An diesem Bild würde ich -noch nicht mal schulterzuckend- vorübergehen. In den nächsten Schritten würde ich überlegen, was solche Bilder in einer Ausstellung zu suchen haben. Die dritte Überlegung wäre, dass ich mich mit möglichen Assoziationen nicht gemein machen will und würde die Ausstellung umgehend verlassen.
Dieses Bild könnte "deutschen Christen" gut gefallen.
ullr
Ich würde stehen bleiben, weil mich Helnwein hier provoziert, durch die Vieldeutigkeit der Blicke und Posen. Den "einen" Blick gibt´s nur bei dem Kind. Aber bestenfalls sagt er Alles und Nichts wie nicht anders zu erwarten bei so kleinen Kindern. Den gibt´s auch sonstwo, diesen unverwandten hartnäckigen, keine Regung verratenden Kinderblick. Die Widersprüchlichkeiten der Szene erzeugen bei mir tiefes Unbehagen, weil ihre strukturelle Verlogenheit doch ziemlich deutlich wird.... Eine solche intensive (Miss)Stimmung rufen bei mir nicht viele Kunstwerke hervor. Seltsamerweise sind es aber alles Hyper-, Sur- und Neorealisten (modern Sachliche) .... Es ist sehr die Frage, ob sich Helnwein auf diese Weise z.B. in den USA bei diesen jungen Leuten rechts vermitteln kann ...
Danke für den Kommentar. Über "Deutsche Christen" hätte Dir ein Nachschlagen bei Wiki sehr schnell etwas sagen können. Ich hoffe einfach, dass Dein Kommentar einfach aus geschichtlichem Unwissen herrührt. Wenn dem so nicht ist, und Du Dich mit dieser Ideologie der Deutschen Christen gemein machst, dann war es das. Dann möchte ich mit Dir NICHTS mehr zu tun haben. Und noch ein kurzer zusätzlicher Kommentar:
Ich bin documenta gestählt, außer der ersten habe ich jede gesehen und habe von einigen auch die Kataloge. Ich traue mir schon zu, mit einem Blick zu entscheiden ob das Kunstwerk "FÜR MICH" betrachtenswert ist. Ein Müllhaufen auf der Karlswiese gehört definitiv nicht dazu und dieses Kunstwerk bzw das Foto dieses Kunstwerkes auch nicht. Soviel zum Mitdenken meinerseits
Mit freundlichem Gruß
ullr
Nachtrag: Ja, man darf mich nennen
Ich schreibe niemandem vor und das geht auch aus meinem Kommentar hervor, wie jemand Kunst zu bewerten und einzuordnen hat. Dein erster Satz geht daher vollständig an meinem Kommentar vorbei. Der heilige Bimbam reitet auf einem Schreibfehler von mir herum, ich habe "deutsche" kleingeschrieben, es hätte "Deutsche Christen" heißen sollen. Genau in diese Denkweise der "Deutschen Christen" zielt meiner Meinung nach dieses Bild. Und das hat mit Goebbels überhaupt nichts zu tun. Es hat sehr wohl aber mit dem Verhalten von Christen im Dritten Reich zu tun. Den letzten Satz Deines Kommentares kann ich so lesen, dass Du mir unterschwellig Nazi Propagandamethoden unterstellst.
ullr
Das Bild habe ich jetzt ein paar mal betrachtet und es weckt das Interesse am Maler.
Auch die abgebildeten Personen sehen Interessiert aus und verdecken nicht das Werk.
Ich kannte den Maler nicht und ich würde im Museum auch das Bild betrachten und die Infotafel lesen.
So viel würde ich jetzt nicht in die Deutung des jungen Mannes Blickes legen, es ist einfach ein Moment.
Das Foto transportiert das Gemälde in einer sehr ansprechenden Form zu mir nach Hause. Der Schnitt und das sw unterstützen und lenken meine Augen zuerst auf das Gemälde, dann zu den drei Personen und wieder zurück auf das Gemälde. Ein gelungener Rahmen setzt den Abschluss.
Weiterführend würde ich gerne das abgebildete Werk diskutieren, aber das ist nicht mehr das Foto selber. Somit lass ich das so bewenden und bemühe das Internet um mehr über den Maler und seine Werke zu erfahren. Das Foto finde ich gelungen!
