Zitat:
Wolf Schroedax, 1.11.2013 um 18:25 Uhr
@Petrosilius Krallemann ::: So funktioniert die fc nicht, nirgends, in keinem Channel. Da läuft sooo viel backstage.
-Anstatt die Diskutanden zu kritisieren, solltest Du besser die Wirkung der Bilddatei auf Dich selbst näher zu ergründen versuchen.
....
Zitat Ende.
-----------------------------------------------
Die Wirkung des Bildes (immerhin kein Foto...) auf mich darf als erledigt betrachtet werden.
Magst Du vlt. nochmal erklären, was Du mit
"da läuft sooo viel bachstage"
meinst?
Was muß man tun, um dort hin zu kommen, und:
Wäre das erstrebenswert?
Was ist der Preis?
garudawalk - es geht hier um das Bild - es ist so versteckt, was der Künstler sagen will
mich interessiert, was andere beim Anblick denken und wenn es nur ein kleiner Blitz ist
der Künstler selbst wird es nicht tun.
In der Ausstellung wäre ich vermutlich weitergegangen -mit nichts im Kopf
das "Wo bleibt deine Selbstoffenbarung?" ist zwar eine sehr tiefgründige und zugleich auch irgendwie berechtigte Frage an den Kollegen WMeyer....aber seien wir ehrlich: auch jeden Anderen würde sie überfordern.
Und außerdem: will man die wirklich?
Will man wirklich, dass sich der Andere offenbart, - und das auch noch selbst?
Das ist doch wohl bei so manchen nicht wünschenswert.
Mutmaße ich mal.
Mutmaßliche Grüße g.
danke elstp
ich dennoch noch eine Frage -in welcher Reihenfolge mögen die Bilder im Raum gehangen haben?
Magic Garden - Mimikry - Hunters night?
oder anders?
denn die Hand, zeigt ja in das Magic-Garden hinein
*
Und,Wmeyer - ich möchte fast Garudawalk zustimmen, dass es sich ebenfalls um ein Kunstwort handelt- sprich eine Neuschöpfung und sei es nur für hier. Vielleicht auch um unser Verstehen und Denken anzuschieben?
Was gibts im Übrigen als amüsant anzusehen?
Wo bleibt deine Selbstoffenbarung?
die Frage gilt auch Wolf Schroedax
meine Version ist mir zu platt
"Erinnerungsfragmente, Phantasmagorien, Meta-Ebenen...". So steht es im Einführungstext zur entsprechenden Ausstellung, über die man - wenn es der Zufall will - etwas finden kann. Deswegen spricht doch einiges für einen Schreibfehler. Mag das der Künstler gelegentlich selbst klären. Versuche, hier einen tiefen künstlerischen Sinn zu ergründen, sind aber sehr interessant und bisweilen amüsant.
ja so sehe ich das auch. orgie im sehr organischen sinne und nicht im sinne einer gottheit zu dienen, sondern übertragen dem leben - also arbeit und werk - anstatt unterwerfung, sondern realisierung von eigener endlichkeit. und in dieser endlichkeit leben - also auch wieder orgie.
daher wies ich auf hiernoymus boschs garten der lüste und die naturdrogen hin. wilhelm fraenger war vielleicht einer der ersten, der dieses mittelteil dreier bilder als liebestraum interpretierte - also als etwas positives im sinne der lust.
... deswegen bin ich auch hier die ansicht, dass dieses bild lebensbejahend im sinne lebendiger tierblicke zu sehen ist. selbst wenn der tod im raume ist und die vergänglichkeit sowieso.
WMeyer (wenn man Dich zitieren darf, ohne dass Du Dich wieder gleicht löschst):
"Ich rege an, dass der Fotograf das Wort "Fantasmorgien" durch den richtigen Begriff "Phantasmagorien" ersetzt. Wer hier Kleinkariertheit vermuten möchte,"
...weniger Kleinkariertheit, als vielleicht vielmehr Unverständnis? - geht es dem Fotografien doch ersichtlich auch um die Darstellung einer Orgie und ist mithin dieses "falsche Wort" eine kreative Neuschöpfung.
Denke ich mal.
Denkerische Grüße g.
@Clara Hase:
Die Meta-Ebene stellt sich in dieser Dreier-Bild-Gruppe in Form der beiden gesondert betitelten Bilder ,Hunting Night‘ und ,Mimikry‘ dar.
