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Theophyl auf hoher See

Theophyl auf hoher See

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Klacky


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Theophyl auf hoher See

Bei gutem Wetter, wenn das Wasser arschlatt war und den wunderbaren Himmel widerspiegelte, kletterte Theophyl auf nen hohen Baum, packte sein Veschper aus, bis herzhaft in die Stulle, ploppte das Bier auf, nahm nen tüchtigen Schluck, rülpste kräftig, es war immer Starkbier, und genoß den wunderbaren Anbick.

Sobald aber der Himmel sich zuzog und Wind aufkam, kletterte Theophyl, er war Chef der Kläranlage, auch mit seinem Veschper, auf die Brücke, rief "Leinen los!" und "Schiff ahoi!", steuerte dann sein Schiff aus dem Hafen heraus hinaus auf die hohe See, und genoß Wind und Wellen, ging bei Wellentälern in die Knie, streckte sich auf den Wellenbergen, erkundete erneut den Horizont und wartete auf das nächse Wellental. So ging es auf und nieder, zumindest in seiner Einbildung.

Theophyl, im tiefsten Süddetschland aufgewachsen und verwurzelt, hatte sich zeitlebens nach dem weiten und doch schier unerreichbaren Meer gesehnt. Um ihm doch nahe zu kommen, zumnindest ein bißchen, hatte er bei den Stadtwerken angeheuert nd sich erfogreich um den Posten des Kläranlagenvorstehers beworben. Ihm waren zwei Teilzeitkräfte zu- und untergeordnet, die er nur Schiffsjunge 1 und Schiffsjunge zwei nannte.

Sie kannten seinen Hang zur christlichen Seefahrt und hatten ihm zum 40. Geburtstag ne Kapitänsmütze geschenkt, zum 45. nen Rettungsring, ihr seht ihn links am Hoischen, denn mehrmals war Theophyl im Suff, von Bord gefallen.
Zum Glück hatte er in der Voksschule das kleine Seepferdchen gemacht, und meist war sein Sturz glimpflich ausgegangen, nur des Veschpers ging er mehrmals verlustig, einmal aber konnte es es wieder rausfischen und abwaschen.
Ha!

Comentarios 83

  • Kerstin Kühn 20/04/2021 9:03

    Wenn man so in seinem Beruf aufgehen kann, muss man doch ein absolut glücklicher Mensch sein
  • Brigitte H... 20/04/2021 7:12

    Diese Seen kenne ich auch.. Da kann man Abenteuer erleben..
    Da brauchts noch einen Leichtmatrosen..
    Fantasievoller Text mal wieder.. Jawoll ja..
    lg Brigitte

    Dazu fällt mir eine Geschichte  aus der Schulzeit meiner Kinder  ein ..:)
    • Klacky 20/04/2021 9:41

      Welche?
    • i.67 20/04/2021 10:19

      Erzähl mal.
    • Brigitte H... 20/04/2021 14:01

      Also gut..  In der Mittelstufe   meiner Tochter  Nora gab es einen zweiwöchigen Schüleraustausch mit Frankreich.... Es waren  ca .20 Schüler aus der Bretagne  ,aus  Concarneau,
      die ein Freizeitprogramm geboten bekamen.. Der Überbegriff  war das Thema  Wasser.,,  Unter anderem besuchten die Schüler die  Anlage  des Emscherklärwerks..   Ziemlich verstört kam unser  junger Gast  Francois  zurück...
       Die  Verständigung in deutscher Sprache war nicht einfach für ihn , aber er bemühte sich... Beim Abendessen sprachen wir dann über den Tag , den Besuch im Klärwerk.. O -Ton Francois..  Es ist gut für mich zu sehen wie Deutsche aus Scheiße  Wasser machen..:) Ein nettes Kompliment.. !
      Der Gegenbesuch in Concarneau  hatte ebenfalls das Thema Wasser...Das waren dann Spiele  und relaxen am Strand, rausfahren mit dem Fischerboot.. Typische Geniesser .. Franzosen halt ...

      Mein erster Gedanke als ich die  Kläranlage sah..:)
    • Klacky 20/04/2021 14:36

      Er hatte doch so recht.
      Aber die frz. Betreuung hätte mir besser gefallen.
      Viel besser.
      Und die Bretagne ist klasse!
      Das Futter dort auch.
  • Urs V58 19/04/2021 21:45

    Kapitän auf der Kläranlage - eine runde Sache fürwahr! VG Urs
  • Jopi 19/04/2021 21:02

    Meine Anmurxung ist weg!
    Wie auch immer, in Bayern beißt NIEMAND in die Stulle und ja, weder Frauen noch Schwarze sind bei!
  • Sonja.A 19/04/2021 18:59

    Nach wie vor liebe ich deine spannend erzählten Geschichten, grandios!
  • Astrid Wiezorek 19/04/2021 18:10

