Habe leider keine Zeit ausführlich zu antworten.
Nur so viel:
Situationsfotografie erfordert ein Leben für das Bild. Du siehst es als Weg zu einem erfüllterem Leben. Ich sehe es als Isolation. Voyeurismus in der reinsten Form. Ich bewundere Fotografen die mit ihren Bildern diese besondere Situation transportieren können. Eine schöne Sache bei Magnum aufgenommen zu werden. Aber überwiegend mache ich doch lieber Erinnerungsfotos. Manchmal kann man mit Erinnerungsfotos auch die Erinnerungen oder Wünsche und Träume anderer erreichen. Das muss für ein Hobbyotografen reichen. Die von Dir beschrieben Situation der fickenden Hunde die von zwei anderen dabei beobachtet werden ist sicherlich nett. Aber ich würde das Bild wahrscheinlich sofort wieder vergessen. es ist nicht nur eine Situation fotografiert worden, sondern es ist auch nur ein Bild für die Situation in der man es anschaut. Hingegen bbleiben bloße Abschuss Portraitbilder manchmal lange Zeit haften.
Gruß Dirk
Nachdem ich mich durch die ganzen Anmerkungen hier gekämpft habe bin ich gerade im Zweifel ob ich dich auf meine Ignoreliste (auf der noch keiner steht) oder auf auf meine Buddyliste (auf der ca. 10 stehen) setzen soll.
Für die Ignoreliste würde deine selbstgefällige, herablassende und beleidigende Wortwahl sprechen, die in vielen deiner Kommentare zu Ausdruck kommt. Auch die immer wiederkehrenden Bibelzitate (Gute Hirte, Wenn nur zwei ode drei...) zeigen doch eine sehr auf sich gerichtete und sich als alleinigen Maßstab nehmende Sicht der Welt.
Da ich jedoch um keinen Preis der Welt das erste unwiederholbare Foto von Susi Wille verpassen möchte, muss ich dich wohl auf meine Buddyliste setzen.
In diesem Sinne - Leute seht die Welt nicht so ernst ;-))))
Michael
In manchem hast du durchaus recht.
Man kann an jedem Bild was Gutes finden, wenn man will. Auch am Penner-Bild. Es ist ja ganz einfach: Bilder, die du erst erklären mußt, sind immer "schlecht", haben die Situation also nicht erfaßt. Sonst bräuchte man sie nicht erklären. Ich persönlich halte Portraits für die plumpest-möglkiche Art der Fotografie: einen Menschen abschießen, das kann ja nun wirklich jeder Blinde. Zumindest das soziale Umfeld sollte schon zu sehen sein.
Im Grunde will ich aber ja noch mehr, nämlich Kommunikation. Die kann man nämlich nicht einfach abschießen, sondern die muß man sehen.
Oder, Beispiel Bresson: Zwei Hunde, die's am Gehsteig treiben, sind einfach nur abgeknipst. Zwei Hunde, die zwei Hunden beim Sex zugucken dagegen sind "gesehen".
Der Bettler der im Hauseingang sitzt, die Bolivianerin, die am Markt sitzt, der Cowboy, der vom Pferd fällt, der Nackte auf der Love-Parade - das sind alles Knipsbilder, die nur zeigen, daß ich jemanden knipsen kann. Finde ICH jedenfalls.
Natürlich ist auch 1 Haufen Steine streng gesehen am nächsten Tag anders. Nämlich 1 Tag älter. Die Kapelle aus deinem Beispiel jedoch kannst du, wenn du bei gleichartigem Wetter wieder an den gleichen Aufnahmeort gehst, ebenso nachknipsen. Ebenso wie den Eiffelturm. Wenn der Pfarrer vor der Kirche der Oma untern Rock greift, dann hättest du aber was gesehen (was sich wahrscheinlich in dieser Konstellation nicht so bald wiederholt). Problem erkannt?
Hab mich jetzt größten Teils hier durch gearbeitet und versucht mich hier rein zudenken. Aber, ich glaube trotzdem nicht das wenn ich eine Sache sei es nun Brücke oder Auto Knipse das es jeden tag gleich aus sieht. Den alles ändert sich so auch ich würde mal sagen kalte oder tote Gegenstände.
