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Dancing the dark

http://www.fotocommunity.de/blog/agora-bilddiskussion-intensiv

Wichtig:

Hier werden destruktive und/oder verletzende Anmerkungen gelöscht. Wir bitten darum, die Diskussion aufs Bild zu fokussieren und persönliche Streitigkeiten genauso wie irgendwelche Vermutungen über den Bildautor, aus der Diskussion herauszulassen.

1. Das Foto darf noch nicht in der fotocommunity veröffentlicht worden sein
2. Der Fotograf bleibt bis zum Schluss anonym und darf sich erst in einem Schlusskommentar äußern, den er an uns (Bilddiskussion_Intensiv@fotocommunity.net) vorher sendet.
3. Bitte teile uns direkt mit, ob Du als Fotograf ( UserID) nach der Diskussion genannt werden möchtest.
4. Beschreibe, warum Du das Foto genau so aufgenommen hast. Welche Idee steht dahinter?

Comentarios 45

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  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 05/01/2018 19:37

    Der Fotograf Uwe.Frantzen schreibt:

    "Vielen Dank für Eure Diskussionsbeiträge zu meinem Foto! Ich finde es toll, dass das Foto so kontroverse und intensive Diskussionen und Emotionen ausgelöst hat. Im Nachhinein denke ich, dass vielleicht doch besser zwei, drei Richtungsweisende Hinweise mit Blick auf meine Intention gut gewesen wären. Insbesondere, da hier natürlich nur ein isoliertes Foto aus der ganzen Reihe zur Verfüghung stehen konnte.


    Das Foto zeigt die japanische Tänzerin Chiaki Tanaka. Sie ist Ballett-Tänzerin, hat ihren Schwerpunkt aber im Bereich Moderner Tanz. Mit ihr habe ich das Projekt "Dancin' the Dark - Dancin' the Light" im Neanderthal bei Erkrath realisiert. Der Gedanke hinter der Bild-Serie ist der Kampf einer jungen Frau, die allein gefangen ist in Wildnis und der Dunkelheit. Ihr Kampf um das Licht. Im Leben wie im Kopf. Visualisiert durch die Darstellung einer jungen Frau, die nur ihren anmutigen Tanz als Mittel gegen diese übermächtigen Gewalten zur Verfügung hat. Durch ihren Tanz wehrt sie schließlich die Dunkelheit ab und kämpft sich zuletzt ins Licht und in die Freiheit zurück. In dieser Szene ist sie kurz vor Erreichen Ihres Ziels zu sehen. Das Licht ist schon sehr deutlich aber die Dunkelheit und Wildnis lassen sie noch nicht ganz los.


    Das Besondere an der Reihe ist, dass die Tanz-Sequenzen nicht gestellt waren. Ich hatte ihr vor unserem Shooting nur das Thema und die Idee vorgegeben. Dazu hat sie eine Choreografie ausgearbeitet und hat zu der Thematik ihren Tanz in einem Fluss und ohne Unterbrechungen gemacht. Ich habe daraus Szenen fotografisch festgehalten.


    Vielen Dank an alle, die sich so intensiv mit dem Bild beschäftigt haben!"
  • Heimo E. 04/01/2018 21:06

    Der Titel des Bildes ist sehr irreführend, denn es kann sich nicht um einen Tanz handeln. Zumindest erkenne ich bei genauer Betrachtung, dass die Frau unmittelbar vor einer Felskante steht, die hinter ihr nach rechts unten verläuft. Sie hat gar keinen Raum für die nächste Tanzbewegung. Das Terrain vor ihr ist abschüssig, die Blätter auf dem Boden sind nicht von Tanzschritten davongefegt. Die Hände liegen eindeutig auf dem Fels auf, die linke Hand klammert sich an die Felskante, so als ob sie sich im nächsten Moment dem Fels zuwenden will, um - wie auch immer - sich davon zu machen. Dargestellt ist die Szene einer Flucht im Angesicht von etwas, vor dem sie sich fürchtet.

    Der Widerspruch zwischen Bildinhalt und Bildtitel ist insofern relevant für das Urteil, als dass er für die Intention des Fotografen das einzige Indiz ist. Sollte der Titel also die Intention wiedergeben und nicht bloß schlecht gewählt sein, dann wäre das Bild trotz seiner fotografischen Qualität ein Fehlschlag, denn die Intention kommt nicht zum Ausdruck, wie hier schon mehrfach festgestellt.

