Also, lieber Eckhard, das Datum könnte zunächst einmal auf die drei MAGIER (oder Könige oder Weisen) aus dem Morgenland hindeuten und auf den sogenannten "Dreikönigstag".
Mit der "Drei" lässt sich - neben aller Symbolik - natürlich auch wieder sehr nett rechnen und vielleicht könnte man die "816" aus der Uhrzeit und die sich in der Quersumme ergebende "15" bezugnehmend auf die "Zauberschule" auch mit dem "Magischen (3x3-)Quadrat" in Verbindung bringen. :-)
Die "816" steht auf der verlinkten Seite auch gleich an erster Stelle des Rechenbeispiels! ;-))
Oder aber ... es ist die Mondzahl, und das würde wieder recht schön zum Text von "O Fortuna" passen, in dem geschrieben steht:
"O Fortuna!
Wie der Mond
so veränderlich,
wachst Du immer
oder schwindest! ..."
"Die Fünfzehn nennt man auch “die kleine Mondzahl”. Sie ist der Höhepunkt der Mondmacht. Früher kannte man das Maß “Mandel” für 15 Stück – abgeleitet von mande, was einen Monatsteil bezeichnete, nämlich den halben Mond. Ishtar, die mächtige Mondgöttin Babylons, hatte 15 Priester, und die Stadt dieser Göttin, das alte Ninive, besaß 15 Stadttore." http://www.esoterik-anja-mueller.de/Magie/Mond_u__Zahlen/mond_u__zahlen.html
@Carsten: Lieber Carsten, stimmt! ;-)
Allerdings müssen die beiden entweder völlig ungebildet oder unpraktisch veranlagt gewesen sein ...
Möglichkeiten hätte es wohl gegeben und ein Ertrinken war jedenfalls unnötig! http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo-Br%C3%BCcke
... oder so ... :-))
Aber die beiden Suppenlöffel im Bild können es nicht gewesen sein.
Sonntag: Endlich Zeit, ein paar Gedanken zu deinem Bild aufzuschreiben ... ;-)
Lieber Eckhard, den Wunsch, zaubern zu können, wird gewiss jeder Mensch in seinem Leben irgendwann einmal verspürt haben. Die Vorstellung, bewusst und mit Erfolg magische Handlungen zu vollführen, ist zugleich fantastisch, reizvoll und ein wenig beängstigend zugleich.
Dass eine entsprechend ‚gestrickte’ Geschichte, wie die um Harry Potter und das Zauberinternat Hogwarts, auf so breites Leserinteresse stößt, und das nicht nur bei Kindern, ist gewiss auch in diesem Ansatz zu suchen. Und Hogwarts bildet natürlich keine Ausnahme in diesem Kanon; betrachtet man es einmal genauer, sind wir eigentlich permanent von Dingen umgeben, die von Menschenhand mit dem Ziel ‚verzaubert’ werden, den Menschen -
zunächst einmal - staunen oder träumen zu lassen. Dazu zählen u.a. Bücher, Filme, Computerspiele, Freizeitparks ... . Peter Pan, beispielsweise, und Nils Holgersson, die Märchensammlung der Brüder Grimm und die Geschichten aus dem Reich der Baba Jaga, David Copperfield, die Romantrilogie „Der Herr der Ringe“ und Michael Endes „Zauberschule“ usw. führen einen aber nicht nur in eine scheinbar vorhandene Welt der Magie, von der wir natürlich genau wissen bzw. wissen müssten, dass sie nicht real ist, sie erzählen nicht nur mythische Geschichten zum reinen Selbstzweck oder zum bloßen Zeitvertreib, wobei Spannung, Unterhaltung und Genuss die ‚Türöffner’ sind und Zugang zu den eigentlichen Geheimnissen gewähren; ihnen allen ist gemein, dass sie eben auch versteckte Botschaften enthalten, dass sie moralische Werte vermitteln wollen, dass sie das
ein Stückchen mehr sein Selbst finden lassen (könnten), Sicht- und Handlungsweisen aufdecken und gegebenenfalls zu Überlegungen und Veränderungen anstoßen ... usw.. Das Entführen in Parallelwelten, in scheinbar nicht Vorhandenes, Unerreichbares, Unmögliches, gedankliche Grenzüberschreitungen aufgrund der Aktivierung der Vorstellungskraft sind dabei wesentliche, auch psychologisch wichtige Aspekte. Darüber wird natürlich nicht nur kurz in der fc anlässlich eines schönen Bildes mit dem schönen Titel „Zauberschule“ gesprochen, darüber macht sich auch die Forschung seit langer Zeit eingehend Gedanken, wie u.a. folgendes Beispiel aus der Sammlung der geschätzten Frau W.I. Kipedia zeigt, die gestern übrigens ihren zehnten Geburtstag feierte: „Der 1947 in Erfurt geborene Ethnopsychologe Holger Kalweit in ‚Traumzeit und innerer Raum’: ‚Für die Magie ist alles mit allem verbunden, eins ersetzt das andere, das Gesetz des pars pro toto regiert, und das Bewusstsein besitzt, einer gigantischen Telefonzentrale gleich, Zutritt zu allen anderen Bewusstseinsebenen. Um diese Ebene der Erfahrung zu erreichen, fordern alle mystischen Schulen die vorübergehende Vernichtung des »normalen« Bewusstseins und die Aufhebung des rationalen Denkens durch mentale Techniken. Bewusstseinsleere lässt eine alternative Daseinsweise zum Durchbruch kommen, verschafft Zugang zur Existenzebene des transpersonalen Erlebens.’“ http://de.wikipedia.org/wiki/Magie oder: http://www.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-feature-neurologie-ID1261396346739.xml
Was lässt einen Menschen jedoch hin und wieder über Zauberkräfte verfügen wollen? Was ist überhaupt interessant daran, den Frosch in einen Prinzen verwandeln zu können oder die Sprache der Tiere zu verstehen? Warum nimmt man den Hokuspokus nicht nur gespannt zur Kenntnis, warum möchte man das hin und wieder auch selbst können? Die alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, sind also vielleicht auch heute noch nicht ganz vergessen; jedenfalls sind besondere Wünsche, und bestenfalls die ‚wahren’ Wünschen, wie Michael Ende es in seiner „Zauberschule“ beschreibt, wohl die Basis solcher Überlegungen. Nicht ein fernes
wird in diesem Fall die Triebfeder sein, sondern in der Regel ein theoretisch erreichbares bzw. real vorstellbares Ziel beim
, das allerdings in seiner Zusammensetzung, basierend auf den Ansprüchen des Einzelnen, sehr variabel aussehen dürfte.
