Liebe Fotografen,
es war wieder eine Diskussion, die wir mit Spannung verfolgt haben und es hat uns auch wieder erstaunt, wieviel doch zu so einem Bild gesagt werden kann.
Der Fotograf ist übrigens Alfons Gellweiler
und er möchte noch folgende abschließende Worte zum Bild äußern.
Alfons Gellweiler
schreibt:
Vielen Dank allen, die sich die Zeit genommen haben, dieses Foto zu betrachten und sich kritisch damit auseinanderzusetzen.
Ich habe für diese Bilddiskussion bewusst ein Foto gewählt, von dem ich annehmen durfte, dass es polarisiert.
Dass es polarisierend wirkt, hat dabei m.E. weniger mit Fotografie als mit unterschiedlichen Einstellungen diesem Leben gegenüber zu tun. Vor solch ausgelassenem, rauschhaftem, auch ein wenig exzentrischem Treiben haben nicht wenige Angst, insbesondere dann, wenn es um eine Hochzeit geht. Manche Anmerkungen spiegeln das wider, beispielsweise die, in der die Furcht sich äußert, so abgebildet zu werden. Warum sollten die jungen Frauen, denen es doch offensichtlich gut ging auf dieser ausgelassenen Feier, sich nicht wiedererkennen wollen? Das Rauschhafte macht vielen Angst und führt dazu ein Foto, das es zum Gegenstand macht, abzulehnen. Nicht das Foto, sondern das Motiv wird beurteilt; ein altes Problem. Und selbst wo das Foto beurteilt wird, schimmert die Angst vor dem Brechen von Regeln durch.
Die Anmerkungen insgesamt bestätigen mich in der Richtigkeit meines Tuns, auch die Anmerkungen derer, die dem Bild distanziert begegnen oder es rundweg ablehnen. So wie es ist, ist das Foto für mich richtig! Beschneidet man es rechts, wird es ästhetisch ansprechender. Das sehe ich ein. Aber gerade das möchte ich ja nicht, weil es der eher schrillen Situation nicht angemessen wäre. Zum Rauschhaften gehören auch die vermeintlichen technischen Mängel, die ja nicht die Wirkung, so sie sich denn beim Betrachter überhaupt einstellt, beeinträchtigen, sondern verstärken. Ich habe übrigens bei diesem Bild selbstverständlich indirekt gegen die Decke geblitzt und auch Fotos ohne Blitz mit offener Blende (28mm, f1,8) gemacht. Letztere transportieren aber die Stimmung weniger gut. Und natürlich ist das Bild Teil einer Serie von Bildern, die alle auf die gleiche Weise entstanden. Ein Schnappschuss ist es im eigentlichen Wortsinne nicht. Ich hab das schon geplant, soweit es planbar ist. Hier wird zur Musik einer guten Rockband getanzt und die Position der Tänzer ändert sich unentwegt. Ich musste mich tanzend mit der Kamera zwischen den Tänzern bewegen. Vom Rand geht das gar nicht, weil die Entfernung Distanz schaffen würde, die ich nicht wollte. Weitwinkel und dann so nah wie möglich und ohne Rücksicht auf das, was vielleicht im Lehrbuch steht, das ich nicht kenne.
Würde ich mich an den kritisch ablehnenden Einwänden orientieren, würde das Ergebnis mir wahrscheinlich nicht gefallen. Würde ich einen Kompromiss suchen zwischen dem, was ich will, und dem, was Konvention ist, würde ich bloß Geschmäcklerisches schaffen. Man sollte niemals versuchen, so zu fotografieren, dass das Ergebnis möglichst allen gefällt. So schafft man allenfalls Bilder für die Galerie.
Dass die Diskussion so kontrovers verläuft, sehe ich als Indiz für die richtige Richtung.
@Laverna... ich bin nicht der Meinung, dass das ein klassischer "Schnappschuss" ist sondern da wusste jemand, was er tut. Die Mienen der Frauen finde ich besonders deshalb gelungen, weil sie NICHT "schön" sind sondern lebendig. Dürfen Frauen nicht einfach mal sein wie sie gerade natürlicherweise in diesem Moment sind?