    Ist der Titel nur schlecht gewählt, weil das sonst in der Kunst gern genommene "ohne Titel" es nicht sein sollte und "Flucht" nicht in den Sinn kam, dann sähen die meisten hier vermutlich das Bild einer Fluchtszene und die Diskussion hätte eine andere Richtung genommen und selbst der Verriss von Bernard B. über das Gestelltsein der Szene wäre vielleicht milder ausgefallen. Mir geht es jedenfalls so, dass, wenn ich mir den Titel „Flucht“ unter das Bild denke, das Bild also in einen anderen mentalen Rahmen stelle, die Wirkung eine andere ist.

    Fotografisch stören mich die hellen Blätter über der Frau, die hätte ich vorher oder nachher aus dem Bild entfernt. Damit käme die hintere Felspartie besser heraus und das würde die Bedrängnis der Situation noch unterstreichen - kein Ausweg von hier.
  • _visual_notes_ 04/01/2018 18:08

    Interessant, dass ich erst jetzt die Initialen bewusst wahrnehme und somit jetzt erst erkenne, wer der Bildautor ist. Ich habe sogar ein Foto mit demselben Model gefaved und trotzdem nicht bemerkt, dass es dasselbe Paar Fotograf - Model ist.
    Ich bin verwundert, dass ich ihm das Foto stilistisch nicht zugeordnet hätte. Eigentlich ein gutes Zeichen, denn nichts langweilt mehr als Buddies, die quasi immer das Gleiche posten.
    • _visual_notes_ 04/01/2018 21:02

      Also das "UF" gesehen habe ich schon, aber nicht gecheckt, wer das ist. Dass ich diese Initialen kenne, weil ich dem user sogar folge.
  • Clara Hase 04/01/2018 12:32

    Dancing oder Flucht/Fliegen in the dark? Der Lichtkegel kann eine Flüchtende ja auch erschrecken.
    Schreck steht allemal im Bild. Wegen dem Kleid, dass es nicht fällt, sah ich an den anderen Fotos, dass es so steif ist, dass es nicht fallen kann.
    Das Rote trifft uns natürlich besonders in dem insgesamt dunklen Hintergrund.
    Das Blattgrün empfinde ich als normal - grün bei Dunkelheit insbesondere.
    Ich überlege gerade, wie die Person auf uns wirken täte, wäre nur die Person ohne den Hintergrund im Bild. Möglicherweise wäre mir der Tanz - Ausdruckstanz da näher.
    • Ha Sch55 04/01/2018 13:37

      dass die Tänzerin ein rotes Kleid an hat, kann verschiedene Gründe haben:
      1. Um den Kontrast zum dunklen Grün des Hintergrundes zu erhöhen, also technisch bedingt.
      2. ROT ist in Japan die Farbe des Weiblichen. Insofern würde die Wahl dieser Farbe den Eindruck der verfolgten Frau noch verstärken.
      3. Es wurde zufällig gewählt.

      Daran schließt sich dann an die nächste Frage: wer hat das Kleid, die Farbe des Kleides, ausgewählt.......
      die Künstlerin ?
      der Fotograf ?
    • Clara Hase 04/01/2018 15:27

      das erscheint mir nebensächlich - bei diesem Bild.
    • Ha Sch55 04/01/2018 15:40

      wahrscheinlich hast Du recht. Es kommt hier nur auf das Resultat an.
  • twelve_pictures 03/01/2018 18:56

