Eben sah ich einen Film über Annie Girardot, da wurde ein Foto eingeblendet von einem Mann, der halb verdeckt von einem Vorhang zum Fenster hinaus schaut: da ist mir dieses Bild sofort in den Sinn gekommen, ich merkte plötzlich, dass es eigentlich unnatürlich ist, nur mit einem Auge aus einem Fenster zu schauen.
Von diesem Mann sah man auch noch knapp das andere Auge und das gab einen Eindruck von schauen. Der Fotograf müsste das mal überdenken, wenn er wieder solche Inszenierungen macht.
Es steckt einiges an Unklarheit in der Aussage,doch ich finde,es ist ein sehr gelungenes Foto.
Ein Mädchen hinter der Gardine sieht mich an...sehr verhalten unschlüssig fast scheu.Will sie mir etwas sagen und öffnet gleich das Fenster oder verschwindet sie wieder im Zimmer und ich bin wieder allein und ich habe nur ein Gesicht am Fenster gesehen.
Die strengen Linien und der Schnitt kontrastieren gut zum Mädchen,heben es dadurch verstärkt, in seiner Menschlichkeit/Wesen, hervor.
@ Jens - dieser Verantwortung sind wir uns sehr bewußt!
Wir wünschen uns vor allem Bilder, die folgenden Kriterien genügen:
1. Sie sollten fereits ein hohes fotografisches Niveau und ein großes Maß an fotografischem Verständnis haben.
2. Sie müssen diskutierbar sein - also das Potential haben, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen und Sichtweise zu den diversen Aspekten eines Fotos gibt, zu denen es Spaß macht sich auszutauschen.
Und darum würden wir uns sehr wünschen, wenn Ihr uns noch mehr von solchen Bildern schicken würdet.
Beste Grüße
Agora fotocommunity Team
-------------------------------------------
Jetzt sollten wir wieder zum Eigentlichen zurückkehren, der Diskussion dieses Fotos.
Natürlich muß bei sachlicher und höflicher Bildbesprechung auch ein kompletter Verriss nicht unfair sein.
ABER
Bei der Bildauswahl für dieses Projekt steht die Redaktion in einer grossen Verantwortung.
Genau um den "totalen Verriss" und die damit für den Fotografen deprimierende Bilddiskussionen auszuschliessen, ist Feingefühl gefragt. Keinem Beginner würde eine Diskussion seiner ersten fotografischen Gehversuche hier helfen.Hier muss die Redaktion auch zum Schutz der User filtern. Das Gegenteil ist weniger problematisch, die Interpretation selbst hoher Fotoschule bleibt ja auch zum Glück noch immer individuell für jeden Betrachter.
LG jens
Wir werden auf jeden Fall darauf achten, dass hier immer respektoll, fair und wertschätzend kommentiert wird. Bisher sind wir allerdings sehr zufrieden mit der Art der Kommentierung. Die Kritik bleibt immer am Bild und wurde auch bisher von allen Fotografen als absolut hilfreich erlebt.
"Bei der Diskusion hier ist das bisher einigermaßen Ausgewogen , erfreulicher Weise."
Ich bin der Ansicht, dies hat mit dem Bild zutun. Hier gab es bisher wenig Anlässe für harte Kritik. Ich glaube ein kompletter guter Verriss ist nicht unfair und ich lese sowas gerne auch in dieser Kategorie.
Nun ich habe zuerst alle anderen Kommentare gelesen bzw. überflogen. Zum Bildinhalt ist schon alles gesagt was auch mir dazu einfällt daher spare das aus.
Ich stimme mit Vera Böhm in einigen Punkten überein und darf sagen, ja deine Bearbeitung ist die Bessere für mich.
Allerdings ist das auch meist einfacher als vor dem Original zu sitzen und daraus etwas machen zu wollen oder eine Idee umzusetzen, ich sehe das immer an meinen "Versuchen".