Zumal ich jemanden hier in Solingen kenne, der jedes Jahr den Sparkassen-Kalender(Fotos dafür) macht und in einem Jahr kam ein Endscheidungsträger der Sparkasse zu ihm und sagte er solle nun endlich eine gewisse Kappele ablichten, nun zählt dieses Bauwerk nun wirklich nicht zu den Schönheiten unserer Stadt und diese Person hatte sich lange dagegen Gewert. Nun hiess es entweder oder und so machte er sich auf den Weg, schaute sich die Gegebenheiten an, schaute durch seine Goldene Kamera und kam 4Wochen später an einem sonnigen Tag gegen11:00 wider an den Ort und machte seine Fotos. Zwei Wochen später rief ihn der Sparkassentyp an und sagte er würde nun schon 30 Jahre da wohnen und hätte diese Kappel noch nie in einem so schönen Licht gesehen.
Es mag viel schund geben und geknipse, aber es gibt uns die Möglichkeit Orte zusehen die wir vielleicht schon 1000 mal gesehen haben,aber noch nie so. Du hast mal ein Bild in der Galerie krietisiert, von einem Penner der sich ablichten wollte und sie hat das Foto noch bearbeitet. Ist doch egal, schau doch einfach nur das Gesicht an, sonnengegerbt gelebt und das hat sie doch so einfach gut rüber gebracht.
Bei mir findes du zB Urlaubsbilder und Masken mit einer Pam-Cam koppiert weil ich noch keinen Scanner habe.Viel spass
und gruss Jean-Pierre
Ich glaube, du hast nicht wirklich verinnerlicht, was einzig-artig heißt. Aber egal, das ist ein weiter Weg, im Prinzip ein Lebens-Weg, und hat mit Fotografieren an sich nicht viel zu tun. Nur soviel: Ich fotografiere keinen Kuss zum Abschied, weil ich keine Erinnerungsfotos mache. Entschuldige, wenn ich weider mal auf Bresson hinweise: Kannst ja mal eines seiner Bilder wiederholen... (Bei einigen wenigen geht das tatsächlich, und diese haben alle ein gemeinsames Kennzeichen).
PS: Schön, daß du eines meiner Koans hier zitiert hast.
@Dirk (2.9.): Meine Bemerkungen lassen kein Ziel erkennen???? Sie sind immerhin völlig eindeutig: Nutze die Fotografie, um das Unwahrscheinliche sehen zu lernen: Wenn einmalige Dinge kurze Zeit in einmaliger Struktur auftreten, Und währenddessen lernst du als Nebenprodukt gleich auch noch denken, fühlen und rechnen. Und Demut vor de Zufall. Der nichtsdestotrotz passiert, und gesehen werden kann, wenn man nur bereit ist. Und am Schluß endest du unweigerlich als Zen-Weiser - kein Ziel, aber dennoch ein schönes Ergebnis.
Nichts gegen Knipser von startenden Schwänen, Sonnenuntergängen und Bäumen im Nebel. Meist sind sie Angeber, die mehr zu sein glauben als sie sind - ein Charakterfehler, weit verbreitet über die Welt.
Du magst mein Unwiederholbakreits-Kriterium kritisieren. Aber so, wie ich es meine, befördert es das Sehen so drastisch, daß es in sprunghaft besseren Bildern endet und sich somit selbst rechtfertigt. Es führt allerdings auch dazu, daß man seine bisherige Art zu sehen und zu fotografieren, meist erst mal als völlig oberflächliche Knipserei einstufen wird, und das ist vielen natürlich lästig, daher die Aggression. Denn was heißt denn dein "einzigartige Atmosphäre", wenn es nicht nur inhaltsleere Worte sin? Eben "einzigartig", also: unwiederholbar. Sonst wärs ja nicht einzig-artig.
Mit "schlecht" will ich Knipsbilder im Prinzip gar nicht beschreiben. Wenn ich solche Worte benutzen sollte, dann nur als Abkürzung für: Nicht hingesehen, um eine besondere Kommunikation zwischen Menschen auf dem Höhepunkt ihrer inhaltlichen Spannung und gleichzeitig in einer strengen grafischen Konstellation zu sehen.
