Sigrun Pfeifer


Premium (World), Wuppertal

Geburt in Düwels Hütte im Solling

Im Oktober 1921 war die Korbmacherfamilie Otto aus Gieselwerder wieder mal im Ahletal in Schönhagen unterwegs. Obwohl sie hochschwanger war, ging Ilse Otto, die in den Dörfern „Körberlieschen“ genannt wurde, von Haus zu Haus und sammelte kaputte Körbe ein, die Ehemann Heinrich in Düwels Hütte reparierte.

Gegen Ende des Monats schlug das Wetter plötzlich um. Die Sonnentage waren endgültig vorbei und nasskaltes Novemberwetter hielt seinen Einzug. Am 7. November nahm der Wind stetig zu, der Regen ging in Schnee über.

Am Abend dieses grauen Tages klopfte Heinrich Otto an die Tür von Karoline Thomas. Die „Taunerstante“ genannte Hebamme von Schönhagen sollte zu Düwels Hütte kommen, da bei seiner Frau die Wehen eingesetzt hätten. Wachtmeister Röder und Nachtwächter Wiegmann, der Vater des späteren Ortsbürgermeisters, begleiteten Frau Thomas durch die stürmische Nacht und trugen Laterne und Hebammenkoffer.

Ob sie rechtzeitig die provisorische Unterkunft der Ottos erreichten, ist nicht überliefert. Im Schönhäger Geburtsregister findet sich der Vermerk: „Am 7. 11. 1921 wurde von dem Korbmacher Heinrich Otto und dessen Ehefrau Ilse, beide in Gieselwerder geboren, vormittags halb 10 Uhr in dem Viehstall auf dem Grundstück Karl Bietendübels, auf der Ellerwiese, Gemarkung Schönhagen, ein Sohn namens Heinrich geboren.“ Ilse Otto erholte sich bald von der Entbindung. Wegen Frost, Schnee und Graupel meldete sie jedoch erst zehn Tage später die Geburt ihres Sohnes beim Standesamt an.
Wenn sie mal wieder im Dorf waren, besuchte der Sohn - Düwels Heinrich genannt - die Volksschule.

HNA Uslar

Comentarios 22

  • Foto-Bube 23/11/2020 15:56

    ...Geschichte  ist  spannend...müsste  als  Film erzählt   werden
  • Rainer Switala 20/11/2020 10:29

    ein tolle geschichte von dir
    spannend erzählt
    mag dein bild dazu
    gruß rainer
  • Marion Stevens 18/11/2020 15:35

    Die Geschichte gefällt mir und dein herbstliches Foto ebenso.
    Gruß
    Marion
  • Momente HH 18/11/2020 10:31

    prima gezeigt
    mit einer interessanten Info
    lg gine
  • Keims-Ukas 18/11/2020 7:30

    Eine interessante Geschichte zu einem schweren Leben, top die Fotoarbeit zur Hütte im schönen herbstlichen Umfeld dazu!
    Wieder einmal wird mir bewusst, wie gut es uns doch geht!
    LG, Uwe!
  • Babs Sch 17/11/2020 19:43

    Eine fein überlieferte Chronik und schön, dass der Ort noch vorhanden ist.
    LG Babs
  • K.-H.Schulz 17/11/2020 16:39

    Eine sehr schöne Chronik aus der familiengeschichte der Düwels
    Klasse präsentiert
    LG:karl-heinz
  • Josef Schließmann 17/11/2020 14:10

    Sehr schönes Herbstbild mit dieser verfallenen Hütte.

    LG Josef
  • Harry 17/11/2020 13:51

    Eine sehr interessante Geschichte. Ich hoffe es geht dir gut im Solling.
    LG Harry
    • Sigrun Pfeifer 17/11/2020 14:00

      Ja danke, Harry. Heute nur Regen, egal. Am 1.12. fahre ich nach Hause. Alles gut. LG Sigrun
  • Frank G. P. Selbmann 17/11/2020 13:32

    die info zur sehr guten aufnahme ist mindestens so interessant wie das foto selbst, liebe sigrun. bleib gesund!
    liebe grüße franKS
  • Wolfgang Kaeding 17/11/2020 13:15

    Hallo Sigrun,
    ein sehr schönes Foto mit herbstlicher Stimmung und eine spannende Geschichte erzählst Du dazu, danke dafür.
    Viele Grüße Wolfgang
  • mheyden 17/11/2020 13:10

    ... und eine sehr interessante Geschichte!
  • Gerlind Arnold 17/11/2020 13:10

    Das hört sich ja schon nach der Weihnachtsgeschichte an.
    Ein wunderbares Bild in diesen herbstlichen Brauntönen. LG
  • kaer 17/11/2020 12:22

    Auch für 1921 war das gerade keine normale Bleibe für ein armes Korbflechterpaar. Aber es gab sicher vorher und nachher schlimmere Quartiere, in denen Frauen niederkamen und Kinder gebaren. Übrigens, unser Religionsstifter soll in einem Stall bei Ochs und Esel geboren worden sein, wenns war ist! Und in den zerstörten Großstädten Deutschlandsam Ende des 2. Weltkrieges wohnten Menschen in Kellern und Hohlräumen, die zufällig beim Einstürzen der Häuser entstanden waren, d.h. sie hausten dort und haben auch Kinder auf die Welt gebracht, meist ohne Hebamme oder Arzt, denn die gabs im Frühjahr 1945 bis 1947 nicht zur freien "Verfügung". Ich weiß, wovon ich rede, denn ich lebte in einer total zerstörten westfälischen Großstadt und war 1945 zehn Jahre alt, da bekommt man vieles mit, was auch im Gedächtnis haften bleibt.
    Ein schönes Bild, das "bukolischen" Frieden ausstrahlt.
    vg kaer
  • Fotofan9 17/11/2020 12:16

    Schön idyllisch gelegen, aber für eine Geburt nicht unbedingt empfehlenswert. LG Harald

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