Weihnacht und Neujahrs Grüße
Freitagsfoto mit Weihnacht und Neujahrs Grüßen !
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Vor 30 Jahren zum Jahreswechsel als ich dieses Foto im Bw aufnahm bei der langen Nacht von Sonnabend 18.00 bis Sonntag 6.00 Uhr da war der Stern für die BR 01 im Bw Saalfeld nun untergegangen.
Eine sollte überleben, die 01 0531 als Traditionslok in unseren Bw allerdings von Öl auf Kohle umgebaut.
Ja genau nicht zurück gebaut da sie ja gleich mit Ölfeuerung das Raw Meiningen verließ.
An Dampfern waren da 1983/84 noch in Aktion die schlanken formschönen Reko 41er. Von unserer Einsatzstelle Göschwitz aus auf die Strecke geschickt.
Dafür verließen zu der Zeit von den so leistungsstarken Öl- Jumbos immer mehr das Raw um als Heizloks auf Kohle zurück gebaut ihr Gnadenbrot irgendwo in der Republik zu verdienen.
Unsere Dienststelle bekam davon auch ihren Teil ab.
Gleich mit vier Maschinen wurde Saalfeld bedacht es waren die 44 1378 > Foto, 1389, 2196 (44 196), + 2324 (44 324).
Anfangs frisch aus dem Raw glänzten die Loks noch wie Paradepferde die extra für einen Jubiläum zurecht gemacht.
Bei diesen Anblick kam es einen innerlich gleich hoch, dass wäre deine Planlok mit der du dich sehen lassen könntest.
Nur ein Traum der funkelnde Zustand hielt nicht lange an.
Nach und nach wurde daraus dann ein schmutziges, rostiges etwas.
Ja genau die Zeit war nicht mehr reif für Kohle 44er die einst schwere Güterzüge befördernden.
Welcher Heizer sollte im harten Alltagsdienst da noch die Schaufel schwingen, die Kohlen reinhauen ?
Junge Schlosser oder Elektriker aus der Werkstatt zu rekrutieren wie damals als die Kohle 01er bei uns Einzug hielten !
Die Jungs waren nun wirklich nicht mehr geil auf die alte schmutzige Technik wo der Schweiß mehr fließt als Selters/Limo die Kehle runter bei jeder Schicht. Ihr Gesicht mitunter der Schwärze eines Schornsteinfegers dabei sehr nahe kam.
Nee das hätte nicht funktioniert, musste es auch nicht denn die Maschinen waren nur noch zum Dampfkochen vorgesehen.
Dafür gab es im Bw genug Leute die Kohlen in ein großräumiges gefräßiges Feuerloch werfen konnten.Zur Not mit der Kratze die Kohlen dorthin schoben wo sie mit der Schaufel eigentlich hinfliegen sollten.
Zur Ehre all derer es waren auch ein paar alt gediente Heizer also Könner der Materie dabei.
Anderseits so einfach war es nun auch wieder nicht bei Temperaturen unter 0° und mehr: Konnte das Geschäft ebenfalls schnell in ein schweißtreibendes ausarten.
Dazu wurde dir beim Kohle laden böses Zeug auf dem Tender geknallt das seinen Namen als solche gar nicht verdient hatte.
Aber zu Glück eine Heizperiode bestand nicht nur durchgehend aus frostigen Minustemperaturen. Beglückte die auf dem Wasserkocher arbeitenden Männer auch mit milden angenehmen Abschnitten. Wo die Anstrengung sich im Rahmen hielt oder sogar in einen Wohlfühlbereich kam.
Es den Jungs recht gut ging sie dann öfters auf die Uhr schauten und festzustellen mussten das es immer noch lange hin bis zum Feierabend war.
Man hätte da vielleicht auch mal der Lok etwas Pflege angedeihen lassen können doch das viel kaum einen der Experten ein.
Da denke ich gleich wieder an solche Aufträge wo mein Lokleiter zu mir lapidar sagte, he fahr doch mal die Heizlok zum bekohlen und auf den Kanal zum ausschlacken.
Was da mitunter zum furchtbaren Höllenritt ausartete. Dabei unwillkürlich Unmengen Adrenalin Stresshormone freigesetzt wurden.
Setzte man die Lok in Bewegung quietschte und knautschte es von überall her als öffnete jemand 100 schlecht geölte Türen.
Damit nicht genug, von richtigen dosieren des Wassers oder abschlammen hatten die Kumpels entweder nie was gehört oder eine falsche eine Tabelle auf der Lok.
