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Alex Grimmer


Free Account, Frankfurt(Oder)/Brühl

16 Stunden Dienst

Der Titel war Programm.
In den letzten Tagen meiner Ausbildung hatte ich das Vergnügen auf einer, unserer wenigen Fernverkehrsdiensten mit zu fahren. Planmäßig wäre es nach Venlo gegangen, aber wegen Störungen ging es nach Emmerich.
Der Dienst begann morgens um 7Uhr und sollte gegen 16 Uhr enden. Alles lief Perfekt, bis auf das wir für die Einfahrt in den Bahnhof Emmerich einen Befehl 9 bekamen Vmax 20km/h. In Emmerich mit dem Leerzug angekommen hieß es erst mal warten, als dann der Gegenzug da war, sind wir ran gefahren und haben die Bremsprobe durchgeführt.
Dann ging es auf zum Heimweg.
Der Bahnhof Wesel kam Näher. In Höhe des Einfahrsignal hat uns die Zugaufsicht aus Duisburg Angerufen und uns angehalten die Fahrzeit ein zu halten, ein Personenzug würde warten.
Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, bekam ich eine Zwangsbremsung und der Motor unserer G2000 ging aus. Der Lokführer hat 20 Minuten alles Probiert, wir haben die Lok nicht ans Laufen bekommen. Wir wurden dann nach ca. 30minuten von einer V100 in den Bahnhof Wesel hineingedrückt und haben eine Schlepplok angefordert. Wie sich später herausstellte hatte die Lok einen Getriebeschaden.

Nach 2-3 Stunden warten kam dann endlich die Schlepplok. Die gute DE13.
Sie ist an unseren Zug gefahren, die G2000 wurde schleppfertig gemacht und die Bremsprobe durchgeführt.

Dann ging es weiter, aber nach wenigen Kilometern hatte die DE13 eine Störung, der Lokführer beauftragte mich auf den anderen Führerstand zu gehen und diese dort zu Quittieren. Als ich dann die Motorraumtür öffnete, um durch den Motorraum zu den anderen Führerstand zu gelangen, kam uns eine Warme Dampfwolke entgegen.
Das Kühlwasser plätscherte aus den Kühlrippen der Lok und kurz darauf war der Motor wegen Kühlwassermangels aus.

Der Lokführer hatte schnell gehandelt und den Fahrdienstleiter Oberhausen Sterkrade Bescheid gegeben und eine Weitere Schlepplok angefordert.
Nun, wir sind in den Bahnhof Oberhausen Sterkrade rein gerollt. Inzwischen war es schon 18 oder 19 Uhr. Nach 3-4 Stunden warten kam dann die Neue Schlepplok. Eine Doppeltraktion DE1002 und sie wurde mit einem Feuerwerk des Jahrmarktes in Oberhausen Sterkrade empfangen.
Also, fuhr die Schlepplok wieder an den Zug mit den Bereits 2 kaputten Maschinen. Dann noch Bremsprobe abmelden und ab.
Inzwischen war es 22 Uhr.

Und als ob es nicht schon genug Probleme gab, hatten auch die Schlepploks Probleme. Denn die Doppeltraktion hat nicht richtig funktioniert. Es hat nur 1 Lok gearbeitet und trotz eines 100km/h Fahrplans (die Lok kann aber nur 90km/h) waren nicht mehr wie 70km/h drin.

Nun, für mich war der Dienst um 1 Uhr in Köln Süd zu Ende, die Kollegen mussten noch weiter aber hatten auch sehr bald Feierabend.

Das war eine Fahrt, die werde ich meiner Lebtage nicht vergessen und trotz der Schwierigkeiten hat sie mir sehr viel Spaß gemacht.

Comentarios 4

  • Alex Grimmer 03/07/2010 22:27

    Ja, das is absolut kein Alltag, das haben alle 3 Lokführer ihren lebtagen net erlebt ;)
  • DER Didi 03/07/2010 10:38

    Danke für den spannenden Einblick in den Betriebsalltag ! Obwohl, Alltag war das ja wohl nicht !?!
    Es gibt überall solche Tage, an denen man besser im Bett bleibt !
    Oder wie formulierte es ein bekannter Fußballer:
    Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh !
    Einen ruhigen Dienst wünscht
    DER Didi
  • Morten MDS Sauer 02/07/2010 17:06

    16 Stunden, herliche Schicht :D

    Schönes Bild. Die letzte Ihrer Art.

    Gruß
    Morten
  • Martin Morkowsky 30/06/2010 8:03

    Oha .... was für ein Tag ... ! Tolle Doku samt Foto !

    Gruß Martin