Das bedeutet, dass das Bild ,Magic Garden‘ in seiner Vollständigkeit die Situation des Vergehens darstellt - deutlich allein durch die Hand rechts als Symbol des ,noch Lebenden - des Übergangs - des Gestorben seins‘. Die beiden dazu gehörigen Bilder der Meta-Ebene stellen diese drei Schritte am Symbol der Eule dar, die sich im ,Magic Garden‘-Bild links oben befindet und Teil des Ganzen ist.
Ich würde ,Hunting Night‘ und ,Mimicry‘ nicht ins Deutsche übersetzen wollen, weil die englische Sprache diese Begriffe etwas weiter fasst als unsere, und auch das ist ein Teil der fotografischen Arbeit des Künstlers - zum Ausdruck zu bringen, dass da etwas vor sich geht, was schwer zu fassen ist.
neben dem alten Haus, in dem die Wände leben
dem Leben an sich
was gäbe für weitere Interpretationen?
Und, wird das Bild im übrlichen Sinne als schön angesehen?
Oder ist "interessant" und was daran macht es interessant? der anblick oder die fotografische Entstehungsgeschichte?
noch ein PS
ich selbst hatte einen Lebenslauf dargestellt und den "Herbst" des Lebens in sepia gestaltet - eben, um auszudrücken: das Leben ist gelebt - was bleibt und schwenkt dann um auf die Erinnerung an Kindertage - Herkunft usw.
nicht künstlerisch - aber gedacht hatte ich so
ich hatte ganz zu beginn gedacht, aber nicht geschrieben:
wie ein altertümlicher Samtvorhang in einer Jägerstube
mit Auslandsaufenthalt
von der fotografischen Ausgangslage, den Stufen der Bearbeitung, Composing - Sets bin ich gedanklich mehr als entfernt - dazu noch analog.
diese knöcherne magere Hand, nicht wie die von Michel Angelo - sondern mager - sie entgleitet fast am Bildrand, verschwindet fast - sagt evtl. auch Abschied - gestern dachte ich, es sei der Tod - nicht Mensch. Aber - er könnte es selbst sein, der Mensch
der sein Leben überdachte - dargestellt mit einer hohen Affinität zum Tierreich, dem irdischen auch.
Weitgereist vielleicht ebenso -
Aber Gras, Tannenzweige - das ist Mutterboden im wahrsten Sinne des Wortes - Mutter - das Käuzchen sah ich als solche an.
PS - ich sehe das Bild zwar als eine Form Selbstdarstellung an, nicht aber als selbstgefällig -
Metaphern, Verschlüsselungen, der Kunst gewidmet bzw. künstlerisch ausgedrückt. Impressionistisch.
(Korrektur 02-11-2013-13:22h
- der Künstler schrieb: Visionen eines fiktiven Protagonisten - es ist also keine Darstellung aus dem Lebens des Künstlers - das hatte ich hier an dieser Stelle vergessen - sorry.)
Der bereits genannte H. Bosch hat alles separiert -geordnet, losgelöst eines vom anderen - wild - die Farbgebung entsprach wohl seiner Zeit
hier wirkt es nur durch den Bewuchs am Boden als wild
die Tiere sind wie zwei Klammern angelegt ( Bärenfell )
Dieser Vogel, der mir soviel Schmerz bereitet in seinem Ausdruck - das Federbettchen drumherum -
lässt mich an einen Kindstod denken - wenn ich das ganze analog zu einem Menschenleben sehen möchte - vermutlich kann ich aber auch gar nicht anders denken - muss es ins Leben in das übliche ziehen, wie wir gewohnt sind zu erzählen, zu denken
Der Künstler des Bildes wird auch nicht ganz frei davon sein - vielleicht nicht bewusst, aber unbewusst schon.