Ein Kind wird dabei noch ganz harmlose, in sich geschlossene Phantasien haben, sich vielleicht vorstellen, mit
Abenteuer zu erleben oder dem Kampf der Husarenarmee unter dem Kommando des Nussknackers gegen das Heer des siebenköpfigen Mausekönigs zuzuschauen http://www.youtube.com/watch?v=ONDtNV4fDeY&feature=related oder einfach Prinzessin zu sein in einer glitzernden Welt voller Prunk und Überfluss ... .
Erwachsene Zauberwünsche nehmen da bereits einen ganz anderen Raum ein, der vielleicht die erträumte Urlaubsreise in ein fernes Land umfasst, ein Entfliehen aus dem Alltag oder aber eine überraschende Heilung unheilbar erkrankter Familienmitglieder einschließt oder endlich ein schuldenfreies Leben oder einfach einen Arbeitsplatz; all das ist jedoch nichts, was nicht erreichbar sein könnte, aber den betroffenen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen doch gerade so unendlich fern erscheint.
Aber natürlich, und das darf man nicht vergessen, gibt es auch eine Kehrseite der Dinge, so wie es in den Märchen gute und böse Zauberer gibt, die gerade nichts mit den guten Wünschen zu tun hat. Das Bild soll an dieser Stelle nur stellvertretend für diesen Wahnsinn stehen; Bilder für böse Zauberer und ihre Magie, wie sie bis heute agieren, wird sich jeder ins Gedächtnis rufen können ... aber auch das spielerische Töten und Abschlachten zum Spaß in virtuellen Baller- und Vernichtungsspiele, in denen mystische Figuren oder magische Waffen und Mittel Zauberkräfte verleihen, ist in meinen Augen durchaus bedenklich ... . Und so wird im Bild mit den beiden Löffeln auch vielleicht die Ambivalenz des „Zauberns“ und der verzauberten Objekte deutlich, so wie auch der verlinkte Text "Feuer, Sonne, Licht - Ursymbole des Lebens" das Kommen und Gehen, das Werden und Vergehen beinhaltet, ganz unabhängig betrachtet zunächst vom symbolischen Gehalt, der für weitere Überlegungen allerdings ganz wesentlich ist.
Nun ist im Titel von einer Zauberschule die Rede, einer Einrichtung also, in der es in der Regel Lehrkräfte und Lernende gibt, in der, so könnte man vermuten, - wie in jeder Schule - bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, in der Meinungen und Anschauungen geprägt und beeinflusst werden können und in denen sich der Schüler entsprechend entwickeln wird, wenn er dies annimmt.
Da der Mensch aber nun, rein rational betrachtet und allen erlern- und erklärbaren kleinen und großen Taschenspielertricks zum Trotz, in dieser Welt niemals zaubern können wird, so wie man das von auf Besen reitenden Hexen und sternenbemäntelten Zauberern kennt, und nur Glück, ... und mit dem Glück ist das ja so eine Sache:
O Fortuna!
Wie der Mond
So veränderlich,
Wachst du immer
Oder schwindest! -
Schmähliches Leben!
Erst mißhandelt,
Dann verwöhnt es
Spielerisch den wachen Sinn.
Dürftigkeit,
Großmächtigkeit
Sie zergehn vor ihm wie Eis.
Schicksal,
Ungeschlacht und eitel!
Rad, du rollendes!
Schlimm dein Wesen,
Dein Glück nichtig,
Immer im Zergehn!
Überschattet
Und verschleiert
Kommst du nun auch über mich.
Um des Spieles
Deiner Bosheit
Trag ich jetzt den Buckel bloß.
Los des Heiles
Und der Tugend
Sind jetzt gegen mich.
Willenskraft
Und Schwachheit liegen
Immer in der Fron.
Drum zur Stunde
Ohne Saumen
Rührt die Saiten! -
wie den Wackeren
Das Schicksal
Hinstreckt; alle klagt mit mir!
Die Wunden, die Fortuna schlug,
Beklage ich mit nassen Augen,
Weil sie ihre Gaben mir
Entzieht, die Widerspenstige.
Zwar, wie zu lesen steht, es prangt
Ihr an der Stirn die Locke,
Doch kommt dann die Gelegenheit,
Zeigt sie meistens ihren Kahlkopf.
Auf Fortunas Herrscherstuhl
Saß ich, hoch erhoben,
Mit dem bunten Blumenkranz
Des Erfolges gekrönt.
Doch, wie ich auch in der Blüte stand,
Glücklich und gesegnet:
Jetzt stürze ich vom Gipfel ab,
Beraubt der Herrlichkeit.
Fortunas Rad, es dreht sich um:
Ich sinke, werde weniger,
Den anderen trägt es hinauf:
Gar zu hoch erhoben
Sitzt der König auf dem Grat:
Er hüte sich vor dem Falle!
Denn unter dem Rade lesen wir:
Königin Hecuba.
... Zufall, eigene Initiative und eigenes Können den Weg zur Erfüllung seiner Träume ebnen werden, wird man den Begriff ‚Zaubern‘ auf eine mögliche Form der Magie übertragen müssen, die einerseits mit all ihren Geheimnissen und all ihrer Größe etwas umschreibt bzw. umfasst, worauf es, zumindest aus heutiger Sicht und mit dem begrenzten Verstand des Menschen, keine umfassende Antwort gibt; dazu dürfte beispielsweise die Frage nach dem Woher und Wohin zählen oder natürlich das gewaltige‚Phänomen‘ der Schöpfung oder einfach nur die Liebe, denn auch sie lässt sich nicht wirklich erklären ..., die andererseits täglich um uns und in uns ist, und von der man eigentlich nicht zu sagen vermag, woher sie kommt und woraus sie gespeist wird, die den Menschen jedoch Dinge tun lässt, die andere Menschen mitreißt, die sie aber auch bremsen kann, die neue Denkweisen eröffnet und damit gute oder böse Taten provoziert, die selbstlos helfen lässt, aus Menschen aber auch Bestien machen kann, die verzaubert und dadurch das Innere und damit auch dort neue Dimensionen öffnet usw..