Ich finde den Titel nicht schlecht. Er verlinkt leicht polemisch/ironisch, was wir sehen: zehn Personen, acht Blicke verbunden in einer pathetischen Szene, zwei mit der Infotafel ("Madonna" mit Kind und...). Die Kunst des Werks verlinkt mit den mehr oder weniger befremdeten Rezipienten. - Erste Vermutung: Das aufgegebene Rätsel könnte darin liegen, den "einen" Blick unter den acht zu finden, welcher alles sagt... -Zweite Vermutung: "Anbetung der Helden"...
Kunst interpretativ - also nicht als reine Dokumentation bzw. Abbild - fotografisch zu präsentieren halte ich schon für das Verdienst des Fotografen, und wage mal die Behauptung, dass ein Mickey-Mouse-Bild an der Wand hier eine weniger interessante Diskussion/Interpretation zustande kommen ließe. Die Reaktion des "Publikums" mithilfe eines bestimmten, von ihm gewählten Gemäldes festzuhalten, liegt in seiner Hand.
So gesehen ist die Auseinandersetzung des Foto-Betrachters mit demselben zwingend notwendig
Die Maus sollte sozusagen sinnbildlich dafür stehen, dass solch ein Motiv keine schockierende, abstoßende oder provokante Reaktion hervorruft, wahrscheinlich.
Aber Helnwein: guter Mann, danke für deine Erklärungen.
Einmal davon abgesehen, dass dieses Foto handwerklich (technisch) sehr gut gemacht ist, folge ich denen, die meinen, es handle sich um eine Selbstreflexion des Fotografen. Die Drei vor dem Bild symbolisieren für mich eine gewisse Hilflosigkeit der Wucht und Ausdrucksstärke des Helnweins gegenüber.
Was mich in diesem Bild jedoch fesselt, ist der Blick des Knaben im Gemälde. Kindlich offen, neugierig und unschuldig oder doch eher fesselnd, einnehmend ja beinahe dämonisch. Dieser Blick dringt in mich ein, folgt mir, lässt mich nicht entweichen.
Kein Verdienst des Fotografen oder doch?
was ich sehe: der mann rechts schaut auf das bild. körperhaltung und gesichtsausdruck sind für mich neutral. alles andere ist für mich reine spekulation. ein blick, der sich auf ein bild richtet, ist im museum nicht erwähnenswert. inhaltlich sagt er mir hier im foto nichts, erst recht nicht alles. "alles" wäre ja noch mehr als "viel" oder "sehr viel".
Der Bildtitel "Ein Blick sagt alles" lässt mich vermuten, dass hier der Autor sein mangelndes Wissen über die Person, die das Gemälde ansieht, durch sein Denken ersetzt - und so, unwissend, seine Reflektion des Bildes Helnweins, als Projektion auf den Blick der Person im Bild legt. Das macht es dann einfacher, sich damit auseinanderzusetzen, denn man redet nicht mehr über die eigene Sicht, sondern kann sich über eine andere Person auslassen. Tatsächlich spricht man über sich selbst.
Ich sehe drei junge Menschen in kurzen Hosen, bzw. im Rock in einer Ausstellung vor einem Helnwein-Gemälde. Zwei scheinen den Text zum Bild zu lesen, während einer in Richtung des Bildes blickt. Das Gemälde ist deutlich kontrastreicher als das übrige Bild incl. der abgebildeten Personen. Die Menschen auf dem Gemälde sind größer abgebildet als die dargestellten Besucher der Ausstellung. Das Gemälde erscheint sowohl inhaltlich als auch proportional zum Rest des Bildes sehr imposant.
- Ein Foto sagt stets ebenso so viel über seinen Fotografen, wie über das abgebildete Motiv ;-)
Der inflationäre Gebrauch von Satzzeichen sowie der wohl als vielsagend gemeinte Titel tun ihr übriges dazu, dass ich sagen möchte: "Lieber Fotograf/liebe Fotografin, bitte komm wieder, wenn Du selbst von dem, was Du zeigen möchtest, überzeugt bist. Ein Foto eines imposanten Gemäldes sowie mir mit besonders vielen Satzzeichen eingehämmerte Worte wecken bei mir noch kein Interesse für Dein Bild."
Das Ausstellungsfoto ist schon sowas von nachdenkenswert dass mir schon übel ist.
die drie wirken auch etwas deplaziert- machemir später mehr Gedanken und tippe hier dann weiter.
Das kleine Kind im gemalten Bild hat einen Blutschwamm - bei der Nase- das ist ein Makel der sicher in der Zeit alles offen liess, ob das Kind für dieWeiterzucht des arischen geeignet ist. Insofern schaut auch der Offizier rechts ihm auf die Fortpflanzungsorgane.