Nun ja, schon interessant was die Leute so alles in so einem Bild sehen "wollen". Ich will das anders sehen und finde, dass es ein tolles Foto ist! Ich könnte das nicht nachbauen!!! Nicht annähernd!
Ich finde dieses Bild leider auch als Schnappschuss nicht sehr gelungen, muss ich gestehen. Die Bearbeitung in monochrom ist gut, das gibt dem ganzen einen "historischen" anstrich. Aber ich finde die Mienen der Frauen nicht so schön. Die in der Mitte reißt erschrocken die Augen auf. Die rechts und links sehen irgendwie gequält aus. Außerdem ist es ein wenig zu hell. Schade, denn es gäbe sicher schönere Schnappschüsse denn die unschärfe im Hintergr. gefällt mir. Aber gute Schnappschüsse sind schwierig
Aus der Sicht eines Fotografen wurde in dieser Diskussion schon vieles gesagt, was ich mit Spannung verfolgt habe.
Aber was macht dieses Bild mit dem Betrachter?
Als ich es zum ersten Mal sah, kam mir spontan ein Gedanke: Hier wird der Betrachter zum Akteur, zum Mittanzenden. Ich sehe nicht nur eine Szene an, sondern ich fühle mich in die Szene hineinversetzt. Ich kann mich auf die Lebensfreude, auf das Lebensgefühl, auf den Moment einlassen. Diese Gedanken, die ich beim Betrachten empfinde, macht es für mich zu einem interessanten Foto.
ne klasse kontroverse und vor allem sehr interessante diskussion hier..
bei der ich völlig konform gehe, dass die beteiligten sicher bilder dieser art nicht gewünscht haben..
dass nicht alle drei damen im focus vorteilhaft abgebildet sind.. ,
. aber besonders interessant finde ich, wieviel hier hineininterpretiert wird . soviel gedanken um das bild wird sich der fotograf gar nicht gemacht haben können, weil solche bilder gar nicht planbar sind.. hier geht es nur darum.. möglichst viele bilder in kurzer zeit zu machen, um dann nachher am rechner .. oder nach dem entwickeln zu schauen, ob man das glück hat.. eins dabei zu haben wie das hier.. ;))))
.. und dann wusch ich mich auch schnell wieder weg hier. ;).. komm aber sicher nochmal rein, wenn ich seh, dass die diskussion hier weiter gegangen ist..
Es freut mich, "Ernsthaftes" zu unseren Fotos und Bildern zu schreiben. Eine sich eingrenzende Diskussion, eine Untersuchung der mehr fototechnischen Fragen überschreitet meine Kompetenz. Deshalb keine Bewertung des Fotos, dafür aber eine kleine "Auswertung":
Was spricht mich an? Ja, die für den Augenblick festgehaltene Bewegung. Das drängt sich mir entgegen. Darauf lasse ich mich ein.
Das Bild der drei Frauen sagt mir etwas: Sieh Dir an, wie jede von ihnen die Dynamik einer Party / Hochzeitsfeier / Tanzbewegung erlebt.
Die in der Mitte scheint das Ganze genau zu beobachten, genau hinzuschauen. Sie winkt einem ihrer Sehobjekte gezielt zu.
Die Linke dagegen schaut verzückt in die Höhe, in den Himmel und erfreut sich ihres ganzen Körpers und seiner Bewegtheit.
Die Rechte hat ihre Augen geschlossen. Sie singt mit, der Kopf ist nach oben geneigt. Aber sie scheint in sich selbst hinein zu schauen. Beinahe bewegungslos spürt sie all dem in sich nach, was auf sie ein- und hindurch- strömt.
Wie ginge es mir in solcher Situation? Wäre ich hellwacher Beobachter, oder mit all der Bewegung mich von mir selbst lösender Tänzer, oder würde ich versinken in der Tiefe der Bewegtheit meiner selbst?
Vielleicht führt mir das Bild vor Augen, was da geschah und was ich erleben würde, wenn ich am "Tanzrausch" teilnähme.