Und so könnte man, bezugnehmend auf das „andererseits“, auch einen Blick auf die verlinkten Aufnahmen aus der, wie mir scheint, überaus interessanten Ausstellung „Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys“ werfen, die in meinen Augen nicht nur schöne Beigaben unter dem Hauptfoto sind, sondern genau dieses gerade angesprochene Verzaubern in den Kunstwerken zeigen und in einem selbst hervorrufen.
Mir ‚gefällt‘ in diesem Zusammenhang dabei besonders das Werk mit der abgesägten Stuhllehne, die zermahlen und zu einem Blatt Papier geschöpft nun dem Stuhltorso gegenüber an der Wand hängt. Hier wird nicht nur eine scheinbar magische Veränderung eines Gegenstands gezeigt, die symbolisch fast einem Tod und der Auferstehung nahekommt, da sie die vorhandene Materie, stark abstrahiert, zuerst auf Atome reduziert, um aus ihnen anschließend wieder Neues aufzubauen, aus demselben Material zwar, nun aber nicht mehr drei-, sondern zweidimensional ... hier wird zugleich eine Reflexion des Vorgangs bzw. des Ergebnisses dargestellt, wenn man sich den Stuhl bzw. das, was von ihm verblieben ist, als Menschen vorstellt, der die Veränderung an sich selbst betrachtet, der in Zwiesprache mit seinem Gegenüber steht und der zu verstehen versucht ... ob es gelingt, ist ungewiss, denn genommen wurde ihm scheinbar der Kopf ... . Das ist eine Arbeit, die man lange und eingehend betrachten und die einem in den verschiedenen Interpretationsansätzen, die sie bietet, sehr viel über das eigene ICH erzählen kann. Das ist eine wahre Zauberschule!
Hier passt auch wunderbar ein Zitat aus dem verlinkten Beitrag von Dr. Corinna Mühlstedt:
„Einmal muss ich durch den Schmelzofen des Todes,
und alles, was diesseitig ist an mir,
wird Asche und Rauch werden…
Denn diese Welt ist aus Lehm und Holz,
jene aber, in der meine Seele Heimat findet,
ist eine Welt des Geistes.“
Wenn im Ausstellungstitel von neuer Alchemie die Rede ist, muss es unter Beuys natürlich auch eine ‚alte‘ Alchemie gegeben haben. Hat es natürlich auch. Die Beuys-Schule war ja auch eine Art Zauberschule, nicht nur, was den Umgang des Künstlers und seiner Schüler mit den Materialien betrifft, sondern vor allem auch, was das Kunstwerk aussagen bzw. auslösen konnte und sollte. Beus: „‘Jeder Mensch ist ein Künstler‘. Und jeder Mensch soll seine Kreativität politisch und ökologisch einsetzen. Beuys lebte das vor.“ http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/programmtipps/radio/11/01/23_0905_5.php5?start=1295769900 http://www.youtube.com/watch?v=gdgPdgGHRzo http://www.youtube.com/watch?v=opE9zi8FoUA&NR=1
„Die [an das LWL-Landesmuseum Münster] eingeladenen Künstler sind selbst nicht mehr Zeugen von der Überlagerung der Person Beuys mit seinem Werk, von seiner Präsenz und seinem Charisma geworden, sondern kennen seine Kunst ausschließlich über medial vermittelte Bilder, Filme oder aus dem Museum als statische, nicht mehr lebendige Werke. Der Charakter der neuen Kunstwerke ist der des Prozesses. Statt einer endgültigen Form ist der Moment der Transformation maßgeblich: Ein Vorhang aus fragilem Zuckerpapier (It‘s Proof That Counts von Karla Black) zeigt die Vergänglichkeit des Materials. Katinka Bock lässt in ihrer Arbeit Local Colour Balance das Raumklima des Museums eingreifen: Drei Zitronen, an einer Eisenstange befestigt, halten sich die Waage mit einem Stoffband. Im Laufe der Zeit verlieren die Zitronen an Feuchtigkeit, trocknen ein und werden dadurch leichter. Wann wird das Gleichgewicht zerbrechen?“ http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Landesmuseum-Muenster/ausstellungen/neue_alchemie/Neue_Alchemie_mehr/
Wesentlich ist für mich der Grundgedanke, mit der Kunst und ihrem Symbolgehalt - der auch hier wieder (neu) erkannt werden muss - das trifft also nicht allein auf die von Corinna Mühlstedt angesprochenen Ursymbole des Lebens zu - einen Denkprozess auszulösen, etwas anzustoßen. Und das ist sowohl Beuys selbst als auch den Künstlern der ‚Neuen Alchemie‘nach Beuys gelungen. Die „Zauberschule“ wird damit zur Zauberschule, allerdings mit Erfolg erst dann, wenn es nicht bei den Überlegungen bleibt, die einer Betrachtung der Bilder und Objekte entspringen, sondern wenn diese zugleich ein Auslöser sind, aktuelle Probleme der Menschheit, aber auch entsprechende persönliche Bereiche anzugehen, zu verändern, sich für Lösungen einzusetzen, auch wenn das vorerst nur mit kleinen Schritten oder einfachen magischen Übungen möglich sein sollte. ;-)
So zeigt auch in der „Zauberschule“ Michael Endes das Märchen von der Schüssel und dem Löffel, die man in deinem Hauptbild sehr schön wiederfinden kann, einen entsprechenden Weg: „‘Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel‘ erzählt von der Fehde der beiden Königreiche links vom Berg und rechts vom Berg. Eine missgünstige gemeinsame Verwandte hat dem einen Königshaus eine [verzauberte] Schüssel, dem anderen einen [verzauberten] Löffel zum Geschenk gemacht, die den Besitzer gemeinsam auf ewig mit Suppe versorgen können, für sich genommen aber völlig nutzlos sind. Die Versuche der Königshäuser, beide Gegenstände in ihren Besitz zu bringen, eskalieren schnell von erfolglosen Verhandlungen über Spionage und Diebstahl zum offenen Krieg, der links wie rechts vom Berg für Elend und Verwüstung sorgt. Erst die Kinder der beiden Königspaare kommen schließlich mit Schüssel und Löffel auf der Spitze des Berges zusammen und gründen dort ein neues Königreich. http://www.entdecke-deutschland.diplo.de/Vertretung/entdeckedeutschland/de/01__Kultur/Literatur/Michael__Ende.html
Die beiden Königskinder erklärten: „‘Wir beide wollen nämlich heiraten, sobald wir alt genug dafür sind, weil wir uns sehr gern haben. Und Löffel und Schüssel wünschen wir uns als Hochzeitsgeschenk.‘
Um es nun kurz zu machen: Die beiden Königspaare willigten nach einigem Hin und Her schließlich ein. Und da die ehemaligen Schlösser ja sowieso abgebrannt waren, wurde ein neues gemeinsames Schloss mitten auf dem Berggipfel gebaut. Der Löffel und die Schüssel gehörten fortan dem jungen Paar gemeinsam, und die beiden stritten niemals darum, weil sie ja wussten, dass das eine nur durch das andere etwas wert war.“ (M. Ende „Die Zauberschule und andere Geschichten“, Verlag Thienemann, S. 173)
Auf den allerersten Blick erinnerte mich das Bild mit dem schwebenden Teller und den beiden in ihm liegenden Löffeln aber auch ein wenig an eine Aufnahme, die ich im August 2008, also vor etwa zweieinhalb Jahren in der fc zur Diskussion gestellt hatte.