Ich denke da auch an einen Text von Kafka, von der immerwährenden Wiederkehr, in einem Kreis, der nie zu durchbrechen ist. (bei Bedarf suche ich gerne nach dem genauen Textlaut) Die Suche nach den Dingen außerhalb des Kreises die niemandem so recht bekannt sind, führte nämlich dazu, immer wieder, wenn auch an anderer Stelle das Leben und den Kampf wieder aufzunehmen.
edit RS
edit II - Kafka-text eingefügt
„Das Unglück eines fortwährenden Anfangs, das Fehlen der Täuschung darüber, daß alles nur ein Anfang und nicht einmal ein Anfang ist…Es war so, als wäre mir wie jedem andern Menschen der Kreismittelpunkt gegeben, als hätte ich dann wie jeder andere Mensch den entscheidenden Radius zu gehen und dann den schönen Kreis zu ziehn. Statt dessen habe ich immerfort einen Anlauf zum Radius genommen, aber immer wieder gleich ihn abbrechen müssen.… Es starrt im Mittelpunkt des imaginären Kreises von beginnenden Radien, es ist kein Platz mehr für einen neuen Versuch……und kein Versuch mehr bedeutet Ende.“
Ich finde es gut. Es ist sehr barock, von Farbgebung, Licht und Opulenz her. Der Bildaufbau hingegen ist modern, Assamblage und Allover fällt mir dazu ein.Es wirkt mystisch und geheimnisvoll, man sieht vieles auf den 2. Blick. Ich sehe Mystik, Natur, Unendlichkeit und Endzeit. Und gerade dieser Widerspruch macht das Bild für mich stark. Hier sehe ich ein Bild, kein Abbild!
Der Fotograf zeigt in seinem Projekt Bilder, die ein fiktiver Protagonist, ein vergreister Mensch am Ende seines Daseins sieht - „während er Zeit und Raum verlässt“.
'Magic Garden'
Ein Sterbender verliert seine Kräfte, auch seine Wahrnehmung wird weniger; um sich orientieren zu können, greift er auf seine Erinnerung zu, wobei die Abstände zwischen seinen einzelnen inneren Bildern verwischen. So könnte man die Farbgebung verstehen, die gleichzeitig eine Ahnung davon vermittelt, dass jedes Lebewesen nach seinem Tod wieder zu Humus wird.
Das Ende des vergreisten Menschen wird symbolisiert durch die magere Hand, die am rechten Bildrand in die Szene hinein ragt, und die nach unten weisende Handfläche zeigt, dass diese Hand nichts mehr festhält, dass sie loslässt, auch das Leben loslässt.
Die Darstellung der Verwandlung von organischem in mineralisches Material, Humus, Erde, Waldboden, ist durch die Farben sehr dicht an der Realität orientiert; auch das Verschmelzen der einzelnen Elemente mit dem Untergrund weist auf diesen Zusammenhang hin.
Das Bild weist kaum noch Plastizität auf, alle Elemente liegen auf dem Waldboden. Die horizontale Ebene, die doch eigentlich den Untergrund für alles bildet, muss hier vertikal als Hintergrund für die Tiere verwendet werden, denn der Betrachter würde sich zwar über das Relief beugen, nicht über ein Bild oder Foto davon; vor dem steht er aufrecht. Die Lebewesen verschmelzen mit ihrer Umgebung und werden nicht vollständig dargestellt - so als würden sie in der Erde versinken. Die pflanzlichen Elemente sind nicht mit ihren Pflanzen verbunden, sondern wie abgebrochen über die Fläche - und teilweise auch über die Tiere - ausgebreitet.
,Hunters Night‘
Die Eule, Symbol für Alter und Weisheit, sitzt inmitten von sterbenden Tulpen auf ihrem Ast; es scheint, als wende sie sich noch einmal zum Abschied zurück ins Leben, um dann durch einen aus fehlenden Tulpen geformten Gang, durch eine Art ,Trichter‘ in ein neues ,Reich‘ zu wechseln, in das Bild mit der Unterschrift:
,Mimikry‘
Hier ist fast alle Farbe aus dem nun toten Vogel gewichen; er ist in einem Nest aus Federn geborgen.
Petrosilius Krallemann 03/11/2013 0:29
Zitat:Wolf Schroedax, 1.11.2013 um 18:25 Uhr
@Petrosilius Krallemann ::: So funktioniert die fc nicht, nirgends, in keinem Channel. Da läuft sooo viel backstage.
-Anstatt die Diskutanden zu kritisieren, solltest Du besser die Wirkung der Bilddatei auf Dich selbst näher zu ergründen versuchen.
....
Zitat Ende.
-----------------------------------------------
Die Wirkung des Bildes (immerhin kein Foto...) auf mich darf als erledigt betrachtet werden.
