Immer wieder Weihnachtsmarkt

Immer wieder Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt als Sättigungsfabrik. Akribisch und im Akkord werden Brutzelfettschwämme produziert, die unter dem Pseudonym Reibekuchen glänzend verkauft werden. Der Bratapfel oder auch Bratabfall, als Vorbote zum Sodbrennen, liefert sich den üblichen Wettbewerb mit der Bratwurst oder der unvermeidlichen Currywurst, die von indischen Räucherkerzen und orientalischen Gewürzaromen sowie einer gehörigen Prise Zimt, unterlegt mit Fettschwaden, beduftet werden.
In XXL - Buden wird als Höhepunkt des Weihnachtsmarktes mit Wasser und Gewürznelken verpanschter Rotwein angeboten, den unzählige Leute so lange in sich hineinschütten, bis sie richtig glüh`n. Immerhin gehört der Glühwein zur christlich abendländischen Kultur und tatsächlich ist den Übersetzern der Bibel bei Johannes 2,1-11 ein Fehler unterlaufen, Jesus verwandelte nicht Wasser in Wein sondern sehr wahrscheinlich Wasser in Glühwein. Nur bedauerlich, dass man sich für sein eigenes qualvolles Vergiften noch in langen Schlangen anstellen muss. Immerhin tönt aus der benachbarten Weihnachtsbude "Vom Himmel hoch, da komm ich her" und vertreibt damit die unsägliche Zeit des Wartens.