    Nachdem nun erstaunlich viele verschiedene Meinungen, Interpretationen und Auslegungen zu diesem Bild in der Diskussion zur Sprache kamen, möchte ich gerne noch einmal meinen sehr frühen und zu diesem Zeitpunkt noch sehr knappen Beitrag ergänzen.
    Das Bild verdient auf jeden Fall tiefere Betrachtung, ist es doch tatsächlich eines der interessantesten der letzten Zeit hier.
    Wir sind uns wahrscheinlich darüber einig, wer die Frau im roten Kleid ist und was sie dort tut.
    Dem Titel nach interpretiert sie tanzend das Dunkle, das Bedrohliche, das Unheil oder welche Entsprechung von „the dark“ auch immer.
    Eine zweite Interpretationsebene ist die des Fotografen, der durch Wahl des Sets, der Belichtung, der Brennweite, der Verschlusszeit und der Blende das, was ihm die Künstlerin interpretierend zu vermitteln sucht wiederum seinerseits künstlerisch in ein Bild umzusetzen versucht.
    Das kann m. E. nur unvollkommen gelingen, weil er das Dynamische des Tanzes die kontrollierte Körperbewegung, die kontrollierte Mimik der Tänzerin sowie die Gesamtheit der von ihr zum Ausdruck gebrachten Emotionen in einem einzigen „eingefrorenen“ und damit statischen Bild, das zudem auch noch seine eigenen Emotionen enthält, festhalten muss.
    Für mich ist das hier nur teilweise gelungen.
    Die Frage z. B. ob „the dark“ eine Bedrohung ist, die sie einholt, sie bedroht oder ob sie gar selbst „the dark“ ist, beantwortet mir das Bild nicht
    Aus der Gesamtheit aller Meinungen hier in der Diskussion und meiner eigenen interessierten Recherche zur Künstlerin und ihrer Arbeit und der wiederholten intensiven Betrachtung des Bildes hat sich bei mir als Betrachter auch eine eigene Interpretation von „dancing the dark“ entwickelt, der das Bild nur zum Teil gerecht werden kann.
    Da das wahrscheinlich beim genauen Betrachten von Kunst und der Beschäftigung mit dem Gesehenen immer so sein wird, empfinde ich das Bild als außerordentlich anregend und in dieser AGORA hoffentlich nicht einmalig.
    Dass es meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen kann, liegt nicht im Bild sondern einzig und allein in der Tatsache begründet, dass es eben viele emotionale Ebenen enthält die wiederum viele Betrachter auf unterschiedliche Art ansprechen, ja anregen.
    Ich bin gespannt auf die Ausführungen des Fotografen.
  • Clara Hase 03/01/2018 12:00

    ich gehe davon aus, dass es sich im eine Collage handelt, denn das leicht gespenstische oder erschrockene Mädel hat nirgendwo Halt.
    Springen tut sie aber auch nicht, denn dabei kann man icht dermassen verdreht sein.
    Die tänzerische Leichtigkeit ihrer Arme ist ihr nicht abzusprechen. Aber die Beine liegen wie in der Ruhepause - irgendwie ist das etwas leicht verrückt.
    Die Falten des Kleides täten bei einem sprung nach unten hängen und nicht auf der Hüfte sitzen bleiben.
    Irgendwie Gaga.
    • Clara Hase 03/01/2018 16:19

      kann man einer so zierlichen Tänzerin denn eigentlich zumuten auf diesen kargen Felsen mit Bewuchs baren Fusses zu tanzen? Ja, ich habe inzwischen auch den Namen ergoogelt. Es wirkt auf mich unwirklich
    • Ha Sch55 03/01/2018 18:44

      Anfangs hatte Sie Stiefel an den Füßen...
    • Ha Sch55 04/01/2018 9:42

      Hallo Jens,
      wenn ich den Titel des Bildes in Zusammenhang bringe mit dem dargestellten Foto, dann kommt mir diese Interpretation in den Sinn.
      Ich habe ja nun mit Bedacht den "Tanz" auch als "Kampf" bezeichnet, unter Berücksichtigung nur dieses Foto zu betrachten. Das Dunkle wird symbolisiert durch die dunklen Felsen und Büsche. Die Haltung der Frau und Ihr Gesichtsausdruck drücken für mich den Tanz/Kampf aus. Und das Licht stellt vielleicht die Hoffnung, nicht zu verlieren, dar. Es ist nur eine Interpretation von mir und ich mag völlig falsch liegen.
      Was für mich wichtiger ist, ist meine Überzeugung, dass dieses Foto einen Inhalt hat, über den man nachdenken und diskutieren kann.
      Den meisten Fotos hier in der Agora fehlt dieser Inhalt. Dort sieht man meines Erachtens nach nur das Offensichtliche und es wird in erster Linie über die Technik diskutiert. Für mich ist die Technik dann nicht wichtig, wenn das Foto auch einen Inhalt präsentiert.
      beste Grüße
      Harald
    • twelve_pictures 04/01/2018 9:53

