwas Besseres anzubieten als der Durchschnitt. Wie Du schon schreibst: dich von der Masse abzuheben. Bei einem Wettrennen holt jeder das Letzte aus sich heraus, aber trotzdem wird immer einer zuletzt ins Ziel gehen. Es freut mich, wenn nicht Du es bist. Außerdem ist die Zahl der Kunden begrenzt, egal, wie weit das Angebot gefächert wird. Vielleicht nicht auf einer solchen Veranstaltung, aber im Alltag allemal.
Da muss ich jetzt nochmal nachfragen Henriette, meinst Du mit den anderen Geschäften, die man um sich rum haben möchte, tatsächlich solche aus der gleichen Sparte? Also z.B. ein Bäcker, der sagt: "Ich könnte noch mehr verkaufen, aber ich möchte meinem Kollegen in der Nebenstraße nicht die Kundschaft wegnehmen. Mir genügt, was ich einnehme."?
Deine Beschreibung Deiner Stadt ist sehr schön und sicher für die Meisten erstrebenswert. Wobei Eiscafé, Kirche, Theater etc ja auch nicht durch Karstadt, um bei dem Beispiel zu bleiben, gefährdet sind. Wenn Du hier durch die Innenstadt gehst, würdest Du feststellen, dass es sehr viele kleine Geschäfte gibt und keine leeren Schaufensteraugen. Ganz sicher ist die "charmante Vielfalt" erstrebenswert, ebenso wie der - wenn auch etwas arg romantisch beschriebene - Umstand, dass die Ladenbesitzer ihre Kunden noch persönlich kennen. Zum Teil dürfte es bei Dir wohl daran liegen, dass man sich eben "untereinander" kennt. Die meisten Kunden sind jedoch keine Mittelständler. Und auch die Verbundenheit durch den Stadtteil ist nicht immer da. Als Kleinverleger durfte ich mir im Buchladen gegenüber schon anhören, dass kein Platz mehr ist für ein Buch aus meinem Sortiment, weil schon so viele Bücher im Regal stehen. Und ich dachte immer, die Bücher im Regal würden Buchhandlungen auszeichnen.
Wenn die Waage aber wirklich so aussehen sollte: Große Kaufhäuser auf der einen Seite, charmante Vielfalt auf der anderen - ohne Alternative, ist natürlich die Frage, wie sich das erhalten lässt, und ob die Großen Geschäfte wirklich die Bösen sind, die alles platt machen. Das können sie doch nur, wenn die Kunden mitspielen. Ich gehe auch davon aus, dass die meisten von ihnen Dein Idyll der lebenswerten Innenstadt bevorzugen, aber um die zu bewahren, muss man sehr vorausschauend sein, sehr entschlossen und einsichtsvoll - und das sind leider die Wenigsten, wenn sie nicht selbst ihr Geld mit einem mittelständischen Unternehmen verdienen.
Ja, sicher, es war mal ein Land, in dem gab es ganz viele kleine Lädchen, die von lauter lieben Menschen geführt wurden, die ihre Reviere abgesteckt hatten und sich nichts Böses wollten. Sie verkauften ihren Kunden immer nur das Beste, hart an der Grenze zum Einkaufspreis. Gewinnstreben war ihnen Fremd, und survival of the fittest... ach nein, Darwin war noch nicht geboren. Aber dann fielen plötzlich überall im Land Großhandelskonzerne vom Himmel, die nicht zum Wohle der Bevölkerung ihre Waren feilboten, sondern nur an eines dachten: unser Geld. Und um das zu bekommen, war ihnen jedes Mittel recht.
Im Zweifelsfall gilt meine Sympathie auch Tante Emma, sie hat es schwer gegenüber der Konkurrenz und der Wettbewerb ist gemein. Aber warum sollte ich bei ihr etwas kaufen, was ich im Supermarkt an der Ecke günstiger bekomme? Ihre Milch kommt auch von Bremerland. Sie ist nicht wirklich meine Tante, um Butter zu kaufen brauche ich keine Fachberatung und netter als die Verkäuferinnen an der Supermarktkasse ist sie auch nicht. Aber sie hat dieses lustige Rabattmarkenheft.
Achja: und die Kotzhandelskonzerne fürhren nun einen ruinösen Verdrängungs wettbewerb => Reduzierung, Merger & Acquisition, survival of the Fittest. Danach: Zerschlagung und: Faites vos jeux!
Die Betriebe gehen ein, weil sie der Marktmacht der Großhandelskonzerne nicht widerstehen können. Metro ist da clever, Arca war in seiner Einkaufsstrategie eher doof. Sie haben zudem die "Geiz ist geil" Manta kreiert ... *peng* Tante Emma tot. auch wenns nicht ganz so einfach ist ...
