Gladiatoren waren dem Tod geweiht, aber wenigstens wurden sie, solange sie noch lebten, gut versorgt, einige brachten es sogar zu Ruhm und Ehre und konnten sich freikaufen. Nach meinem Empfinden wird der Bildtitel dem Schicksal der Häftlinge in den Konzentrationslagern nicht gerecht. Das Foto soll die Perspektive eines Häftlings an der Pforte des Konzentrationslagers zeigen, aber die Farben der modernen Kinderkleidung sprechen dagegen. Die tiefe Kameraposition und der Hinweis des Bildautors, dass er als Flüchtling die ersten drei Jahre seines Lebens dort in diesem Lager zubringen musste, bringen mich auf eine andere Idee, zu der das Foto meiner Meinung nach besser passen würde.
Es ist schon lange her, dass ich im Kinderwagen gesessen habe, aber ich versuche es trotzdem:
Ich sitze tief, weil der Kinderwagen (wie damals üblich) kleine Reifen hat. Die Haube des Kinderwagens verwehrt mir den Blick zur Seite und die Welt zeigt sich mir im Hochformat. Meine ausgestreckten Beine vor mir nehme ich im Moment gar nicht wahr, denn ich fürchte mich vor dem großen Auge in der Decke über dem Tor, das mich immer beobachtet, wenn ich hier ankomme, doch jetzt entdecke ich gerade die Kinder hinter dem Tor. Den Spruch kann ich noch nicht lesen.
Für den Betrachter würde die Sichtweise eines Kleinkindes noch deutlicher, wenn die Kameraposition noch etwas tiefer wäre und soweit wie möglich das Tor unscharf und nur die Kinder scharf abgebildet würden, damit der Spruch, den der Betrachter ohnehin kennt, aber den das Kind nicht lesen kann, etwas aus dem Fokus kommt (evtl. nur durch Nachbearbeitung machbar). Die modernen Farben der Kinderkleidung ließen sich in einem SW-Foto verbergen. Vielleicht wäre vom Kinderwagen aus der Boden vor dem Tor schon gar nicht mehr zu sehen, aber mit dem Boden ergibt sich eine angenehmere Bildaufteilung.
Eine andere Möglichkeit der Gestaltung wäre, mit unscharfem Hintergrund auf die Schrift zu fokussieren und die Kamera in der Augenhöhe eines erwachsenen Lesers zu halten. Aber das ist allgemein üblich, allein schon deswegen, weil man im Stehen bequemer fotografieren kann.
Hätte ich die Beschreibung des Bildautors nicht gelesen, wäre mein erster Impuls zu schreiben, dass mir das Bild viel zu beliebig ist, für so ein ernstes Thema.
Doch nun meine ich durch den erklärenden Text, diese Überwindung des Bildautors zu spüren, die er hatte, um durch das Tor zu gehen.
Da kommen sicher zigfach, unerfreuliche Erinnerungen hoch.
Ja, ich finde hier die Erklärung des Autors sinnvoll, um sich intensiver auf das Bild einzulassen.
Das Tor wirkt bedrohlicher und die Kinder, der schöne Herbsthimmel dahinter, Dinge, die nahezu einladend wirken, machen mich umso nachdenklicher.
Womit das Foto seinen Zweck erfüllt, meiner Ansicht nach.
Ich kann mir vorstellen, dass es umso schwieriger ist, Gefühle bildlich fest zu halten, wenn man selbst derart in das Geschehen(e) involviert war.
Weil hier das Wort "shooten" kritisiert wurde: "Shooten" ist "Denglisch" (Vermengung Deutsch - Englisch), das Grundwort "to shoot" bedeutet schießen, erlegen. Shooting bedeutet ganz einfach "das Schießen". Es ist vielleicht Wortklauberei, aber in diesem Zusammenhang wäre es besser gewesen, von fotografieren zu sprechen.
lg Ernst
ich möchte mich den worten jürgens anschließen. freilich ist die situation, der beklemmende bezug des bildautors mehr als zu respektieren.
leider fehlt eine fotografische umsetzung, eine inhaltlich sichtbare annäherung für dritte komplett. gestaltung würde hier schon reichen. eine weitere annäherung, eine assoziative gestaltung ist nicht nötig. eine ausschnittsweise stark angenährte, angerissene darstellung des schriftzugs reicht schon. die ins bild eingebauten kinder irritieren mich negativ. ich finde, dass tut auf eine unnötige weise weh.