      Hallo Jens,
      ich hoffe, ich habe Dich missverstanden.
      Fotos, Bilder, Skulpturen, Musik, Filme, Geschichten und was weiß ich noch für andere "Kunstwerke" lassen sich nicht in "gut" oder "schlecht" einteilen und bewerten. Bestenfalls gelten hier die Kategorien "verstanden", "nicht verstanden","berührt", "nicht berührt" und ähnliche.
      Wenn ich in eine Galerie, in ein Museum, ein Konzert oder eine Ausstellung gehe, werde ich in aller Regel einen Katalog, eine Führung einen elektronischen Guide oder auch im Vorfeld Erklärungen zu den Werken finden. Diese könne mir helfen, einen Einstieg und ein Verständnis zu finden. Gleichzeitig liegt aber auch die Gefahr darin, dass der Urheber dieser Erklärungen mich in meinen Emotionen beeinflusst und mein eigenes Kopfkino abschaltet oder manipuliert.
      Genau das Gleiche passiert, wenn ein Fotograf ein Kunstwerk fotografiert. Für mich gehört Tanz unbedingt dazu, wenn ich Kunstwerk sage. Das "sichtbar Zusammengedampfte" ist also bereits eine Interpretation des Fotografen.
      Ein Beispiel kannst Du auch haben.
      Hier ist das Original:
      http://www.maz-online.de/Nachrichten/Kultur/Ein-doppeltes-Spiel
      Meine Interpretation kannst Du in meinem Account finden. (Introversion)
      Dieser Vorgang der Interpretation vollzog sich auch bei diesem Bild. Deshalb werden beinahe alle Betrachter dieses Bildes einen anderen Einstieg und einen anderen Gedankengang dazu haben.
      Das will Kunst, das soll Kunst leisten und zumindest das erreicht auch dieses Bild.
  • ShivaK 02/01/2018 22:14

    Ich denke auch, dass es um einen authentischen Tanz geht ... um Ausdruckstanz ... und darum, dieses "in-der-Natur-tanzen" fotografisch festzuhalten und zu dokumentieren. Es könnte eine Performance sein, von der wir hier nur einen Ausschnitt sehen ... warum nicht. Das Licht zeigt einfach nur den Körper; Drama im Licht braucht es nicht, der Körper zeigt Drama genug.
    Ich bin überrascht, wie unterschiedlich das Bild hier gesehen wird ... ich finde es sehr gut und wage mal als erste, es auch zu loben (oder lobt man in der Agora grundsätzlich nicht?). Falls es weitere Bilder aus dieser Serie gäbe, freue ich mich schon jetzt auf den Moment, wo der Fotograf/ die Fotografin sich outet, wer er/ sie ist. Ich bin gespannt, da es Bilder dieser Qualität hier eigentlich eher selten zu sehen gibt.
  • paulharris 02/01/2018 21:07

    Mich spricht das Bild an. Es erinnert mich an Stummfilme, in denen mit übertriebenen Gesten und Mimik, begleitet von aufgeregter Klaviermusik aus dem Orchestergraben, Emotionen ausgedrückt wurden. Ein dunkler Wald, ein rotes, die Wärme der (noch) lebendigen Frau betonendes Kleid, die Frau vom bedrohlichen Lichtkegel erfaßt... Ich finde, das Bild in seiner gestellten Komposition "erzählt eine Geschichte" wie es immer gefordert wird. Die Phantasie wird angeregt, was wohl in der nächsten Minute geschehen wird...
    Kommt der Retter auf dem Schimmel mit großer Geste angeritten, ist die nächste Einstellung ein Schwenk auf einen Friedhof im grauen Novemberregen?

    PaulHarris
  • Michael Menz 02/01/2018 16:51

    Die Frau erinnert mich in Aussehen und Pose an Björk, der Bildtitel an den Film "Dancer In The Dark" - mit Björk.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dancer_in_the_Dark
    Vielleicht möchte die Bildautorin/der Bildautor aus diesem "Gemenge", ein eigenes, fotografisches, Projekt erschaffen.
    Wie auch immer, mir gefällt das "Geheime" hinter Pose und Gesamtszene.
    Der Schnitt ist mir links zu eng. Wäre dort mehr Platz, könnte dann auch das "Scheinwerferlicht" anders wirken.
    Gruß Michael
  • Nadine Lerna 31/12/2017 18:52

    Ein Hallo erst mal in die Diskussionsrunde!

