Fünfzehn
Münster, Weseler Straße, 2011
"Drama in Münster: Joel (†15) von Laster überfahren1500 Euro Strafe nach Todes-Crash
Ein Holzkreuz erinnert an den tragischen Unfall, bei dem ein fröhlicher Junge ums Leben kam...
Joel H. (†15) war im Juli 2009 mit einem Freund in Münster unterwegs. Als die Ampel an der Kreuzung auf grün umsprang, wurde der Fußballfan von einem Sattelzug erwischt, der rechts abbiegen wollte. Gestern wurde dem Lkw-Fahrer vor dem Amtsgericht Münster der Prozess gemacht. John C. (52) ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
Der Brummifahrer: „Ich kenne Münster, fahre hier schon lange mit dem Lkw. Ich habe in alle Spiegel geguckt. Als grün war, bin ich losgefahren. Es tut mir alles sehr leid.“
Ergebnis der Verhandlung: Weil sich Joel im toten Winkel der Lkw-Rückspiegel befand, wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 1500 Euro eingestellt."
http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-regional/1500-euro-strafe-nach-todes-crash-13210056.bild.html
Die Blumen und Andenken stehen auch heute noch.
E. W. R. 02/01/2014 11:25
Lieber Markus, ich nehme an, dass man den ungeheuren Schmerz, den der Verlust eines Kindes bedeuten muss, nicht wirklich nachvollziehen kann, wenn man das nicht selbst erlebt hat. Allerdings bezweifle ich, dass man auf diese Weise trauern muss und sollte, um ihn zu überwinden. Gesellschaftliche Libertinage, so erstrebenswert sie ist, schafft auch Freiraum für Übertreibungen, die am wenigsten denen nützen, die den Verlust besser nicht in alle Ewigkeit aktuell halten, sondern lieber verarbeiten sollten, um weiterleben zu können.Markus Novak 02/01/2014 11:08
... und ich weiß für mich immer noch nicht was ich davon halten soll, diese persönlichen Dinge, die dem Jungen vermutlich einmal wichtig waren, dort zu zeigen. LG markusE. W. R. 01/01/2014 20:47
Danke!Heike E. Müller 01/01/2014 19:30
*E. W. R. 08/11/2013 22:23
@ Kerstin (Besprechung): Liebe Kerstin, Du hast gewiss recht, dass der Verlust des eigenen Kindes unvergleichlich schwerer wiegen müsste als der Verlust anderer Familienmitglieder, der bereits traurig genug ist und den man sich ebensowenig vorstellen mag, obwohl er für das eigene Leben die weitaus größere Wahrscheinlichkeit, ja Gewissheit besitzt, indem das Kind normalerweise zu Lebzeiten die Eltern verliert. Ob nun eine solche Gedenkstelle in der Öffentlichkeit die Verarbeitung des Verlusts erleichtert, mögen jene beurteilen, denen er widerfahren ist. Der unglückliche Fahrer des Lkw dürfte kaum ohne seelische Blessuren davonkommen, die die Geldstrafe gewiss bei weitem überwiegen. Der Beruf des Kraftfahrers ist der Wahrscheinlichkeit eines solchen Unfalls weitaus mehr ausgesetzt als der private Autofahrer, wie auch der Beruf des Lokführers, und man hört gelegentlich davon, dass solche eigentlich gewiss nervenstarke Leute nach dem mehrmaligen Erleben von Personenunfällen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können.E. W. R. 08/11/2013 19:49
Liebe Trude, der von mir miterlebte Fall ist etwas anders gelagert als der auf dem Bild dokumentierte, aber auf seine Art genauso schlimm und in seinen Folgen von außen her nicht beeinflussbar. Tatsächlich steht man hilflos daneben und muss hoffen, dass die Betroffenen aus eigener Kraft oder mit professioneller Hilfe wieder aus ihrer Lage herauskommen.† Trude S. 08/11/2013 15:02
Lieber Eckhard, ich habe diese Deine Stellungnahme schon im oberen Bereich hier gelesen und akzeptiere auch Deine Erfahrungen mit diesem Fall als besonders tragische Entwicklung. Helfen wird man da kaum können, falls man zu den Angehörigen eine nahe Beziehung hat, vielleicht ein wenig, aber sonst .. ? Gerade bei dem Verlust eines Kindes wird die Situation hochgradig schmerzhaft sein, die Akzeptanz dieses Schicksalsschlages als unannehmbar erlebt. Ich stell es mir auch ganz schlimm vor.E. W. R. 08/11/2013 14:45
Liebe Trude, in einem etwas anderen, aber inhaltlich vergleichbaren Fall habe ich erfahren, dass übertriebenes Festhalten an dem, was nun einmal geschehen ist und nicht mehr geändert werden kann, für die Betroffenen zu einer großen psychischen Gefahr werden kann.† Trude S. 08/11/2013 7:01
ein Kreuz am Wegrand berührt mich immer und beeinflußt sicher auch manchen Raser. Wielange das vorhält, ist eine andere Sache, ebenso das Loslassen der betroffenen Angehörigen. Darüber läßt sich nicht urteilen, muß es auch nicht.E. W. R. 05/11/2013 23:05
Da dürftest Du völlig recht haben. Aber darf man es zulassen, dass man selbst daran zerbricht? Man hat ja auch Verantwortung für sich und andere Menschen.Antigone44 05/11/2013 21:45
Loslassen,wie soll das gehen? Nie wieder wird das Leben für die Angehörigen so sein,wie vor diesem Verlust des geliebten Menschen.Nicht selten zerbrechen Ehen daran...........Antigone
E. W. R. 05/11/2013 16:27
Lieber Ernst, als ich noch Fahrrad fuhr, kam es mir immer zugute, dass ich als Autofahrer wusste, wie schlecht man Radfahrer sehen kann, wenn man nach rechts abbiegt. Wie Du mache ich jetzt als Autofahrer die Erfahrung, dass die Radfahrer auf ihrem Streifen mit einem derartigen "Zahn" heranrasen, dass man, zumal bei Dunkelheit, zuweilen nur mit knapper Not einem Unfall entgeht. Leider kann man diese Vorsicht vor den in ihrer Sicht gehadicapten Pkw- und namentlich Lkw-Fahrern bei 14jährigen Jungen nicht voraussetzen ... drei Sekunden entscheiden da über Leben und Tod und lebenslanges Leid.Ernst Seifert 05/11/2013 15:46
Rechtsabbiegende Lkw und auch Pkw nehme ich, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, immer sehr ernst. Eine andere Chance hat man nicht. Die kfz biegen ab, ohne Rücksicht. Ganz schlimm ist das in Berlin. Dort muß man aber den Radfahrern, die, ohne auf irgendwelche Regeln zu achten, brutal fahren.Das Schicksal von Joel geht mir sehr nahe, da ich sehr häufig mit dem Rad unterwegs und im toten Winkel bin.
VG Ernst