Eine Weihnachtsgeschichte

Eine Weihnachtsgeschichte

Wie jedes Jahr sollte der Überlieferung nach ein Engel zu Weihnachten auf die Erde kommen um den Menschen den Frieden zu verkünden. Dieses mal fiel die Wahl auf den jüngsten Engel. Kann ich das denn, fragte er diejenigen, die schon einmal auf der Erde waren. Bestimmt sagten sie im Chor. So machte der kleine Engel sich auf den Weg und sobald er sich der Erde näherte rief er so laut er konnte "Frieden den Menschen auf Erden" und nocheinmal "Frieden den Menschen auf Erden". Dann schaute er in die Wohnstuben, die festlich erleuchtet waren und entdeckte einen alten Mann, der zwei Weltkriege überlebt hatte, sitzend in seinem Sessel. Bei den Worten des Engels liefen ihm die Tränen über sein Gesicht. Später erzählten dem kleinen Engel die anderen Engel, dies sei jedes Jahr so und auch sie würden es, wie der kleine Engel, nicht verstehen, warum er weine. Vielleicht denkt er an den schrecklichen Krieg, meinte einer der Engel, und ist deswegen traurig. Oder er ist traurig, weil immer noch kein Frieden herrscht, meinte der andere Engel. Noch auf Erden flog der kleine Engel weiter. Als er auf der Straße Kinder entdeckte, rief der Engel wieder "Frieden den Menschen auf Erden" und die Kinder staunten und lächelten ihn an. Sie rannten ganz schnell nach hause, um ihren Eltern zu erzählen, dass sie den Engel gesehen hätten- diesesmal einen ganz kleinen, der aber ganz laut gerufen habe "Frieden den Menschen auf Erden." In einem der nächsten Häuser sah der Engel eine Frau. Sie hörte die Worte, aber sie kamen nicht in ihr Herz. Sie würde im nächsten Jahr sich mit ihrem Mann weiter in einer hässlichen Scheidung auseinandersetzen müssen. Weihnachten- was war das? Wozu dieses Fest? Es war alles so widersinnig. Was muss ich nur tun, dass ich wirklich gehört werde ,fragte sich der Engel. Er flog zum Alten Friedhof, von dem die anderen so geschwärmt hatten, und war auf einmal sehr erschöpft . Todmüde ließ er sich nieder, legte sich hin und schlief sofort ein. Und im Traum sah er eine Welt, in der sich die Menschen mit Respekt begegneten, in der Mitgefühl für den anderen eine Haltung zu sein schien, die zu den Menschen selbstverständlich dazugehörte, und in der alle Menschen-auch mit ihren unterschiedlichen Ansichten- gleichermaßen einen Platz zu haben schienen. Es fühlte sich gut an, dieser Traum. Nach langer Zeit wachte der kleine Engel wieder auf, denn auf dem Stein war es ihm unterdessen kalt geworden. Er streckte sich, schüttelte ein bisschen seine Flügel und sagte laut "Frieden den Menschen auf Erden und wenn es nur einer hört und es in sich aufnimmt und vielleicht etwas Gutes daraus entsteht, dann habe ich meine Aufgabe erfüllt" und ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht, er flog davon und er rief laut in die Welt "Frieden den Menschen auf Erden"
Euch Frohe Weihnachten.
Bis wieder im Neuen Jahr:))
P.S. die Geschichte stammt von mir. Frieden können wir nur schaffen im Kleinen bei uns selbst.