Bilder hochladen werde ich nicht, auch keine fremden. Überkege dir selbst, wie solche Bilder aussehen können. Nimm dieses Forum als Roman, der die Gedankenbilder anregen soll. Im Gegensatz zu einem Film, der sie bereits vorgibt. Und probier es einfach aus, so habe ich ja auch angefangen.
@Heidrun (3.9.).: Ein Jahr lang einen Felsen knipsen? DAs erinert mich an ein Doppelseitiges Bild von Frans Lanting in einer der letzten Fotozeitschriften, das vom REdakteuer hochgerühmt wurde und genau das Gegenteil dessen darstellt, was ich mache: Lanting schreibt im Begleittext, daß er diese besondere Küstenstelle bei Sur in Kalifornien immer wieder aufgesucht und schließlich lange Wochen gewartet hatte, bis Wolken, Meer+sonne genau das bild ergaben, das er sich vorgestellt hatte. - für mich ist das Studio-Knipserei. Da kann ich gleich einen Schweinebraten herrichten und dann abfotografieren. Ich habe nicht die Bilder im Kopf und biege sie mir dann so lange hin, bis sie passen und warte, bis sich die Umstände bequemen, meinen Bildern zu entsprechen. Ich mache das Gegenteil: Ich gehe völlig leer auf die Straße und lasse mich von den unglaublichen Zufällen des Lebens überraschen. Es wird dich nicht wundern, daß ich mit meiner Kamera am Handgelenk einschlafe und aufwache. Sie ist klein und ich benutze nur ein 50mm-Objektiv mit 3200 ISO-Sw-film und Blende 16 - keine Tiefenschärfe-Kunstwerke, keine Telekanonen, keine Automatiken, nur der natürliche Blickwinkel des Auges und nur so, wie es das Auge auch sieht (außer sw und 3-dimensional, natürlich): Tiefenscharf, so weit das Auge blickt. Wobei es mir auf die Schärfe natürlich überhaupt nicht ankommt: sie ist ein technisches Detail, das mit AF-Technik immer erreichbar ist und absolut nichts mit dem Fotografen selbst zu tun hat, mich daher nicht interessiert.
PS: Daß ein Grashalm im Laufe eines Jahres wächst, würde nicht besonders wundern oder überraschen. Wozu es also fotografieren??
@Dirk (.4.9.): Viel Schrott konnte ich bei Bresson noch nicht entdecken. Die "gesamten" indienbilder kenne ich natürlich nicht. Aber die, die so in Büchern herumgeistern, zeigen, daß er Dinge in Strukturen gesehen hat, die andere noch nie und nie wieder gesehen haben. Fremde sind wir alle auf der Erde.
@Heidrun (5.9.): Ich habe im Prinzip nichts gegen die Digi-Fotografie, das wäre ja auch idiotisch. Genausogut könnte ich dann was gegen die Chemie-Fotografie haben. Ich sage nur: Sie verführt die schwachen Charaktere zum Lügen. Es wird für sie spielend leicht, mehr zu scheinen als sie sind, und sie können nicht widerstehen. Tragisch, die Fotowettbewerbe in den Zeitschriften: "Der Himmel war nicht passend, da habe ich ihn schöner gemacht!" "Das Plakat neben der Türe stört den Eindruck, ich habe es rausgelöscht!" Zum Dank von der Redaktion Geld und Lob für das schöne Bild.... Wozu noch sehen, denken, leben lernen? Eine Menge an Lebensqualität und Erkenntnis geht den Bastlern verloren. Schade.
Ich warte auch. Habe mir die Zeit mit Bresson vertrieben und mal genauer hingeschaut. Neben seinen bekannten Meisterwerken hat er auch viel Schrott produziert. Ich mag seine gesamten Indien Bilder überhaupt nicht. Man merkt einfach, dass er ein totaler Fremdkörper in dieser Welt war.
@Heidrun: habe auch mal versucht mich Deinen Bildern zu nähern. So ganz nah bin ich noch nicht rangekommen. Aber ich versuche es weiter.