Das was was mir gestern als erstes Einfiel - war ja furchrbar was an Kindern alles ermordet wurde. Weiter rmöcht ich in die Malerei nicht einsteigen.
Die Jungen Leute die ich für deplaziert halte sind es nicht - sie sind dabei zu lesen um was es geht in dem Bild.
Der junge Mann rechts mit der Brille steht in zweiter Reihe - weshalb er über die Köpfe hinweg oben in das Bild schaut.
Insgesamt eine natürliche Szene in einem Museum oder Galerie.
eine Möglichkeit, ein kunstwerk für sich zu speichern - die guten Freunde davor.
Etwas bizarr wirkt die gesamte Anlage des Blickwinkels, weil n die Ecke fotografiert wurde, die Linien aber willkürlich flüchten - nicht oben udn unten egal sind. Stört mich aber nictht.
Tonung und Schärfen gefallen mir gut.
Das Wandbild lässt mich kaum los.
PS durch eure Beiträge sehe ich mir das Kind genauer an - es verfügt über einen braunen Fuss und einen braunen unterarm - es ist nicht "normal" - die zarte Mutter dageben wird behaupten er sei so sanft wie die Maus auf der Hand, was vermutlich auch stimmt. Ich denke sie sollte es auskleiden, weil man es ihr fortnehmen wollte.
Titel: stimmt - über die Erwachsenen, die über das Kind urteilen - und de noch uninteressierte mti der Brille -das der Helwein umstritten war kann ich mir vorstellen
felixfoto01 hat m.E. schon das meiste zutreffende gesagt.
Ich hänge mich mal etwas mehr in den Bildtitel hinein und stelle mir daraufhin vor dass der Bildautor möglicherweise eine imaginäre "Blickachse" zwischen dem das Bild betrachtenden Museumsbesucher und dem zweiten Herrn von links des Gemäldes (mit dem markanten Gürtel) gesehen hat.
Das ist natürlich rein spekulativ, aber mir gefällt diese Vorstellung. Möglicherweise habe ich mich jetzt also durch die Titelwahl "manipulieren" lassen, nur: Ich fühle mich nicht manipuliert sondern eher "an die Hand genommen" weil ich im innersten denke dass der Bildautor im Allgemeinen die "Deutungshoheit" über sein Werk besitzt.
Was natürlich nicht heißt dass man sich dem zwingend anschließen muss, was ich auch nicht tue, aber ich erkenne an: So könnte man es auch sehen.
Dieses Riesengemälde findet auch im Foto des Bild-Autors seinen angemessenen Raum - es dominiert die Szene eindeutig. Die drei Personen stehen nicht direkt davor - ein Glücksfall für den Fotografen, so kann er uns das Bild UND die handelnden Personen darbieten. Ich glaube, das ist notwendig, um die Bildaussage zu verstehen. Rein formal ist das Foto gelungen, die langgezogenen Dreiecke oben und unten sind fast spiegelsymetrisch, die Graustufen ausgewogen, das Licht perfekt. Auch die Präsentation mit dem feinen Rahmen gefällt.
Die Kragenspiegel der Militärs wirken wie SS-Symbole, das scheint die Jungen zu irritieren: Kann das wirklich sein??? Und wie passt der junge Knabe in eine solche Versammlung? Provokation! Die beiden rechts neben dem Bild lesen interessiert die Erläuterungen zum Werk, während der ganz außen entweder wartet oder zögert - vielleicht verrät seine Körpersprache auch Zurückhaltung und Skepsis?
Mir vermittelt das Bild - gelungen - die Auseinandersetzung von jungen Menschen mit Kunst und Zeitgeschichte. Es strahlt Ruhe aus, die fast fühlbar ist. Bei der Betrachtung dieses Fotos lässt sich eine Beschäftigung mit dem Gemälde nicht verhindern. Das schmälert den Genuss aber nicht.
Ich empfinde diese Fotografie als schwierig. Nicht, weil es komplex fotografiert wurde, das wurde es nicht, oder weil es schwer zu fotografieren war, das war es auch nicht, sondern weil der Anteil, der die voraussichtlich größte Aufmerksamkeit bekommt, vermutlich nicht von Fotografen stammt, sondern von einem anderen Künstler. Daher werde ich das Gemälde (von Gottfried Helnwein, wie von Mr. Brighter bereits erwähnt) nicht weiter beachten. Es geht hier um die Fotografie.