Mir ist nicht klar, wen Du dafür verantwortlich machst, dass in den Innenstädten die Handwerksbetriebe eingehen. Den Kaufhäusern? Den Kunden, weil sie nicht auf Qualität achten? Vieles wird heute schon so produziert, dass es nur noch wegzuwerfen, nicht mehr zu reparieren ist. Mit drei Paar Schuhen ist es mir so ergangen, dass der Schuster mich damit wieder weggeschickt hat. Aber soll ich darum für mehr als den doppelten Preis Qualitätsschuhe kaufen, die der Schuster auch reparieren kann? Wenn die billigen Schuhe nur halb so lange halten, komme ich damit genauso weit.
Dass man sich die berufliche Qualifikation kaum noch leisten kann, hast Du nicht nur im Handwerk. Frag mal einen Psychotherapeuten, was die Ausbildung kostet. Und dann rechne noch die einkommensreduzierten Jahre für Abitur, Studium, Therapieausbildung und Praktikum dazu. Wer eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen will, sieht sich mit ähnlichen Risiken konfrontiert. Das geht nicht nur dem Handwerk so.
Schön, dass Dein Bäcker noch backen kann, aber um in der Filiale die fertig gelieferten Teigklumpen aufzubacken, braucht man auch wirklich keinen Bäckermeister mehr.
Theo D´Or 15/06/2009 23:39
Mai-o-Mai!mitu 14/06/2009 23:47
*freu* *Vase hol*mitu 14/06/2009 17:56
Bring uns was Schönes mit! *nachschrei(b)*Rainer Blofuzz Untzinn 14/06/2009 17:30
Tschö!Rainer Blofuzz Untzinn 14/06/2009 17:20
Ja, die Argumentation beißt sich selbst in den Arsch.So können wir uns endlich wieder getrost wichtigen Dingen zuwenden.
:-)
Rainer Blofuzz Untzinn 14/06/2009 16:15
Natürlich gibt es Verlierer. Nur klang es in Deiner Argumentation bisher so, als kennen sich alle persönlich, keiner möchte das einzige und erste Geschäft am Platz sein und Konkurrenz belebt lediglich das Geschäft, tut aber allen nur gut und macht munter.Ja, es wäre wirklich blöd, gäbe es keine Verlierer. Dann könnte man gar nicht mehr schimpfen, dass all die kleinen Mittelständler "Dank" Karstadt & Co in die Insolvenz gingen.
Rainer Blofuzz Untzinn 14/06/2009 13:26
achja? `:-|Theo D´Or 14/06/2009 8:55
Das Budget auch!Und: Hey, wie blöd wär das denn, gäbe es keine Verlierer!?
Rainer Blofuzz Untzinn 14/06/2009 4:27
Natürlich kennst Du auch die Kunden, die nicht zum Mittelstand gehören. Darum schrubte ich ja: u.a. ;-)Den alten Grundsatz, Konkurrenz belebt das Geschäft, werde ich natürlich nicht bestreiten, aber dass Dir darum die Konkurrenz mehr Kunden bringt stimmt nur, wenn dich der Wettbewerb dazu beflügelt, etwas Besseres anzubieten als der Durchschnitt. Wie Du schon schreibst: dich von der Masse abzuheben. Bei einem Wettrennen holt jeder das Letzte aus sich heraus, aber trotzdem wird immer einer zuletzt ins Ziel gehen. Es freut mich, wenn nicht Du es bist. Außerdem ist die Zahl der Kunden begrenzt, egal, wie weit das Angebot gefächert wird. Vielleicht nicht auf einer solchen Veranstaltung, aber im Alltag allemal.
Theo D´Or 13/06/2009 18:20
Karstadt gefährdet schon die Theater! Siehe Bild! :-))Nix für ungut, mußte raus!
Rainer Blofuzz Untzinn 13/06/2009 14:52
Da muss ich jetzt nochmal nachfragen Henriette, meinst Du mit den anderen Geschäften, die man um sich rum haben möchte, tatsächlich solche aus der gleichen Sparte? Also z.B. ein Bäcker, der sagt: "Ich könnte noch mehr verkaufen, aber ich möchte meinem Kollegen in der Nebenstraße nicht die Kundschaft wegnehmen. Mir genügt, was ich einnehme."?Deine Beschreibung Deiner Stadt ist sehr schön und sicher für die Meisten erstrebenswert. Wobei Eiscafé, Kirche, Theater etc ja auch nicht durch Karstadt, um bei dem Beispiel zu bleiben, gefährdet sind. Wenn Du hier durch die Innenstadt gehst, würdest Du feststellen, dass es sehr viele kleine Geschäfte gibt und keine leeren Schaufensteraugen. Ganz sicher ist die "charmante Vielfalt" erstrebenswert, ebenso wie der - wenn auch etwas arg romantisch beschriebene - Umstand, dass die Ladenbesitzer ihre Kunden noch persönlich kennen. Zum Teil dürfte es bei Dir wohl daran liegen, dass man sich eben "untereinander" kennt. Die meisten Kunden sind jedoch keine Mittelständler. Und auch die Verbundenheit durch den Stadtteil ist nicht immer da. Als Kleinverleger durfte ich mir im Buchladen gegenüber schon anhören, dass kein Platz mehr ist für ein Buch aus meinem Sortiment, weil schon so viele Bücher im Regal stehen. Und ich dachte immer, die Bücher im Regal würden Buchhandlungen auszeichnen.