@Heidrun: Mein "Susie lebt...." war nicht herabsetztend gemeint und ich hoffe auch nicht von Susie so empfunden, und mit verlaub ihrem Stil des Kommentierens angepasst.
Was andere Kommentare angeht, weiß ich nicht was damit bezwegt sei; ist mir auch wurst.
Aber deine Kommentar bezüglich der Kreativitätvon Menschenaffen ist auch tiefgeschlagen, nehm ich dir aber nicht übel;-)
Wenn du mir auf die Pfoten hauen willst muß ich der Fairnishalber eine Warnung aussprechen. Achtung: Claus bringt satte zwei Zentner auf die Waage.
Au ja, Heidrun und Susi im Streit. das würde ich gerne nachlesen. Bitte. Auch wenn ich äußerst langweilige, jederzeit wiederholbare Bilder mache, kann ich ganz gut andere Sichtweisen nachempfinden. Und da dachte ich mir, die Heidrun schießt ja auch gerne quer, hat aber eine total andere Sichtweise als Susi. Die müste man mal zusammen bringen. Und siehe da. Jetzt bin ich ganz gespannt.
Was willst Du uns sagen? Deine kurzen und meist inhaltlich leeren Anmerkungen helfen niemandem. Würdest Du einfach CONTRA schreiben, hättest Du genauso viel gesagt. Deine Bemerkungen hier lassen kein Ziel erkennen. Die "Hirtenthese" wirkt wie vorgeschoben. Das alle anfangen Fotografie zu studieren kann ebenfalls nicht Dein Ziel sein.
Also ist es ein netter Zeitvertreib Deiner ansonsten allzu kostbaren Lebenszeit.
Es stimmt: Das mit dem Sehen ist hier ein Problem. Ich denke ebenfalls, dass in Zeiten von PS die Qualität der Fotos leidet - übrigens nicht nur hier, sondern auch in Magazinen etc.
Du wünscht Dir ein Niveau, welches Dich selber erschrecken würde, könnten es einige hier erreichen. Dabei hat es eigentlich nichts mit Niveau zu tun. Dein eigens eingeführtes Kriterium der Unwiederholbarkeit taugt nicht viel zur Bewertung eines Bildes. Es ist vielmehr das Spüren und Sehen, dass es eine Situation ist, die eine einzigartige Atmosphäre erzeugt. Wenn Du in Ausstellungen gehst und die Betrachter fotografierst, dann ist das nichts anderes als z.B. ein Sportfoto. Die Situation ist einzigartig und doch reproduzierbar. Es wird gute und weniger gute Ergebnisse geben ....
Erinnerungsbilder, Architektur, Insekten - und Sonnenuntergangsbilder können genauso gut sein wie die Reportage über die Roma in Köln. Es stimmt aber auch, dass das bei den ersteren Fotos sehr schwierig ist eine einzigartige Atmosphäre zu zeigen. Das Verhältnis in der Galerie ist allerdings merkwürdig schief.
Um Deinen didaktischen Ansprüchen gerecht zu werden, empfehle ich Dir - und wünsche mir - Bilder hochzuladenm, die Du als äußerst gelungen empfindest (nicht Deine eigenen - die sind wahrscheinlich noch nicht gut genug). Du kannst Bilder von Fotografen nehmen, die schon länger als 70 Jahre tot sind. Das ist dann auch mit dem Urheberrecht vereinbar. Leider kannst Du es nicht beschreiben - also zeige es uns.
Dirk Vier 19/09/2002 23:43
Habe leider keine Zeit ausführlich zu antworten.Nur so viel:
Situationsfotografie erfordert ein Leben für das Bild. Du siehst es als Weg zu einem erfüllterem Leben. Ich sehe es als Isolation. Voyeurismus in der reinsten Form. Ich bewundere Fotografen die mit ihren Bildern diese besondere Situation transportieren können. Eine schöne Sache bei Magnum aufgenommen zu werden. Aber überwiegend mache ich doch lieber Erinnerungsfotos. Manchmal kann man mit Erinnerungsfotos auch die Erinnerungen oder Wünsche und Träume anderer erreichen. Das muss für ein Hobbyotografen reichen. Die von Dir beschrieben Situation der fickenden Hunde die von zwei anderen dabei beobachtet werden ist sicherlich nett. Aber ich würde das Bild wahrscheinlich sofort wieder vergessen. es ist nicht nur eine Situation fotografiert worden, sondern es ist auch nur ein Bild für die Situation in der man es anschaut. Hingegen bbleiben bloße Abschuss Portraitbilder manchmal lange Zeit haften.
