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(52) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

(52) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(52) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

Die Silberkopf-Fliege (Metopia argyrocephala) - bis ich die mal bestimmt hatte!
Unter den auf den Wildbienenseiten beschriebenen Parasiten finden sich Hinweise auf die Art.
Letztenendes gelang aber die Bestimmung über das Männchen mit den zwei "Spiegeln" im Gesicht (Abb. 49) - M. rondaniana ist eine ähnliche, seltenere Art, die aber an ihrer Fußbehaarung von unserem hier gezeigten "Silberkopf" unterschieden werden kann. Die Art gehört zu den Fleischfliegen (Familie Sarcophagidae) - wie die zuvor geschilderte Brachycoma auch.

Ein offensichtlich schwangeres Weibchen der Silberkopf-Fliege mit prallem Hinterleib lauert hier am Eingang eines Bienennestes. Es ist ovovivipar, d.h., seine Larven schlüpfen noch im Mutterleib aus den befruchteten Eiern und werden hier zurückgehalten, bis ein Wirt für sie gefunden worden ist. Es ist energiesparend, nicht zu viele Eier in der Gegend auszustreuen, von denen dann ein großer Teil durch Unwägbarkeiten zugrundegeht; die gezielt abgelegten Larven suchen sich - wohl ganz effektiv - die Brutzellen der Wirte, fressen erst die Wirtseier bzw. -larven und dann deren Vorräte auf (Parasitoide, siehe Text unter Bild 51!).
Allerdings ist die Methode der Schweber, eine große Zahl von Eiern im Wirtsnestbereich auszustreuen, für die Arterhaltung ebenfalls "richtig". Ob die Vermehrungsstrategie der Schweber oder dieser anderen Fliegen besser ist, weiß wohl niemand. Man müßte für die Beantwortung dieser Frage u.a. die Gesamtzahl der Individuen beider Gruppen kennen, die verschiedene Umgebung berücksichtigen, die Zahl der verfügbaren Wirte, die Zahl der möglichen Wirtsarten pro Parasit(oid), die Menge der produzierten Eier mit dem dafür notwendigen Energieaufwand, die Lebensdauer von Wirt und Parasit, etc. etc. - Und dann steht man mit einem höchstkomplizierten mathematischen Modell (falls sowas überhaupt möglich ist!) ganz schnell im Regen, wenn es in einem Jahr plötzlich für welche Art auch immer zu kalt oder zu warm ist, Räuber und andere Parasiten oder Hyperparasiten mehr oder seltener vorkommen. Oder einfach ein Erdrutsch passiert oder eine Traktorspur alles erledigt ...
Die unendlich kluge Natur schaffte es bisher meist, ihre Arten in verschiedenen Systemen zu erhalten.
Bis der ach so schlaue Mensch auftauchte, der in kürzester Zeit ein Artensterben verursachte, das früher höchstens bei maximalen Katastrophen wie z.B. Meteoreinschlägen passierte. Und seinerzeit - zumindest auf unserer Erde - nicht zum Untergang aller Lebewesen geführt hat.
Vor dieser Natur habe ich höchsten Respekt - was man auch im Kleinsten merkt, und wenn es "nur" eine Bienenkolonie am Wegesrand ist, die man sich eine Zeitlang ansieht ...

Fund und Foto: 13.9.2019, in der fc vorgestellt am 3.3.2023 f

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