Ich sehe hier 3 Personen, die in der Nähe eines Gemäldes stehen. Eine Person schaut auf das Gemälde, die Anderen lesen den Text, der neben dem Bild angebracht ist. Fotografien, in denen Kunstwerke mit Besuchern gezeigt werden, sind nicht selten. Es gibt komplette Serien darüber, da fällt mir Thomas Struth ein, der in der Serie "Audience" Menschen im Museum zeigte, ohne das jeweilige Kunstwerk zu zeigen.
Zu versuchen, in den Blick der Person hineinzudeuten, was sie denkt, halte ich für sehr gewagt, weil es keine Möglichkeit gibt, die eigene Interpretation dieses Blicks durch die Person zu verifizieren. Hier ist die Fantasie die Grenze und jeder Gedanke eine Zuschreibung, weit weg von jeder Faktenlage.
Mein erster Gedanke war - "Gewagtes Bild", und der zweite Gedanke drehte sich um meine Enttäuschung, weil die Fotografie mir viel weniger zeigt, als das Gemälde. Und um das geht es nunmal nicht bei Agora.
Mein Eindruck ist der, dass der außenstehende Betrachter (vor dem Bild rechts) noch nie etwas von Gottfried Helnwein gehört hat.
Ganz verwirrt schaut er auf das Bild, und glaubt an die Wiedergeburt des Führers.
Seine Blickachse geht mMn auf das Kind, als wenn er sich denkt "also so klein Adolf" als Säugling ausgeschaut.
Das Bild als solches gefällt mir sehr gut und sehe es als sehenswerten AGORA-Beitrag an.
"Dieses Bild habe ich ( glaube ich in Denver USA ??????) in einem Museum aufgenommen, Die Szene habe ich so gesehen und Fotografiert. Zuhause beim Betrachten der Bilder ist mir erst aufgefallen der Blick des jungen Mannes auf der rechten Seite, wie er schau, sagt alles.
Ich finde er macht sich Gedanken was er da auf dem Bild sieht. Ob er die Sache versteht weiß ich nicht. Das Bild regt einem beim zweiten Blick an, sich Gedanken zu machen !!!!!"
ullr 17/03/2019 8:44
An diesem Bild würde ich -noch nicht mal schulterzuckend- vorübergehen. In den nächsten Schritten würde ich überlegen, was solche Bilder in einer Ausstellung zu suchen haben. Die dritte Überlegung wäre, dass ich mich mit möglichen Assoziationen nicht gemein machen will und würde die Ausstellung umgehend verlassen.Dieses Bild könnte "deutschen Christen" gut gefallen.
ullr
Rogam 17/03/2019 1:07
Das Bild habe ich jetzt ein paar mal betrachtet und es weckt das Interesse am Maler.Auch die abgebildeten Personen sehen Interessiert aus und verdecken nicht das Werk.
Ich kannte den Maler nicht und ich würde im Museum auch das Bild betrachten und die Infotafel lesen.
So viel würde ich jetzt nicht in die Deutung des jungen Mannes Blickes legen, es ist einfach ein Moment.
Das Foto transportiert das Gemälde in einer sehr ansprechenden Form zu mir nach Hause. Der Schnitt und das sw unterstützen und lenken meine Augen zuerst auf das Gemälde, dann zu den drei Personen und wieder zurück auf das Gemälde. Ein gelungener Rahmen setzt den Abschluss.
Weiterführend würde ich gerne das abgebildete Werk diskutieren, aber das ist nicht mehr das Foto selber. Somit lass ich das so bewenden und bemühe das Internet um mehr über den Maler und seine Werke zu erfahren. Das Foto finde ich gelungen!