Ich finde das Bild sehr (!) aussagekräftig, denn es will nicht das KZ oder die Gedenkstätte Dachau zeigen, sondern das ,schwache Gedächtnis‘ der Menschen, das nur noch zu besonderen Gelegenheiten das Gelübde der „(Täter)-Nation“ abruft, demzufolge wir die Gräueltaten, die dort im Namen unserer Nation geschehen sind, niemals vergessen wollen -
das Bild zeigt UNSEREN ALLTAG !!!
Mit dem Sinnspruch ,Arbeit macht frei‘ schafft der Autor einen Bezug zu den dramatischen Ereignissen des Ortes, mit dem eingeengten Ausschnitt des Gittertores zeigt er, dass wir von dem Vorgefallenen nicht vollständig genug wissen, und er zeigt mit der Gedenktafel weiter hinten, dass man den Versuch unternommen hat, den Opfern Namen und einen Gedächtnisort zu geben, der auch noch kommende Generationen nachdenklich machen kann.
Die Bildunterschrift lautet etwa ,...die Todgeweihten grüßen dich‘; wenn man Wikipedia richtig interpretiert, dann spricht hieraus die Willkür, die die damaligen Opfer getötet hat. ABER: wenn man sich auf die aktuelle Bildaussage bezieht, dann bedeutet sie auch, dass man die Menschen, die damals so entsetzt waren, nicht unentwegt in diesem Entsetzen festhalten kann: Die Erinnerungen daran sind zwar dauerhaft, aber man hat sie nicht, man kann sie gar nicht unentwegt vor seinem geistigen Auge haben - man wäre dann nicht wirklich lebensfähig.
Daher hat der Autor mit der fotografischen Qualität ebenso wie mit seinen einleitenden Worten seine Hilflosigkeit darüber ausgedrückt , dass auch für ihn, der nun auch noch in Dachau lebt, der Sonnenschein stärker wirkt als die Tristesse, die von der Gedenkstätte ausgeht. Angesichts der emotional so belastend besetzten Örtlichkeit müsste er vielleicht klarer sagen, ob er genau das wollte. Grund genug für eine solche Aussage gäbe es!
Dass man aus einem millionenfach abgelichteten Motiv ein gutes Bild zu machen versucht, ist nichts Neues. Auch der Gedanke, dort, wo sich Schuld in ihrer schlimmsten Form manifestiert hat, mit unschuldigen Kindern einen Kontrapunkt zu setzen, ist nachvollziehbar. Derjenige, der sich dieser Herausforderung stellt, muss aber wissen, dass er sie nur dann bestehen kann, wenn er ein Höchstmaß an Sensibilität bzw. Fingerspitzengefühl an den Tag legt. Diese verträgt keine Nachlässigkeiten, wie sie sich beispielsweise an den Rändern zeigen. Auch in puncto Rechtschreibung halte ich Nachgiebigkeit für unangemessen: "Todgeweiht" schreibt man nach wie vor mit "d"! Orthografische Pfusch ist in dem hier in Rede stehenden Zusammenhang nicht einfach nur oberflächlich, sondern lässt auch Zweifel daran aufkommen, dass sich der Bildautor hinreichend intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Offenbar gilt dies auch für die Bildunterschrift. Es ist nicht schwierig, sich über die Hintergründe des als Gladiatorengruß bekannten Spruches zu informieren. Hätte der Fotograf es doch getan! Ich halte es für mehr
als fragwürdig, eine Verbindung von diesem Satz - der übrigens mit "Ave, Caesar" beginnt - zu dem herzustellen, was an Gräueln in Konzentrationslagern an der Tagesordnung war. Ich frage mich schließlich, was man terminologisch davon halten soll, wenn jemand nach Dachau geht, um dort zu "shooten". Ist dieser Begriff der Atmosphäre des Ortes angemessen?