    Sehr erstaunlich, welche Interpretationen der Intention des Fotografen hier diskutiert werden. Ich selbst habe natürlich auch keine Ahnung, was genau die/der Schaffer hierbei gefühlt hat.
    Was ich darin sehe, ist eine Frau, die sich versucht, aus der bedrückenden Dunkelheit auf eine spezielle Art zu befreien, dabei muss etwas für sie sehr Furcht erregendes in der näheren Umgebung sein.
    Dass es sich dabei um eine Tänzerin handelt, ist an der Körperhaltung - sehr starker Ausdruck in diesem - für mich erkennbar. Sehr deutlich ist zumindest für mich ersichtlich, dass durch die Körperanspannung ein "Flucht" oder "Angstgefühl" unterstrichen wird. Das Kleid ist für mich ein Spiegel der Umgebung. Denn durch die Körperbewegung und weiteren Bearbeitung wird mit dem Stoff nochmals die felsige Umgebung unterstrichen und abgebildet.
    Egal aber, was die/der Fotograf mit Titel und Inszenierung hier im Sinn hatte, ich sehe auch, dass es eben nicht eines dieser typischen, glatten und einfallslos inszenierten Beaty-Bildchen ist, sondern sich bei der Gestaltung Gedanken gemacht wurden, die auch zu einer sehr anregenden Diskussion führen können.
    Mir persönlich gefällt dieses Bild, weil ich daran hängen geblieben bin, weil es Gefühle zeigt, in mir ausgelöst hat und es durch diese vielleicht auch in der Entstehung geleitet wurden.
  • Matthias von Schramm 31/12/2017 12:41

    Das Foto leidet für mich dadurch, dass man nicht genau sieht, was passiert. Der Gesichtsausdruck, der Schrecken und Angst andeuten könnte, wenn man denn das so sehen wollte (gut oder schlecht geschauspielert) ist weitgehend von Haaren verdeckt, zeigt also keinen mimischen Ausdruck in ausreichender Form, der das Gesamte verstärken könnte. Verzichtete man ganz auf die Mimik, was freilich auch möglich wäre und in dem Fall wäre das meine Entscheidung gewesen, bleibt ein kleiner verdrehter Körper in einer Art Wald oder Park als Bühne und sie trägt ein rotes Kleid. Die Farbe lenkt von der Szenerie eines möglichen Tanzes im Dunkeln ab. Sie dominiert. Bei "Dancing the dark" denke ich an eine Art Todes oder positiv gesagt Überlebenskampf. Im englischen und im amerikanischen Horrorgenre wird der Begriff Dancing z.B. gerne als etwas Übergleitendendes in einen anderen Zustand benutzt.

    Zweifellos ist das hier eine Inszenierung bei sehr wenig geheimnisvoll gesetzten Kunstlicht. Möglicher Schrecken, mögliches Geheimnisvolles wird dadurch in einer Art ungenau gesetzten Spot auf die Frau und ihre unmittelbare Umgebung weg geleuchtet. So wirkt es doch auf mich eher wie eine Theatervorführung, in der nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen, dem Publikum mehr Atmosphäre zu bieten.

    Das Foto erreicht mich somit leider nicht. Es wird von dem strahlenden nicht Signale setzenden und atmosphärisch unlogischen rot erschlagen. Ihre uneindeutige Pose bekommt dadurch eben auch keinen entsprechenden Ausdruck.
  • Monika Hemmschrot 31/12/2017 10:58

    Für mich paßt der Titel nicht zu dem Foto.
    Ich sehe in dem Foto eine Frau, die sich auf dem Heimweg von einer Veranstaltung (Tanzabend?) bei ihrer Abkürzung durch den Wald verlaufen hat und nun leicht panisch, von einem Suchscheinwerfer erfaßt, an einem felsigen Abhang steht. Sie traut sich anscheinend nicht mehr vor oder zurück (siehe Körperhaltung). Mit den Händen klammert sie sich am Fels fest obwohl sie mit den Füßen eigentlich weitergehen will.
    Sollte allerdings wirklich ein Tanz gezeigt werden frage ich mich "wer tanzt in freier Natur an solch einer Stelle?"
  • Bernard B.. 30/12/2017 22:36

