den ganzen tag lang weinte ich im spiegel
der frühling hatte mein fenster
der bäume grüner täuschung anvertraut
mein körper paßte nicht in den kokon der einsamkeit
und der geruch meiner papierkrone
machte ihn muffig
diesen weiten, sonnenlosen raum
ich konnte nicht länger, ich konnte nicht mehr
der ruf der straße, der ruf der vögel
der lärm um wegrollende stoffbälle
das verhallende geschrei von kindern
und der tanz von luftballons
die wie seifenblasen
am ende eines fadenstengels aufstiegen
und der wind, der wind, der gleichsam
in der tiefsten tiefe dunkler augenblicke des zusammenschlafens atmete
bedrängten
die mauern der stillen burg meines vertrauens
und riefen durch alte risse mein herz beim namen
den ganzen tag lang sah ich starr
in die augen meines lebens
in zwei furchtsame, verstörte augen
die meinem festen blick immer auswichen
und wie zwei lügner
in der einsamkeit hinter dem schutz der lider zuflucht suchten
welcher gipfel, welche spitze?
führen denn nicht all diese gewundenen wege
zum punkt der konvergenz, zum ende
in jenem kalten, saugenden mund?
was gabt ihr mir, ihr schlichten worte des betrugs
und du enthaltsamkeit von körper und begierden?
wenn ich mir eine blume in die haare steckte
wäre das nicht viel betörender
als diese täuschung, diese krone aus papier
die auf meinem kopf zu riechen anfing?
wie kam's, daß ich vom geist der einöde besessen wurde
und daß des mondes zauber mir den glauben an die herde nahm
wie kam es nur, daß meinem herzen soviel fehlt
und keine andre hälfte diese hier ergänzt
wie kam es, daß ich plötzlich dastand und
den boden unter meinen füßen schwinden sah
vergeblich wartete mein körper auf
die wärme von meines gefährten leib!
welcher gipfel, welche spitze?
gewährt mir zuflucht, ihr verstörten lampen
ihr lichtvollen, skeptischen häuser
auf deren sonnigen dächern sich im arm
von wohlriechendem räucherwerk
frisch gewaschene gewänder winden
ach gebt mir zuflucht, schlichte, vollkommene frauen
die ihr mit liebevollen fingerspitzen durch die haut
die beglückende bewegung eurer leibesfrucht
verfolgt
in deren aufgeknöpften blusen sich
die luft mit dem geruch von frischer milch vermischt
welcher gipfel, welche spitze?
gewährt mir zuflucht, öfen voller glut - und glückbringende hufeisen
du lied der kupferkessel in der schwarzen küche
du melodie der nähmaschine, die mein herz berührt
du tag und nacht dauernder kampf mit teppichen und reisigbesen
gewährt mir zuflucht, all ihr liebessüchte
euer schmerzender hunger nach beständigkeit
benetzt das bett eurer eroberungen
mit zauberwasser
und mit tropfen frischen bluts
den ganzen tag, den ganzen tag
trieb ich so vogelfrei und losgelöst
wie eine wasserleiche auf die steilste klippe zu
hin zu den allertiefsten untiefen im meer
und zu den wildesten raubfischen hin
und die zarten wirbel meines rückens
krachten vor schmerz im angesicht des todes
ich konnte nicht länger, ich konnte nicht mehr
das echo meiner schritte sträubte sich gegen den weg
meine verzweiflung war umfassender als meine seelenstärke
und jener frühling, jene grüne täuschung
die vorbei an meinem fenster zog
sagte meinem herzen:
"schau
du bist nicht fortgeschritten
du schrittst nur hinab."
Stefan F 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
man beachte die sektion! vortrefflich! PRO!!Rainer Titan 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
.My Riam 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
contraDoris K 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
proR W. 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
entschuldigung, ich gab keine begründung ab, das ist gegen die regeln ich weiß ..Oybe 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
proANTJE KROEGER PHOTOGRAPHIE 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
ich weiss nicht.warum ist es so klein?
ich entscheide mich spaeter.
