ein stück deutsch-deutsche vergangenheit, das du mit einem fulminanten bild und ausführlichem text zur diskussion stellst
da ich mich (infolge meiner vorliebe für italienische literatur) weniger mit deutscher literatur und bisher nicht mit dem werk Wolfs und ihrer biografie beschäftigt habe, hier nur meine oberflächliche impression zur verbindenden symbolik von bild und der von dir geehrten schriftstellerin:
- der versehrte engel, seiner gloriosen symbole beraubt und zerstört.......die brüche der dt. geschichte, das ende des größenwahns, der versuch, das zerbrochene mit aller heute zur verfügung stehenden technik wieder in einen heilen zustand zu versetzen
- Christa Wolf, deren biographie von den folgen dieser unheilvollen geschichte geprägt war und die mit ihrem schicksal, im östlichen teil des landes zu leben , das schwierigere los gezogen hatte
dein bild allein schon... von erschütternder aussagekraft!!
Mich erinnert der Engel am Flaschenzug an die Lenin-Statue, die in "Good Bye Lenin" über den Berliner Himmel schwebte. Als Symbol des Abgangs sicher überaus passend ;-)
Zu Christa Wolf kann ich mich augenblicklich noch nicht äußern - da muss ich erstmal ein wenig recherchieren ;-)
LG, Stefan
an Eckhard: ja da stimme ich Dir zu, allerdings tut sich CW extrem schwer nach der Wende, sich von ihren früheren Ansichten zu lösen, siehe die Gespräche in den USA. Sie tut sich extrem schwer mit der Wende zum Beispiel. Gruß, Bringe
ich lese gerade "Stadt der Engel". Ein ehrliches Buch.
Aber auch erstaunlich wie schwer es ist, zuzugeben, dass man aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Gruß, Bringe
eine lange Geschichte ...,
genausolang (und kompliziert) wie das Leben und die
Selbstwerdung der Protgonistin.
Diese Infragestellung westdeutscher (hauptächlich) Medien, insbesondere des Feuilletons habe ich auch verfolgt
- und muss gestehen: habe mich davon beeinflussen lassen ..., ähnlich der Wirkung dieser leugnerischen Leimruten,
die die DDR-Stasi geschickt auslegte, um bestimmte Leute (intellektuelle) in deren Umfeld in ein falsches Licht zu rücken.
Christa Wolf: heute sehe ich die Brüche bei ihr vielleicht deutlicher, verständnisvoller.
Und ich sage nocheinmal.
wer selbst nie unter einem Regime der Unfreiheit leben musste,
wer selbst nie dessen Staatsterror ausgesetzt war,
der sollte mit gewissen Bewertungen oder gar Vorwürfen zurückhaltend sein !
ich erinnere an die westdeutsche Linke und ihr Verhältnis zum Staat Israel;
ich habe nie verstanden, wie diese ' Linke' damals
kopfschüttelnd (oder zumindest schweigend) das Engagement Heinrich Bölls für Andrè Sacharow ' goutierte' ....;
Mina Ahadi - die aus dem Iran geflohene Oppositionelle
(Buch: ' ich habe abgeschworen' - dem Islam) wurde
von bundesdeutschen Grünen, diesen ' Gutmenschen'
fast rausgeworfen, als sie auf einem Berliner Forum der Heinr. Böll-Stiftung kritisch das Wort ergriff ....
Die Deutungshoheit gewisser Leute (' Intellektuelle' meist, bei uns ' hier im Westen' ) in Sachen ' political correctnes' ist mitunter lächerlich, oft kaum erträglich !!!
Dein amputierter Engel hier, lieber Eckhard,
steht auch für diese Brüche im West-Ost-Verständnis
(seltener umgekehrt),
schwebt durch diesen Flaschenzug angehoben
wie diese Urteile gewisser Feulletonisten jenseits von
Gut und Böse;
passendes Foto in dieser Diskussion !
Und ' Kassanda' : interessiert mich, dürfte
aufklärend sein, haben ' wir im Westen' die ganze
Frauenbewegung (und ich war zeitweise sehr ' frauenbewegt' - nicht nur weil ich als alleinerziehender Mann oft mit den gleichen
Fragen / Problemen involviert war) vorwiegend als sich emanzipierende Bewegung aus dem adenauerschen Muff heraus wahrgenommen
und nicht generell als Geschlechterfrage schlechthin verstanden (ausser bei Alice Schw.).
- auch deshalb war ich damals empört über die Reaktion der Grünen auf Ahadis Auftritt ...
(diese Beispiele - was den Blick durch ' die richtige Brille' betrifft ... liessen sich fortsetzen).
Bin gespannt auf die (weitere) Diskussion jetzt !
