Stimmt, Jugendstil ist sehr vielfältig. Aber an Otto Wagner und die kantige Secession erinnert mich das rechte Haus am wenigsten. Das erinnert mich eher an Arbeiten von Lalique oder den englischen Liberty Style,
Wiener Secession ist aber nicht automatisch Wiener Jugendstil. Koloman Moser steht als einer der ganz wenigen verspielten Jugendstilkünstler in der Secession. Der Schwerpunkt der Secession war nicht die dekorative Kunst, sondern Malerei und Bildhauerei. Erster und bedeutendster Vertreter war Gustav Klimt, der hin und wieder auch dekorative Arbeiten ablieferte. Architekten waren in der Minderheit und leisteten zum Jugendstil entweder keinen Beitrag (Carl Moll) oder brachten wie Joseph Maria Olbrich mit dem Darmstädter Stil eine ganz besondere, zurückhaltende Jugendstil-Note ein. Einige Mitglieder wendeten sich dem Jugendstil zu, Leute wie Oskar Kokoschka und Egon Schiele hatten überhaupt nichts mit Jugendstil am Hut. Otto Wagner selbst war nicht Mitglied der Secession.
Das zweite Bildbeispiel von Hans Schimitzek beinhaltet zwar florale Ornamentik, aber nicht annähernd so verspielt wie die in Oberhausen. Die Strukturierung der Tür ist klar und nüchtern. Ziemlich genau das meinte ich mit kantigem Secessionsstil.
Viele Bauten sind in dieser Epoche in Wien, Budapest, Prag und anderen bedeutenden Städten der Donaumonarchie entstanden und werden nur deshalb als "Secessionsbauten" bezeichnet, sind aber meistens nichts anderes als Wiener Jugendstil oder von diesem beeinflusst, nur ein paar stammen von Secessionisten.
smokeonthewater 18/09/2020 0:38
Stimmt, Jugendstil ist sehr vielfältig. Aber an Otto Wagner und die kantige Secession erinnert mich das rechte Haus am wenigsten. Das erinnert mich eher an Arbeiten von Lalique oder den englischen Liberty Style,