Geradestellen war auch mein erster Gedanke, ob ich neu beschnitten hätte weiß ich nicht aber auch das gefällt mir. Das du den Schleier etwas aus dem Gesicht genommen hast hat dem Bild mehr Tiefe und damit Ausdruck gegeben. Das waren auch meine Punkte die ich als entwicklungsfähig im Ausgangsbild entdeckt habe. Der Rahmen ist gut und passt auch gut aber ich brauch ihn für dieses Motiv nicht.
Und ja auch mir sind der Titel und die Gadanken des Fotografen zu seinem Bild immer wichtig um eine erste Orientierung zu haben. Ob ich dann beim erforschen bei der bleibe liegt am Bild und an mir.
Was die Farben angeht kann ich mich nicht recht entscheiden. Beides gefällt mir aber die Tönung bestimmt hier sehr die Stimmung des Bildes und daher hätte ich die sicher nicht geändert weil dadurch sich die Bildaussage verändert. Wir wollen ja das zur Diskussion gestellte diskutieren, nicht was ein anderer als der Fotograf darin sieht. Ich meine damit das wir nicht soweit gehen sollten etwas anderes aus dem Bild zu machen als es war. Gestalterisch mit Schnitt und Rahmen die Aussage zu vertiefen ist das Eine, aber eine neue Aussage zu kreieren halte ich für verfehlt. -- Meine Meinung --
Und wenn ich darf...
@Agorateam
Ich habe den Einduck das sich der ein oder andere aufgefordert fühlt jede zur Diskusion gestellte Arbeit in der Luft zerreißen zu müssen.
Das bekommt man schon wenn man die Kritik Hart & Direkt Sektionen nutzt dafür braucht es keine Neue.
Mir wäre lieb wenn Sie ihr Anliegen an einer fairen und wertschätzenden Diskusion noch deutlicher machten.
Meckern kann jeder, aber kreativ und konstuktiv kritisieren ist etwas anderes, da geht es nicht nur um die vermeidlichen Mängel.
Die Verlinkungen zu den Seiten wo das Kommentieren erlent werden kann finde ich großartig. (Ich übe noch) :-)
Ein sehr guter Ansatz!! Agora in die richtigen Bahnen zu lenken.
Bei der Diskusion hier ist das bisher einigermaßen Ausgewogen , erfreulicher Weise.
der Fotograf hat sich sehr bemüht um diese Aufnahme, er hat den Vorhang über dem Gesicht sehr genau in der Mitte des Gesichtes enden lassen, das war bestimmt nicht einfach, da es ja ein Vorhang ist und kein festes Material, wie ein Brett zum Beispiel.
Das Model musste also ruhig stehen, den Blick knapp neben der Linse vorbei auf irgend etwas gerichtet.
Dass ein Glas vor allem ist, sagt der Fotograf ja selber, da stört mich einzig die dunkle Stelle auf der rechten Seite unten. Es ist, als ob der Fotograf sich hier selber spiegeln würde. Kann es sein, dass die Scheibe etwas angehaucht wurde?
Oder sogar die Fotolinse, wie bei Hamilton und genau dann abgedrückt wurde, als das Auge wieder klar zu sehen war?
Jedenfalls eine gekonnte Inszenierung, die einem jede Interpretation offen lässt, dafür brauche ich keinen Titel.
Hier würde ich widersprechen, denn durchaus nicht jedes Foto benötigt einen Titel, schon gar nicht wenn es sich wie hier um eine Sektion handelt, in der wir das schreiben sollen, was uns bei dem Foto fotografisch und emotional auf/einfällt. (Es sei denn, ich deute die Sektion falsch)....
Deine Bearbeitung, Vera, ist zwar sehr gut geworden, doch hätte sie meine oben genannten Gedanken nie ausgelöst, was bedeutet, daß es sich um ein "neues" Foto handelt.
Es ist doch sehr interessant, wie jeder ein Foto völlig anders betrachtet, und genau das erreicht man eigentlich nur ohne Titel und ohne jeden ausschweifenden Text unterhalb des Fotos.