Lb. Gruß, Michael
Accabadora 10/12/2011 13:53
ein stück deutsch-deutsche vergangenheit, das du mit einem fulminanten bild und ausführlichem text zur diskussion stellstda ich mich (infolge meiner vorliebe für italienische literatur) weniger mit deutscher literatur und bisher nicht mit dem werk Wolfs und ihrer biografie beschäftigt habe, hier nur meine oberflächliche impression zur verbindenden symbolik von bild und der von dir geehrten schriftstellerin:
- der versehrte engel, seiner gloriosen symbole beraubt und zerstört.......die brüche der dt. geschichte, das ende des größenwahns, der versuch, das zerbrochene mit aller heute zur verfügung stehenden technik wieder in einen heilen zustand zu versetzen
- Christa Wolf, deren biographie von den folgen dieser unheilvollen geschichte geprägt war und die mit ihrem schicksal, im östlichen teil des landes zu leben , das schwierigere los gezogen hatte
dein bild allein schon... von erschütternder aussagekraft!!
lg Acca
B.K-K 10/12/2011 6:35
schwebendes Verfahren? - ;-)))LG Brigitte
Stefan Adam 09/12/2011 21:37
Mich erinnert der Engel am Flaschenzug an die Lenin-Statue, die in "Good Bye Lenin" über den Berliner Himmel schwebte. Als Symbol des Abgangs sicher überaus passend ;-)Zu Christa Wolf kann ich mich augenblicklich noch nicht äußern - da muss ich erstmal ein wenig recherchieren ;-)
LG, Stefan
Bringfried Seifert 09/12/2011 20:12
an Eckhard: ja da stimme ich Dir zu, allerdings tut sich CW extrem schwer nach der Wende, sich von ihren früheren Ansichten zu lösen, siehe die Gespräche in den USA. Sie tut sich extrem schwer mit der Wende zum Beispiel. Gruß, BringeBringfried Seifert 09/12/2011 14:50
ich lese gerade "Stadt der Engel". Ein ehrliches Buch.Aber auch erstaunlich wie schwer es ist, zuzugeben, dass man aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Gruß, Bringe
Michael Jo. 09/12/2011 12:25
eine lange Geschichte ...,genausolang (und kompliziert) wie das Leben und die
Selbstwerdung der Protgonistin.
Diese Infragestellung westdeutscher (hauptächlich) Medien, insbesondere des Feuilletons habe ich auch verfolgt
- und muss gestehen: habe mich davon beeinflussen lassen ..., ähnlich der Wirkung dieser leugnerischen Leimruten,
die die DDR-Stasi geschickt auslegte, um bestimmte Leute (intellektuelle) in deren Umfeld in ein falsches Licht zu rücken.
Christa Wolf: heute sehe ich die Brüche bei ihr vielleicht deutlicher, verständnisvoller.
Und ich sage nocheinmal.
wer selbst nie unter einem Regime der Unfreiheit leben musste,
wer selbst nie dessen Staatsterror ausgesetzt war,
der sollte mit gewissen Bewertungen oder gar Vorwürfen zurückhaltend sein !
ich erinnere an die westdeutsche Linke und ihr Verhältnis zum Staat Israel;
ich habe nie verstanden, wie diese ' Linke' damals
kopfschüttelnd (oder zumindest schweigend) das Engagement Heinrich Bölls für Andrè Sacharow ' goutierte' ....;
Mina Ahadi - die aus dem Iran geflohene Oppositionelle
(Buch: ' ich habe abgeschworen' - dem Islam) wurde
von bundesdeutschen Grünen, diesen ' Gutmenschen'
fast rausgeworfen, als sie auf einem Berliner Forum der Heinr. Böll-Stiftung kritisch das Wort ergriff ....
Die Deutungshoheit gewisser Leute (' Intellektuelle' meist, bei uns ' hier im Westen' ) in Sachen ' political correctnes' ist mitunter lächerlich, oft kaum erträglich !!!
Dein amputierter Engel hier, lieber Eckhard,
steht auch für diese Brüche im West-Ost-Verständnis
(seltener umgekehrt),
schwebt durch diesen Flaschenzug angehoben
wie diese Urteile gewisser Feulletonisten jenseits von
Gut und Böse;
passendes Foto in dieser Diskussion !
Und ' Kassanda' : interessiert mich, dürfte
aufklärend sein, haben ' wir im Westen' die ganze
Frauenbewegung (und ich war zeitweise sehr ' frauenbewegt' - nicht nur weil ich als alleinerziehender Mann oft mit den gleichen
Fragen / Problemen involviert war) vorwiegend als sich emanzipierende Bewegung aus dem adenauerschen Muff heraus wahrgenommen
und nicht generell als Geschlechterfrage schlechthin verstanden (ausser bei Alice Schw.).
- auch deshalb war ich damals empört über die Reaktion der Grünen auf Ahadis Auftritt ...
(diese Beispiele - was den Blick durch ' die richtige Brille' betrifft ... liessen sich fortsetzen).
Bin gespannt auf die (weitere) Diskussion jetzt !
Lb. Gruß, Michael