Kirche San Peter in Samedan
Baugeschichte: 2017 werden bei archäologischen Grabungen Fundamentreste einer romanischen Kirche entdeckt, die quer zur bestehenden Kirche nach Norden ausgerichtet war. Die St. Peter geweihte romanische Kirche (um 1100), zu welcher der Turm gehört, wird 1139 als eine der drei Oberengadiner Hauptkirchen erstmals erwähnt. Der Chor der bestehenden Kirche wird 1491 von Steffan Klain, das Schiff 1492 von Andreas Bühler errichtet (Steinmetzzeichen, Inschriften). 1915-1917 erfolgt eine Renovation der Kirche durch Nicolaus Hartmann jun., weitere Renovationen 1937, 1973 (aussen) und eine Gesamtrenovation des Schiffs nebst Grabungen 2017.
Äusseres: Das spätgotische Kirchenschiff mit eingezogenem Chor weist sechs mit Masswerk versehene spitzbogige Fenster auf, zwei an der Südwand, vier am Polygon des Chors. An die nördliche Chorwand ist die Sakristei angefügt. An der Nordwestecke des Schiffs steht der romanische Turm, unverputzt, mit einer grossen Zahl von Tuffsteinblöcken besetzt. Über drei Glockengeschossen mit zweiteilig gekuppelten Rundbogenfenstern sitzt ein gezimmertes Glockengeschoss mit Zeltdach (18. Jh., Glocke 1886, Felsberg). Gegen Süden dehnt sich der Friedhof aus, umfasst von einer Mauer mit Spitzbogen-Blendarkaden. Alte Grabplatten befinden sich beim Zugang zur Kirche. Das Tuffstein-Portal ist mit einer Heimatstil-Türe (1917) versehen.
Inneres: Der Kirchenraum beeindruckt durch Nüchternheit, klare Strukturen, "ausgewogene Proportionen": Wände und Decke sind weiss getüncht. Die Gewölberippen bilden ein Sterngewölbe, dreijochig im Schiff, zweijochig im Chor, mit Runddiensten an den Seitenwänden, in den Ecken und im Chor in Stümpfen endend. Die Schlusssteine zeigen den Schlüssel Petri, den Steinbock des Gotteshausbundes (im Schiff), das Haupt Christi, Rose und Stern (im Chor). Die währschaften Kirchenbänke sind schön gereiht, flankiert von Täferung. An die Ecken des Schiffs stossen alte Wandbänke mit Familienwappen. Neben dem gotischen Chorbogen und im Chor sind schwarze Gedenktafeln angebracht, darunter jene für "Iachiam Bifrun …chi ho miss scu prüm in Rumauntsch il Nouv Testamaint l'an 1560“ (1960). Am südlichen Chorbogen steht die Kanzel (1655), dahinter der Predigerstuhl und die Orgel (1972, Kuhn, Männedorf). Eine Wandbank führt um den Chor, an der Nordwand befindet sich ein Tabernakel mit Masswerkaufsatz. Daneben ist der Zugang zur Sakristei (1500), deren Tonnengewölbe mit Rötelinschriften (16.-19. Jh.) versehen ist. Ein geflochtener Schaftring ziert den spätgotischen Taufstein. Der Boden des Chors und der Mittelgang des Schiffs sind mit Grabplatten (17.-18. Jh.) bedeckt, die vorwiegend an Glieder der Familien Planta und Salis erinnern.
Literatur: KCH, KGR, , POESCHEL ,BATZ, GAUDENZ, MAURER, WIKI, DOSCH, KAISER, RAIMANN, SAM, WYSS.
www.refurmo.ch
Vitória Castelo Santos 10/04/2021 18:14
Gutes Bild!Habe ein schönes Wochenende.
Vitoria
Daniel 19 10/04/2021 16:00
Die Kirche und die Friedhofmauer sehen sehr schön aus. Sehr schade, dass das Sonnenlicht vieles schon verlassen hat. Bei solch langen, aber interessanten Texten würde ich mir eine Quellenangabe wünschen.