Ich vermute, dass sich recht bald garudawalk mit einem Kommentar zu meinem Kommentar meldet. Nehmt ihn nicht so ernst. Er verhält sich schon seit Längerem so. Zum jeweiligen Bild hört man nicht unbedingt etwas. Man kommt auch schnell dahinter, woran das liegt.
Mir geht es hier wie meinem Vorschreiber "frank george". Gefühle lassen sich nur schwer per Bild transportieren. Gerade das Bedrückende wird hier konterkariert durch die Buntheit und die spielenden Kinder. Ich meine, hier hätte sich SW angeboten, die Kinder sollten tatsächlich unscharf oder gar nicht vorhanden sein. Und wie "joggel" schreibt, wäre oben weniger aber mehr Breite gut.
So wie es präsentiert ist, erschließt einem sich nur der Text - das Bild eher nicht.
lg Ernst
Die Kamera zeigt die Perspektive aus der Sicht eines eingelieferten Häftlings im Konzentrationalager Dachau direkt an der Pforte des Jourhauses:
Ging man als Totgeweihter durch dieses Tor, war der Weg zurück ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Spruch „Arbeit macht frei“ war pure Illusion, reine Augenwischerei, aber für manche vielleicht doch ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont.
Es ist dies jedoch keine Archivaufnahme aus der Nachkriegszeit, sondern ein aktuelles Bild vom Jetztzustand. Mit unschuldigen, spielenden Kindern an einem herrlich-sonnigen Novembernachmitttag.
Ich lebe seit 52 Jahren in Dachau und war die ersten drei Lebensjahre mit meinen Eltern im sog. „Durchgangslager“ für Flüchtlinge untergebracht:
Es befand sich genau hinter diesem Tordurchgang.
Es kostete mich Überwindung, überhaupt dorthin zu gehen und dort zu shooten.
Pixelfärber 19/04/2014 15:31
Gladiatoren waren dem Tod geweiht, aber wenigstens wurden sie, solange sie noch lebten, gut versorgt, einige brachten es sogar zu Ruhm und Ehre und konnten sich freikaufen. Nach meinem Empfinden wird der Bildtitel dem Schicksal der Häftlinge in den Konzentrationslagern nicht gerecht. Das Foto soll die Perspektive eines Häftlings an der Pforte des Konzentrationslagers zeigen, aber die Farben der modernen Kinderkleidung sprechen dagegen. Die tiefe Kameraposition und der Hinweis des Bildautors, dass er als Flüchtling die ersten drei Jahre seines Lebens dort in diesem Lager zubringen musste, bringen mich auf eine andere Idee, zu der das Foto meiner Meinung nach besser passen würde.Es ist schon lange her, dass ich im Kinderwagen gesessen habe, aber ich versuche es trotzdem:
Ich sitze tief, weil der Kinderwagen (wie damals üblich) kleine Reifen hat. Die Haube des Kinderwagens verwehrt mir den Blick zur Seite und die Welt zeigt sich mir im Hochformat. Meine ausgestreckten Beine vor mir nehme ich im Moment gar nicht wahr, denn ich fürchte mich vor dem großen Auge in der Decke über dem Tor, das mich immer beobachtet, wenn ich hier ankomme, doch jetzt entdecke ich gerade die Kinder hinter dem Tor. Den Spruch kann ich noch nicht lesen.
Für den Betrachter würde die Sichtweise eines Kleinkindes noch deutlicher, wenn die Kameraposition noch etwas tiefer wäre und soweit wie möglich das Tor unscharf und nur die Kinder scharf abgebildet würden, damit der Spruch, den der Betrachter ohnehin kennt, aber den das Kind nicht lesen kann, etwas aus dem Fokus kommt (evtl. nur durch Nachbearbeitung machbar). Die modernen Farben der Kinderkleidung ließen sich in einem SW-Foto verbergen. Vielleicht wäre vom Kinderwagen aus der Boden vor dem Tor schon gar nicht mehr zu sehen, aber mit dem Boden ergibt sich eine angenehmere Bildaufteilung.