Magst Du vlt. nochmal erklären, was Du mit
"da läuft sooo viel bachstage"
meinst?
Was muß man tun, um dort hin zu kommen, und:
Wäre das erstrebenswert?
Was ist der Preis?
Clara Hase 02/11/2013 21:15
garudawalk - es geht hier um das Bild - es ist so versteckt, was der Künstler sagen willmich interessiert, was andere beim Anblick denken und wenn es nur ein kleiner Blitz ist
der Künstler selbst wird es nicht tun.
In der Ausstellung wäre ich vermutlich weitergegangen -mit nichts im Kopf
garudawalk 02/11/2013 20:27
Liebe Häsin,das "Wo bleibt deine Selbstoffenbarung?" ist zwar eine sehr tiefgründige und zugleich auch irgendwie berechtigte Frage an den Kollegen WMeyer....aber seien wir ehrlich: auch jeden Anderen würde sie überfordern.
Und außerdem: will man die wirklich?
Will man wirklich, dass sich der Andere offenbart, - und das auch noch selbst?
Das ist doch wohl bei so manchen nicht wünschenswert.
Mutmaße ich mal.
Mutmaßliche Grüße g.
Clara Hase 02/11/2013 20:04
danke elstpich dennoch noch eine Frage -in welcher Reihenfolge mögen die Bilder im Raum gehangen haben?
Magic Garden - Mimikry - Hunters night?
oder anders?
denn die Hand, zeigt ja in das Magic-Garden hinein
*
Und,Wmeyer - ich möchte fast Garudawalk zustimmen, dass es sich ebenfalls um ein Kunstwort handelt- sprich eine Neuschöpfung und sei es nur für hier. Vielleicht auch um unser Verstehen und Denken anzuschieben?
Was gibts im Übrigen als amüsant anzusehen?
Wo bleibt deine Selbstoffenbarung?
die Frage gilt auch Wolf Schroedax
meine Version ist mir zu platt
Matthias von Schramm 02/11/2013 19:31
na dann isses eben ein schreibfehler - aber ja nur oben in der erklärung des autoren - hier hinein erklärt - der spielt in der bewertung keine rolle.WMeyer 02/11/2013 19:17
"Erinnerungsfragmente, Phantasmagorien, Meta-Ebenen...". So steht es im Einführungstext zur entsprechenden Ausstellung, über die man - wenn es der Zufall will - etwas finden kann. Deswegen spricht doch einiges für einen Schreibfehler. Mag das der Künstler gelegentlich selbst klären. Versuche, hier einen tiefen künstlerischen Sinn zu ergründen, sind aber sehr interessant und bisweilen amüsant.Matthias von Schramm 02/11/2013 17:32
@ garudaja so sehe ich das auch. orgie im sehr organischen sinne und nicht im sinne einer gottheit zu dienen, sondern übertragen dem leben - also arbeit und werk - anstatt unterwerfung, sondern realisierung von eigener endlichkeit. und in dieser endlichkeit leben - also auch wieder orgie.
daher wies ich auf hiernoymus boschs garten der lüste und die naturdrogen hin. wilhelm fraenger war vielleicht einer der ersten, der dieses mittelteil dreier bilder als liebestraum interpretierte - also als etwas positives im sinne der lust.
... deswegen bin ich auch hier die ansicht, dass dieses bild lebensbejahend im sinne lebendiger tierblicke zu sehen ist. selbst wenn der tod im raume ist und die vergänglichkeit sowieso.
Chris Cutter 02/11/2013 17:01
Das Foto zeigt ein Kunstwerk.Das Foto selbst ist aus meiner Sicht keine Kunst und hat deswegen auch keine fotografische Aussagekraft.
LG, Chris
garudawalk 02/11/2013 16:40
WMeyer (wenn man Dich zitieren darf, ohne dass Du Dich wieder gleicht löschst):"Ich rege an, dass der Fotograf das Wort "Fantasmorgien" durch den richtigen Begriff "Phantasmagorien" ersetzt. Wer hier Kleinkariertheit vermuten möchte,"
...weniger Kleinkariertheit, als vielleicht vielmehr Unverständnis? - geht es dem Fotografien doch ersichtlich auch um die Darstellung einer Orgie und ist mithin dieses "falsche Wort" eine kreative Neuschöpfung.