Nun ist ein Kapuzinerkresseblatt natürlich kein Teil eines Speiseservices und die reifen Samen des Löwenzahns sind keine Besteckteile, aber auch den Teller und die Löffel könnte man zwanglos symbolisch sehen und auch das wieder, je nach
, auf ganz verschiedene Weise.
Schaut man sich einmal in der Symboldeutung bezüglich der Löffel und Teller bei Google um, so wird man neben so bekannten Redewendungen wie „Den Löffel abgeben“ oder „Seine Suppe auslöffeln“ eine ganze Reihe weiterer interessanter Hinweise finden, die teilweise aus langen Traditionen oder mystischen Vorstellungen hervorgegangen sind. http://www.solingen.de/klingenmuseum/content/sites/contmusloeffel.htmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Essbesteck
Die Symbolik des Tellers ist dagegen nicht so klar definiert und könnte, zunächst sogar ohne jeden Zaubergedanken, vielleicht am ehesten in einer Annäherung an ein bauchiges Gefäß, an eine Schüssel oder an einen Kelch gesucht werden. In der Traumdeutung wird der leere Teller jedenfalls u.a. mit Plänen, Absichten und Begierden in Zusammenhang gebracht; er soll gar Bedürfnisse und Lust versinnbildlichen ... http://www.deutung.com/lilith/index.php?symbol=Teller&keyword=t
In dem Zusammenhang auf die Stellung der Löffel einzugehen, dürfte einen Interpretationsversuch im Kontext „Zauberschule“ allerdings verfehlen, bringt mich jedoch wieder auf seriöse Gedankengänge und zu meinem Bild „Auf unbekanntem Terrain“ zurück, das ich damals interessanterweise auch in der Sektion „Mystische Orte“ eingestellt hatte, und auf deine Besprechung zu diesem Bild.
Du erwähntest dort die Minnegrotte des Romans „Tristan und Isolde“ von Gottfried von Straßburg und eine solche sehe ich, versinnbildlicht, auf einer weiteren Betrachtungsebene auch in diesem Teller mit seinen beiden Löffeln ... Schwebend, der Welt entrückt, ein eigenes kleines Universum darstellend, lässt mich sowohl das Kapuzinerkresseblatt als auch der Teller an eine Insel denken, wie in meiner Vorstellung auch eine Minnegrotte in gewisser Weise eine Insel sein könnte, wobei in der einen Geschichte letztlich ein Zauber für den Weg dorthin sorgte, im anderen Fall ein scheinbarer Zauber den Teller als Insel selbst zu einem besonderen Ort macht.
Fasst man die beiden Löffel also als Menschen in einer besonderen Situation auf, so wäre natürlich auch eine Reihe weiterer Ausdeutungen möglich. Die Inselsymbolik, auf die ich an dieser Stelle allerdings nicht tiefer eingehen möchte, da sie recht bekannt und zu ihrer Erläuterung auch recht umfangreiche Literatur vorhanden ist, die für mich jedoch eine wichtige Essenz des Bildes darstellt, wäre nur eine davon. Ansonsten wird man im normalen Alltag kaum je mit zwei Löffeln gleichzeitig essen; was tun also zwei gleich aussehende Löffel zugleich auf einem Teller? Auch das könnte man ja wieder sinnbildlich und vor mystischem Hintergrund betrachten ... und da wünscht sich der eine oder andere Muggel manchmal gewiss, eine Zauberschule besucht zu haben. ;-)
... und wenn sie nicht gestorben sind, ach, gestorben ist, so denkt sie noch immer über weitere Interpretationen de Bildes nach ... ;-))
Die Carmina habe ich auch schon in besserer Ausführung erlebt. Rein musikalisch gedacht.
Im übrigen denke ich, dass Kultur auch ohne den Streit um die Großschreibung funktioniert. Und überhaupt schleppe ich auch auf Reisen ständig meinen Kulturbeutel mit mir herum.
Erfahrungen werden gerne getauscht.
Man will ja ein besserer Mensch werden.
nein, nein, es ist alles sicher symbolisch ausreichend dargestellt, aber meine festplatte kann nicht alles aufnahmen, lieber Eckhard, ein schönes Wochenende, vielleicht gibt es eine gute Vorsuppe ;-) vG Gert
Kerstin Stolzenburg 17/01/2011 17:03
6.01.2011 um 8:16 UhrAlso, lieber Eckhard, das Datum könnte zunächst einmal auf die drei MAGIER (oder Könige oder Weisen) aus dem Morgenland hindeuten und auf den sogenannten "Dreikönigstag".
Mit der "Drei" lässt sich - neben aller Symbolik - natürlich auch wieder sehr nett rechnen und vielleicht könnte man die "816" aus der Uhrzeit und die sich in der Quersumme ergebende "15" bezugnehmend auf die "Zauberschule" auch mit dem "Magischen (3x3-)Quadrat" in Verbindung bringen. :-)
Die "816" steht auf der verlinkten Seite auch gleich an erster Stelle des Rechenbeispiels! ;-))
"Die Zahl 15 ist, wie man sagt, die magische Zahl des 3x3-Quadrates."
http://www.mathematische-basteleien.de/magquadrat.htm
Oder aber ... es ist die Mondzahl, und das würde wieder recht schön zum Text von "O Fortuna" passen, in dem geschrieben steht:
"O Fortuna!