    Boah, was für eine spannende Geschichte man von einer Kläranlage schreiben kann. Ich bin beeindruckt. Interessant wäre noch zu wissen, welches Geschenk zu seinem 50. Geburtstag geplant ist.
    LG Astrid
  • Ruth U. 19/04/2021 17:15

    Wie schön das doch aussieht, aber gut, dass wir noch keine Geruchsrechner haben, Theophyl scheint der Gestank nicht zu stören, eigentlich könnte er doch mit nem Gummiboot auf den Becken ein paar Runden drehen, dann hätte er noch mehr Seefeeling.
  • Ursula Zürcher 19/04/2021 16:43

    ... und wenn er genug Starkbier intus hatte, war dann auch der Geruch der Kläranlage nicht mehr weit von der Brise des Meeres entfernt... Der Mann wusste, wie sich Träume verwirklichen lassen ;-)
    Liebe Grüsse, Ursi
    • Klacky 19/04/2021 19:41

      So ist es, Dierdimpfel sind olfaktorisch unangreifbar,
      wie man auch in bayrischen Wirtshäusern mmer wieder feststellen kann.
  • Marina Luise 19/04/2021 16:11

    Da bräuchte es eine Geruchsamnesie! :)
  • Sabine Rogner 19/04/2021 14:50

    ein cleveres Bürschchen der Theophyl, er sollte befördert werden zur Klärung der Ozeane.
  • Günter K. 19/04/2021 14:20

    In der Regel hatten die Germanen rote Bärte. Und Theophyl hatte auch einen denselbigen. Das konnte kein Zufall sein, denn er führte seine Ahnenreihe bis auf Erik den Roten zurück. Ein Wikinger, der nach Grünland ruderte oder ließ, um dort eine Siedlung zu gründen.

    Und so zimmerte Theophyl er wie ein Besessener am Nachbau eines Wikingerschiffes herum im Maßstab 1 : 3, und als dieses Meisterwerk fertig war, taufte er es Karin, weil seine Frau, eine schlagkräftige Nudelholzschwingerin, so hieß. Von seinem Kumpel Aloisius lieh er sich einen Anhänger, in dem üblicherweise Mist transportiert wurde und sein und fuhr das Boot zur Kläranlage.
    Dann ging es rund. Er nötigte dem Schiffsjungen 1 und den Schiffsjungen 2 zu einer Probefahrt, immer schön im Kreis herum. Und er saß auf seinem Ausguck und schrie durch das Megaphon die Schlagzahl, dass es von dem fernen Wald zurückschallte. Karin war dicht, auch ohne Always Ultra, und schlug nicht nur mit dem Nudelholz, sondern sich auch recht wacker.

    Theophil zog seine Wikingerkleidung an und seinen Hornhelm, er wollte es jetzt wissen. Er schrie hossa, hossa, was eigentlich  aus dem mexikanischen kommt, und paddelte wie ein Besessener immer im Kreis herum. Dann befahl er es den Schiffsjungen 1 und 2 ihn zu rudern, so kamen etliche Überstunden zusammen, die er unter der Rubrik „Grundreinigung des Klärwerks“ abrechnete. Der übel riechende Gestank des Klärwerks störte nicht, im Gegenteil, die drei brüllten Seemannslieder „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord“. Da muss es ja auch gestunken haben oder so.
    • Klacky 19/04/2021 16:00

      Das Schauspiel wird jetzt jedes Jahre für Schülerklassen aller Altersgruppen im Rahmen der Nachwuxföderung und -werbung wiederholt.
      Auch Bootesrennen ähnlich der Drachenbootrennen sind geplant für die Frauenboote.
    • Günter K. 19/04/2021 16:11

      ein großes Volxfest, auch für den betreiber, der bratwürste und andere köstlichkeiten aus hürschen hergestellt, feilbietet
    • Klacky 19/04/2021 16:14

      Und jeder darf ne Prise Seebrise schnuppern.
    • Günter K. 19/04/2021 16:16

      das gipt  die richtiche  würze
  • nenirak 19/04/2021 14:09

    Da hat Theophyl ja den idealen Platz gefunden um sein Fantasien auszuleben
  • Dieter Geßler 19/04/2021 14:07

    Täglich in so angenehmen Umfeld veschpern und dazu ein Bierchen trinken muss ein Genuss sein um dem ich Kapitän Theophyl fast ein bisserl neydig bin. Und Geld gibt es auch noch dafür, bestimmt ist er bei den Stadtwerken auch Beamter und somit Privatpatient, ein wahrer Glückspilz. Hoffentlich weiß er es zu schätzen.
    • Klacky 19/04/2021 16:06

      Und er liebt sein Veschper ehm mit professionellem Beigeschmack.
  • Dorothee 9 19/04/2021 13:42

    Eine rein männerbesetzte Story. Keine Frau (auch kein Schwarzer) spielt mit. Das ist nicht zeitgemäß.
    (Foto prima, mal was anderes)