    Liebe Fotografin/lieber Fotograf dieses Bildes,
    danke fürs Präsentieren des Fotos hier. -
    Einen INTENSIVEN Moment der Erfahrung nehmen und daraus etwas schaffen, und andere diesen intensiven Moment miterleben lassen: oft Stoff für eindringliche Lieder, Geschichten, Filme, Fotos... Fotos? Ich glaub’, ich steh’ im Wald, es geht hinter der fotografierten Person steil rauf und runter - in die Enge getrieben, starr vor Schreck im gleißenden Licht von Scheinwerfern oder Taschenlampe(n). Der Grund ihres Entsetzens bleibt verborgen. An japanische Horrorfilme erinnernd ihr schreckverzerrtes Gesicht, weit aufgerissene Augen, von ihren Haaren bedeckt, auch ohne Ring unheimlich.

    Die Wirkung des Bildes wird geschickt verstärkt durch
    a) Kontraste: die Frau kommt wohl von einer Party oder sonst einem mondänen Event in der Stadt, ausgelassene Atmosphäre – jetzt im Wald, auf sich gestellt, barfuß, in der Nacht, bedrohliche harte Felsenwand; Farben: knallrotes Kleid – schwarze Finsternis, grüne Wildnis; Licht: hell, harte Beleuchtung - dunkel, und
    b) das Framing und die Platzierung der Frau innerhalb des Bildrahmens: im Quadrant links unten, der Blickfang, und da, wo man häufig in der Erwartung wichtiger Bildinformation hinschaut (eher Mitte-rechts?): nichts als Wildnis, Felsen, bedrohliche Dunkelheit, die zurückstarren; damit wird Spannung geschaffen.
    Zwei Kleinigkeiten, die ich anders gemacht hätte: die Schulterpartie und die Blätter im Vordergrund leicht abdunkeln, ansonsten finde ich die fotografisch-kompositorisch-technische Umsetzung einschließlich Tiefenwirkung sowie Mimik und Gestik angesichts der dargestellten Situation einwandfrei, einfach gekonnt.

    Der TITEL erscheint mir gewollt zynisch-makaber.

    Die WIRKUNG des vermittelten Schreckens dauert natürlich nur einen Augenblick, und bevor die Emotionen auf mich als Betrachter überspringen können, wird das Foto als gestellt erkannt, wo die Theatralik die Dramatik übertönt: die Haltung der Frau ist bizarr-verdreht, ich höre Sie fast Regieanweisungen geben: den rechten Arm noch höher, angewinkelter, und sie: ich kann nicht mehr, es tut weh! (Niemand in so einer Situation würde in dieser Haltung verharren, sondern sich eher an die Felswand schmiegen, oder in kauernder Haltung, Hände über dem Kopf o.ä.). Sogar der Faltenwurf ihres Kleides wirkt bemüht kunstvoll arrangiert.

    Nach dem Durchschauen des Gestelltseins kommt mir das Foto albern vor: fake emotionen, einfach ein Foto, das
    a) an den Gaffer-Voyeuristen im Menschen appelliert und
    b) auf billige und plumpe Weise grundlos eine elementare Emotion hervorzukitzeln versucht, wenn kein Drama, so doch zumindest wohlige Schauer, mehr nicht.

    Eine gestellte Geschichte, keine (meistens so viel beeindruckendere) gefundene; für mich nur fürs Auge gemacht, für wenige Sekunden Betrachtung, nicht innerlich berührend, nicht einen Gedankenanstoß vermittelnd.

    Sie haben sich die Mühe gemacht, für einen Sekundenbruchteil eine kontrollierte Wirklichkeit zu schaffen, die nur für den einen Zweck geschaffen wurde, fotografiert zu werden, um sie sogleich wieder aufzulösen: Da hat einer beim Sonntagsspaziergang im Wald ein idyllisches Fleckchen gefunden, dann die Idee, dann eine Weile später machen sich ein Mann mit Kamera, wohl noch einer für die Beleuchtung und eine rotgekleidete Frau in der Nacht auf den Weg zu diesem Fleckchen, Möchtegern-Regisseur gibt Anweisungen zu Posing und Licht, klick (die Kamera hat nicht getäuscht, sondern der Regisseur; die Kamera dient, die Täuschung zitierend, nur dem Verleihen des Anscheins von Authentizität), Abbau, zurück in die Stadt, mit dem Bewusstsein, was geschafft zu haben, was geschaffen zu haben – ja was?