Denke ich mal.
Denkerische Grüße g.
elstp 02/11/2013 16:34
@Clara Hase:Die Meta-Ebene stellt sich in dieser Dreier-Bild-Gruppe in Form der beiden gesondert betitelten Bilder ,Hunting Night‘ und ,Mimikry‘ dar.
Das bedeutet, dass das Bild ,Magic Garden‘ in seiner Vollständigkeit die Situation des Vergehens darstellt - deutlich allein durch die Hand rechts als Symbol des ,noch Lebenden - des Übergangs - des Gestorben seins‘. Die beiden dazu gehörigen Bilder der Meta-Ebene stellen diese drei Schritte am Symbol der Eule dar, die sich im ,Magic Garden‘-Bild links oben befindet und Teil des Ganzen ist.
Ich würde ,Hunting Night‘ und ,Mimicry‘ nicht ins Deutsche übersetzen wollen, weil die englische Sprache diese Begriffe etwas weiter fasst als unsere, und auch das ist ein Teil der fotografischen Arbeit des Künstlers - zum Ausdruck zu bringen, dass da etwas vor sich geht, was schwer zu fassen ist.
Clara Hase 02/11/2013 12:18
die Metaebene - können wir sie sehen, ahnen?neben dem alten Haus, in dem die Wände leben
dem Leben an sich
was gäbe für weitere Interpretationen?
Und, wird das Bild im übrlichen Sinne als schön angesehen?
Oder ist "interessant" und was daran macht es interessant? der anblick oder die fotografische Entstehungsgeschichte?
Clara Hase 02/11/2013 12:13
noch ein PSich selbst hatte einen Lebenslauf dargestellt und den "Herbst" des Lebens in sepia gestaltet - eben, um auszudrücken: das Leben ist gelebt - was bleibt und schwenkt dann um auf die Erinnerung an Kindertage - Herkunft usw.
nicht künstlerisch - aber gedacht hatte ich so
Clara Hase 02/11/2013 11:50
ich hatte ganz zu beginn gedacht, aber nicht geschrieben:wie ein altertümlicher Samtvorhang in einer Jägerstube
mit Auslandsaufenthalt
von der fotografischen Ausgangslage, den Stufen der Bearbeitung, Composing - Sets bin ich gedanklich mehr als entfernt - dazu noch analog.
diese knöcherne magere Hand, nicht wie die von Michel Angelo - sondern mager - sie entgleitet fast am Bildrand, verschwindet fast - sagt evtl. auch Abschied - gestern dachte ich, es sei der Tod - nicht Mensch. Aber - er könnte es selbst sein, der Mensch
der sein Leben überdachte - dargestellt mit einer hohen Affinität zum Tierreich, dem irdischen auch.
Weitgereist vielleicht ebenso -
Aber Gras, Tannenzweige - das ist Mutterboden im wahrsten Sinne des Wortes - Mutter - das Käuzchen sah ich als solche an.
PS - ich sehe das Bild zwar als eine Form Selbstdarstellung an, nicht aber als selbstgefällig -
Metaphern, Verschlüsselungen, der Kunst gewidmet bzw. künstlerisch ausgedrückt. Impressionistisch.
(Korrektur 02-11-2013-13:22h
- der Künstler schrieb: Visionen eines fiktiven Protagonisten - es ist also keine Darstellung aus dem Lebens des Künstlers - das hatte ich hier an dieser Stelle vergessen - sorry.)
Der bereits genannte H. Bosch hat alles separiert -geordnet, losgelöst eines vom anderen - wild - die Farbgebung entsprach wohl seiner Zeit
hier wirkt es nur durch den Bewuchs am Boden als wild
die Tiere sind wie zwei Klammern angelegt ( Bärenfell )
Dieser Vogel, der mir soviel Schmerz bereitet in seinem Ausdruck - das Federbettchen drumherum -
lässt mich an einen Kindstod denken - wenn ich das ganze analog zu einem Menschenleben sehen möchte - vermutlich kann ich aber auch gar nicht anders denken - muss es ins Leben in das übliche ziehen, wie wir gewohnt sind zu erzählen, zu denken
Der Künstler des Bildes wird auch nicht ganz frei davon sein - vielleicht nicht bewusst, aber unbewusst schon.