Jedenfalls nur ein wenig mehr über den verdammt harten Punkt im Reglergestänge gekommen da flog der Regler gleich mit aller Wucht auf die Heizer Seite rüber.
Der hinterhältige Geist im Kessel wollte jetzt mit aller Gewalt heraus. Verlieh dabei der Lok eine unwirkliche mufflige Aussprache. Spuckte, wir sagten Kotzen dazu, wie verrückt aus vollen Hals über dem Schornstein aus. Es flogen nun Wasser mit Dreck vermischt in die Luft. Das Zeug kam als schwarzer Regen wieder zurück auf die Erde. Hinterließ nicht nur in unseren Gesichtern schwarze nasse Punkte. Wehe dem du versuchtest mit der Hand darüber zu wischen. Verschmierte alles als wolltest du dich gut tarnen wie vor einer Übung bei der Armee.
Zu alldem ging die Lok ab wie mit der vollen Schubkraft einer Rakete. Hofftest das in dem Moment alle Gsp oder Ra- Signale auf Rangierfahrt erlaubt stehen.
So einen Kotz- Akt der dabei süßlich wie Dr. Oetker Vanillepudding roch in Griff zu bekommen reichten deine zwei Hände gefühlsmäßig überhaupt nicht aus.
Dennoch die Bändigung des bösen Geistes erfolgte ohne groß nachzudenken ganz automatisch so wie es dir beschrieben wurde auf der Lokfahrschule oder du es selbst schon einmal erlebt hattest.
War endlich Ruhe eingekehrt hoffte man inständig das kein Flurschaden entstanden sei.
Jetzt aber die wild gewordene mit der gebührenden Vorsicht so ähnlich wie eine Porzellankiste bewegen. Bei sowieso geöffneten Zylinderventilen kullerten wir langsam dorthin wo der EDK- Kohlekran für uns bereit stand.
Dessen großer Greifer voll mit Blumenerde gefüllt sich über unseren Tender einpendelte. Wir hörten gerade noch ein spezielles Geräusch als schon der Greifer sein zusammengekratztes Zeug über unseren Tender entleerte.
Eine Kohlendreckstaubwolke breitete sich im Umkreis von 10 bis 20 Metern aus. In Erwartung was da auf uns zu kam hatten wir bevor es zu spät war den Führerhausvorhang geschlossen wie auch die Seitenfenster.
Nach dem die Staubwolke verflogen war sich verflüchtigt hatte schlichen wir ganz sachte mit Gefühl im Schritttempo weiter auf den Kanal um das verschlackte Feuer nun in Ordnung zu bringen.
Während mein Kollege auf dem noch fahrbaren Heizgerät sich unten quälte die mächtigen Schollen Schlacke von Rost zu entsorgen verzog ich mich erst mal hoch in die Lokleitung.
Bei einen Kaffee den mir der Schichtleiter freundlicher Weise kochte konnte ich das Treiben unten auf dem Kanal gut im Auge behalten.
Im rechten Moment dann wieder runder an die Lok gehen um sie an Ort und Stelle zu verfrachten.
Nun denke keiner das ich so dumm war gleich über die Drehscheibe, es wäre der kürzeste aber nicht der sicherste Weg gewesen, zum Heizprovisorium zu fahren. So wählte ich den sichersten Variante einfach wieder außen herum von hinten mich anzuschleichen.
Damit war Sicherheit geschaffen alles getan um die Nacht schließlich in Ruhe ausklingen zu lassen.
Eine Ruhe im Bw Saalfeld so wie es mein Nachtfoto hier verbreitet.
Die Heizlok jedoch steht an einen anderen Anschluss der Ringleitung.
Bei der Drehscheibe hinter dem Sandofen um ihren erzeugten Dampf zu spenden. Gegen den eisigen Wind wurde noch eine Plane beim Führerhaus angebracht. Der Rüssel für Wasser ist auch im Tender eingehängt um jederzeit Wasser nachzufüllen.
Hier geht es wenn man den Schornstein ins Visier nimmt kaum hektisch zu. Denn der Hilfsbläser wird mal nicht benötigt.
Auf den Friedhof stehen Dieselloks die ich als eingesetzter Warmhalter im Auge behalten muss. Das die Loks keine Gefrierstarre bekommen. Immer einsatzbereit zur Verfügung stehen denn der Winter fordert schnell mal seine Opfer. Den Ausfall zu ersetzen sollten genug Maschinen immer bereit stehen.
Meine Aufgabe war es natürlich auch mit dem Dampf von der Heizlok die Diesel bei Laune also am Leben zu erhalten.
Die Loks hingen sozusagen am Tropf.