Wie der Mond
so veränderlich,
wachst Du immer
oder schwindest! ..."
"Die Fünfzehn nennt man auch “die kleine Mondzahl”. Sie ist der Höhepunkt der Mondmacht. Früher kannte man das Maß “Mandel” für 15 Stück – abgeleitet von mande, was einen Monatsteil bezeichnete, nämlich den halben Mond. Ishtar, die mächtige Mondgöttin Babylons, hatte 15 Priester, und die Stadt dieser Göttin, das alte Ninive, besaß 15 Stadttore."
http://www.esoterik-anja-mueller.de/Magie/Mond_u__Zahlen/mond_u__zahlen.html
;-)
Was hattest Du Dir bei der Einstellzeit gedacht?
Ich nehme an, dass die Gedanken natürlich NICHT in diese Richtung gingen: http://www.nrwspd-landesgruppe.de/index.php?nr=34947&menu=0
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 17/01/2011 16:38
Einstellzeit?... ächz! Auch das noch! ;-)))
Na gut. Ein Versuch kommt gleich!
;-)
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 16/01/2011 14:34
@Carsten: Lieber Carsten, stimmt! ;-)Allerdings müssen die beiden entweder völlig ungebildet oder unpraktisch veranlagt gewesen sein ...
Möglichkeiten hätte es wohl gegeben und ein Ertrinken war jedenfalls unnötig!
http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo-Br%C3%BCcke
... oder so ... :-))
Aber die beiden Suppenlöffel im Bild können es nicht gewesen sein.
Kerstin
Carsten Mundt 16/01/2011 12:03
(4):@Kerstin
Die Geschichte der Königskinder ist auch immer wieder schön :)
http://www.youtube.com/watch?v=yL69Qvbngjs&feature=related
Carsten Mundt 16/01/2011 11:07
(4):Löffelchenstellung
rein wikimäßig betrachtet:
http://de.wikipedia.org/wiki/A_tergo
es gäbe davon auch durchaus weniger wissenschaftliche Darstellungen ....
Carsten Mundt 16/01/2011 11:03
(3):und überhaupt:
"Kunst der Gegenwart nach Beuys’"
Gab es denn nach Beuys noch etwas ?
Kerstin Stolzenburg 16/01/2011 10:47
Sonntag: Endlich Zeit, ein paar Gedanken zu deinem Bild aufzuschreiben ... ;-)Lieber Eckhard, den Wunsch, zaubern zu können, wird gewiss jeder Mensch in seinem Leben irgendwann einmal verspürt haben. Die Vorstellung, bewusst und mit Erfolg magische Handlungen zu vollführen, ist zugleich fantastisch, reizvoll und ein wenig beängstigend zugleich.
Dass eine entsprechend ‚gestrickte’ Geschichte, wie die um Harry Potter und das Zauberinternat Hogwarts, auf so breites Leserinteresse stößt, und das nicht nur bei Kindern, ist gewiss auch in diesem Ansatz zu suchen. Und Hogwarts bildet natürlich keine Ausnahme in diesem Kanon; betrachtet man es einmal genauer, sind wir eigentlich permanent von Dingen umgeben, die von Menschenhand mit dem Ziel ‚verzaubert’ werden, den Menschen -
zunächst einmal - staunen oder träumen zu lassen. Dazu zählen u.a. Bücher, Filme, Computerspiele, Freizeitparks ... . Peter Pan, beispielsweise, und Nils Holgersson, die Märchensammlung der Brüder Grimm und die Geschichten aus dem Reich der Baba Jaga, David Copperfield, die Romantrilogie „Der Herr der Ringe“ und Michael Endes „Zauberschule“ usw. führen einen aber nicht nur in eine scheinbar vorhandene Welt der Magie, von der wir natürlich genau wissen bzw. wissen müssten, dass sie nicht real ist, sie erzählen nicht nur mythische Geschichten zum reinen Selbstzweck oder zum bloßen Zeitvertreib, wobei Spannung, Unterhaltung und Genuss die ‚Türöffner’ sind und Zugang zu den eigentlichen Geheimnissen gewähren; ihnen allen ist gemein, dass sie eben auch versteckte Botschaften enthalten, dass sie moralische Werte vermitteln wollen, dass sie das ein Stückchen mehr sein Selbst finden lassen (könnten), Sicht- und Handlungsweisen aufdecken und gegebenenfalls zu Überlegungen und Veränderungen anstoßen ... usw.. Das Entführen in Parallelwelten, in scheinbar nicht Vorhandenes, Unerreichbares, Unmögliches, gedankliche Grenzüberschreitungen aufgrund der Aktivierung der Vorstellungskraft sind dabei wesentliche, auch psychologisch wichtige Aspekte. Darüber wird natürlich nicht nur kurz in der fc anlässlich eines schönen Bildes mit dem schönen Titel „Zauberschule“ gesprochen, darüber macht sich auch die Forschung seit langer Zeit eingehend Gedanken, wie u.a. folgendes Beispiel aus der Sammlung der geschätzten Frau W.I. Kipedia zeigt, die gestern übrigens ihren zehnten Geburtstag feierte: „Der 1947 in Erfurt geborene Ethnopsychologe Holger Kalweit in ‚Traumzeit und innerer Raum’: ‚Für die Magie ist alles mit allem verbunden, eins ersetzt das andere, das Gesetz des pars pro toto regiert, und das Bewusstsein besitzt, einer gigantischen Telefonzentrale gleich, Zutritt zu allen anderen Bewusstseinsebenen. Um diese Ebene der Erfahrung zu erreichen, fordern alle mystischen Schulen die vorübergehende Vernichtung des »normalen« Bewusstseins und die Aufhebung des rationalen Denkens durch mentale Techniken. Bewusstseinsleere lässt eine alternative Daseinsweise zum Durchbruch kommen, verschafft Zugang zur Existenzebene des transpersonalen Erlebens.’“ http://de.wikipedia.org/wiki/Magie oder:
http://www.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-feature-neurologie-ID1261396346739.xml
Was lässt einen Menschen jedoch hin und wieder über Zauberkräfte verfügen wollen? Was ist überhaupt interessant daran, den Frosch in einen Prinzen verwandeln zu können oder die Sprache der Tiere zu verstehen? Warum nimmt man den Hokuspokus nicht nur gespannt zur Kenntnis, warum möchte man das hin und wieder auch selbst können? Die alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, sind also vielleicht auch heute noch nicht ganz vergessen; jedenfalls sind besondere Wünsche, und bestenfalls die ‚wahren’ Wünschen, wie Michael Ende es in seiner „Zauberschule“ beschreibt, wohl die Basis solcher Überlegungen. Nicht ein fernes wird in diesem Fall die Triebfeder sein, sondern in der Regel ein theoretisch erreichbares bzw. real vorstellbares Ziel beim , das allerdings in seiner Zusammensetzung, basierend auf den Ansprüchen des Einzelnen, sehr variabel aussehen dürfte.