Ich denke da auch an einen Text von Kafka, von der immerwährenden Wiederkehr, in einem Kreis, der nie zu durchbrechen ist. (bei Bedarf suche ich gerne nach dem genauen Textlaut) Die Suche nach den Dingen außerhalb des Kreises die niemandem so recht bekannt sind, führte nämlich dazu, immer wieder, wenn auch an anderer Stelle das Leben und den Kampf wieder aufzunehmen.
edit RS
edit II - Kafka-text eingefügt
„Das Unglück eines fortwährenden Anfangs, das Fehlen der Täuschung darüber, daß alles nur ein Anfang und nicht einmal ein Anfang ist…Es war so, als wäre mir wie jedem andern Menschen der Kreismittelpunkt gegeben, als hätte ich dann wie jeder andere Mensch den entscheidenden Radius zu gehen und dann den schönen Kreis zu ziehn. Statt dessen habe ich immerfort einen Anlauf zum Radius genommen, aber immer wieder gleich ihn abbrechen müssen.… Es starrt im Mittelpunkt des imaginären Kreises von beginnenden Radien, es ist kein Platz mehr für einen neuen Versuch……und kein Versuch mehr bedeutet Ende.“
Marit Wachtler 02/11/2013 11:14
Ich finde es gut. Es ist sehr barock, von Farbgebung, Licht und Opulenz her. Der Bildaufbau hingegen ist modern, Assamblage und Allover fällt mir dazu ein.Es wirkt mystisch und geheimnisvoll, man sieht vieles auf den 2. Blick. Ich sehe Mystik, Natur, Unendlichkeit und Endzeit. Und gerade dieser Widerspruch macht das Bild für mich stark. Hier sehe ich ein Bild, kein Abbild!elstp 02/11/2013 10:29
Der Fotograf zeigt in seinem Projekt Bilder, die ein fiktiver Protagonist, ein vergreister Mensch am Ende seines Daseins sieht - „während er Zeit und Raum verlässt“.
'Magic Garden'
Ein Sterbender verliert seine Kräfte, auch seine Wahrnehmung wird weniger; um sich orientieren zu können, greift er auf seine Erinnerung zu, wobei die Abstände zwischen seinen einzelnen inneren Bildern verwischen. So könnte man die Farbgebung verstehen, die gleichzeitig eine Ahnung davon vermittelt, dass jedes Lebewesen nach seinem Tod wieder zu Humus wird.
Das Ende des vergreisten Menschen wird symbolisiert durch die magere Hand, die am rechten Bildrand in die Szene hinein ragt, und die nach unten weisende Handfläche zeigt, dass diese Hand nichts mehr festhält, dass sie loslässt, auch das Leben loslässt.
Die Darstellung der Verwandlung von organischem in mineralisches Material, Humus, Erde, Waldboden, ist durch die Farben sehr dicht an der Realität orientiert; auch das Verschmelzen der einzelnen Elemente mit dem Untergrund weist auf diesen Zusammenhang hin.
Das Bild weist kaum noch Plastizität auf, alle Elemente liegen auf dem Waldboden. Die horizontale Ebene, die doch eigentlich den Untergrund für alles bildet, muss hier vertikal als Hintergrund für die Tiere verwendet werden, denn der Betrachter würde sich zwar über das Relief beugen, nicht über ein Bild oder Foto davon; vor dem steht er aufrecht. Die Lebewesen verschmelzen mit ihrer Umgebung und werden nicht vollständig dargestellt - so als würden sie in der Erde versinken. Die pflanzlichen Elemente sind nicht mit ihren Pflanzen verbunden, sondern wie abgebrochen über die Fläche - und teilweise auch über die Tiere - ausgebreitet.
,Hunters Night‘
Die Eule, Symbol für Alter und Weisheit, sitzt inmitten von sterbenden Tulpen auf ihrem Ast; es scheint, als wende sie sich noch einmal zum Abschied zurück ins Leben, um dann durch einen aus fehlenden Tulpen geformten Gang, durch eine Art ,Trichter‘ in ein neues ,Reich‘ zu wechseln, in das Bild mit der Unterschrift:
,Mimikry‘
Hier ist fast alle Farbe aus dem nun toten Vogel gewichen; er ist in einem Nest aus Federn geborgen.