Wolf Schroedax 17/03/2019 0:27
Ich finde den Titel nicht schlecht. Er verlinkt leicht polemisch/ironisch, was wir sehen: zehn Personen, acht Blicke verbunden in einer pathetischen Szene, zwei mit der Infotafel ("Madonna" mit Kind und...). Die Kunst des Werks verlinkt mit den mehr oder weniger befremdeten Rezipienten. - Erste Vermutung: Das aufgegebene Rätsel könnte darin liegen, den "einen" Blick unter den acht zu finden, welcher alles sagt... -Zweite Vermutung: "Anbetung der Helden"...wittebuxe 16/03/2019 15:32
Kunst interpretativ - also nicht als reine Dokumentation bzw. Abbild - fotografisch zu präsentieren halte ich schon für das Verdienst des Fotografen, und wage mal die Behauptung, dass ein Mickey-Mouse-Bild an der Wand hier eine weniger interessante Diskussion/Interpretation zustande kommen ließe. Die Reaktion des "Publikums" mithilfe eines bestimmten, von ihm gewählten Gemäldes festzuhalten, liegt in seiner Hand.So gesehen ist die Auseinandersetzung des Foto-Betrachters mit demselben zwingend notwendig
twelve_pictures 16/03/2019 13:45
Einmal davon abgesehen, dass dieses Foto handwerklich (technisch) sehr gut gemacht ist, folge ich denen, die meinen, es handle sich um eine Selbstreflexion des Fotografen. Die Drei vor dem Bild symbolisieren für mich eine gewisse Hilflosigkeit der Wucht und Ausdrucksstärke des Helnweins gegenüber.Was mich in diesem Bild jedoch fesselt, ist der Blick des Knaben im Gemälde. Kindlich offen, neugierig und unschuldig oder doch eher fesselnd, einnehmend ja beinahe dämonisch. Dieser Blick dringt in mich ein, folgt mir, lässt mich nicht entweichen.
Kein Verdienst des Fotografen oder doch?
copine 16/03/2019 13:16
was ich sehe: der mann rechts schaut auf das bild. körperhaltung und gesichtsausdruck sind für mich neutral. alles andere ist für mich reine spekulation. ein blick, der sich auf ein bild richtet, ist im museum nicht erwähnenswert. inhaltlich sagt er mir hier im foto nichts, erst recht nicht alles. "alles" wäre ja noch mehr als "viel" oder "sehr viel".felixfoto01 16/03/2019 10:40
Der Bildtitel "Ein Blick sagt alles" lässt mich vermuten, dass hier der Autor sein mangelndes Wissen über die Person, die das Gemälde ansieht, durch sein Denken ersetzt - und so, unwissend, seine Reflektion des Bildes Helnweins, als Projektion auf den Blick der Person im Bild legt. Das macht es dann einfacher, sich damit auseinanderzusetzen, denn man redet nicht mehr über die eigene Sicht, sondern kann sich über eine andere Person auslassen. Tatsächlich spricht man über sich selbst.see ...saw... seen 16/03/2019 10:39
Ich sehe drei junge Menschen in kurzen Hosen, bzw. im Rock in einer Ausstellung vor einem Helnwein-Gemälde. Zwei scheinen den Text zum Bild zu lesen, während einer in Richtung des Bildes blickt. Das Gemälde ist deutlich kontrastreicher als das übrige Bild incl. der abgebildeten Personen. Die Menschen auf dem Gemälde sind größer abgebildet als die dargestellten Besucher der Ausstellung. Das Gemälde erscheint sowohl inhaltlich als auch proportional zum Rest des Bildes sehr imposant.- Ein Foto sagt stets ebenso so viel über seinen Fotografen, wie über das abgebildete Motiv ;-)
Der inflationäre Gebrauch von Satzzeichen sowie der wohl als vielsagend gemeinte Titel tun ihr übriges dazu, dass ich sagen möchte: "Lieber Fotograf/liebe Fotografin, bitte komm wieder, wenn Du selbst von dem, was Du zeigen möchtest, überzeugt bist. Ein Foto eines imposanten Gemäldes sowie mir mit besonders vielen Satzzeichen eingehämmerte Worte wecken bei mir noch kein Interesse für Dein Bild."
Clara Hase 16/03/2019 1:38
Das Ausstellungsfoto ist schon sowas von nachdenkenswert dass mir schon übel ist.die drie wirken auch etwas deplaziert- machemir später mehr Gedanken und tippe hier dann weiter.
Gerhard Körsgen 15/03/2019 23:34
felixfoto01 hat m.E. schon das meiste zutreffende gesagt.Ich hänge mich mal etwas mehr in den Bildtitel hinein und stelle mir daraufhin vor dass der Bildautor möglicherweise eine imaginäre "Blickachse" zwischen dem das Bild betrachtenden Museumsbesucher und dem zweiten Herrn von links des Gemäldes (mit dem markanten Gürtel) gesehen hat.
Das ist natürlich rein spekulativ, aber mir gefällt diese Vorstellung. Möglicherweise habe ich mich jetzt also durch die Titelwahl "manipulieren" lassen, nur: Ich fühle mich nicht manipuliert sondern eher "an die Hand genommen" weil ich im innersten denke dass der Bildautor im Allgemeinen die "Deutungshoheit" über sein Werk besitzt.