Ein Kind wird dabei noch ganz harmlose, in sich geschlossene Phantasien haben, sich vielleicht vorstellen, mit Abenteuer zu erleben oder dem Kampf der Husarenarmee unter dem Kommando des Nussknackers gegen das Heer des siebenköpfigen Mausekönigs zuzuschauen http://www.youtube.com/watch?v=ONDtNV4fDeY&feature=related oder einfach Prinzessin zu sein in einer glitzernden Welt voller Prunk und Überfluss ... .
Erwachsene Zauberwünsche nehmen da bereits einen ganz anderen Raum ein, der vielleicht die erträumte Urlaubsreise in ein fernes Land umfasst, ein Entfliehen aus dem Alltag oder aber eine überraschende Heilung unheilbar erkrankter Familienmitglieder einschließt oder endlich ein schuldenfreies Leben oder einfach einen Arbeitsplatz; all das ist jedoch nichts, was nicht erreichbar sein könnte, aber den betroffenen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen doch gerade so unendlich fern erscheint.
Aber natürlich, und das darf man nicht vergessen, gibt es auch eine Kehrseite der Dinge, so wie es in den Märchen gute und böse Zauberer gibt, die gerade nichts mit den guten Wünschen zu tun hat. Das Bild soll an dieser Stelle nur stellvertretend für diesen Wahnsinn stehen; Bilder für böse Zauberer und ihre Magie, wie sie bis heute agieren, wird sich jeder ins Gedächtnis rufen können ... aber auch das spielerische Töten und Abschlachten zum Spaß in virtuellen Baller- und Vernichtungsspiele, in denen mystische Figuren oder magische Waffen und Mittel Zauberkräfte verleihen, ist in meinen Augen durchaus bedenklich ... . Und so wird im Bild mit den beiden Löffeln auch vielleicht die Ambivalenz des „Zauberns“ und der verzauberten Objekte deutlich, so wie auch der verlinkte Text "Feuer, Sonne, Licht - Ursymbole des Lebens" das Kommen und Gehen, das Werden und Vergehen beinhaltet, ganz unabhängig betrachtet zunächst vom symbolischen Gehalt, der für weitere Überlegungen allerdings ganz wesentlich ist.
Nun ist im Titel von einer Zauberschule die Rede, einer Einrichtung also, in der es in der Regel Lehrkräfte und Lernende gibt, in der, so könnte man vermuten, - wie in jeder Schule - bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, in der Meinungen und Anschauungen geprägt und beeinflusst werden können und in denen sich der Schüler entsprechend entwickeln wird, wenn er dies annimmt.
Da der Mensch aber nun, rein rational betrachtet und allen erlern- und erklärbaren kleinen und großen Taschenspielertricks zum Trotz, in dieser Welt niemals zaubern können wird, so wie man das von auf Besen reitenden Hexen und sternenbemäntelten Zauberern kennt, und nur Glück, ... und mit dem Glück ist das ja so eine Sache:
O Fortuna!
Wie der Mond
So veränderlich,
Wachst du immer
Oder schwindest! -
Schmähliches Leben!
Erst mißhandelt,
Dann verwöhnt es
Spielerisch den wachen Sinn.
Dürftigkeit,
Großmächtigkeit
Sie zergehn vor ihm wie Eis.
Schicksal,
Ungeschlacht und eitel!
Rad, du rollendes!
Schlimm dein Wesen,
Dein Glück nichtig,
Immer im Zergehn!
Überschattet
Und verschleiert
Kommst du nun auch über mich.
Um des Spieles
Deiner Bosheit
Trag ich jetzt den Buckel bloß.
Los des Heiles
Und der Tugend
Sind jetzt gegen mich.
Willenskraft
Und Schwachheit liegen
Immer in der Fron.
Drum zur Stunde
Ohne Saumen
Rührt die Saiten! -
wie den Wackeren
Das Schicksal
Hinstreckt; alle klagt mit mir!
Die Wunden, die Fortuna schlug,
Beklage ich mit nassen Augen,
Weil sie ihre Gaben mir
Entzieht, die Widerspenstige.
Zwar, wie zu lesen steht, es prangt
Ihr an der Stirn die Locke,
Doch kommt dann die Gelegenheit,
Zeigt sie meistens ihren Kahlkopf.
Auf Fortunas Herrscherstuhl
Saß ich, hoch erhoben,
Mit dem bunten Blumenkranz
Des Erfolges gekrönt.
Doch, wie ich auch in der Blüte stand,
Glücklich und gesegnet:
Jetzt stürze ich vom Gipfel ab,
Beraubt der Herrlichkeit.
Fortunas Rad, es dreht sich um:
Ich sinke, werde weniger,
Den anderen trägt es hinauf:
Gar zu hoch erhoben
Sitzt der König auf dem Grat:
Er hüte sich vor dem Falle!
Denn unter dem Rade lesen wir:
Königin Hecuba.
(Carmina Burana Lyrics)
http://www.golyr.de/carmina-burana/songtext-fortuna-imperatrix-mundi-250669.html
... Zufall, eigene Initiative und eigenes Können den Weg zur Erfüllung seiner Träume ebnen werden, wird man den Begriff ‚Zaubern‘ auf eine mögliche Form der Magie übertragen müssen, die einerseits mit all ihren Geheimnissen und all ihrer Größe etwas umschreibt bzw. umfasst, worauf es, zumindest aus heutiger Sicht und mit dem begrenzten Verstand des Menschen, keine umfassende Antwort gibt; dazu dürfte beispielsweise die Frage nach dem Woher und Wohin zählen oder natürlich das gewaltige‚Phänomen‘ der Schöpfung oder einfach nur die Liebe, denn auch sie lässt sich nicht wirklich erklären ..., die andererseits täglich um uns und in uns ist, und von der man eigentlich nicht zu sagen vermag, woher sie kommt und woraus sie gespeist wird, die den Menschen jedoch Dinge tun lässt, die andere Menschen mitreißt, die sie aber auch bremsen kann, die neue Denkweisen eröffnet und damit gute oder böse Taten provoziert, die selbstlos helfen lässt, aus Menschen aber auch Bestien machen kann, die verzaubert und dadurch das Innere und damit auch dort neue Dimensionen öffnet usw..
