@Peter: :-)) Danke!
Die Dame mit dem Eis wusste bestimmt Bescheid! Denn wie mir der Eisverkäufer an der Ecke zuraunte, mit dem ich kurz darauf ein Schwätzchen hielt, stimmt da irgendetwas nicht. Sie käme immer bei ihm vorbei, wenn sie diese große Tasche bei sich hat und durch die Straße mit der roten Bank geht. Ob das Eis nur Tarnung ist? Damit sie wie eine gewöhnliche junge Frau aussieht, die ihre Einkäufe nach Hause trägt? Also, die Idee mit dem Kaffee ... wunderbar ... Da kommt sie wieder! ... Bis dann also! Kommen Sie danach noch einmal hier vorbei ... ??!? ;-)
"Murks": Nein, natürlich betrachte ich das Bild nicht als Murks. Wir hatten das etwas scherzhaft geschrieben, weil die Frau scheinbar einfach ins Bild lief und dadurch das eigentliche Motiv zu stören schien ... Bei nicht wenigen Fotografen gilt so eine Aufnahme dann tatsächlich als 'vermurkst'. Ich finde sie durch die willkommene Störung gerade interessant und würde das Bildensemble ohne Frau gar nicht mehr einstellen wollen, weil es nur eine mehr oder weniger ästhetische Komposition zeigt ... ohne Leben.
"die Türen": Ja, Werner, Du hast Recht! Die Türen sind in dem Bild wichtig!
@Peter (Randbemerkung): Stimmt! :-) Beim Fotografieren muss man nur aufpassen, dass das nicht zur Marotte wird. Ich merke nämlich, dass ich inzwischen schon hin und wieder darauf hoffe, dass mir jemand ins Bild läuft, damit das eigentlich Sichtbare durch eine anwesende Person lebendiger wird oder mir einen interessanten Kontext verschafft.
Darauf hingewiesen wird man ja auch, wenn man im Dienst mal irgendwelche Flyer zusammenstellen muss. Unsere Pressereferentin wollte dann meist 'belebte' Bilder haben, d.h., es mussten immer Menschen mit drauf sein. Und wenn man einmal solche Aufnahmen gemacht hat, die das speziell zum Ziel hatten (musste ich dienstlich bereits machen), wird das Konzept irgendwann sehr durchschaubar.
Es stellt sich mir die Frage: Wer hat hier wen gestört ? :-))
Die Frau, endlich mal eine freie Stunde, her mit dem Eis und flugs eine Bank gesucht mit Signalwirkung. Eine
andere wäre ja gar nicht in Betracht gekommen :-)) Und
da steht nun jemand mit der Kamera und stört diesen
innigen Moment aber souverän lächelnd sucht sie
sich eine andere Bank ...
Ich habe früher Menschen in meinen Bildern am liebsten
ausgegrenzt; heute versuche ich immer, etwas
Lebendiges ins Bild zu integrieren. So bekommt für
mich jedes Ding Leben, macht ein Foto doppelt
interessant. Ich glaube, das ist auch ein Reifeprozess;
in meinem Alter (69) kommen solche Überlegungen.
Für mich liegt der Reiz dieses Bildes genau in dieser
"Bildstörung". Ohne dem wäre es lediglich ästhetischer Selbstzweck.
lg gabi 44
Sie weiß, dass sie fotografiert wird, sieht sich aber eben eher als Bildstörung. Schon hat man ein lebendiges Streetfoto.
so gekonnt ist mir noch niemand ins Bild gelaufen.
Sehr dynamisches Foto, was die Bewegungsunschaärfe noch unterstreicht.
LG Birgitt
Liebe Kerstin, zuweilen häufen sich die Gedenktage. Hinter jedem Scherz steckt also auch ein Ernst. Heute ist der Jahrestag der Eröffnung der Ausstellung „Entartete Kunst“:
„Die Ausstellung „Entartete Kunst“ war eine von den Nationalsozialisten organisierte Propagandaausstellung in München. Sie wurde am 19. Juli 1937 in den Hofgartenarkaden eröffnet und endete im November desselben Jahres. Parallel fand die einen Tag zuvor eröffnete „Erste Große Deutsche Kunstausstellung“ statt, so dass „Entartete Kunst“ und die vom Regime geförderte Kunst, die sogenannte „Deutsche Kunst", gegenübergestellt wurden. Der Münchner Ausstellung folgte bis 1941 eine Wanderausstellung unter demselben Titel, die in zwölf Städten Station machte, jedoch teilweise andere Exponate zeigte.
