@Wolfgang Zeiselmair, 26.3., 14:40 Uhr
Ich habe eben überlegt, wie ein Bild derselben Konstellation nur mit ‚fest verwurzeltem Gesträuch‘ auf mich wirken würde:
Das würde mir ganz sicher sehr gefallen, auch wenn oben vom Himmel was fehlen würde - oder, mit Himmel, eben breiter, aber mit festem Grund.
Aber dann würde ich nicht mehr an eine Sterbesituation denken, sondern eher an einen späten Heimweg im Winter.
@XYniel 26.3., 14:40 Uhr
Die menschliche Wahrnehmung fängt mit ‚Mustern und Strukturen‘ an, genau die freuen mich oft an Felsformation usw. Hier versetzen sie mich in eine andere Stimmung als Freude, in welche, mag jeder für sich selbst finden. Angst vor dem Tot sein(!) muss man nicht haben.
Bei diesem Bild richtet sich der Blick nach oben, und dort treffen sich die Kronen der Bäume mit den Wolken am Himmel - während das Licht, das sich bereits weitgehend zurückgezogen hat, nur noch Dunkel und Schattenrisse übrig lässt.
Hier wirken die Äste also strukturgebend, denn sie verdecken nichts. Ein Muster lässt sich entdecken, wo der obere Baum nach links hin die Krone des unteren überschneidet.
Dies ist der Bezug zum Bibeltext, zum Kreuzigungstod:
Wenn ein Wesen stirbt, ist das ein physisches Schwachwerden, und dann bringt es keine Kraft, auch keine Willenskraft mehr auf, um irgend etwas zu identifizieren, zu benennen, sich also zu orientieren; das braucht es dann nicht mehr, denn das würde Weiter leben wollen bedeuten. Angesichts der Vorgänge, die zur Hinrichtung geführt haben, wird ein Abwehrkampf im Gekreuzigten stattgefunden haben, aber das zeigt das Bild nicht.
Dieses Bild zeigt vertrautes, Wolken, Geäst und Licht, aber es ist so unwesentlich, finde ich - das Licht allein wäre vielleicht noch zu wenig, aber wenn die Dunkelheit gesiegt hat, hat das Leben, das Leben wollen, seinen Schwachpunkt erreicht.
Wenn man früher analog mit Pseudosolarisation gespielt hat, und es ist schief gegangen, dann kamen ähnliche helle Zweig-Spitzen raus. Ich muss XYniel voll Recht geben. MfG, w.b.
elstp,
deine interpretation klingt interessant, aber wo ist da der bezug zum vom autor gesagtem?
“Das eigentliche Motiv bzw. der dokumentarische Aspekt interessiert mich bei Naturaufnahmen oft weniger als die Muster und Strukturen als solche.
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”
Das muss ich jetzt zerlegen, zumindest in HG und VG. Den Hintergrund finde ich stimmig, schön düster und um ein altmodisches Wort zu verwenden "dräuend". Die Belichtung passt. Der Vordergrund, ja was sag ich jetzt dazu? Der Vordergrund ist ein einziges strukturloses Durcheinander. Das fällt noch mehr auf, da der Fotograf schreibt, dass ihm besonders Strukturen und Muster am Herzen liegen. Dazu kommt, dass ich ganz persönlich angeschnittene Baumwipfel nicht leiden kann. Ein Stamm ohne Krone - kein Problem. Eine Krone ohne Stamm wirkt dagegen immer amputiert es fehlt das "fest verwurzelt in der Erde".
Das zum Bild, bedeutungsschwere Inhaltsanalysen sind nicht das meine.
Servus
Wolfgang
(45) Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. (Matthäus 27)
Am Karwochenende halte ich diese Assoziation auf jeden Fall für zulässig.
Das Bild zeigt menschliche Gefühle, die sich … gegen ende…. nicht mehr zu vollständigen Bildern ausbilden, das Bewusstsein eines Sterbenden schwindet (nach Berichten) nach und nach, und damit auch seine Fähigkeit, zu abstrahieren (ist ernsthaft gemeint). Er lernst zuerst Bilder und Klänge und versieht sie nach und nach mit Begriffen, und am Ende geht das alles zurück - und stirbt.