@Wolf Schroedax: "Gesellschaftspolitisch" nur unter dem Aspekt der "Politik" zu sehen, greift nach meinem Interpretationsverständnis etwas zu kurz, gelle.
aber natürlich kann man ein derartig emotionales bild nach formal phototechnischen gesichtspunkten beurteilen, alleine schon deshalb, weil dem betrachter objektiv nichts anderes vorliegt. ob agnes, anna und agnetha [oder chantal, caroline und charlotte] einfach ausgelassen sind oder- wie die gläser es nahelegen könnten- sich gesellschaftlich anerkannter stimmungsverstärker bedienen ist keine frage der interpretation, es ist eine [meinetwegen begründete und auf eigener erfahrung basierende] spekulation und damit unterstellung.
emotional wäre es für mich bei bezug zu entweder bild [als autor und kenner der situation] oder bezug zu den abgebildeten [als teilnehmer oder protagonist]. somit bleibt mir nur die beurteilung des bildes als mehr oder weniger zweidimensionales abbild, das zu verstehen die grundlage fehlt.
tatsächlich fehlt es mir an verständnis der szene [breite zustimmung in der runde], aber tatsächlich versteht niemand [ausser dem/der autor/in] die szene, denn was wir hier lesen [und auch ich bin davon geleitet] ist nur eine auf vermutungen und eigenen erfahrungen gründende vermutung. mehr nicht. also unterstelle ich uns allen die nahe an 100% liegende wahrscheinlichkeit einer missinterpretation. ob dieser szene eine choreographie oder ein tiefer philosophischer hintergrund innewohnt ist an sich nicht erkennbar, ich würde letzteres allerdings bestreiten.
ich kann es mir einfach machen, und es als typische partyscene abhaken, aber: das hat mit dem bild an sich ebensoviel zu tun, wie eines von einem knotenblech [mit 12 nieten drin] mit dem eiffelturm oder der titanic.
warum? es gibt zwei dimensionen, das motiv an sich und das bild. zwei absolut entgegenstrebende und miteinander nur über die zeit der belichtung verbundene ... ja, was eigentlich? was hat dynamik und interaktion mit dem einfrieren und herauslösen eines augenblickes zu tun? wir tun es, um in ruhe zu betrachten, was detailliert live wahrzunehmen uns die möglichkeit fehlt. und hier liegt neben der stärke auch die grösste schwäche, da völlig nebensächliches in kontext diskuttiert wird, handlungen, die zum zeitpunkt der entstehung für die eigentliche szene keine bedeutung haben sondern eigene handlungsstränge darstellen.
das ändert wiederum nichts daran, dass ich diese optische mischung für sich genmmen gut finde. als bild. meinetwegen als diskussionsgrundlage. aber nicht, weil ein tieferer sinn darin liegt.
ich finde es recht angenehm, dass die meinungen so auseinanderliegen. freilich kann man so ein emotionales bild nicht nur nach formal fototechnischen aspekten betrachten. dies würde ich übrigens auch bei anderen fotos nicht tun.
für mich ist dies ein foto, bei dem es beginnt, dass fotografie interessant wird, wirklich interessant wird.
die interpretatorischen freiräume der ablehner stehen denen der zustimmer in nichts nach.
@Burghard Nitzschmann:: Das Foto, die Arbeit des/der Fotografierenden, ist der , das dort Dokumentierte der . Von Politik redet doch niemand, aber von gesellschaftlichem Milieu handeln Menschenbilder allemal.
@Arno M.: Den Eindruck habe ich manchmal auch. Aber ist doch toll, das sich Makro- mit Akt- und Landschaft- mit Menschen-Fotofans austauschen...
@Uli Weiler: Die Diskussion ist hier an einen Punkt gekommen, der erklärt, warum die Meinungen über dieses Bild so weit auseinander liegen. Wenn die Agoraleute von Respekt reden, meinen sie doch, dass die Vielfalt der fotografischen Ansätze in der fc Dogmen schwer verträgt und solche Auseinandersetzungen wie hier, das gegenseitige Verständnis zwischen den verschiedenen Vorstellungen wecken sollen. - Ein kleiner Theorie-Abgleich zwischendrin sollte dich nicht verschrecken. Beste Grüße W.