Die Münchener Ausstellung wurde von Adolf Ziegler organisiert, der auch die vorhergehenden Beschlagnahmungen leitete. So wurden von der Kommission um Ziegler in Sammlungen und Museen wie dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln, dem Folkwang-Museum in Essen, der Kunsthalle in Hamburg, dem Landesmuseum in Hannover und der Neuen Abteilung der Nationalgalerie in Berlin als „entartet“ geltende Kunstwerke zur Verwendung in der Schau ausgesucht, von denen dann 600 tatsächlich gezeigt wurden. Sie repräsentierten die geschmähten Kunststile Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus und Neue Sachlichkeit. Um eine „chaotisch“ erscheinende Wirkung zu erzielen, wurden die Werke in den Ausstellungsräumen absichtlich unvorteilhaft gehängt und mit Schmäh-Sprüchen an den Wänden versehen. Damit war die gesamte Ausstellung auf ihre propagandistische Wirkung hin ausgerichtet. Die Ausstellung „Entartete Kunst“ hatte laut offiziellen Angaben 2.009.899 Besucher und war, auch wenn diese Zahl geschönt ist, bis dahin eine der meistbesuchten Ausstellungen Moderner Kunst."
Für die damalige Laien-Öffentlichkeit waren die heute allseits als Meisterwerke angesehenen Kunstwerke der Moderne vermutlich tatsächlich schwer begreifbar und sind es gewiss auch heute noch. Das erleichterte den Nazis natürlich, diese Kunst, die mit den konventionellen Vorstellungen nicht übereinstimmte, als „entartet“ zu bezeichnen.
Das veweist darauf, dass es in der Kunst keine ein für allemal unverrückbare Maßstäbe gibt. Das gilt auch für die fotografische Kunst. Und wenn man das eilende Leben selbst darstellt, dann gleitet es eben durch das Bild, ob das unsere Mitmenschen für „Murks“ halten oder nicht. ;-)
Da blieb dir nicht viel Zeit, den Auslöser zu drücken :-)))
Nur aufs Eis aufpassen, das muss gerettet werden! Eine super Szene, die man nicht besser darstellen kann!
Liebe Grüße, Hanne
das Bild enthält in sofern eine Störung, als dass man den Deutschen ab und zu ja ein gestörtes Verhältnis zum Spaß im und zur Freude am Leben nachsagt.
Meistens machen das die Deutschen selbst :)
Mit dem recht maroden Hintergrund, der Bank auf der Straße und der, für mitteleuropäische, bzw. deutsche Wetterverhältnisse, doch recht leicht bekleideten Dame könnte man auf die Idee kommen, dass sich die Szene nicht in Weißenfels, sondern irgendwo ganz weit weiter unten im Süden abspielt.
Dass die Dame so storchenhaft durchs Bild stolziert dürfte aber sicherlich daran liegen, dass man sich an den wenigen wirklich heissen Tagen, die wir in D genießen dürfen doch sehr beeilen muss, damit man nix verpasst.
Ausserdem schmilzt das Eis.
Ich, nur so am Rande bemerkt, nehme mein Eis auf der Hand daher stets im Becher!!!