Tim Klaus 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
+Mark. Mueller.. 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
Zitat aus dem Profil von Reinhold Grabher:"Habe meine Fotos für die Galerie gesperrt.
Bin nicht einverstanden mit 75% der Votings!" - soso
PRO
Co Py 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
sosososoc
Reinhold Grabher 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
sososomit contra
Dalli Klick 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
sosoR W. 12/09/2004 13:30 Comentario de la votación
so.Ma We 09/09/2004 17:35
...Anja Scholte 09/09/2004 12:55
grüne täuschung
den ganzen tag lang weinte ich im spiegel
der frühling hatte mein fenster
der bäume grüner täuschung anvertraut
mein körper paßte nicht in den kokon der einsamkeit
und der geruch meiner papierkrone
machte ihn muffig
diesen weiten, sonnenlosen raum
ich konnte nicht länger, ich konnte nicht mehr
der ruf der straße, der ruf der vögel
der lärm um wegrollende stoffbälle
das verhallende geschrei von kindern
und der tanz von luftballons
die wie seifenblasen
am ende eines fadenstengels aufstiegen
und der wind, der wind, der gleichsam
in der tiefsten tiefe dunkler augenblicke des zusammenschlafens atmete
bedrängten
die mauern der stillen burg meines vertrauens
und riefen durch alte risse mein herz beim namen
den ganzen tag lang sah ich starr
in die augen meines lebens
in zwei furchtsame, verstörte augen
die meinem festen blick immer auswichen
und wie zwei lügner
in der einsamkeit hinter dem schutz der lider zuflucht suchten
welcher gipfel, welche spitze?
führen denn nicht all diese gewundenen wege
zum punkt der konvergenz, zum ende
in jenem kalten, saugenden mund?
was gabt ihr mir, ihr schlichten worte des betrugs
und du enthaltsamkeit von körper und begierden?
wenn ich mir eine blume in die haare steckte
wäre das nicht viel betörender
als diese täuschung, diese krone aus papier
die auf meinem kopf zu riechen anfing?
wie kam's, daß ich vom geist der einöde besessen wurde
und daß des mondes zauber mir den glauben an die herde nahm
wie kam es nur, daß meinem herzen soviel fehlt
und keine andre hälfte diese hier ergänzt
wie kam es, daß ich plötzlich dastand und
den boden unter meinen füßen schwinden sah
vergeblich wartete mein körper auf
die wärme von meines gefährten leib!
welcher gipfel, welche spitze?
gewährt mir zuflucht, ihr verstörten lampen
ihr lichtvollen, skeptischen häuser
auf deren sonnigen dächern sich im arm
von wohlriechendem räucherwerk
frisch gewaschene gewänder winden
ach gebt mir zuflucht, schlichte, vollkommene frauen
die ihr mit liebevollen fingerspitzen durch die haut
die beglückende bewegung eurer leibesfrucht
verfolgt
in deren aufgeknöpften blusen sich
die luft mit dem geruch von frischer milch vermischt
welcher gipfel, welche spitze?
gewährt mir zuflucht, öfen voller glut - und glückbringende hufeisen
du lied der kupferkessel in der schwarzen küche
du melodie der nähmaschine, die mein herz berührt
du tag und nacht dauernder kampf mit teppichen und reisigbesen
gewährt mir zuflucht, all ihr liebessüchte
euer schmerzender hunger nach beständigkeit
benetzt das bett eurer eroberungen
mit zauberwasser
und mit tropfen frischen bluts
den ganzen tag, den ganzen tag
trieb ich so vogelfrei und losgelöst
wie eine wasserleiche auf die steilste klippe zu
hin zu den allertiefsten untiefen im meer
und zu den wildesten raubfischen hin
und die zarten wirbel meines rückens
krachten vor schmerz im angesicht des todes
ich konnte nicht länger, ich konnte nicht mehr
das echo meiner schritte sträubte sich gegen den weg
meine verzweiflung war umfassender als meine seelenstärke
und jener frühling, jene grüne täuschung
die vorbei an meinem fenster zog
sagte meinem herzen:
"schau
du bist nicht fortgeschritten
du schrittst nur hinab."
(forugh farrochsad)