Sollten hier nur fotografische Aspekte beurteilt werden, dann allerdings könnte ich Dir zustimmen, denn das würde erfolgreich meiner Phantasie eine Grenze setzen :-)
Eine gute Fotografie braucht meines Erachtens unbedingt einen Titel, sonst weiß man ja nicht, was der Fotograf mit seinem Bild zum Ausdruck bringen wollte. Ansonsten hat mich rechts der hellere Teil der Gardine gestört, denn das Bild kann so keinen richtigen Halt finden. Mein Blick wanderte automatisch zum rechten Bildrand hin,
da dieser mich vom eigentlichen Motiv unwahrscheinlich ablenkte.
Diesen störenden, hellen Teil habe ich nun weggeschnitten.
Zuvor habe ich allerdings das Bild erst einmal gerade gerichtet, beziehungsweise leicht gedreht, und erst dann habe ich das Bild neu zugeschnitten, und zwar so, dass der Faltenwurf der Gardine jetzt genau in die obere, linke Ecke verläuft. Zu guter Letzt habe ich noch ein paar Retuschen vorgenommen. Das Bild war mir farblich zu kalt, und das tötet irgendwie die schöne Stimmung. RAW-Aufnahmen haben grundsätzlich einen Blaustich, das heißt, dass ohne Farbkorrektur da eigentlich gar nichts geht. Die Struktur, beziehungsweise das Muster der Gardine kommt jetzt meiner Meinung nach ebenfalls um Einiges besser zur Geltung.
Ach ja, und der von mir gewählte Rahmen gibt dem Bild obendrein auch nochmal einen zusätzlichen Halt. Nicht nur das Auge, sondern auch der schöne Spitzenkragen der jungen Frau hat an Schärfe gewonnen, das hübsche Dekolleté kommt so erst richtig gut herüber.
Als Titel habe ich "Sehnsucht" gewählt, hier findet ihr meine Version:
Hier zum direkten Vergleich nochmal das Ursprungsbild (Original):
Der Schärfepunkt könnte tiefer liegen, nicht auf der Gardine sondern auf dem Gesicht, und das Modell sollte auch nicht auf den Fotografen schauen, das macht die an sich brauchbare Bildidee zunichte.
Ich finde, man muss das Bild danach beurteilen, was es hergibt und nicht nach dem, was der Betrachter hinein sehnsüchtelt !
Es ist ein Bild aus einer gestellten/gestalteten Szene: Sie schaut (gerade eben) nicht nur ins Objektv, zum Glück. Ihr Blick ist (gerade eben) gespannt, als sähe sie etwas sich unerfreulich Entwickelndes, etwas, das sogar Empörung auslösen kann (>etwas geöffneter Mund). Wer weiß, ob sie wirklich verborgen bleiben will, ob sie nicht noch eingreift, (weil jemand ihren Hund ärgert am Zaun). Das Millieu, aus der sie beobachtet, ist gediegen/konservativ. Insofern passt die starre scharf gezeichnete Gardinde rechts als Attribut. Dass diese das Gesicht durchschneidet und dass die anderen Gadinen so verschwommen sind bzw bewegt wirken, verweist vielleicht auf eine ambivalente Position ......
Ich mag gestellte Motive nicht unbedingt, aber wenn sie mit dezenten Mitteln "arbeiten", kann ich mich anfreunden; wenn ein bisschen mehr da ist als Selbstdarstellung....
Elisabeth Schiess 28/02/2011 23:37
Eben sah ich einen Film über Annie Girardot, da wurde ein Foto eingeblendet von einem Mann, der halb verdeckt von einem Vorhang zum Fenster hinaus schaut: da ist mir dieses Bild sofort in den Sinn gekommen, ich merkte plötzlich, dass es eigentlich unnatürlich ist, nur mit einem Auge aus einem Fenster zu schauen.Von diesem Mann sah man auch noch knapp das andere Auge und das gab einen Eindruck von schauen. Der Fotograf müsste das mal überdenken, wenn er wieder solche Inszenierungen macht.
jbw 28/02/2011 22:51
@pollukksIch finde ihn gerade wichtig hier! Gibt er uns doch die Info Gardine und vermittelt durch seine Blickdichte dies Verhaltene, an ihr.