Der Tod ist für den Menschen zu etwas so dramatischem geworden, dass er manchmal nicht mehr angemessen damit umgehen kann. Daran sind auch Religionen beteiligt, und schon allein die oben zitierte Bibelstelle zeigt, wie tief verwurzelt ich noch in diesen Vorstellungen bin.
Ich möchte ausdrücklich keine weltanschauliche Diskussion anstoßen, aber dies ist das Bild einer Sicht auf die Welt. Ähnliche Darstellungen findet man auch zum Thema Weltentstehung und Weltuntergang.
Mein spontaner Eindruck:
Die Bäume im Hintergrund erzeugen eine dem Gesamteindruck abträgliche Kreuzschraffur.
Motorsäge oder Standortwechsel wären also von großem Nutzen gewesen...
Davon abgesehen gefällt mir die Lichtstimmung sehr gut ~ würde ich nur nicht so sehr von ihr abgelenkt durch den hintergründigen Verhau, so wäre es ein Photo großen Potentials.
gegen ende -
gegen Ende eines Osterfeuerwerks, ist der Himmel satt verräuchert -
die noch kahlen Zweige stecken es gut weg - hoffentlich
(überflüssig:ist es aber die untergehende Sonne zwischen den Zweigen - so mag ich das ausgesprochen gerne, wenn sich das Geäst von kräftigen Eichen gegen sie erheben und Schattenrisse bilden, den Baum in seiner Statur und Pracht zeigen - das wäre etwas reales, für mich auch Emotionen weckendes. aber nicht Dein Bild - stimmt)
Dieses Foto zeigt aber so etwas nicht. Es ist duster, bedrückend in Wolken eingehüllt - das Licht fehlt in der gesamten Bandbreite, Konturen machen nur die wirren dünnen Zweige, die teilweise auch Quirle bilden.
Quasie eine Strichzeichnung _ Strukturen sind ganz natural
Der Autor schreibt:
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben
- warum hast du sie nicht benannt? Ausser weissen Zweigspitzen sehe ich nichts wesentlich Fremdes - der Himmel tendiert gegen lila
weiter schreibt er:/sie
sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”
hm, ich bin platt ob der Ausdrucksfähigkeit.
von der Bedeutung eines Baumes, in eine andere Gefühlslage hinüberrücken?
(überflüssig: Bäume sind wichtig - sie sorgen für den Sauerstoffgehalt in der Luft, sie erfreuen unsere Augen, geben Schatten, und schützen vor Wind und Sonne.
Und ja, wie ich weiter beschrieb, sie anzusehen, in den verschiedenen Jahreszeiten kann auch erfreuen, dass sie da sind.)
Das Bild zeigt winterlich kahle Bäume vor einem bedrohlich wirkenden dunklem, mit Rottönen (? Wohl der BEA geschuldet) durchsetzten Himmel.
Der Schnitt des Ganzen scheint mir recht willkürlich gesetzt. Zum Erkennen einer irgendwie gearteten Struktur trägt er in keiner Weise bei. Die vom Autor angedeutete Dynamik erschließt sich nicht.
Eine Befassung mit der Aufnahmetechnik erübrigt sich, da der Autor hier die Exif-Dateien vermissen lässt.
Für mich eher ein nichtssagend und langweiliges Foto und wenig geeignet Emotionen zu transportieren.
Hätte mich auch kurz und knapp wie XYniel äußern können, aber vielleicht kommt ja noch eine Diskussion zu Stande:)
“Das eigentliche Motiv bzw. der dokumentarische Aspekt interessiert mich bei Naturaufnahmen oft weniger als die Muster und Strukturen als solche.
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”
elstp 26/03/2016 20:51
@Wolfgang Zeiselmair, 26.3., 14:40 UhrIch habe eben überlegt, wie ein Bild derselben Konstellation nur mit ‚fest verwurzeltem Gesträuch‘ auf mich wirken würde:
Das würde mir ganz sicher sehr gefallen, auch wenn oben vom Himmel was fehlen würde - oder, mit Himmel, eben breiter, aber mit festem Grund.