Wenn die Waage aber wirklich so aussehen sollte: Große Kaufhäuser auf der einen Seite, charmante Vielfalt auf der anderen - ohne Alternative, ist natürlich die Frage, wie sich das erhalten lässt, und ob die Großen Geschäfte wirklich die Bösen sind, die alles platt machen. Das können sie doch nur, wenn die Kunden mitspielen. Ich gehe auch davon aus, dass die meisten von ihnen Dein Idyll der lebenswerten Innenstadt bevorzugen, aber um die zu bewahren, muss man sehr vorausschauend sein, sehr entschlossen und einsichtsvoll - und das sind leider die Wenigsten, wenn sie nicht selbst ihr Geld mit einem mittelständischen Unternehmen verdienen.
Rainer Blofuzz Untzinn 13/06/2009 13:20
Ja, sicher, es war mal ein Land, in dem gab es ganz viele kleine Lädchen, die von lauter lieben Menschen geführt wurden, die ihre Reviere abgesteckt hatten und sich nichts Böses wollten. Sie verkauften ihren Kunden immer nur das Beste, hart an der Grenze zum Einkaufspreis. Gewinnstreben war ihnen Fremd, und survival of the fittest... ach nein, Darwin war noch nicht geboren. Aber dann fielen plötzlich überall im Land Großhandelskonzerne vom Himmel, die nicht zum Wohle der Bevölkerung ihre Waren feilboten, sondern nur an eines dachten: unser Geld. Und um das zu bekommen, war ihnen jedes Mittel recht.Im Zweifelsfall gilt meine Sympathie auch Tante Emma, sie hat es schwer gegenüber der Konkurrenz und der Wettbewerb ist gemein. Aber warum sollte ich bei ihr etwas kaufen, was ich im Supermarkt an der Ecke günstiger bekomme? Ihre Milch kommt auch von Bremerland. Sie ist nicht wirklich meine Tante, um Butter zu kaufen brauche ich keine Fachberatung und netter als die Verkäuferinnen an der Supermarktkasse ist sie auch nicht. Aber sie hat dieses lustige Rabattmarkenheft.
Theo D´Or 13/06/2009 10:00
Achja: und die Kotzhandelskonzerne fürhren nun einen ruinösen Verdrängungs wettbewerb => Reduzierung, Merger & Acquisition, survival of the Fittest. Danach: Zerschlagung und: Faites vos jeux!Theo D´Or 13/06/2009 9:58
Die Betriebe gehen ein, weil sie der Marktmacht der Großhandelskonzerne nicht widerstehen können. Metro ist da clever, Arca war in seiner Einkaufsstrategie eher doof. Sie haben zudem die "Geiz ist geil" Manta kreiert ... *peng* Tante Emma tot. auch wenns nicht ganz so einfach ist ...Rainer Blofuzz Untzinn 13/06/2009 1:00
Mir ist nicht klar, wen Du dafür verantwortlich machst, dass in den Innenstädten die Handwerksbetriebe eingehen. Den Kaufhäusern? Den Kunden, weil sie nicht auf Qualität achten? Vieles wird heute schon so produziert, dass es nur noch wegzuwerfen, nicht mehr zu reparieren ist. Mit drei Paar Schuhen ist es mir so ergangen, dass der Schuster mich damit wieder weggeschickt hat. Aber soll ich darum für mehr als den doppelten Preis Qualitätsschuhe kaufen, die der Schuster auch reparieren kann? Wenn die billigen Schuhe nur halb so lange halten, komme ich damit genauso weit.Dass man sich die berufliche Qualifikation kaum noch leisten kann, hast Du nicht nur im Handwerk. Frag mal einen Psychotherapeuten, was die Ausbildung kostet. Und dann rechne noch die einkommensreduzierten Jahre für Abitur, Studium, Therapieausbildung und Praktikum dazu. Wer eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen will, sieht sich mit ähnlichen Risiken konfrontiert. Das geht nicht nur dem Handwerk so.
Schön, dass Dein Bäcker noch backen kann, aber um in der Filiale die fertig gelieferten Teigklumpen aufzubacken, braucht man auch wirklich keinen Bäckermeister mehr.