Kerstin Stolzenburg 21/07/2013 8:34
@Peter: :-)) Danke!Die Dame mit dem Eis wusste bestimmt Bescheid! Denn wie mir der Eisverkäufer an der Ecke zuraunte, mit dem ich kurz darauf ein Schwätzchen hielt, stimmt da irgendetwas nicht. Sie käme immer bei ihm vorbei, wenn sie diese große Tasche bei sich hat und durch die Straße mit der roten Bank geht. Ob das Eis nur Tarnung ist? Damit sie wie eine gewöhnliche junge Frau aussieht, die ihre Einkäufe nach Hause trägt? Also, die Idee mit dem Kaffee ... wunderbar ... Da kommt sie wieder! ... Bis dann also! Kommen Sie danach noch einmal hier vorbei ... ??!? ;-)
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 20/07/2013 9:10
@Peter (zugemauerte Tür): Ja, Honig ... und Geschichten Zaubern ... mag ich. Bin gespannt! ;-)))Gruß. Kerstin
Udo Ludo 20/07/2013 9:10
Schnell, bevor es schmilzt.Kerstin Stolzenburg 20/07/2013 9:08
@Werner: Dankeschön!"Murks": Nein, natürlich betrachte ich das Bild nicht als Murks. Wir hatten das etwas scherzhaft geschrieben, weil die Frau scheinbar einfach ins Bild lief und dadurch das eigentliche Motiv zu stören schien ... Bei nicht wenigen Fotografen gilt so eine Aufnahme dann tatsächlich als 'vermurkst'. Ich finde sie durch die willkommene Störung gerade interessant und würde das Bildensemble ohne Frau gar nicht mehr einstellen wollen, weil es nur eine mehr oder weniger ästhetische Komposition zeigt ... ohne Leben.
"die Türen": Ja, Werner, Du hast Recht! Die Türen sind in dem Bild wichtig!
Viele Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 20/07/2013 8:18
@Peter (Randbemerkung): Stimmt! :-) Beim Fotografieren muss man nur aufpassen, dass das nicht zur Marotte wird. Ich merke nämlich, dass ich inzwischen schon hin und wieder darauf hoffe, dass mir jemand ins Bild läuft, damit das eigentlich Sichtbare durch eine anwesende Person lebendiger wird oder mir einen interessanten Kontext verschafft.Darauf hingewiesen wird man ja auch, wenn man im Dienst mal irgendwelche Flyer zusammenstellen muss. Unsere Pressereferentin wollte dann meist 'belebte' Bilder haben, d.h., es mussten immer Menschen mit drauf sein. Und wenn man einmal solche Aufnahmen gemacht hat, die das speziell zum Ziel hatten (musste ich dienstlich bereits machen), wird das Konzept irgendwann sehr durchschaubar.
Gruß. Kerstin
gabi44 20/07/2013 0:47
Es stellt sich mir die Frage: Wer hat hier wen gestört ? :-))Die Frau, endlich mal eine freie Stunde, her mit dem Eis und flugs eine Bank gesucht mit Signalwirkung. Eine
andere wäre ja gar nicht in Betracht gekommen :-)) Und
da steht nun jemand mit der Kamera und stört diesen
innigen Moment aber souverän lächelnd sucht sie
sich eine andere Bank ...
Ich habe früher Menschen in meinen Bildern am liebsten
ausgegrenzt; heute versuche ich immer, etwas
Lebendiges ins Bild zu integrieren. So bekommt für
mich jedes Ding Leben, macht ein Foto doppelt
interessant. Ich glaube, das ist auch ein Reifeprozess;
in meinem Alter (69) kommen solche Überlegungen.
Für mich liegt der Reiz dieses Bildes genau in dieser
"Bildstörung". Ohne dem wäre es lediglich ästhetischer Selbstzweck.
lg gabi 44
BiSa 19/07/2013 23:10
Sie weiß, dass sie fotografiert wird, sieht sich aber eben eher als Bildstörung. Schon hat man ein lebendiges Streetfoto.so gekonnt ist mir noch niemand ins Bild gelaufen.
Sehr dynamisches Foto, was die Bewegungsunschaärfe noch unterstreicht.
LG Birgitt
Carsten Mundt 19/07/2013 23:03
Lieber Eckhard,unverrückbar ist wenig.
Schwer zwar.
Carsten
E. W. R. 19/07/2013 22:53
Liebe Kerstin, zuweilen häufen sich die Gedenktage. Hinter jedem Scherz steckt also auch ein Ernst. Heute ist der Jahrestag der Eröffnung der Ausstellung „Entartete Kunst“:„Die Ausstellung „Entartete Kunst“ war eine von den Nationalsozialisten organisierte Propagandaausstellung in München. Sie wurde am 19. Juli 1937 in den Hofgartenarkaden eröffnet und endete im November desselben Jahres. Parallel fand die einen Tag zuvor eröffnete „Erste Große Deutsche Kunstausstellung“ statt, so dass „Entartete Kunst“ und die vom Regime geförderte Kunst, die sogenannte „Deutsche Kunst", gegenübergestellt wurden. Der Münchner Ausstellung folgte bis 1941 eine Wanderausstellung unter demselben Titel, die in zwölf Städten Station machte, jedoch teilweise andere Exponate zeigte.
