Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Wanderratten - Glück (für mich) 01

* Bitte die Bilder in aufsteigender Nummernfolge betrachten *

Wanderratten gibt es in Deutschland bestimmt zigtausendfach, aber sehen kann man sie meist nur im schnellen Sprint von hinten oder (nach erfolgter Vergiftung durch Menschen) zermatscht auf der Straße. Wo Ratten zum "Problem" werden, wird in der Regel die Ursache verschwiegen: Das verantwortungslose Müll- und Vorratslagerverhalten der Menschen - wobei nicht nur den Ratten zuliebe dringend eine Veränderung nötig ist. Aufgrund der Verfolgungen sind die schlauen Ratten vorsichtig geworden und es ist arg schwer, diese schönen Tiere "wildlife" zu beobachten oder gar zu fotografieren. Mir kam hier wieder mal mehr das Glück als der Verstand zu Hilfe. Auf dem Weg zum Bäcker kam ich an einem See vorbei, der zum Revier einer achtköpfigen Schwanenfamilie gehört, die ich seit dem Frühjahr beobachte. Die Schwanenjugendlichen und ihre Eltern dümpelten in einer ganz anderen Ecke - eine gute Gelegenheit also, sich ein wenig ins Gras am Ufer zu setzen und abzuwarten, ob sie wohl noch kommen würden. Nach einer Zeit raschelte es neben mir, dann wieder nicht und dann erneut. Dann noch einmal - und endlich entdeckte ich am Boden "etwas" bräunliches mit schwarzen Knopfaugen. Nach einiger Zeit wurde "es" immer mutiger und mir klar, daß ich es mit einer Wanderratte zu tun hatte. Da wir nicht gestört wurden und ich nichts tat, außer zu atmen und immer mal wieder - gefühlt so laut wie ein Sylvesterböller - den Auslöser der Kamera zu drücken, schnüffelte das Rättchen munter weiter um mich nach Nahrung herum und schien das Menschenungeheuer völlig zu ignorieren. Ein eher ungewöhnliches Verhalten - Rattus norvegicus machte aber einen völlig gesunden Eindruck. Wie die Bilderreihe zeigt, kam das Tier immer näher und sprengte schließlich im wahrsten Sinne des Wortes den Bilderrahmen bei 200 mm Festbrennweite. Plötzlich dann ein riesiger Sprung und mein felliges Modell rannte auf Nimmerwiedersehen in den nahen Auwald. Als ich die inzwischen fast schon an die Brille angewachsene Kamera herunternahm, entdeckte ich den Grund: Während der Foto - Session war Familie Schwan herüber gekommen und machte sich vor mir im Grünen breit .........

Diese Bilder veröffentliche ich mit der Hoffnung, daß Menschen anfangen mögen, vor dem schnellen und leichten Ruf nach Schädlingsbekämpfung über ihr eigenes Verhalten und dessen Folgen nachzudenken - es ist mit ein wenig gutem Willen und Einsicht so einfach, dies zu ändern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wanderratte
Nordwestmecklenburg, 13.08.12.
Nikon D300, Nikkor Micro AF 4/200, aus der Hand.

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