Zunächst mal finde ich die Aufnahme handwerklich gut gelungen. Beim ersten Anschauen wanderten meine Augen über das Bild und fanden keine Stelle im Bild, bei der sie hängen bleiben wollten. Ob das vielleicht gewollt ist, weiß ich natürlich nicht… mich störte es eher.
Was mir als Thema im Bild eigentlich gut gefallen würde, ist der Gegensatz von Altbau links und Neubau rechts im Bild. Das hätte ich stärker rausgestellt, aber ich weiß natürlich nicht, inwieweit das möglich war… für mich wäre es ein Punkt gewesen, an dem mein Blick hängengeblieben wären.
Schade finde ich eigentlich auch, dass man sofort erkennt, es handelt sich um eine Spiegelung in einer Glasfront. Interessanter hätte ich es gefunden, wenn dies nicht auf den ersten Blick erkennbar gewesen wäre… evtl. hätte ich die schwarzen Vögel rausgestempelt und weniger Himmel oben gewählt. Aber es ist natürlich schwierig zu beurteilen, wenn man selbst nicht dort steht.
Alles in allem meiner Meinung nach gut entdeckt und fotografiert, aber mir persönlich fehlt es an spannenden Momenten...
Gegenstand des Fotos ist eine Skulptur, die sich als Spiegelbild zu einer neuen entwickelt hat, weil die Spiegelbilder durch die gekrümmt gestaltete Fassade immer neue, größere Teilansichten von ihr zeigen. Die Skulptur, deren Gesamterscheinung man nicht sieht, die man auch nicht im Geiste ergänzen kann, wird so zu einem spannenden, weil instabil wirkenden Vordergrund für eine Häuserzeile, von der nur Bruchstücke, und zwar in senkrechte Abschnitte unterteilte Gebäudeteile eines modernen Geschäftshause einerseits, und Wohngebäude älterer und ,behaglicherer‘ Bauweise andererseits zu sehen sind.
Grafisch gesehen bildet der links sichtbare Rest eines hohen gemauerten Backsteingebäudes den Gegenpart zu den beiden rechten Senkrechten des modernen Gebäudes, und beides zusammen eine Stütze für die wie Gitterwerk wirkende ,Spiegelbild-Skulptur‘.
Das Foto ,beruhigt sich‘ etwas durch den Blick in ein Raster, das entstanden ist durch die senkrechten und geschwungenen waagerechten Linien der Spiegelfassade. Das Foto ist aufregend, weil die Gebäude-/Fassaden-Bruchstücke so unterschiedlich sind und weil auch sie eine Ergänzung zu einem Ganzen nicht erlauben.
Für mich liegt der eigentliche Reiz des Fotos hier:
Hinter der insgesamt zu einem großen Teil sichtbaren abstrakten Skulptur fühlt man sich doch noch zum Menschen geführt. Es sind auch ein paar Menschen zu sehen, aber die Symbole für menschliches Wohnen sind nur zu finden in den Farben der Häuser, in den Blumentöpfen, in den Dächern.
Mir gefällt die Idee, sozusagen eine zweite Skulptur zu schaffen, sehr gut, aber es ist mir zu wenig, wenn man sich als Betrachter nur noch mit diesen Bruchstücken zufrieden geben muss. Vielleicht wäre durch eine Orientierungshilfe in Form von teilweisem s/w der ,Aufenthalt‘ dort angenehmer.
Es wäre interessant zu wissen, ob der Architekt dieser verspiegelten Fassade das Ergebnis der Spiegelung geplant, geahnt oder erhofft hat. Wenn ja, dann war das ein genialer Architekt. Und der Fotograf, der die Möglichkeit erkannt hat, áus dieser Spiegelung ein Bild zu machen, der ist für mich ein Supertalent.
Das Bild selber finde ich chaotisch, verwirrend, bedrückend, entsetzlich, außerordentlich. Für mich ist es die Vision einer aus den Fugen geratenen Welt.