    Ein INSZENIERTES Foto. Inszenierte Fotografie (directorial photography, staged photographs, bezüglich der fotografischen Einflussnahme am Gegenpol von rein dokumentierender Fotografie), sich vom Look bei Film und Werbefilm bedienend, auch bei diesem Fotos gleich zu erkennen, historisch anknüpfend an die großen erzählenden Gemäldetableaus vor dem 20. Jh., bedient sich der Strategie, die anscheinende oder scheinbare Wahrhaftigkeit der Fotografie gegen sie selbst einzusetzen, indem sie narrative Fiktionen schafft und sie quasi nahtlos in den fotografierten Anschein der Wirklichkeit einflicht.

    Ihr Foto, jedes gestellte Foto, stellt an die Stelle der Fantasie des Betrachters diejenigen des Fotografen, was dazu führt, dass das im Kopf des Fotografen zusammengebastelte Bild notwendigerweise zu einer bloßen Art Bebilderung/Illustration dessen führt, was er zeigen will, der Fantasie des Betrachters kaum mehr Raum lassend, ihn nicht mehr selbst die Erfahrung des Entdeckens, Fühlens und Staunens selbst machen lassend.

    Natürlich hat dieses Foto als inszeniertes Foto einen NARRATIVEN Anspruch, will erzählen; quasi der Ein-Bild-Film: heute Abend: nicht der Psychoschocker, nein, viel härter - der Pseudoschocker, alles nur gespielt! Die Geschichte des eingefrorenen Augenblicks, Vorher und Nachher nur suggerierend, die Spannung vor dem entscheidenden Augenblick, das Schweigen des Fotos, und Fragen bleiben für immer ungelöst!

    Und dabei verpassend, dass es zum Geschichtenerzählen idealerweise einer Handlung und Charakteren/Charakterentwicklung bedarf – nichts dergleichen ist in der Fotografie möglich, ein nicht einzulösender Anspruch; Fotos selbst vermögen nur Erschei-nungen/Phänomene darzustellen, keine Bedeutung, nichts Narratives - Fantasie und Assoziationen sind vielmehr gefragt.

    Da kommt der Verdacht auf, dass das Narrative in der Fotografie gar nicht so funktionieren kann, aber vielleicht doch, auf einer META-EBENE, und es geht primär gar nicht um das sichtbare Foto, denn Sie als Fotografierender sind der Hauptdarsteller in der Story, und der Betrachter des Fotos ist der Fotograf/Filmende der Story, in der Sie hier gerade spielen...

    Vielleicht schwebte Ihnen vor, mit diesem Foto so etwas wie ein Filmplakat zu machen; wenn es wenigstens ein echtes FILM STILL , ein Standfoto aus einem Film wäre, da wären zumindest die Emotionen glaubwürdiger, denn man weiß, dass die Szene eingebettet ist in ein Vorher und Nachher eines Films, und man erlebt eine Geschichte, die einen berühren kann, und wenn das Filmfoto gelungen ist, reizt es einen, die ganze Geschichte dahinter zu erfahren -
    doch hier, wissend, dass es kein Davor und Danach, nicht mal ein im Film gespieltes, gibt und Sie einfach wieder Ihre Utensilien eingepackt haben und nach Hause gefahren sind und das Foto immer nur so tut, als ob...?

    Inszenieren: das Wie haben Sie mMn einwandfrei hinbekommen (s. Absatz 1), blieben also die wichtigeren Fragen: warum, wozu?

    WARUM: weil Sie sicher ganz toll Lust am Experimentieren haben, einfach Spaß haben wollen, darüber hinaus Sie sich vielleicht innerlich hingezogen fühlen zu Inszenierungen, zu Inszenierungen mit solchen Inhalten und Sie vielleicht selbst herausfinden wollen: warum genau dies... oder vielleicht ging es darum, einen Alptraum gestalterisch zu bewäl-tigen – wichtiger:

    WOZU? Geschichtenerzählen schön und gut, so lange damit Menschen ermutigt werden, daraufhin zu handeln –wie sieht es hiermit aus?
    Und: Wer, ja wer braucht ein solches Foto, wer gebraucht ein solches Foto, und wozu, wozu nur?
    • Ha Sch55 01/01/2018 16:54