@arno, es ist eher eine logische folgerung, denn überraschend. warum? nun, wer sich [intensiv bis überwiegend] innerhalb eines sujets bewegt, stösst rasch an die grenzen des "herkömmlichen", und wird [eine gewisse experiementierfreude setze ich voraus] nach neuen ausdrucksmöglichkeiten suchen, die ihm/ihr passend erscheinen. seien es versuche mit dem licht, verschluss, filter oder auch kamera/objektivvarianten oder alles zusammen ...
also findet man hier ablehnung auf zwei ebenen: erstens die abbildung von menschen [und ich lade auch bilder von menschen in nur homöopatischer dosis hoch], und zweitens "regelinkonforme" abbildung.
ob sich jemand ernsthaft mit menschenbildern auseinandersetzt muss sich allerdings nicht zwangsläufig in den pf´s der anmerker manifestieren.
die diskussion ist ausgesprochen anregend, wenn ich auch die frage nach der tiefe, der interpretation des momentes überzogen finde, es ist eine feier, und innerhalb dieser feier ein ausgelassener moment, ein mehr an inhalt finde ich darin nicht, und unterstelle aus langjähriger erfahrung, dass es auch aus sicht der protagonistinnen nicht mehr zu interpretieren gibt. die szene an sich stellt einen ausschnitt aus einem komplizieten bewegungsablauf dar, und dieser wird analysiert. das ergebnis zwei sekunden früher oder später wäre sowohl bildnerisch als auch interpretatorisch ein vollkommen anderes, was ohne kenntnis des weiteren verlaufes zu widersprechenden ergebnissen führen würde.
ich mag diese art der photographie. grundsätzlich und auch in diesem fall, allerdings fällt sie bei mir unter die kategorie: ohne bezug zur person ist es nur ein bild.
was ich bemerkenswert finde, ist die tatasache, dass die mehrheit der personen, die das bild ablehnt bzw. nicht gut findet, sich nicht ansatzweise mit menschenphotographie auseinandersetzt... zumindest gewinne ich diesen eindruck, wenn ich so in einige profile derjenigen hineinschaue...
war die agora diskussion so gedacht?
das wir in solchen doch leicht "elitären sphären" diskutieren?
mag ja sein das in unserer heutigen zeit ,sich kaum jemand nocht die zeit für fotos,geschweige den für solche diskussionen nimmt
kritisiere ich oft und gern ,-
oft wird so ein foto entweder überlaufen oder merkwürdigerweise künstlerisch in den himmel gelobt obwohl es eigentlich nix drauf zu sehen gibt....
aber bei euren antworten jeweils...bekommt man dann doch den eindruck.....man kann wirklich so tiefgründig in diesem foto was sehen oder finden...
ich persöhnlich klinke mich hiermal aus..das erinnert mich an die diskussion an stammtischen wo man die segel streichen muß weil man den tatsächlichen experten leider nicht mehr folgen oder das wasser reichen kann...
grüße und gute nacht...ich versuche es an anderer stelle erst mal mit lesen und denken..:-)
diesem doch hohen niveau einer solchen diskussion..bin ich merkwürdiger weise nicht mehr gewachsen..das kommt davon wenn man sich zulange auf flachem niveau bewegt...geht übrigens an alle fotofreunde..man ist einfach nicht mehr in de rlage dinge präzise zu analysieren oder zu kommentieren:-(((((
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 13/03/2011 0:11
Hier geht es zum neuen Bild:Liebe Fotografen,
es war wieder eine Diskussion, die wir mit Spannung verfolgt haben und es hat uns auch wieder erstaunt, wieviel doch zu so einem Bild gesagt werden kann.
Der Fotograf ist übrigens Alfons Gellweiler und er möchte noch folgende abschließende Worte zum Bild äußern.
Alfons Gellweiler schreibt:
Vielen Dank allen, die sich die Zeit genommen haben, dieses Foto zu betrachten und sich kritisch damit auseinanderzusetzen.