Gruß Dirk
Heinrich Reiss 18/09/2002 16:32
es gibt nichts gutes - aussr man tut es.lg Heinrich
Michael Klesen 18/09/2002 2:48
Nachdem ich mich durch die ganzen Anmerkungen hier gekämpft habe bin ich gerade im Zweifel ob ich dich auf meine Ignoreliste (auf der noch keiner steht) oder auf auf meine Buddyliste (auf der ca. 10 stehen) setzen soll.Für die Ignoreliste würde deine selbstgefällige, herablassende und beleidigende Wortwahl sprechen, die in vielen deiner Kommentare zu Ausdruck kommt. Auch die immer wiederkehrenden Bibelzitate (Gute Hirte, Wenn nur zwei ode drei...) zeigen doch eine sehr auf sich gerichtete und sich als alleinigen Maßstab nehmende Sicht der Welt.
Da ich jedoch um keinen Preis der Welt das erste unwiederholbare Foto von Susi Wille verpassen möchte, muss ich dich wohl auf meine Buddyliste setzen.
In diesem Sinne - Leute seht die Welt nicht so ernst ;-))))
Michael
Susi Wille 13/09/2002 22:06
Ich auch.Susi Wille 13/09/2002 0:00
In manchem hast du durchaus recht.Man kann an jedem Bild was Gutes finden, wenn man will. Auch am Penner-Bild. Es ist ja ganz einfach: Bilder, die du erst erklären mußt, sind immer "schlecht", haben die Situation also nicht erfaßt. Sonst bräuchte man sie nicht erklären. Ich persönlich halte Portraits für die plumpest-möglkiche Art der Fotografie: einen Menschen abschießen, das kann ja nun wirklich jeder Blinde. Zumindest das soziale Umfeld sollte schon zu sehen sein.
Im Grunde will ich aber ja noch mehr, nämlich Kommunikation. Die kann man nämlich nicht einfach abschießen, sondern die muß man sehen.
Oder, Beispiel Bresson: Zwei Hunde, die's am Gehsteig treiben, sind einfach nur abgeknipst. Zwei Hunde, die zwei Hunden beim Sex zugucken dagegen sind "gesehen".
Der Bettler der im Hauseingang sitzt, die Bolivianerin, die am Markt sitzt, der Cowboy, der vom Pferd fällt, der Nackte auf der Love-Parade - das sind alles Knipsbilder, die nur zeigen, daß ich jemanden knipsen kann. Finde ICH jedenfalls.
Natürlich ist auch 1 Haufen Steine streng gesehen am nächsten Tag anders. Nämlich 1 Tag älter. Die Kapelle aus deinem Beispiel jedoch kannst du, wenn du bei gleichartigem Wetter wieder an den gleichen Aufnahmeort gehst, ebenso nachknipsen. Ebenso wie den Eiffelturm. Wenn der Pfarrer vor der Kirche der Oma untern Rock greift, dann hättest du aber was gesehen (was sich wahrscheinlich in dieser Konstellation nicht so bald wiederholt). Problem erkannt?