Und so könnte man, bezugnehmend auf das „andererseits“, auch einen Blick auf die verlinkten Aufnahmen aus der, wie mir scheint, überaus interessanten Ausstellung „Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys“ werfen, die in meinen Augen nicht nur schöne Beigaben unter dem Hauptfoto sind, sondern genau dieses gerade angesprochene Verzaubern in den Kunstwerken zeigen und in einem selbst hervorrufen.
Mir ‚gefällt‘ in diesem Zusammenhang dabei besonders das Werk mit der abgesägten Stuhllehne, die zermahlen und zu einem Blatt Papier geschöpft nun dem Stuhltorso gegenüber an der Wand hängt. Hier wird nicht nur eine scheinbar magische Veränderung eines Gegenstands gezeigt, die symbolisch fast einem Tod und der Auferstehung nahekommt, da sie die vorhandene Materie, stark abstrahiert, zuerst auf Atome reduziert, um aus ihnen anschließend wieder Neues aufzubauen, aus demselben Material zwar, nun aber nicht mehr drei-, sondern zweidimensional ... hier wird zugleich eine Reflexion des Vorgangs bzw. des Ergebnisses dargestellt, wenn man sich den Stuhl bzw. das, was von ihm verblieben ist, als Menschen vorstellt, der die Veränderung an sich selbst betrachtet, der in Zwiesprache mit seinem Gegenüber steht und der zu verstehen versucht ... ob es gelingt, ist ungewiss, denn genommen wurde ihm scheinbar der Kopf ... . Das ist eine Arbeit, die man lange und eingehend betrachten und die einem in den verschiedenen Interpretationsansätzen, die sie bietet, sehr viel über das eigene ICH erzählen kann. Das ist eine wahre Zauberschule!
Hier passt auch wunderbar ein Zitat aus dem verlinkten Beitrag von Dr. Corinna Mühlstedt:
„Einmal muss ich durch den Schmelzofen des Todes,
und alles, was diesseitig ist an mir,
wird Asche und Rauch werden…
Denn diese Welt ist aus Lehm und Holz,
jene aber, in der meine Seele Heimat findet,
ist eine Welt des Geistes.“
Wenn im Ausstellungstitel von neuer Alchemie die Rede ist, muss es unter Beuys natürlich auch eine ‚alte‘ Alchemie gegeben haben. Hat es natürlich auch. Die Beuys-Schule war ja auch eine Art Zauberschule, nicht nur, was den Umgang des Künstlers und seiner Schüler mit den Materialien betrifft, sondern vor allem auch, was das Kunstwerk aussagen bzw. auslösen konnte und sollte. Beus: „‘Jeder Mensch ist ein Künstler‘. Und jeder Mensch soll seine Kreativität politisch und ökologisch einsetzen. Beuys lebte das vor.“ http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/programmtipps/radio/11/01/23_0905_5.php5?start=1295769900
http://www.youtube.com/watch?v=gdgPdgGHRzo
http://www.youtube.com/watch?v=opE9zi8FoUA&NR=1
„Die [an das LWL-Landesmuseum Münster] eingeladenen Künstler sind selbst nicht mehr Zeugen von der Überlagerung der Person Beuys mit seinem Werk, von seiner Präsenz und seinem Charisma geworden, sondern kennen seine Kunst ausschließlich über medial vermittelte Bilder, Filme oder aus dem Museum als statische, nicht mehr lebendige Werke. Der Charakter der neuen Kunstwerke ist der des Prozesses. Statt einer endgültigen Form ist der Moment der Transformation maßgeblich: Ein Vorhang aus fragilem Zuckerpapier (It‘s Proof That Counts von Karla Black) zeigt die Vergänglichkeit des Materials. Katinka Bock lässt in ihrer Arbeit Local Colour Balance das Raumklima des Museums eingreifen: Drei Zitronen, an einer Eisenstange befestigt, halten sich die Waage mit einem Stoffband. Im Laufe der Zeit verlieren die Zitronen an Feuchtigkeit, trocknen ein und werden dadurch leichter. Wann wird das Gleichgewicht zerbrechen?“
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Landesmuseum-Muenster/ausstellungen/neue_alchemie/Neue_Alchemie_mehr/
Wesentlich ist für mich der Grundgedanke, mit der Kunst und ihrem Symbolgehalt - der auch hier wieder (neu) erkannt werden muss - das trifft also nicht allein auf die von Corinna Mühlstedt angesprochenen Ursymbole des Lebens zu - einen Denkprozess auszulösen, etwas anzustoßen. Und das ist sowohl Beuys selbst als auch den Künstlern der ‚Neuen Alchemie‘nach Beuys gelungen. Die „Zauberschule“ wird damit zur Zauberschule, allerdings mit Erfolg erst dann, wenn es nicht bei den Überlegungen bleibt, die einer Betrachtung der Bilder und Objekte entspringen, sondern wenn diese zugleich ein Auslöser sind, aktuelle Probleme der Menschheit, aber auch entsprechende persönliche Bereiche anzugehen, zu verändern, sich für Lösungen einzusetzen, auch wenn das vorerst nur mit kleinen Schritten oder einfachen magischen Übungen möglich sein sollte. ;-)
So zeigt auch in der „Zauberschule“ Michael Endes das Märchen von der Schüssel und dem Löffel, die man in deinem Hauptbild sehr schön wiederfinden kann, einen entsprechenden Weg: „‘Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel‘ erzählt von der Fehde der beiden Königreiche links vom Berg und rechts vom Berg. Eine missgünstige gemeinsame Verwandte hat dem einen Königshaus eine [verzauberte] Schüssel, dem anderen einen [verzauberten] Löffel zum Geschenk gemacht, die den Besitzer gemeinsam auf ewig mit Suppe versorgen können, für sich genommen aber völlig nutzlos sind. Die Versuche der Königshäuser, beide Gegenstände in ihren Besitz zu bringen, eskalieren schnell von erfolglosen Verhandlungen über Spionage und Diebstahl zum offenen Krieg, der links wie rechts vom Berg für Elend und Verwüstung sorgt. Erst die Kinder der beiden Königspaare kommen schließlich mit Schüssel und Löffel auf der Spitze des Berges zusammen und gründen dort ein neues Königreich.
