(7) KAMMEIS = Stängeleis ...
... ist durch die mit seiner Hilfe erfolgte Bodenlockerung die Ursache für die "Frostgare" der obersten Erdschicht:
Die von u n t e n (B a s i kryogen) durch Druck wachsenden Eissäulchen nehmen beim Wachstum Erdteilchen und Steinchen mit nach oben.
Manchmal (Abb. 1 - 5 und 7) krümmen sich die oberen Teile der Eisformen und bilden schöne "Locken".
Hier wurden die Säulchen bis zu 15 cm lang (siehe als Maßstab das "Leatherman-Tool auf Abb. 2!) - nur bis zu einer maximalen Länge von ca. 30 cm wird überhaupt berichtet. Meist sind die Kammeis-Fäden ganz kurz, um ein bis zwei Zentimeter lang, und man sieht sie kaum aus der Ferne.
Mein bisher größtes Kammeis erreichte 20 cm Länge - der Durchmesser der einzelnen Eissäulchen beträgt nach meinen Messungen stets 0,6 bis 0,9 mm.
Manchmal ist deren Oberfläche (Abb. 4 - 6) mit Raureif besetzt, der sich von a u ß e n durch Kondensation der Luftfeuchtigkeit (Apposition) anlagert.
----- Warum das Kamm- = Stängeleis meist in Reihen auftritt, weiß ich nicht. Die Bodenporen, aus denen es wächst, sind doch auch nicht in Reihen angeordnet, was bei den beiden Basikryogenen Haar- und Bandeis durch die Pflanzen- bzw. Holzporenstruktur erklärbar ist ...
Vielleicht bildet das erste erscheinende Kammeis durch Verdrängung doch eine Art Spalte im (schon?) halbfesten lehmigen oder tonigen Erdboden, aus der dann die Serie der nebeneinanderstehenden Säulchen emporwächst (?).
Vielleicht habt Ihr noch eine Idee??? -----
Jedenfalls gelten als äußere Entstehungsbedingungen für Kammeis und Bandeis ähnliche wie beim Haareis: Temperaturen um den Gefrierpunkt und genügend Feuchtigkeit im Substrat (Boden, Holz), damit das Wasser dort noch flüssig ist und es dann außen gefrieren kann. Bei niedrigeren Temperaturen gefriert das Wasser schon in der Erde bzw. im Holz - und bei höheren entsteht eben kein Eis mehr. Nur für die Haareis-Entstehung ist zusätzlich ein biologischer Prozeß (Stoffwechsel des verursachenden Pilzes Exidiopsis effusa) notwendig. Kamm-, Bandeis und "pebble ice" entstehen rein physikalisch.
Die Lufttemperaturen lagen etliche Tage lang nachts vor dem jetzigen Fund um -3 bis -12, am Fundtag um 0°C.
Offenbar hatten Sauen an der Kammeis-Stelle ihre Trittsiegel beim Suhlen im danebenliegenden Bächlein hinterlassen; in den Löchern waren die Eisgebilde besonders lang und schön (Bild 5 und speziell Bild 7!).
Kammeis findet man ja oft auf "Störungsstellen" wie z.B. in Wagenspuren. Ob eine vorherige Bodenverdichtung (mechanische "Korngrößen-Angleichung" durch Druck?) dort stattgefunden hat? Beim Kammeis an Erdböschungen spielt sicher auch die Korngröße eine Rolle.
Vieles ist wohl noch nicht geklärt - und diesbezügliche Versuche dürften einigermaßen aufwändig sein ...
Alle Fotos der Serie in Neukappl/Opf. vom 21.1.2024 auf ca. 2 Quadratmetern des sumpfigen Geländes.
25.1.2024 f
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