Gruß Jörg
Peter Mandel 28/02/2011 22:28
Der Vorhang rechts fällt zu dominant in das Bild, was zu Lasten des Halbprofils geht, schade eigentlich.jbw 28/02/2011 21:56
Es steckt einiges an Unklarheit in der Aussage,doch ich finde,es ist ein sehr gelungenes Foto.Ein Mädchen hinter der Gardine sieht mich an...sehr verhalten unschlüssig fast scheu.Will sie mir etwas sagen und öffnet gleich das Fenster oder verschwindet sie wieder im Zimmer und ich bin wieder allein und ich habe nur ein Gesicht am Fenster gesehen.
Die strengen Linien und der Schnitt kontrastieren gut zum Mädchen,heben es dadurch verstärkt, in seiner Menschlichkeit/Wesen, hervor.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 28/02/2011 16:07
@ Jens - dieser Verantwortung sind wir uns sehr bewußt!Wir wünschen uns vor allem Bilder, die folgenden Kriterien genügen:
1. Sie sollten fereits ein hohes fotografisches Niveau und ein großes Maß an fotografischem Verständnis haben.
2. Sie müssen diskutierbar sein - also das Potential haben, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen und Sichtweise zu den diversen Aspekten eines Fotos gibt, zu denen es Spaß macht sich auszutauschen.
Und darum würden wir uns sehr wünschen, wenn Ihr uns noch mehr von solchen Bildern schicken würdet.
Beste Grüße
Agora fotocommunity Team
-------------------------------------------
Jetzt sollten wir wieder zum Eigentlichen zurückkehren, der Diskussion dieses Fotos.
Jens Lotz 28/02/2011 16:00
@ Matthias von Schramm und die Redaktion:Natürlich muß bei sachlicher und höflicher Bildbesprechung auch ein kompletter Verriss nicht unfair sein.
ABER
Bei der Bildauswahl für dieses Projekt steht die Redaktion in einer grossen Verantwortung.
Genau um den "totalen Verriss" und die damit für den Fotografen deprimierende Bilddiskussionen auszuschliessen, ist Feingefühl gefragt. Keinem Beginner würde eine Diskussion seiner ersten fotografischen Gehversuche hier helfen.Hier muss die Redaktion auch zum Schutz der User filtern. Das Gegenteil ist weniger problematisch, die Interpretation selbst hoher Fotoschule bleibt ja auch zum Glück noch immer individuell für jeden Betrachter.
LG jens
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 28/02/2011 13:48
Hallo Martin,danke für Deine Beteiligung am Projekt!
Wir werden auf jeden Fall darauf achten, dass hier immer respektoll, fair und wertschätzend kommentiert wird. Bisher sind wir allerdings sehr zufrieden mit der Art der Kommentierung. Die Kritik bleibt immer am Bild und wurde auch bisher von allen Fotografen als absolut hilfreich erlebt.
Liebe Grüße vom
Agora fotocommunity-Team
Matthias von Schramm 28/02/2011 11:37
@ Martin"Bei der Diskusion hier ist das bisher einigermaßen Ausgewogen , erfreulicher Weise."
Ich bin der Ansicht, dies hat mit dem Bild zutun. Hier gab es bisher wenig Anlässe für harte Kritik. Ich glaube ein kompletter guter Verriss ist nicht unfair und ich lese sowas gerne auch in dieser Kategorie.
Martin 08-1971 28/02/2011 11:30
Nun ich habe zuerst alle anderen Kommentare gelesen bzw. überflogen. Zum Bildinhalt ist schon alles gesagt was auch mir dazu einfällt daher spare das aus.Ich stimme mit Vera Böhm in einigen Punkten überein und darf sagen, ja deine Bearbeitung ist die Bessere für mich.
Allerdings ist das auch meist einfacher als vor dem Original zu sitzen und daraus etwas machen zu wollen oder eine Idee umzusetzen, ich sehe das immer an meinen "Versuchen".