Ich habe für diese Bilddiskussion bewusst ein Foto gewählt, von dem ich annehmen durfte, dass es polarisiert.
Dass es polarisierend wirkt, hat dabei m.E. weniger mit Fotografie als mit unterschiedlichen Einstellungen diesem Leben gegenüber zu tun. Vor solch ausgelassenem, rauschhaftem, auch ein wenig exzentrischem Treiben haben nicht wenige Angst, insbesondere dann, wenn es um eine Hochzeit geht. Manche Anmerkungen spiegeln das wider, beispielsweise die, in der die Furcht sich äußert, so abgebildet zu werden. Warum sollten die jungen Frauen, denen es doch offensichtlich gut ging auf dieser ausgelassenen Feier, sich nicht wiedererkennen wollen? Das Rauschhafte macht vielen Angst und führt dazu ein Foto, das es zum Gegenstand macht, abzulehnen. Nicht das Foto, sondern das Motiv wird beurteilt; ein altes Problem. Und selbst wo das Foto beurteilt wird, schimmert die Angst vor dem Brechen von Regeln durch.
Die Anmerkungen insgesamt bestätigen mich in der Richtigkeit meines Tuns, auch die Anmerkungen derer, die dem Bild distanziert begegnen oder es rundweg ablehnen. So wie es ist, ist das Foto für mich richtig! Beschneidet man es rechts, wird es ästhetisch ansprechender. Das sehe ich ein. Aber gerade das möchte ich ja nicht, weil es der eher schrillen Situation nicht angemessen wäre. Zum Rauschhaften gehören auch die vermeintlichen technischen Mängel, die ja nicht die Wirkung, so sie sich denn beim Betrachter überhaupt einstellt, beeinträchtigen, sondern verstärken. Ich habe übrigens bei diesem Bild selbstverständlich indirekt gegen die Decke geblitzt und auch Fotos ohne Blitz mit offener Blende (28mm, f1,8) gemacht. Letztere transportieren aber die Stimmung weniger gut. Und natürlich ist das Bild Teil einer Serie von Bildern, die alle auf die gleiche Weise entstanden. Ein Schnappschuss ist es im eigentlichen Wortsinne nicht. Ich hab das schon geplant, soweit es planbar ist. Hier wird zur Musik einer guten Rockband getanzt und die Position der Tänzer ändert sich unentwegt. Ich musste mich tanzend mit der Kamera zwischen den Tänzern bewegen. Vom Rand geht das gar nicht, weil die Entfernung Distanz schaffen würde, die ich nicht wollte. Weitwinkel und dann so nah wie möglich und ohne Rücksicht auf das, was vielleicht im Lehrbuch steht, das ich nicht kenne.
Würde ich mich an den kritisch ablehnenden Einwänden orientieren, würde das Ergebnis mir wahrscheinlich nicht gefallen. Würde ich einen Kompromiss suchen zwischen dem, was ich will, und dem, was Konvention ist, würde ich bloß Geschmäcklerisches schaffen. Man sollte niemals versuchen, so zu fotografieren, dass das Ergebnis möglichst allen gefällt. So schafft man allenfalls Bilder für die Galerie.
Dass die Diskussion so kontrovers verläuft, sehe ich als Indiz für die richtige Richtung.
Danke !
Gonsa 13/03/2011 0:07
@Laverna... ich bin nicht der Meinung, dass das ein klassischer "Schnappschuss" ist sondern da wusste jemand, was er tut. Die Mienen der Frauen finde ich besonders deshalb gelungen, weil sie NICHT "schön" sind sondern lebendig. Dürfen Frauen nicht einfach mal sein wie sie gerade natürlicherweise in diesem Moment sind?Nun ja, schon interessant was die Leute so alles in so einem Bild sehen "wollen". Ich will das anders sehen und finde, dass es ein tolles Foto ist! Ich könnte das nicht nachbauen!!! Nicht annähernd!
