(2) Die Rostfarbene Stecknadelflechte ( Chaenotheca ferruginea) ...
... hab ich das erste Mal entdeckt.
Und bei der versuchten Bestimmung wollte ich nicht schon wieder nur Rätselraten verursachen.
So wurde nach langem endlich mal mikroskopiert - hoffentlich stimmt die Art auch!
In den Werken von Wirth et al. ("Die Flechten Baden-Württembergs" und "Die Flechten Deutschlands" sowie seinem mit Ulrich Kirschbaum zusammen geschriebenen Führer "Flechten einfach bestimmen" - letzterer perfekt für uns Anfänger und die häufigsten Arten betreffend, 400 farbig bebilderte Seiten!) kann man verständliche Texte nachlesen, die einem die Benennung der schönen, aus Pilzen und Algen bestehenden Lebewesen oft ermöglichen.
Wie gern denke ich an den begeisternden Anfängerkurs von Uli Kirschbaum in Gießen zurück!!! Da ist hoffentlich manches noch im Gedächtnis, auch wenn man es lange nicht täglich braucht.
Abb. 1: Auf der Rinde einer nicht mehr gesund aussehenden Lärche (Larix decidua), die fast nur den Wipfel noch beastet hatte, sah man die (Name!) stecknadelähnlichen, schwarzen Apothecien der Flechte auf dem grau-gelb-grünen, teils rostfarbenen, körnigen Lager (Thallus) mit bei Reife brauner Sporenmasse. Und zwar nur wegseitig auf der nach Norden zeigenden Rindenseite an der Stammbasis bis etwa in Kopfhöhe.
Abb. 2: Aufnahme mit Größenmaßstab (Abstand der Linien entspricht einem Millimeter) zuhause mit seitlicher Ansicht der kleinen gestielten Köpfchen.
Abb. 3: Etwa so sahen die Sporen der Flechte aus. Sie ähnelten, wenn sie reif waren, kleinen Tennisbällen mit ihren Rillen, waren zimtbraun und hatten eine Größe von ca. 5 bis 6 u = 5 bis 6 tausendstel Millimeter.
Im Nachhinein bin ich froh, das Mikroskop ausgepackt zu haben, denn ohne das kann man viele ähnliche Arten nicht unterscheiden - sogar andere Gattungen wie hier z.B. Calicia oder Chaenothecopsis haben etliche zum Verwechseln aussehende Arten.
Die unterschiedlichen Lebensräume - z.B. die Baumarten, auf denen sie vorkommen oder die Gegend und Höhenlage - lassen manche Art ausschließen oder wahrscheinlicher werden, sodaß man zumindest eine gewisse Vorauswahl treffen kann.
Wenn im Winter fast nichts blüht und nur wenige Insekten unterwegs sind, böten die Flechten ein riesiges Betätigungsfeld ...
Werd mal wieder viel mehr auf die interessanten und oft wunderschönen Flechten achten!
Fund: Maxhütte-Neukappl, 7.1.2023.
10.1.2023 f
alicefairy 11/01/2023 7:54
gut gezeigtLg Alice
Marlis E. 10/01/2023 22:41
Ganz ausgezeichnet und sehr interessant ist Deine Ausführung, es gibt ja wirklich unglaublich viele Flechten, man kann nur staunen, was die Natur alles an Winzigkeiten beherbergt. Auch die Bestimmung ist dann nach einem Fund oft sehr schwer.Liebe Grüße, Marlis