Aber dann würde ich nicht mehr an eine Sterbesituation denken, sondern eher an einen späten Heimweg im Winter.
XYniel 26/03/2016 19:16
danke für deine gedanken...macht aus dem bild DEIN bild...
und das gefällt mir wesentlich besser als SEIN bild
fröhliche ostern
elstp 26/03/2016 18:29
@XYniel 26.3., 14:40 UhrDie menschliche Wahrnehmung fängt mit ‚Mustern und Strukturen‘ an, genau die freuen mich oft an Felsformation usw. Hier versetzen sie mich in eine andere Stimmung als Freude, in welche, mag jeder für sich selbst finden. Angst vor dem Tot sein(!) muss man nicht haben.
Bei diesem Bild richtet sich der Blick nach oben, und dort treffen sich die Kronen der Bäume mit den Wolken am Himmel - während das Licht, das sich bereits weitgehend zurückgezogen hat, nur noch Dunkel und Schattenrisse übrig lässt.
Hier wirken die Äste also strukturgebend, denn sie verdecken nichts. Ein Muster lässt sich entdecken, wo der obere Baum nach links hin die Krone des unteren überschneidet.
Dies ist der Bezug zum Bibeltext, zum Kreuzigungstod:
Wenn ein Wesen stirbt, ist das ein physisches Schwachwerden, und dann bringt es keine Kraft, auch keine Willenskraft mehr auf, um irgend etwas zu identifizieren, zu benennen, sich also zu orientieren; das braucht es dann nicht mehr, denn das würde Weiter leben wollen bedeuten. Angesichts der Vorgänge, die zur Hinrichtung geführt haben, wird ein Abwehrkampf im Gekreuzigten stattgefunden haben, aber das zeigt das Bild nicht.
Dieses Bild zeigt vertrautes, Wolken, Geäst und Licht, aber es ist so unwesentlich, finde ich - das Licht allein wäre vielleicht noch zu wenig, aber wenn die Dunkelheit gesiegt hat, hat das Leben, das Leben wollen, seinen Schwachpunkt erreicht.
Willy Brüchle 26/03/2016 15:40
Wenn man früher analog mit Pseudosolarisation gespielt hat, und es ist schief gegangen, dann kamen ähnliche helle Zweig-Spitzen raus. Ich muss XYniel voll Recht geben. MfG, w.b.XYniel 26/03/2016 14:40
elstp,deine interpretation klingt interessant, aber wo ist da der bezug zum vom autor gesagtem?
“Das eigentliche Motiv bzw. der dokumentarische Aspekt interessiert mich bei Naturaufnahmen oft weniger als die Muster und Strukturen als solche.
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”
Wolfgang Zeiselmair 26/03/2016 14:40
Das muss ich jetzt zerlegen, zumindest in HG und VG. Den Hintergrund finde ich stimmig, schön düster und um ein altmodisches Wort zu verwenden "dräuend". Die Belichtung passt. Der Vordergrund, ja was sag ich jetzt dazu? Der Vordergrund ist ein einziges strukturloses Durcheinander. Das fällt noch mehr auf, da der Fotograf schreibt, dass ihm besonders Strukturen und Muster am Herzen liegen. Dazu kommt, dass ich ganz persönlich angeschnittene Baumwipfel nicht leiden kann. Ein Stamm ohne Krone - kein Problem. Eine Krone ohne Stamm wirkt dagegen immer amputiert es fehlt das "fest verwurzelt in der Erde".Das zum Bild, bedeutungsschwere Inhaltsanalysen sind nicht das meine.
Servus
Wolfgang
elstp 26/03/2016 14:09
(45) Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. (Matthäus 27)Am Karwochenende halte ich diese Assoziation auf jeden Fall für zulässig.
Das Bild zeigt menschliche Gefühle, die sich … gegen ende…. nicht mehr zu vollständigen Bildern ausbilden, das Bewusstsein eines Sterbenden schwindet (nach Berichten) nach und nach, und damit auch seine Fähigkeit, zu abstrahieren (ist ernsthaft gemeint). Er lernst zuerst Bilder und Klänge und versieht sie nach und nach mit Begriffen, und am Ende geht das alles zurück - und stirbt.