camera-obscura-photoart 12/03/2011 20:10
Ich finde dieses Bild leider auch als Schnappschuss nicht sehr gelungen, muss ich gestehen. Die Bearbeitung in monochrom ist gut, das gibt dem ganzen einen "historischen" anstrich. Aber ich finde die Mienen der Frauen nicht so schön. Die in der Mitte reißt erschrocken die Augen auf. Die rechts und links sehen irgendwie gequält aus. Außerdem ist es ein wenig zu hell. Schade, denn es gäbe sicher schönere Schnappschüsse denn die unschärfe im Hintergr. gefällt mir. Aber gute Schnappschüsse sind schwierigSundisk 12/03/2011 18:10
Aus der Sicht eines Fotografen wurde in dieser Diskussion schon vieles gesagt, was ich mit Spannung verfolgt habe.Aber was macht dieses Bild mit dem Betrachter?
Als ich es zum ersten Mal sah, kam mir spontan ein Gedanke: Hier wird der Betrachter zum Akteur, zum Mittanzenden. Ich sehe nicht nur eine Szene an, sondern ich fühle mich in die Szene hineinversetzt. Ich kann mich auf die Lebensfreude, auf das Lebensgefühl, auf den Moment einlassen. Diese Gedanken, die ich beim Betrachten empfinde, macht es für mich zu einem interessanten Foto.
I arkadas I 12/03/2011 8:18
ne klasse kontroverse und vor allem sehr interessante diskussion hier..bei der ich völlig konform gehe, dass die beteiligten sicher bilder dieser art nicht gewünscht haben..
dass nicht alle drei damen im focus vorteilhaft abgebildet sind.. ,
. aber besonders interessant finde ich, wieviel hier hineininterpretiert wird . soviel gedanken um das bild wird sich der fotograf gar nicht gemacht haben können, weil solche bilder gar nicht planbar sind.. hier geht es nur darum.. möglichst viele bilder in kurzer zeit zu machen, um dann nachher am rechner .. oder nach dem entwickeln zu schauen, ob man das glück hat.. eins dabei zu haben wie das hier.. ;))))
.. und dann wusch ich mich auch schnell wieder weg hier. ;).. komm aber sicher nochmal rein, wenn ich seh, dass die diskussion hier weiter gegangen ist..
Lichtwerke by Michael Walther 12/03/2011 7:48
... man kann immer wieder hinschauen, und es wird nicht langweilig ...Wolfgang Hoebelt 11/03/2011 17:52
Es freut mich, "Ernsthaftes" zu unseren Fotos und Bildern zu schreiben. Eine sich eingrenzende Diskussion, eine Untersuchung der mehr fototechnischen Fragen überschreitet meine Kompetenz. Deshalb keine Bewertung des Fotos, dafür aber eine kleine "Auswertung":Was spricht mich an? Ja, die für den Augenblick festgehaltene Bewegung. Das drängt sich mir entgegen. Darauf lasse ich mich ein.
Das Bild der drei Frauen sagt mir etwas: Sieh Dir an, wie jede von ihnen die Dynamik einer Party / Hochzeitsfeier / Tanzbewegung erlebt.
Die in der Mitte scheint das Ganze genau zu beobachten, genau hinzuschauen. Sie winkt einem ihrer Sehobjekte gezielt zu.
Die Linke dagegen schaut verzückt in die Höhe, in den Himmel und erfreut sich ihres ganzen Körpers und seiner Bewegtheit.
Die Rechte hat ihre Augen geschlossen. Sie singt mit, der Kopf ist nach oben geneigt. Aber sie scheint in sich selbst hinein zu schauen. Beinahe bewegungslos spürt sie all dem in sich nach, was auf sie ein- und hindurch- strömt.
Wie ginge es mir in solcher Situation? Wäre ich hellwacher Beobachter, oder mit all der Bewegung mich von mir selbst lösender Tänzer, oder würde ich versinken in der Tiefe der Bewegtheit meiner selbst?
Vielleicht führt mir das Bild vor Augen, was da geschah und was ich erleben würde, wenn ich am "Tanzrausch" teilnähme.