Eine andere Möglichkeit der Gestaltung wäre, mit unscharfem Hintergrund auf die Schrift zu fokussieren und die Kamera in der Augenhöhe eines erwachsenen Lesers zu halten. Aber das ist allgemein üblich, allein schon deswegen, weil man im Stehen bequemer fotografieren kann.
Kerstin Marsidis 18/04/2014 16:00
Hätte ich die Beschreibung des Bildautors nicht gelesen, wäre mein erster Impuls zu schreiben, dass mir das Bild viel zu beliebig ist, für so ein ernstes Thema.Doch nun meine ich durch den erklärenden Text, diese Überwindung des Bildautors zu spüren, die er hatte, um durch das Tor zu gehen.
Da kommen sicher zigfach, unerfreuliche Erinnerungen hoch.
Ja, ich finde hier die Erklärung des Autors sinnvoll, um sich intensiver auf das Bild einzulassen.
Das Tor wirkt bedrohlicher und die Kinder, der schöne Herbsthimmel dahinter, Dinge, die nahezu einladend wirken, machen mich umso nachdenklicher.
Womit das Foto seinen Zweck erfüllt, meiner Ansicht nach.
Ich kann mir vorstellen, dass es umso schwieriger ist, Gefühle bildlich fest zu halten, wenn man selbst derart in das Geschehen(e) involviert war.
Ernesto Ste Obscura 18/04/2014 13:44
Weil hier das Wort "shooten" kritisiert wurde: "Shooten" ist "Denglisch" (Vermengung Deutsch - Englisch), das Grundwort "to shoot" bedeutet schießen, erlegen. Shooting bedeutet ganz einfach "das Schießen". Es ist vielleicht Wortklauberei, aber in diesem Zusammenhang wäre es besser gewesen, von fotografieren zu sprechen.lg Ernst
Matthias von Schramm 18/04/2014 8:14
ich möchte mich den worten jürgens anschließen. freilich ist die situation, der beklemmende bezug des bildautors mehr als zu respektieren.leider fehlt eine fotografische umsetzung, eine inhaltlich sichtbare annäherung für dritte komplett. gestaltung würde hier schon reichen. eine weitere annäherung, eine assoziative gestaltung ist nicht nötig. eine ausschnittsweise stark angenährte, angerissene darstellung des schriftzugs reicht schon. die ins bild eingebauten kinder irritieren mich negativ. ich finde, dass tut auf eine unnötige weise weh.
elstp 17/04/2014 21:21
Ich finde das Bild sehr (!) aussagekräftig, denn es will nicht das KZ oder die Gedenkstätte Dachau zeigen, sondern das ,schwache Gedächtnis‘ der Menschen, das nur noch zu besonderen Gelegenheiten das Gelübde der „(Täter)-Nation“ abruft, demzufolge wir die Gräueltaten, die dort im Namen unserer Nation geschehen sind, niemals vergessen wollen -das Bild zeigt UNSEREN ALLTAG !!!
Mit dem Sinnspruch ,Arbeit macht frei‘ schafft der Autor einen Bezug zu den dramatischen Ereignissen des Ortes, mit dem eingeengten Ausschnitt des Gittertores zeigt er, dass wir von dem Vorgefallenen nicht vollständig genug wissen, und er zeigt mit der Gedenktafel weiter hinten, dass man den Versuch unternommen hat, den Opfern Namen und einen Gedächtnisort zu geben, der auch noch kommende Generationen nachdenklich machen kann.
Die Bildunterschrift lautet etwa ,...die Todgeweihten grüßen dich‘; wenn man Wikipedia richtig interpretiert, dann spricht hieraus die Willkür, die die damaligen Opfer getötet hat. ABER: wenn man sich auf die aktuelle Bildaussage bezieht, dann bedeutet sie auch, dass man die Menschen, die damals so entsetzt waren, nicht unentwegt in diesem Entsetzen festhalten kann: Die Erinnerungen daran sind zwar dauerhaft, aber man hat sie nicht, man kann sie gar nicht unentwegt vor seinem geistigen Auge haben - man wäre dann nicht wirklich lebensfähig.