http://www.entdecke-deutschland.diplo.de/Vertretung/entdeckedeutschland/de/01__Kultur/Literatur/Michael__Ende.html
Die beiden Königskinder erklärten: „‘Wir beide wollen nämlich heiraten, sobald wir alt genug dafür sind, weil wir uns sehr gern haben. Und Löffel und Schüssel wünschen wir uns als Hochzeitsgeschenk.‘
Um es nun kurz zu machen: Die beiden Königspaare willigten nach einigem Hin und Her schließlich ein. Und da die ehemaligen Schlösser ja sowieso abgebrannt waren, wurde ein neues gemeinsames Schloss mitten auf dem Berggipfel gebaut. Der Löffel und die Schüssel gehörten fortan dem jungen Paar gemeinsam, und die beiden stritten niemals darum, weil sie ja wussten, dass das eine nur durch das andere etwas wert war.“ (M. Ende „Die Zauberschule und andere Geschichten“, Verlag Thienemann, S. 173)
Auf den allerersten Blick erinnerte mich das Bild mit dem schwebenden Teller und den beiden in ihm liegenden Löffeln aber auch ein wenig an eine Aufnahme, die ich im August 2008, also vor etwa zweieinhalb Jahren in der fc zur Diskussion gestellt hatte. Nun ist ein Kapuzinerkresseblatt natürlich kein Teil eines Speiseservices und die reifen Samen des Löwenzahns sind keine Besteckteile, aber auch den Teller und die Löffel könnte man zwanglos symbolisch sehen und auch das wieder, je nach , auf ganz verschiedene Weise.
Schaut man sich einmal in der Symboldeutung bezüglich der Löffel und Teller bei Google um, so wird man neben so bekannten Redewendungen wie „Den Löffel abgeben“ oder „Seine Suppe auslöffeln“ eine ganze Reihe weiterer interessanter Hinweise finden, die teilweise aus langen Traditionen oder mystischen Vorstellungen hervorgegangen sind.
http://www.solingen.de/klingenmuseum/content/sites/contmusloeffel.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Essbesteck
Die Symbolik des Tellers ist dagegen nicht so klar definiert und könnte, zunächst sogar ohne jeden Zaubergedanken, vielleicht am ehesten in einer Annäherung an ein bauchiges Gefäß, an eine Schüssel oder an einen Kelch gesucht werden. In der Traumdeutung wird der leere Teller jedenfalls u.a. mit Plänen, Absichten und Begierden in Zusammenhang gebracht; er soll gar Bedürfnisse und Lust versinnbildlichen ... http://www.deutung.com/lilith/index.php?symbol=Teller&keyword=t
In dem Zusammenhang auf die Stellung der Löffel einzugehen, dürfte einen Interpretationsversuch im Kontext „Zauberschule“ allerdings verfehlen, bringt mich jedoch wieder auf seriöse Gedankengänge und zu meinem Bild „Auf unbekanntem Terrain“ zurück, das ich damals interessanterweise auch in der Sektion „Mystische Orte“ eingestellt hatte, und auf deine Besprechung zu diesem Bild.
Du erwähntest dort die Minnegrotte des Romans „Tristan und Isolde“ von Gottfried von Straßburg und eine solche sehe ich, versinnbildlicht, auf einer weiteren Betrachtungsebene auch in diesem Teller mit seinen beiden Löffeln ... Schwebend, der Welt entrückt, ein eigenes kleines Universum darstellend, lässt mich sowohl das Kapuzinerkresseblatt als auch der Teller an eine Insel denken, wie in meiner Vorstellung auch eine Minnegrotte in gewisser Weise eine Insel sein könnte, wobei in der einen Geschichte letztlich ein Zauber für den Weg dorthin sorgte, im anderen Fall ein scheinbarer Zauber den Teller als Insel selbst zu einem besonderen Ort macht.
Fasst man die beiden Löffel also als Menschen in einer besonderen Situation auf, so wäre natürlich auch eine Reihe weiterer Ausdeutungen möglich. Die Inselsymbolik, auf die ich an dieser Stelle allerdings nicht tiefer eingehen möchte, da sie recht bekannt und zu ihrer Erläuterung auch recht umfangreiche Literatur vorhanden ist, die für mich jedoch eine wichtige Essenz des Bildes darstellt, wäre nur eine davon. Ansonsten wird man im normalen Alltag kaum je mit zwei Löffeln gleichzeitig essen; was tun also zwei gleich aussehende Löffel zugleich auf einem Teller? Auch das könnte man ja wieder sinnbildlich und vor mystischem Hintergrund betrachten ... und da wünscht sich der eine oder andere Muggel manchmal gewiss, eine Zauberschule besucht zu haben. ;-)
... und wenn sie nicht gestorben sind, ach, gestorben ist, so denkt sie noch immer über weitere Interpretationen de Bildes nach ... ;-))
Kerstin
Carsten Mundt 15/01/2011 18:04
P.S.Die Carmina habe ich auch schon in besserer Ausführung erlebt. Rein musikalisch gedacht.
Im übrigen denke ich, dass Kultur auch ohne den Streit um die Großschreibung funktioniert. Und überhaupt schleppe ich auch auf Reisen ständig meinen Kulturbeutel mit mir herum.
Erfahrungen werden gerne getauscht.
Man will ja ein besserer Mensch werden.
Carsten Mundt 15/01/2011 13:24
Lieber Eckhard,Besen, Besen, sind's gewesen.
Kehraus war schon, das neue Jahr ist da, und es beginnt recht mild.
So soll es bleiben, von mir aus.
Neu in diesem jungen Jahr könnte sein
http://www.rasiermesser-shop.de/popup_image.php?pID=369&imgID=0
Wird es funktionieren ?
Man ertappt sich doch immer wieder stehend in Eitelkeiten, von denen man dachte, dass sie überwunden wären.
Ein Krieg der Knöpfe.
Gert Rehn 14/01/2011 22:58
nein, nein, es ist alles sicher symbolisch ausreichend dargestellt, aber meine festplatte kann nicht alles aufnahmen, lieber Eckhard, ein schönes Wochenende, vielleicht gibt es eine gute Vorsuppe ;-) vG Gert