Burghard Nitzschmann 11/03/2011 11:47
@Wolf Schroedax: "Gesellschaftspolitisch" nur unter dem Aspekt der "Politik" zu sehen, greift nach meinem Interpretationsverständnis etwas zu kurz, gelle.Der Könich 11/03/2011 10:06
aber natürlich kann man ein derartig emotionales bild nach formal phototechnischen gesichtspunkten beurteilen, alleine schon deshalb, weil dem betrachter objektiv nichts anderes vorliegt. ob agnes, anna und agnetha [oder chantal, caroline und charlotte] einfach ausgelassen sind oder- wie die gläser es nahelegen könnten- sich gesellschaftlich anerkannter stimmungsverstärker bedienen ist keine frage der interpretation, es ist eine [meinetwegen begründete und auf eigener erfahrung basierende] spekulation und damit unterstellung.emotional wäre es für mich bei bezug zu entweder bild [als autor und kenner der situation] oder bezug zu den abgebildeten [als teilnehmer oder protagonist]. somit bleibt mir nur die beurteilung des bildes als mehr oder weniger zweidimensionales abbild, das zu verstehen die grundlage fehlt.
tatsächlich fehlt es mir an verständnis der szene [breite zustimmung in der runde], aber tatsächlich versteht niemand [ausser dem/der autor/in] die szene, denn was wir hier lesen [und auch ich bin davon geleitet] ist nur eine auf vermutungen und eigenen erfahrungen gründende vermutung. mehr nicht. also unterstelle ich uns allen die nahe an 100% liegende wahrscheinlichkeit einer missinterpretation. ob dieser szene eine choreographie oder ein tiefer philosophischer hintergrund innewohnt ist an sich nicht erkennbar, ich würde letzteres allerdings bestreiten.
ich kann es mir einfach machen, und es als typische partyscene abhaken, aber: das hat mit dem bild an sich ebensoviel zu tun, wie eines von einem knotenblech [mit 12 nieten drin] mit dem eiffelturm oder der titanic.
warum? es gibt zwei dimensionen, das motiv an sich und das bild. zwei absolut entgegenstrebende und miteinander nur über die zeit der belichtung verbundene ... ja, was eigentlich? was hat dynamik und interaktion mit dem einfrieren und herauslösen eines augenblickes zu tun? wir tun es, um in ruhe zu betrachten, was detailliert live wahrzunehmen uns die möglichkeit fehlt. und hier liegt neben der stärke auch die grösste schwäche, da völlig nebensächliches in kontext diskuttiert wird, handlungen, die zum zeitpunkt der entstehung für die eigentliche szene keine bedeutung haben sondern eigene handlungsstränge darstellen.
das ändert wiederum nichts daran, dass ich diese optische mischung für sich genmmen gut finde. als bild. meinetwegen als diskussionsgrundlage. aber nicht, weil ein tieferer sinn darin liegt.
Matthias von Schramm 11/03/2011 9:28
ich finde es recht angenehm, dass die meinungen so auseinanderliegen. freilich kann man so ein emotionales bild nicht nur nach formal fototechnischen aspekten betrachten. dies würde ich übrigens auch bei anderen fotos nicht tun.für mich ist dies ein foto, bei dem es beginnt, dass fotografie interessant wird, wirklich interessant wird.
die interpretatorischen freiräume der ablehner stehen denen der zustimmer in nichts nach.
Wolf Schroedax 11/03/2011 8:57
@Burghard Nitzschmann:: Das Foto, die Arbeit des/der Fotografierenden, ist der , das dort Dokumentierte der . Von Politik redet doch niemand, aber von gesellschaftlichem Milieu handeln Menschenbilder allemal.@Arno M.: Den Eindruck habe ich manchmal auch. Aber ist doch toll, das sich Makro- mit Akt- und Landschaft- mit Menschen-Fotofans austauschen...
