Du bist...

Du bist...

Du bist mein Segel, meine Welle,
reinste Naturgewalt, besänftigend seicht.
Du bist meine Trockenheit, bist meine Quelle,
süssester Nektar, vom Deinem Munde gereicht.
Du bist meine Freiheit, bist meine Zelle,
lässt mich hungern, gibst mir Speise.
Du bist mein Roman, meine Novelle,
bist meine Rast, bist meine Reise.
Du bist die Wärme, meine Schneeflocken,
stehst still, tanzt um mich herum,
stösst mich fort, verstehst mich zu locken.
Du verleihst mir Stimme, machst mich stumm,
bist mein Blei, bist meine Feder,
manchmal hart, dann zärtlich weich,
hilfst mir auf und drückst mich nieder,
nimmst mir alles, machst mich reich.
Du bist mein Wind, mein Flügel,
lässt mich schweben, hältst mich gebunden,
lässt mich laufen, bist mein Zügel:
Denn wir haben uns im anderen gefunden.

Wir sind einander Festung, sind unser Halt,
sind uns Schutz bei all der Gewalt,
bereichern einander, halten uns wach,
geben uns Ruhe bei schmerzendem Krach,
sind einander Filter und Sieb ,
bremsen uns, geben Antrieb,
graben ineinander und wühlen hervor,
öffnen längst vereistes Tor,
sind uns nah wenn auch entfernt:
all das haben wir
voneinander gelernt.