Henrika Tröster 20/11/2012 19:04
Zunächst mal finde ich die Aufnahme handwerklich gut gelungen. Beim ersten Anschauen wanderten meine Augen über das Bild und fanden keine Stelle im Bild, bei der sie hängen bleiben wollten. Ob das vielleicht gewollt ist, weiß ich natürlich nicht… mich störte es eher.Was mir als Thema im Bild eigentlich gut gefallen würde, ist der Gegensatz von Altbau links und Neubau rechts im Bild. Das hätte ich stärker rausgestellt, aber ich weiß natürlich nicht, inwieweit das möglich war… für mich wäre es ein Punkt gewesen, an dem mein Blick hängengeblieben wären.
Schade finde ich eigentlich auch, dass man sofort erkennt, es handelt sich um eine Spiegelung in einer Glasfront. Interessanter hätte ich es gefunden, wenn dies nicht auf den ersten Blick erkennbar gewesen wäre… evtl. hätte ich die schwarzen Vögel rausgestempelt und weniger Himmel oben gewählt. Aber es ist natürlich schwierig zu beurteilen, wenn man selbst nicht dort steht.
Alles in allem meiner Meinung nach gut entdeckt und fotografiert, aber mir persönlich fehlt es an spannenden Momenten...
Henrika
elstp 20/11/2012 18:32
Gegenstand des Fotos ist eine Skulptur, die sich als Spiegelbild zu einer neuen entwickelt hat, weil die Spiegelbilder durch die gekrümmt gestaltete Fassade immer neue, größere Teilansichten von ihr zeigen. Die Skulptur, deren Gesamterscheinung man nicht sieht, die man auch nicht im Geiste ergänzen kann, wird so zu einem spannenden, weil instabil wirkenden Vordergrund für eine Häuserzeile, von der nur Bruchstücke, und zwar in senkrechte Abschnitte unterteilte Gebäudeteile eines modernen Geschäftshause einerseits, und Wohngebäude älterer und ,behaglicherer‘ Bauweise andererseits zu sehen sind.Grafisch gesehen bildet der links sichtbare Rest eines hohen gemauerten Backsteingebäudes den Gegenpart zu den beiden rechten Senkrechten des modernen Gebäudes, und beides zusammen eine Stütze für die wie Gitterwerk wirkende ,Spiegelbild-Skulptur‘.
Das Foto ,beruhigt sich‘ etwas durch den Blick in ein Raster, das entstanden ist durch die senkrechten und geschwungenen waagerechten Linien der Spiegelfassade. Das Foto ist aufregend, weil die Gebäude-/Fassaden-Bruchstücke so unterschiedlich sind und weil auch sie eine Ergänzung zu einem Ganzen nicht erlauben.
Für mich liegt der eigentliche Reiz des Fotos hier:
Hinter der insgesamt zu einem großen Teil sichtbaren abstrakten Skulptur fühlt man sich doch noch zum Menschen geführt. Es sind auch ein paar Menschen zu sehen, aber die Symbole für menschliches Wohnen sind nur zu finden in den Farben der Häuser, in den Blumentöpfen, in den Dächern.
Mir gefällt die Idee, sozusagen eine zweite Skulptur zu schaffen, sehr gut, aber es ist mir zu wenig, wenn man sich als Betrachter nur noch mit diesen Bruchstücken zufrieden geben muss. Vielleicht wäre durch eine Orientierungshilfe in Form von teilweisem s/w der ,Aufenthalt‘ dort angenehmer.
Herbert Rieger 20/11/2012 18:20
Es wäre interessant zu wissen, ob der Architekt dieser verspiegelten Fassade das Ergebnis der Spiegelung geplant, geahnt oder erhofft hat. Wenn ja, dann war das ein genialer Architekt. Und der Fotograf, der die Möglichkeit erkannt hat, áus dieser Spiegelung ein Bild zu machen, der ist für mich ein Supertalent.Das Bild selber finde ich chaotisch, verwirrend, bedrückend, entsetzlich, außerordentlich. Für mich ist es die Vision einer aus den Fugen geratenen Welt.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 20/11/2012 14:38
Der Fotograf schreibt:Es handelt sich hier um eine verspiegelte Hausfassade in Bad Kreuznach. Aus vielen unterschiedlichen Perspektiven sagte mir diese am meisten zu.