      Ich sehe eigentlich keine Widersprüche. Verwirrt, überfordert und verängstigt und dann kommt die Resignation und man wird abgestumpft.
      Ich finde Dein Beispiel, dass Fotografen bis zwei Jahre in der Wildnis verschwinden, um dann mit beeindruckenden Fotos oder Bilderserien zurückzukommen in diesem Zusammenhang nicht hilfreich. Wenn mann die Geduld und das Geld dazu hat, für Jahre auf Safari zugehen, der sollte tatsächlich mit spektakulären Fotos zurückkommen. Hobbyfotografen müssen mit weniger Zeit und einem geringeren Budget auskommen. Entsprechend umspektakulärer ist dann natürlich das Resultat.
      Dein weiteres Beispiel, den Fotografen mit dem japanischen Fotografen Daido Moriyama zu vergleichen, ist nicht fair.
      (Vielen Dank übrigens für den Hinweis auf diesen Japaner, beeindruckende Fotos!!!!) Ich kann mir zumindest vorstellen, dass es sich bei dem vorgestellten Foto um das Werk eines Amateurs handelt. Insofern sollte man die Messlatte nicht zu hoch ansetzen.
      Es geht hier doch in erster Linie um ein Freizeitvergnügen, oder liege ich da falsch?
      Zumindest ist das Foto so interessant, dass man darüber diskutieren kann, was ja bei vielen der vorgestellten Fotos bei Agora nicht der Fall ist.
    • Ha Sch55 01/01/2018 16:56

      ich möchte mich für die Rechtschreibfehler entschuldigen. Ich habe zu schnell auf den Sendeknopf gedrückt. Ich hoffe, es ist trotzdem verständlich.
      Harald
    • _visual_notes_ 01/01/2018 17:17

      Ich glaube, ich verstehe dich, und du verstehst mich auch weitgehend.

      An einer Stelle aber vielleicht nicht. Ich meinte nicht, für viel Geld und mit teurem Equipment "auf Safari gehen". Gestern las ich von einem Berliner Streetfotografen, Martin Waltz, dass er zusammen mit einem Schreiber ein Projekt über Gewalt begleitet und visualisiert. Sowas meine ich. Das kostet nur wenig Geld, aber viel Zeit und Mühe, doch die fotografischen Resultate sind dann eben auch viel näher, intimer, aussagekräftiger, wenn man sich sehr intensiv und lange mit einem Thema beschäftigt.

      Mich selbst und andere mit berühmten Legenden der Fotografie zu vergleichen mache ich oft und gern. Klar, dass man deren Niveau wohl nie erreichen kann, aber irgendein Ziel muss es ja geben, das man erreichen will. Ein "dumpfer Knipser" stellt ja seine Fotos nicht hier zur Diskussion, sondern nur jemand, der sich "nach oben orientiert", vermute ich.
    • Ha Sch55 01/01/2018 17:49

      Ich verstehe Dich sehr gut und es gibt wirklich eine große Übereinstimmung zwischen uns.
      Vermutlich war es ein kleines Missverständnis oder ich wollte es falsch verstehen. Natürlich gibt es auch Fotografen, die nicht nur das Spektakuläre suchen, um es best möglich zu vermarkten und berühmt zu werden. Es gibt natürlich auch Fotografen, die Fotos aus Überzeugung machen, um auf Missstände hinzuweisen usw. usf. Dieses findet mein Verständnis. Allerdings ist es eine Gratwanderung. Man kann auch aus der Not und dem Leid anderer seine Vorteile ziehen, zumal solche Fotos ja von vielen dann aus Sensationslust begafft werden.
      Insofern ist für mich speziell die Streetfotografie sehr schwierig.
      Es gibt Fotografen/innen, die sich mit einfachen Fotos zufriedengeben. "Dumpfe Knipser" scheint mir etwas überspitzt. Allerdings weiß ich was Du meinst. Und manchmal wird man ja positiv überrascht.
  • Rudolf71 30/12/2017 18:42

    Ob sich hier eine Hexe ihrem Opfer nähert, oder ob die rotgewandete Frau voller Entsetzen vor einer Bedrohung zurückweicht, lässt sich nicht eindeutig erkennen. Wie gut es der Darstellerin gelingt, das Dunkle (= die dunkle Bedrohung) tänzerisch darzustellen, kann durch dieses inszenierte Foto nicht befriedigend verdeutlicht werden. Dazu bedürfte es einer Film- bzw. Videosequenz.

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