Daher hat der Autor mit der fotografischen Qualität ebenso wie mit seinen einleitenden Worten seine Hilflosigkeit darüber ausgedrückt , dass auch für ihn, der nun auch noch in Dachau lebt, der Sonnenschein stärker wirkt als die Tristesse, die von der Gedenkstätte ausgeht. Angesichts der emotional so belastend besetzten Örtlichkeit müsste er vielleicht klarer sagen, ob er genau das wollte. Grund genug für eine solche Aussage gäbe es!
WMeyer 17/04/2014 20:13
Dass man aus einem millionenfach abgelichteten Motiv ein gutes Bild zu machen versucht, ist nichts Neues. Auch der Gedanke, dort, wo sich Schuld in ihrer schlimmsten Form manifestiert hat, mit unschuldigen Kindern einen Kontrapunkt zu setzen, ist nachvollziehbar. Derjenige, der sich dieser Herausforderung stellt, muss aber wissen, dass er sie nur dann bestehen kann, wenn er ein Höchstmaß an Sensibilität bzw. Fingerspitzengefühl an den Tag legt. Diese verträgt keine Nachlässigkeiten, wie sie sich beispielsweise an den Rändern zeigen. Auch in puncto Rechtschreibung halte ich Nachgiebigkeit für unangemessen: "Todgeweiht" schreibt man nach wie vor mit "d"! Orthografische Pfusch ist in dem hier in Rede stehenden Zusammenhang nicht einfach nur oberflächlich, sondern lässt auch Zweifel daran aufkommen, dass sich der Bildautor hinreichend intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Offenbar gilt dies auch für die Bildunterschrift. Es ist nicht schwierig, sich über die Hintergründe des als Gladiatorengruß bekannten Spruches zu informieren. Hätte der Fotograf es doch getan! Ich halte es für mehrals fragwürdig, eine Verbindung von diesem Satz - der übrigens mit "Ave, Caesar" beginnt - zu dem herzustellen, was an Gräueln in Konzentrationslagern an der Tagesordnung war. Ich frage mich schließlich, was man terminologisch davon halten soll, wenn jemand nach Dachau geht, um dort zu "shooten". Ist dieser Begriff der Atmosphäre des Ortes angemessen?
Ich vermute, dass sich recht bald garudawalk mit einem Kommentar zu meinem Kommentar meldet. Nehmt ihn nicht so ernst. Er verhält sich schon seit Längerem so. Zum jeweiligen Bild hört man nicht unbedingt etwas. Man kommt auch schnell dahinter, woran das liegt.
Ernesto Ste Obscura 17/04/2014 18:02
Mir geht es hier wie meinem Vorschreiber "frank george". Gefühle lassen sich nur schwer per Bild transportieren. Gerade das Bedrückende wird hier konterkariert durch die Buntheit und die spielenden Kinder. Ich meine, hier hätte sich SW angeboten, die Kinder sollten tatsächlich unscharf oder gar nicht vorhanden sein. Und wie "joggel" schreibt, wäre oben weniger aber mehr Breite gut.So wie es präsentiert ist, erschließt einem sich nur der Text - das Bild eher nicht.
lg Ernst
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 17/04/2014 11:55
Der Fotograf schreibt:Die Kamera zeigt die Perspektive aus der Sicht eines eingelieferten Häftlings im Konzentrationalager Dachau direkt an der Pforte des Jourhauses:
Ging man als Totgeweihter durch dieses Tor, war der Weg zurück ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Spruch „Arbeit macht frei“ war pure Illusion, reine Augenwischerei, aber für manche vielleicht doch ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont.
Es ist dies jedoch keine Archivaufnahme aus der Nachkriegszeit, sondern ein aktuelles Bild vom Jetztzustand. Mit unschuldigen, spielenden Kindern an einem herrlich-sonnigen Novembernachmitttag.
Ich lebe seit 52 Jahren in Dachau und war die ersten drei Lebensjahre mit meinen Eltern im sog. „Durchgangslager“ für Flüchtlinge untergebracht:
Es befand sich genau hinter diesem Tordurchgang.
Es kostete mich Überwindung, überhaupt dorthin zu gehen und dort zu shooten.