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2er Portrait der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm F 3.5

2er Portrait der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm F 3.5

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Stefan Leukel


Free Account, Nordrhein Westfalen

2er Portrait der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm F 3.5

SS-Arzt: Essen ungenießbar

KZ-Häftlinge, Zivilarbeiter, reguläre Werksangehörige des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerkes Schwerte-Ost und Flakhelfer - sie alle aßen 1944 den gleichen widerlichen Eintopf aus der RAW-Werksküche. Bis sich die Häftlinge darüber beschwerten, das Essen in Schwerte-Ost sei schlechter als in Buchenwald.


Aber nicht nur die Häftlinge klagten über die miserable Verpflegung. Karl Ewald, langjähriger Rektor der Kardinal-von-Galen-Schule, war damals 15jähriger Luftwaffenhelfer und wurde von der Scheinwerferbatterie im Gänsewinkel mit seinen Kameraden geschlossen zum Essenfassen in die Werkskantine geführt. Er erzählt mit dem lebhaftesten Widerwillen von diesem "Mittagstisch". Mit Löffel und Napf in der Hand sei man wie die Fremdarbeiter an den Essensbehältern, den Wannen und Eimern vorbeigegangen und habe von der austeilenden Russin links einen Schlag von den manchmal höchst unappetitlich aussehenden Kartoffeln in den Napf bekommen, die von der zweiten "Matka" rechts daneben schnell mit einem Schlag gelber Steckrüben aus der Kelle mildtätig zugedeckt worden seien. Karl Ewald: "Die Essensausgabe am nächste Tag verlief wie gehabt. Nur war inzwischen aus dem Überbleibsel des Vortages eine blass gelblich gefärbte Suppe geworden. Die zeigte zwei Tage später eine kräftigere rote Färbung, wenn wir am Tage zuvor eine Kelle Möhrengemüse auf die Kartoffel bekommen hatten."


Einmal sei der kleine Sohn der "Oberköchin" als Aufseher durch die Reihen gestrichen und habe seiner Mutter zugerufen: "Mutter, Mutter! Sie lassen wieder das ganze Essen stehen." Kurzerhand habe ihm daraufhin ein Mitschüler den Blechnapf mit dem Steckrübenbrei über den Kopf gestülpt. "Das war der Anfang vom Ende in der RAW-Kantine".


Nach einem Buchenwalder Aktenvermerk "Betrifft: Kommando Schwerte" vom 8. 6. 1944 wurde für die KZ-Häftlinge "diesem unerfreulichen Zustand...abgeholfen, indem mit Wirkung vom 10. 6. KL Bu. selbst den Küchenbetrieb übernimmt." Das Reichsbahn-Ausbesserungswerk solle sofort die Vorbereitung für die Inbetriebnahme der Küche treffen, ordnete die SS an. Und weiter: "Vorerst ist ein Koch abzustellen." Ein in den Unterlagen der Stadt als Küche ausgewiesenes Gebäude auf dem AW-Gelände wird heute anderweitig genutzt.


Nach dem Bericht, den SS-Hauptscharführer John am 13. Mai 1944 über die Flucht eines Häftlings für das Stammlager Buchenwald anfertigte, erhielten die Häftlinge für die Nachtschicht um 24 Uhr ein Zugabe-Essen. Außerdem konnten sie sich gegen entsprechende Bezahlung in Reichsmark von der Kantine Buchenwald durch Kurier mit Tabak, Zigaretten und Schreibwaren versorgen lassen.


In zwei Schreiben vom 27. Juli 1944 zum Thema Verpflegung urteilte der Standortarzt der Waffen-SS Weimar über einen „Buchenwalder Gemüsesalat“ u.a.: "Aussehen und Geschmack sind derart, dass er kaum zur menschlichen Ernährung geeignet bezeichnet werden kann. Der Gemüsesalat besteht aus Kohlrüben, die mit Fischlauge gemischt nach der Salzkonservierungsmethode behandelt sind. Der Salzgehalt beträgt 2,28 Prozent, so dass der Salat schon aus diesem Grunde fast ungenießbar ist."

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