Was natürlich nicht heißt dass man sich dem zwingend anschließen muss, was ich auch nicht tue, aber ich erkenne an: So könnte man es auch sehen.
wittebuxe 15/03/2019 22:52
Dieses Riesengemälde findet auch im Foto des Bild-Autors seinen angemessenen Raum - es dominiert die Szene eindeutig. Die drei Personen stehen nicht direkt davor - ein Glücksfall für den Fotografen, so kann er uns das Bild UND die handelnden Personen darbieten. Ich glaube, das ist notwendig, um die Bildaussage zu verstehen. Rein formal ist das Foto gelungen, die langgezogenen Dreiecke oben und unten sind fast spiegelsymetrisch, die Graustufen ausgewogen, das Licht perfekt. Auch die Präsentation mit dem feinen Rahmen gefällt.Die Kragenspiegel der Militärs wirken wie SS-Symbole, das scheint die Jungen zu irritieren: Kann das wirklich sein??? Und wie passt der junge Knabe in eine solche Versammlung? Provokation! Die beiden rechts neben dem Bild lesen interessiert die Erläuterungen zum Werk, während der ganz außen entweder wartet oder zögert - vielleicht verrät seine Körpersprache auch Zurückhaltung und Skepsis?
Mir vermittelt das Bild - gelungen - die Auseinandersetzung von jungen Menschen mit Kunst und Zeitgeschichte. Es strahlt Ruhe aus, die fast fühlbar ist. Bei der Betrachtung dieses Fotos lässt sich eine Beschäftigung mit dem Gemälde nicht verhindern. Das schmälert den Genuss aber nicht.
felixfoto01 15/03/2019 20:35
Ich empfinde diese Fotografie als schwierig. Nicht, weil es komplex fotografiert wurde, das wurde es nicht, oder weil es schwer zu fotografieren war, das war es auch nicht, sondern weil der Anteil, der die voraussichtlich größte Aufmerksamkeit bekommt, vermutlich nicht von Fotografen stammt, sondern von einem anderen Künstler. Daher werde ich das Gemälde (von Gottfried Helnwein, wie von Mr. Brighter bereits erwähnt) nicht weiter beachten. Es geht hier um die Fotografie.Ich sehe hier 3 Personen, die in der Nähe eines Gemäldes stehen. Eine Person schaut auf das Gemälde, die Anderen lesen den Text, der neben dem Bild angebracht ist. Fotografien, in denen Kunstwerke mit Besuchern gezeigt werden, sind nicht selten. Es gibt komplette Serien darüber, da fällt mir Thomas Struth ein, der in der Serie "Audience" Menschen im Museum zeigte, ohne das jeweilige Kunstwerk zu zeigen.
Zu versuchen, in den Blick der Person hineinzudeuten, was sie denkt, halte ich für sehr gewagt, weil es keine Möglichkeit gibt, die eigene Interpretation dieses Blicks durch die Person zu verifizieren. Hier ist die Fantasie die Grenze und jeder Gedanke eine Zuschreibung, weit weg von jeder Faktenlage.
Mein erster Gedanke war - "Gewagtes Bild", und der zweite Gedanke drehte sich um meine Enttäuschung, weil die Fotografie mir viel weniger zeigt, als das Gemälde. Und um das geht es nunmal nicht bei Agora.
Mr. Brighter 15/03/2019 19:38
Mein Eindruck ist der, dass der außenstehende Betrachter (vor dem Bild rechts) noch nie etwas von Gottfried Helnwein gehört hat.Ganz verwirrt schaut er auf das Bild, und glaubt an die Wiedergeburt des Führers.
Seine Blickachse geht mMn auf das Kind, als wenn er sich denkt "also so klein Adolf" als Säugling ausgeschaut.
Das Bild als solches gefällt mir sehr gut und sehe es als sehenswerten AGORA-Beitrag an.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 15/03/2019 17:52
Die Fotografin / Der Fotograf schreibt:"Dieses Bild habe ich ( glaube ich in Denver USA ??????) in einem Museum aufgenommen, Die Szene habe ich so gesehen und Fotografiert. Zuhause beim Betrachten der Bilder ist mir erst aufgefallen der Blick des jungen Mannes auf der rechten Seite, wie er schau, sagt alles.
Ich finde er macht sich Gedanken was er da auf dem Bild sieht. Ob er die Sache versteht weiß ich nicht. Das Bild regt einem beim zweiten Blick an, sich Gedanken zu machen !!!!!"