Jean- Pierre Widdershoven 12/09/2002 17:58
Hab mich jetzt größten Teils hier durch gearbeitet und versucht mich hier rein zudenken. Aber, ich glaube trotzdem nicht das wenn ich eine Sache sei es nun Brücke oder Auto Knipse das es jeden tag gleich aus sieht. Den alles ändert sich so auch ich würde mal sagen kalte oder tote Gegenstände.Zumal ich jemanden hier in Solingen kenne, der jedes Jahr den Sparkassen-Kalender(Fotos dafür) macht und in einem Jahr kam ein Endscheidungsträger der Sparkasse zu ihm und sagte er solle nun endlich eine gewisse Kappele ablichten, nun zählt dieses Bauwerk nun wirklich nicht zu den Schönheiten unserer Stadt und diese Person hatte sich lange dagegen Gewert. Nun hiess es entweder oder und so machte er sich auf den Weg, schaute sich die Gegebenheiten an, schaute durch seine Goldene Kamera und kam 4Wochen später an einem sonnigen Tag gegen11:00 wider an den Ort und machte seine Fotos. Zwei Wochen später rief ihn der Sparkassentyp an und sagte er würde nun schon 30 Jahre da wohnen und hätte diese Kappel noch nie in einem so schönen Licht gesehen.
Es mag viel schund geben und geknipse, aber es gibt uns die Möglichkeit Orte zusehen die wir vielleicht schon 1000 mal gesehen haben,aber noch nie so. Du hast mal ein Bild in der Galerie krietisiert, von einem Penner der sich ablichten wollte und sie hat das Foto noch bearbeitet. Ist doch egal, schau doch einfach nur das Gesicht an, sonnengegerbt gelebt und das hat sie doch so einfach gut rüber gebracht.
Bei mir findes du zB Urlaubsbilder und Masken mit einer Pam-Cam koppiert weil ich noch keinen Scanner habe.Viel spass
und gruss Jean-Pierre
Susi Wille 12/09/2002 14:34
Ich glaube, du hast nicht wirklich verinnerlicht, was einzig-artig heißt. Aber egal, das ist ein weiter Weg, im Prinzip ein Lebens-Weg, und hat mit Fotografieren an sich nicht viel zu tun. Nur soviel: Ich fotografiere keinen Kuss zum Abschied, weil ich keine Erinnerungsfotos mache. Entschuldige, wenn ich weider mal auf Bresson hinweise: Kannst ja mal eines seiner Bilder wiederholen... (Bei einigen wenigen geht das tatsächlich, und diese haben alle ein gemeinsames Kennzeichen).PS: Schön, daß du eines meiner Koans hier zitiert hast.
Susi Wille 11/09/2002 19:47
@Dirk (2.9.): Meine Bemerkungen lassen kein Ziel erkennen???? Sie sind immerhin völlig eindeutig: Nutze die Fotografie, um das Unwahrscheinliche sehen zu lernen: Wenn einmalige Dinge kurze Zeit in einmaliger Struktur auftreten, Und währenddessen lernst du als Nebenprodukt gleich auch noch denken, fühlen und rechnen. Und Demut vor de Zufall. Der nichtsdestotrotz passiert, und gesehen werden kann, wenn man nur bereit ist. Und am Schluß endest du unweigerlich als Zen-Weiser - kein Ziel, aber dennoch ein schönes Ergebnis.Nichts gegen Knipser von startenden Schwänen, Sonnenuntergängen und Bäumen im Nebel. Meist sind sie Angeber, die mehr zu sein glauben als sie sind - ein Charakterfehler, weit verbreitet über die Welt.
Du magst mein Unwiederholbakreits-Kriterium kritisieren. Aber so, wie ich es meine, befördert es das Sehen so drastisch, daß es in sprunghaft besseren Bildern endet und sich somit selbst rechtfertigt. Es führt allerdings auch dazu, daß man seine bisherige Art zu sehen und zu fotografieren, meist erst mal als völlig oberflächliche Knipserei einstufen wird, und das ist vielen natürlich lästig, daher die Aggression. Denn was heißt denn dein "einzigartige Atmosphäre", wenn es nicht nur inhaltsleere Worte sin? Eben "einzigartig", also: unwiederholbar. Sonst wärs ja nicht einzig-artig.
Mit "schlecht" will ich Knipsbilder im Prinzip gar nicht beschreiben. Wenn ich solche Worte benutzen sollte, dann nur als Abkürzung für: Nicht hingesehen, um eine besondere Kommunikation zwischen Menschen auf dem Höhepunkt ihrer inhaltlichen Spannung und gleichzeitig in einer strengen grafischen Konstellation zu sehen.