Geradestellen war auch mein erster Gedanke, ob ich neu beschnitten hätte weiß ich nicht aber auch das gefällt mir. Das du den Schleier etwas aus dem Gesicht genommen hast hat dem Bild mehr Tiefe und damit Ausdruck gegeben. Das waren auch meine Punkte die ich als entwicklungsfähig im Ausgangsbild entdeckt habe. Der Rahmen ist gut und passt auch gut aber ich brauch ihn für dieses Motiv nicht.
Und ja auch mir sind der Titel und die Gadanken des Fotografen zu seinem Bild immer wichtig um eine erste Orientierung zu haben. Ob ich dann beim erforschen bei der bleibe liegt am Bild und an mir.
Was die Farben angeht kann ich mich nicht recht entscheiden. Beides gefällt mir aber die Tönung bestimmt hier sehr die Stimmung des Bildes und daher hätte ich die sicher nicht geändert weil dadurch sich die Bildaussage verändert. Wir wollen ja das zur Diskussion gestellte diskutieren, nicht was ein anderer als der Fotograf darin sieht. Ich meine damit das wir nicht soweit gehen sollten etwas anderes aus dem Bild zu machen als es war. Gestalterisch mit Schnitt und Rahmen die Aussage zu vertiefen ist das Eine, aber eine neue Aussage zu kreieren halte ich für verfehlt. -- Meine Meinung --
Und wenn ich darf...
@Agorateam
Ich habe den Einduck das sich der ein oder andere aufgefordert fühlt jede zur Diskusion gestellte Arbeit in der Luft zerreißen zu müssen.
Das bekommt man schon wenn man die Kritik Hart & Direkt Sektionen nutzt dafür braucht es keine Neue.
Mir wäre lieb wenn Sie ihr Anliegen an einer fairen und wertschätzenden Diskusion noch deutlicher machten.
Meckern kann jeder, aber kreativ und konstuktiv kritisieren ist etwas anderes, da geht es nicht nur um die vermeidlichen Mängel.
Die Verlinkungen zu den Seiten wo das Kommentieren erlent werden kann finde ich großartig. (Ich übe noch) :-)
Ein sehr guter Ansatz!! Agora in die richtigen Bahnen zu lenken.
Bei der Diskusion hier ist das bisher einigermaßen Ausgewogen , erfreulicher Weise.
Matthias von Schramm 28/02/2011 10:59
leute, vielleicht gucke ich ja schief. aber ich habe den eindruck sie schaut direkt in die kamera. deswegen erscheint sie mir auch recht präsent.Elisabeth Schiess 28/02/2011 10:25
der Fotograf hat sich sehr bemüht um diese Aufnahme, er hat den Vorhang über dem Gesicht sehr genau in der Mitte des Gesichtes enden lassen, das war bestimmt nicht einfach, da es ja ein Vorhang ist und kein festes Material, wie ein Brett zum Beispiel.Das Model musste also ruhig stehen, den Blick knapp neben der Linse vorbei auf irgend etwas gerichtet.
Dass ein Glas vor allem ist, sagt der Fotograf ja selber, da stört mich einzig die dunkle Stelle auf der rechten Seite unten. Es ist, als ob der Fotograf sich hier selber spiegeln würde. Kann es sein, dass die Scheibe etwas angehaucht wurde?
Oder sogar die Fotolinse, wie bei Hamilton und genau dann abgedrückt wurde, als das Auge wieder klar zu sehen war?
Jedenfalls eine gekonnte Inszenierung, die einem jede Interpretation offen lässt, dafür brauche ich keinen Titel.
Ilse Jentzsch 28/02/2011 9:09
Hier würde ich widersprechen, denn durchaus nicht jedes Foto benötigt einen Titel, schon gar nicht wenn es sich wie hier um eine Sektion handelt, in der wir das schreiben sollen, was uns bei dem Foto fotografisch und emotional auf/einfällt. (Es sei denn, ich deute die Sektion falsch)....Deine Bearbeitung, Vera, ist zwar sehr gut geworden, doch hätte sie meine oben genannten Gedanken nie ausgelöst, was bedeutet, daß es sich um ein "neues" Foto handelt.