@Uli Weiler: Die Diskussion ist hier an einen Punkt gekommen, der erklärt, warum die Meinungen über dieses Bild so weit auseinander liegen. Wenn die Agoraleute von Respekt reden, meinen sie doch, dass die Vielfalt der fotografischen Ansätze in der fc Dogmen schwer verträgt und solche Auseinandersetzungen wie hier, das gegenseitige Verständnis zwischen den verschiedenen Vorstellungen wecken sollen. - Ein kleiner Theorie-Abgleich zwischendrin sollte dich nicht verschrecken. Beste Grüße W.
Der Könich 11/03/2011 8:35
@arno, es ist eher eine logische folgerung, denn überraschend. warum? nun, wer sich [intensiv bis überwiegend] innerhalb eines sujets bewegt, stösst rasch an die grenzen des "herkömmlichen", und wird [eine gewisse experiementierfreude setze ich voraus] nach neuen ausdrucksmöglichkeiten suchen, die ihm/ihr passend erscheinen. seien es versuche mit dem licht, verschluss, filter oder auch kamera/objektivvarianten oder alles zusammen ...also findet man hier ablehnung auf zwei ebenen: erstens die abbildung von menschen [und ich lade auch bilder von menschen in nur homöopatischer dosis hoch], und zweitens "regelinkonforme" abbildung.
ob sich jemand ernsthaft mit menschenbildern auseinandersetzt muss sich allerdings nicht zwangsläufig in den pf´s der anmerker manifestieren.
die diskussion ist ausgesprochen anregend, wenn ich auch die frage nach der tiefe, der interpretation des momentes überzogen finde, es ist eine feier, und innerhalb dieser feier ein ausgelassener moment, ein mehr an inhalt finde ich darin nicht, und unterstelle aus langjähriger erfahrung, dass es auch aus sicht der protagonistinnen nicht mehr zu interpretieren gibt. die szene an sich stellt einen ausschnitt aus einem komplizieten bewegungsablauf dar, und dieser wird analysiert. das ergebnis zwei sekunden früher oder später wäre sowohl bildnerisch als auch interpretatorisch ein vollkommen anderes, was ohne kenntnis des weiteren verlaufes zu widersprechenden ergebnissen führen würde.
ich mag diese art der photographie. grundsätzlich und auch in diesem fall, allerdings fällt sie bei mir unter die kategorie: ohne bezug zur person ist es nur ein bild.
Arno M 11/03/2011 5:51
was ich bemerkenswert finde, ist die tatasache, dass die mehrheit der personen, die das bild ablehnt bzw. nicht gut findet, sich nicht ansatzweise mit menschenphotographie auseinandersetzt... zumindest gewinne ich diesen eindruck, wenn ich so in einige profile derjenigen hineinschaue...das ist aber nur meine rein subjektive meinung...
Uli Weiler 11/03/2011 1:10
@ burghard und @ wolfwar die agora diskussion so gedacht?
das wir in solchen doch leicht "elitären sphären" diskutieren?
mag ja sein das in unserer heutigen zeit ,sich kaum jemand nocht die zeit für fotos,geschweige den für solche diskussionen nimmt
kritisiere ich oft und gern ,-
oft wird so ein foto entweder überlaufen oder merkwürdigerweise künstlerisch in den himmel gelobt obwohl es eigentlich nix drauf zu sehen gibt....
aber bei euren antworten jeweils...bekommt man dann doch den eindruck.....man kann wirklich so tiefgründig in diesem foto was sehen oder finden...
ich persöhnlich klinke mich hiermal aus..das erinnert mich an die diskussion an stammtischen wo man die segel streichen muß weil man den tatsächlichen experten leider nicht mehr folgen oder das wasser reichen kann...
grüße und gute nacht...ich versuche es an anderer stelle erst mal mit lesen und denken..:-)
diesem doch hohen niveau einer solchen diskussion..bin ich merkwürdiger weise nicht mehr gewachsen..das kommt davon wenn man sich zulange auf flachem niveau bewegt...geht übrigens an alle fotofreunde..man ist einfach nicht mehr in de rlage dinge präzise zu analysieren oder zu kommentieren:-(((((
Burghard Nitzschmann 11/03/2011 0:51
@Wolf Schroedax: ja, aber als rein fotografischer, nicht als gesellschaftpolitischer.