Bilder hochladen werde ich nicht, auch keine fremden. Überkege dir selbst, wie solche Bilder aussehen können. Nimm dieses Forum als Roman, der die Gedankenbilder anregen soll. Im Gegensatz zu einem Film, der sie bereits vorgibt. Und probier es einfach aus, so habe ich ja auch angefangen.
@Heidrun (3.9.).: Ein Jahr lang einen Felsen knipsen? DAs erinert mich an ein Doppelseitiges Bild von Frans Lanting in einer der letzten Fotozeitschriften, das vom REdakteuer hochgerühmt wurde und genau das Gegenteil dessen darstellt, was ich mache: Lanting schreibt im Begleittext, daß er diese besondere Küstenstelle bei Sur in Kalifornien immer wieder aufgesucht und schließlich lange Wochen gewartet hatte, bis Wolken, Meer+sonne genau das bild ergaben, das er sich vorgestellt hatte. - für mich ist das Studio-Knipserei. Da kann ich gleich einen Schweinebraten herrichten und dann abfotografieren. Ich habe nicht die Bilder im Kopf und biege sie mir dann so lange hin, bis sie passen und warte, bis sich die Umstände bequemen, meinen Bildern zu entsprechen. Ich mache das Gegenteil: Ich gehe völlig leer auf die Straße und lasse mich von den unglaublichen Zufällen des Lebens überraschen. Es wird dich nicht wundern, daß ich mit meiner Kamera am Handgelenk einschlafe und aufwache. Sie ist klein und ich benutze nur ein 50mm-Objektiv mit 3200 ISO-Sw-film und Blende 16 - keine Tiefenschärfe-Kunstwerke, keine Telekanonen, keine Automatiken, nur der natürliche Blickwinkel des Auges und nur so, wie es das Auge auch sieht (außer sw und 3-dimensional, natürlich): Tiefenscharf, so weit das Auge blickt. Wobei es mir auf die Schärfe natürlich überhaupt nicht ankommt: sie ist ein technisches Detail, das mit AF-Technik immer erreichbar ist und absolut nichts mit dem Fotografen selbst zu tun hat, mich daher nicht interessiert.
PS: Daß ein Grashalm im Laufe eines Jahres wächst, würde nicht besonders wundern oder überraschen. Wozu es also fotografieren??
@Dirk (.4.9.): Viel Schrott konnte ich bei Bresson noch nicht entdecken. Die "gesamten" indienbilder kenne ich natürlich nicht. Aber die, die so in Büchern herumgeistern, zeigen, daß er Dinge in Strukturen gesehen hat, die andere noch nie und nie wieder gesehen haben. Fremde sind wir alle auf der Erde.
@Heidrun (5.9.): Ich habe im Prinzip nichts gegen die Digi-Fotografie, das wäre ja auch idiotisch. Genausogut könnte ich dann was gegen die Chemie-Fotografie haben. Ich sage nur: Sie verführt die schwachen Charaktere zum Lügen. Es wird für sie spielend leicht, mehr zu scheinen als sie sind, und sie können nicht widerstehen. Tragisch, die Fotowettbewerbe in den Zeitschriften: "Der Himmel war nicht passend, da habe ich ihn schöner gemacht!" "Das Plakat neben der Türe stört den Eindruck, ich habe es rausgelöscht!" Zum Dank von der Redaktion Geld und Lob für das schöne Bild.... Wozu noch sehen, denken, leben lernen? Eine Menge an Lebensqualität und Erkenntnis geht den Bastlern verloren. Schade.
Jean- Pierre Widdershoven 11/09/2002 18:54
Schicke einfach mal nette grüsse und ein schönes Lachen in diese schreiberei!!!!!Jean-pierre
Dirk Vier 10/09/2002 12:54
Geld verdienen ist nicht für Freigeister, das mindert die Kreativität und den Blick für die Situation :-)Gruß Dirk
Susi Wille 09/09/2002 1:37
Gelegentlich muß ich auch mal Geld verdienen und habe keine Zeit zu schreiben. Ein paar Tage werd ich ja wohl mal aussetzen dürfen...Dirk Vier 04/09/2002 14:54
Ich warte auch. Habe mir die Zeit mit Bresson vertrieben und mal genauer hingeschaut. Neben seinen bekannten Meisterwerken hat er auch viel Schrott produziert. Ich mag seine gesamten Indien Bilder überhaupt nicht. Man merkt einfach, dass er ein totaler Fremdkörper in dieser Welt war.@Heidrun: habe auch mal versucht mich Deinen Bildern zu nähern. So ganz nah bin ich noch nicht rangekommen. Aber ich versuche es weiter.