Der Tod ist für den Menschen zu etwas so dramatischem geworden, dass er manchmal nicht mehr angemessen damit umgehen kann. Daran sind auch Religionen beteiligt, und schon allein die oben zitierte Bibelstelle zeigt, wie tief verwurzelt ich noch in diesen Vorstellungen bin.
Ich möchte ausdrücklich keine weltanschauliche Diskussion anstoßen, aber dies ist das Bild einer Sicht auf die Welt. Ähnliche Darstellungen findet man auch zum Thema Weltentstehung und Weltuntergang.
shinkotora 25/03/2016 22:33
Mein spontaner Eindruck:Die Bäume im Hintergrund erzeugen eine dem Gesamteindruck abträgliche Kreuzschraffur.
Motorsäge oder Standortwechsel wären also von großem Nutzen gewesen...
Davon abgesehen gefällt mir die Lichtstimmung sehr gut ~ würde ich nur nicht so sehr von ihr abgelenkt durch den hintergründigen Verhau, so wäre es ein Photo großen Potentials.
Clara Hase 25/03/2016 20:40
gegen ende -gegen Ende eines Osterfeuerwerks, ist der Himmel satt verräuchert -
die noch kahlen Zweige stecken es gut weg - hoffentlich
(überflüssig:ist es aber die untergehende Sonne zwischen den Zweigen - so mag ich das ausgesprochen gerne, wenn sich das Geäst von kräftigen Eichen gegen sie erheben und Schattenrisse bilden, den Baum in seiner Statur und Pracht zeigen - das wäre etwas reales, für mich auch Emotionen weckendes. aber nicht Dein Bild - stimmt)
Dieses Foto zeigt aber so etwas nicht. Es ist duster, bedrückend in Wolken eingehüllt - das Licht fehlt in der gesamten Bandbreite, Konturen machen nur die wirren dünnen Zweige, die teilweise auch Quirle bilden.
Quasie eine Strichzeichnung _ Strukturen sind ganz natural
Der Autor schreibt:
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben
- warum hast du sie nicht benannt? Ausser weissen Zweigspitzen sehe ich nichts wesentlich Fremdes - der Himmel tendiert gegen lila
weiter schreibt er:/sie
sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”
hm, ich bin platt ob der Ausdrucksfähigkeit.
von der Bedeutung eines Baumes, in eine andere Gefühlslage hinüberrücken?
(überflüssig: Bäume sind wichtig - sie sorgen für den Sauerstoffgehalt in der Luft, sie erfreuen unsere Augen, geben Schatten, und schützen vor Wind und Sonne.
Und ja, wie ich weiter beschrieb, sie anzusehen, in den verschiedenen Jahreszeiten kann auch erfreuen, dass sie da sind.)
Helge Jörn 25/03/2016 20:17
Das Bild zeigt winterlich kahle Bäume vor einem bedrohlich wirkenden dunklem, mit Rottönen (? Wohl der BEA geschuldet) durchsetzten Himmel.Der Schnitt des Ganzen scheint mir recht willkürlich gesetzt. Zum Erkennen einer irgendwie gearteten Struktur trägt er in keiner Weise bei. Die vom Autor angedeutete Dynamik erschließt sich nicht.
Eine Befassung mit der Aufnahmetechnik erübrigt sich, da der Autor hier die Exif-Dateien vermissen lässt.
Für mich eher ein nichtssagend und langweiliges Foto und wenig geeignet Emotionen zu transportieren.
Hätte mich auch kurz und knapp wie XYniel äußern können, aber vielleicht kommt ja noch eine Diskussion zu Stande:)
XYniel 25/03/2016 19:53
plattitüde -für mich- in titel, bildinhalt und gestaltung....Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 25/03/2016 19:40
Der Fotograf schreibt:“Das eigentliche Motiv bzw. der dokumentarische Aspekt interessiert mich bei Naturaufnahmen oft weniger als die Muster und Strukturen als solche.
Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese können deren Eigendynamik hervorheben sowie die Expressivität erhöhen und auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken.”