Wer es genau wissen möchte wir hatten da auf dem Friedhof elektrische Fremdeinspeisung um die Umwälzpumpen der Loks betreiben zu können ohne das der Motor der Loks laufen musste.
Ansonsten herrscht rundum im Bw hier auf dem Foto eine ausstrahlende nächtliche Stille.
Die ich Euch allen auch über die Weihnachtszeit vom ganzen Herzen wünsche.
Euer Ralf
Josef Pfefferle 24/12/2013 2:11
Auch Dir ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2014!Josef
...und vielen Dank für Deine wunderbaren Bilder und Geschichten!
Maschinensetzer 24/12/2013 0:37
Lieber Ralf,Dir auch schöne und ruhige Weihnachtstage und für die Zukunft Gesundheit und Freude mit Deinen Lieben – und Deiner Eisenbahn!
Ich freue mich auf viele weitere so schöne Bilder und Geschichten.
Viele Grüße
Thomas
Michael PK 21/12/2013 10:54
Lieber Ralf,Von mir auch von ganzem Herzen die besten Wünsche zu Weihnachten,ein glückliches,gesundes,frohes Neues Jahr und hoffentlich wieder viele neue,spannende Erlebnisse Deiner Eisenbahnzeit hier in der FC.
zwiebelzug2 21/12/2013 10:43
Auch Dir und Familie ruhige,besinnliche Feiertage und für 2014 alles Gute sowie Gesundheit.Grüsse
Dieter Jüngling 20/12/2013 17:38
Oh ja, Ralf. Die einst stolze Ölmaschine weckt schon Erinnerungen. Deine Erklärung zum Bild ist wieder sehr interessant und lehrreich.Danke für die schön gestaltete Aufnahme.
Auch ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest.
Gruß D. J.
BR 45 20/12/2013 16:49
Danke Dir für die Wünsche und die interessante Geschichte.Dir und Deinen Lieben für 2014 auch die besten Wünsche aber vor allem Gesundheit.
VG.Andy
Roni Kappel 20/12/2013 13:27
Lieber RalfDir ebenfalls wundervolle Weihnachten! :-)
lg,
Roni
Gerhard Kerschke - g.k. 20/12/2013 12:58
Hallöchen RalfDank Dir für den Weihnachtsgruß mit dem Foto und dem Text da zu;
Auch von mir an Dich ein gemütliches Weihnachten mit der Familie und rutsch gut rein nach 2014;Gruß v. Gerd
DR-Junior 20/12/2013 12:02
Auch Dir lieber Ralf schöne udn besinnliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Jahr 2014.Vielen Dank für Deine äußertst interessanten und stets mit reichlich Hintergrundinformationen gespickten Fotos.
Mach bitte weiter so udn freu mich schon drauf.
Das Foto ist klasse.
VG aus Saalfeld
René
makna 20/12/2013 11:55
Heizloks ... ein Thema für sich, wie Du schreibst (und auch verlinkst): zickig und kotzfreudig, wenn man sie mal bewegen mußte, und wie ihr da ausgesehen habt, nachdem der Schornstein gespuckt hatte und ihr lauter schwarze Flecken im Gesicht hattet, und dann noch die Kohlenstaubdreckwolke vom Bekohlen dazu ... da hättet ihr in jedem Gruselfilm auftreten können !!!
So hast Du uns auch diesen Freitag wieder entführt in "klassische Sphären", aber nicht voller Sphärenklänge, sondern mit dem Sound von Dreck und harter Arbeit, und das dann noch meist bei Schnee und Eis ...
... eine Tortur, so dass die jungen Schlosser oder Elektriker sicher froh waren, da nicht ran zu müssen! Dafür dann "Experten" kamen, so dass ihr bei der Rangierfahrt zum Bekohlen und Entschlacken wahrlich Eure wahre Not hattet:
Aber heute ist es (wieder) ein Genuß, diese Deine Schilderung von damals nachzulesen, derweil selbst lässig im Stuhl vor dem Bildschirm hockend ...
... ach ja: Bild !!! Dein Motiv der 44 1378 ist eine Wucht !!!
Auch Dir wünsche ich frohe Feiertage
und fürs neue Jahr alles Gute !!!
BG Manfred
summertime1 20/12/2013 11:52
Mein lieber Ralf, das ist mal wieder Eisenbahnerleben live. Herrlich beschrieben, da komme ich noch mal drauf zurück.Auch dir ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2014.
Klaus Kieslich 20/12/2013 11:17
Danke Ralf für Deinen WeihnachtsgrußIch wünsch Dir ebenfalls ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr
Gruß Klaus