Die Münchener Ausstellung wurde von Adolf Ziegler organisiert, der auch die vorhergehenden Beschlagnahmungen leitete. So wurden von der Kommission um Ziegler in Sammlungen und Museen wie dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln, dem Folkwang-Museum in Essen, der Kunsthalle in Hamburg, dem Landesmuseum in Hannover und der Neuen Abteilung der Nationalgalerie in Berlin als „entartet“ geltende Kunstwerke zur Verwendung in der Schau ausgesucht, von denen dann 600 tatsächlich gezeigt wurden. Sie repräsentierten die geschmähten Kunststile Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus und Neue Sachlichkeit. Um eine „chaotisch“ erscheinende Wirkung zu erzielen, wurden die Werke in den Ausstellungsräumen absichtlich unvorteilhaft gehängt und mit Schmäh-Sprüchen an den Wänden versehen. Damit war die gesamte Ausstellung auf ihre propagandistische Wirkung hin ausgerichtet. Die Ausstellung „Entartete Kunst“ hatte laut offiziellen Angaben 2.009.899 Besucher und war, auch wenn diese Zahl geschönt ist, bis dahin eine der meistbesuchten Ausstellungen Moderner Kunst."
Für die damalige Laien-Öffentlichkeit waren die heute allseits als Meisterwerke angesehenen Kunstwerke der Moderne vermutlich tatsächlich schwer begreifbar und sind es gewiss auch heute noch. Das erleichterte den Nazis natürlich, diese Kunst, die mit den konventionellen Vorstellungen nicht übereinstimmte, als „entartet“ zu bezeichnen.
Das veweist darauf, dass es in der Kunst keine ein für allemal unverrückbare Maßstäbe gibt. Das gilt auch für die fotografische Kunst. Und wenn man das eilende Leben selbst darstellt, dann gleitet es eben durch das Bild, ob das unsere Mitmenschen für „Murks“ halten oder nicht. ;-)
E. W. R. 19/07/2013 20:30
Liebe Kerstin, sind die Minen der Tangoleute nicht auch eisig? ;-)Hanne L. 19/07/2013 20:03
Da blieb dir nicht viel Zeit, den Auslöser zu drücken :-)))Nur aufs Eis aufpassen, das muss gerettet werden! Eine super Szene, die man nicht besser darstellen kann!
Liebe Grüße, Hanne
Heidi Roloff 19/07/2013 19:51
Und wo's hier gerade so schön um "Störungen" im Foto geht - da hätte ich auch eins anzubieten :-))Carsten Mundt 19/07/2013 19:22
übrigens:was genau bezeichnest Du als "doppeltes Eis" ??
Unter 4 Kugeln fängt man doch eigentlich gar nicht erst an ...
Carsten Mundt 19/07/2013 19:14
Liebe Kerstin,das Bild enthält in sofern eine Störung, als dass man den Deutschen ab und zu ja ein gestörtes Verhältnis zum Spaß im und zur Freude am Leben nachsagt.
Meistens machen das die Deutschen selbst :)
Mit dem recht maroden Hintergrund, der Bank auf der Straße und der, für mitteleuropäische, bzw. deutsche Wetterverhältnisse, doch recht leicht bekleideten Dame könnte man auf die Idee kommen, dass sich die Szene nicht in Weißenfels, sondern irgendwo ganz weit weiter unten im Süden abspielt.
Dass die Dame so storchenhaft durchs Bild stolziert dürfte aber sicherlich daran liegen, dass man sich an den wenigen wirklich heissen Tagen, die wir in D genießen dürfen doch sehr beeilen muss, damit man nix verpasst.
Ausserdem schmilzt das Eis.
Ich, nur so am Rande bemerkt, nehme mein Eis auf der Hand daher stets im Becher!!!
Carsten
Carsten Mundt 19/07/2013 18:51