Claus Döpelheuer 03/09/2002 22:47
@Heidrun: Mein "Susie lebt...." war nicht herabsetztend gemeint und ich hoffe auch nicht von Susie so empfunden, und mit verlaub ihrem Stil des Kommentierens angepasst.Was andere Kommentare angeht, weiß ich nicht was damit bezwegt sei; ist mir auch wurst.
Aber deine Kommentar bezüglich der Kreativitätvon Menschenaffen ist auch tiefgeschlagen, nehm ich dir aber nicht übel;-)
Wenn du mir auf die Pfoten hauen willst muß ich der Fairnishalber eine Warnung aussprechen. Achtung: Claus bringt satte zwei Zentner auf die Waage.
Gute Nacht aus Hamburg
Claus
Dirk Vier 03/09/2002 12:16
Au ja, Heidrun und Susi im Streit. das würde ich gerne nachlesen. Bitte. Auch wenn ich äußerst langweilige, jederzeit wiederholbare Bilder mache, kann ich ganz gut andere Sichtweisen nachempfinden. Und da dachte ich mir, die Heidrun schießt ja auch gerne quer, hat aber eine total andere Sichtweise als Susi. Die müste man mal zusammen bringen. Und siehe da. Jetzt bin ich ganz gespannt.Dirk Vier 02/09/2002 21:51
Was willst Du uns sagen? Deine kurzen und meist inhaltlich leeren Anmerkungen helfen niemandem. Würdest Du einfach CONTRA schreiben, hättest Du genauso viel gesagt. Deine Bemerkungen hier lassen kein Ziel erkennen. Die "Hirtenthese" wirkt wie vorgeschoben. Das alle anfangen Fotografie zu studieren kann ebenfalls nicht Dein Ziel sein.Also ist es ein netter Zeitvertreib Deiner ansonsten allzu kostbaren Lebenszeit.
Es stimmt: Das mit dem Sehen ist hier ein Problem. Ich denke ebenfalls, dass in Zeiten von PS die Qualität der Fotos leidet - übrigens nicht nur hier, sondern auch in Magazinen etc.
Du wünscht Dir ein Niveau, welches Dich selber erschrecken würde, könnten es einige hier erreichen. Dabei hat es eigentlich nichts mit Niveau zu tun. Dein eigens eingeführtes Kriterium der Unwiederholbarkeit taugt nicht viel zur Bewertung eines Bildes. Es ist vielmehr das Spüren und Sehen, dass es eine Situation ist, die eine einzigartige Atmosphäre erzeugt. Wenn Du in Ausstellungen gehst und die Betrachter fotografierst, dann ist das nichts anderes als z.B. ein Sportfoto. Die Situation ist einzigartig und doch reproduzierbar. Es wird gute und weniger gute Ergebnisse geben ....
Erinnerungsbilder, Architektur, Insekten - und Sonnenuntergangsbilder können genauso gut sein wie die Reportage über die Roma in Köln. Es stimmt aber auch, dass das bei den ersteren Fotos sehr schwierig ist eine einzigartige Atmosphäre zu zeigen. Das Verhältnis in der Galerie ist allerdings merkwürdig schief.
Um Deinen didaktischen Ansprüchen gerecht zu werden, empfehle ich Dir - und wünsche mir - Bilder hochzuladenm, die Du als äußerst gelungen empfindest (nicht Deine eigenen - die sind wahrscheinlich noch nicht gut genug). Du kannst Bilder von Fotografen nehmen, die schon länger als 70 Jahre tot sind. Das ist dann auch mit dem Urheberrecht vereinbar. Leider kannst Du es nicht beschreiben - also zeige es uns.
Gruß Dirk