Es ist doch sehr interessant, wie jeder ein Foto völlig anders betrachtet, und genau das erreicht man eigentlich nur ohne Titel und ohne jeden ausschweifenden Text unterhalb des Fotos.
Sollten hier nur fotografische Aspekte beurteilt werden, dann allerdings könnte ich Dir zustimmen, denn das würde erfolgreich meiner Phantasie eine Grenze setzen :-)
Vera Böhm 28/02/2011 8:39
Eine gute Fotografie braucht meines Erachtens unbedingt einen Titel, sonst weiß man ja nicht, was der Fotograf mit seinem Bild zum Ausdruck bringen wollte. Ansonsten hat mich rechts der hellere Teil der Gardine gestört, denn das Bild kann so keinen richtigen Halt finden. Mein Blick wanderte automatisch zum rechten Bildrand hin,da dieser mich vom eigentlichen Motiv unwahrscheinlich ablenkte.
Diesen störenden, hellen Teil habe ich nun weggeschnitten.
Zuvor habe ich allerdings das Bild erst einmal gerade gerichtet, beziehungsweise leicht gedreht, und erst dann habe ich das Bild neu zugeschnitten, und zwar so, dass der Faltenwurf der Gardine jetzt genau in die obere, linke Ecke verläuft. Zu guter Letzt habe ich noch ein paar Retuschen vorgenommen. Das Bild war mir farblich zu kalt, und das tötet irgendwie die schöne Stimmung. RAW-Aufnahmen haben grundsätzlich einen Blaustich, das heißt, dass ohne Farbkorrektur da eigentlich gar nichts geht. Die Struktur, beziehungsweise das Muster der Gardine kommt jetzt meiner Meinung nach ebenfalls um Einiges besser zur Geltung.
Ach ja, und der von mir gewählte Rahmen gibt dem Bild obendrein auch nochmal einen zusätzlichen Halt. Nicht nur das Auge, sondern auch der schöne Spitzenkragen der jungen Frau hat an Schärfe gewonnen, das hübsche Dekolleté kommt so erst richtig gut herüber.
Als Titel habe ich "Sehnsucht" gewählt, hier findet ihr meine Version:
Hier zum direkten Vergleich nochmal das Ursprungsbild (Original):
Klaus-Günter Albrecht 28/02/2011 8:19
Der Schärfepunkt könnte tiefer liegen, nicht auf der Gardine sondern auf dem Gesicht, und das Modell sollte auch nicht auf den Fotografen schauen, das macht die an sich brauchbare Bildidee zunichte.Wolf Schroedax 28/02/2011 0:22
Ich finde, man muss das Bild danach beurteilen, was es hergibt und nicht nach dem, was der Betrachter hinein sehnsüchtelt !Es ist ein Bild aus einer gestellten/gestalteten Szene: Sie schaut (gerade eben) nicht nur ins Objektv, zum Glück. Ihr Blick ist (gerade eben) gespannt, als sähe sie etwas sich unerfreulich Entwickelndes, etwas, das sogar Empörung auslösen kann (>etwas geöffneter Mund). Wer weiß, ob sie wirklich verborgen bleiben will, ob sie nicht noch eingreift, (weil jemand ihren Hund ärgert am Zaun). Das Millieu, aus der sie beobachtet, ist gediegen/konservativ. Insofern passt die starre scharf gezeichnete Gardinde rechts als Attribut. Dass diese das Gesicht durchschneidet und dass die anderen Gadinen so verschwommen sind bzw bewegt wirken, verweist vielleicht auf eine ambivalente Position ......
Ich mag gestellte Motive nicht unbedingt, aber wenn sie mit dezenten Mitteln "arbeiten", kann ich mich anfreunden; wenn ein bisschen mehr da ist als Selbstdarstellung....