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An der Ostbahn 2004

An der Ostbahn 2004

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Bernd Freimann


Premium (World), Berlin

An der Ostbahn 2004

„Kinda, det war´n Theata, damals uff die olle Ostbahn - -„
Mit diesem Satz endet die Erzählung von Karl-Ernst Maedel (1919 – 2004) unter dem Titel „Grunewald“. Darin berichtet der Autor von einer Mitfahrt auf dem Führerstand einer S10 (Baureihe 17) vom Bw Grunewald mit dem D1 (Berlin – Eydtkuhnen) von Berlin bis Schneidemühl.
Immer wenn ich an die Ostbahnstrecke, oftmals bis Müncheberg, fahre muss ich an diese Geschichte denken, bei der als Höhepunkt der Fahrt auf dem Bahnhof Müncheberg der schadhafte Speisewagen ausgesetzt werden musste. Zwanzig Minuten Verspätung hat der Vorfall damals gebracht, von der die Hälfte bis Schneidemühl wieder herausgeholt wurde.
Da sorgen heute nichtigere Anlässe für größere Verspätungen.
Inzwischen hat sich das Bild auf der Ostbahn – der ersten preußischen Staatsbahn – gewandelt. Schnellzüge gibt es seit 1945 hier nicht mehr. Teile der Strecke sind eingleisig zurückgebaut und in Müncheberg gäbe es praktisch keine zusätzlichen Gleise mehr, um einen Wagen auszusetzen.
Vor fast 50 Jahren lernte ich die Strecke selbst kennen. Damals war die V100 (Baureihe 110) mit zwei-, drei- oder auch vierachsigen Rekowagen beherrschend. Aber auch Schienenbusse machten sich nützlich.
Nach der Wende kam Abwechslung ins Bild: Vierachsige Reisezugwagen mit der rumänischen 219, dann kamen 624 der Bundesbahn hier zum Einsatz. Triebwagen, die ich als Jugendlicher zum Anfang der 70er im Frankenland kennengelernt habe. Ein kurzes Zwischenspiel gaben dann noch 628er, bis 2007 die Niederbarnimer Eisenbahn den Personenverkehr übernahm – anfangs mit Talent-Triebwagen, dann auch mit Pesa-Link.
„Es war immer wat los – uff de olle Ostbahn - -“
Inzwischen wurden nicht nur die charakteristischen Telegrafenmasten abgebaut, auch die Formsignale wurden durch Lichtsignale ersetzt. Die markante Signalbrücke von Müncheberg wurde abgebaut und steht nun längs neben den Gleisen als Denkmal an der Abfahrstelle der Museumszüge nach Buckow.

Comentarios 11

  • Gerhard Huck 14/02/2024 10:50

    Eine geradezu märchenhaft-romantische Aufnahme mit den Lichtsrahlen auf dem leuchtenden hohen Gras.
    Gefällig die Kopfform und pfiffig die sprießenden Signale und Pilzlampen!
    LG
    Gerhard
  • Sigbert der Eisenharte 11/02/2024 15:37

    Wirkt zauberhaft und ich kann immer noch nicht erkennen wo die Sonne stand und wie das Licht auf den 624 fiel..
    VG DIrk
    • Bernd Freimann 11/02/2024 21:48

      In Wirklichkeit kam die Sonne von links und die Stirnfront war völlig verschattet, die habe ich mit einem anderen Programm zunächst aufgehellt.
      Die Lichtstrahlen kamen von einem Filterprogramm - aber nicht weitersagen ;-)
      Es grüßt der Bernd
  • Burkhard Jährling 10/02/2024 21:27

    Diese Triebwagen habe ich im Münsterland gesehen und fotografiert.
    Deine Aufnahme besticht durch den feinen Lichteinfall.
    VG Burkhard
  • Manfred Mairinger 10/02/2024 15:47

    Starke  Aufnahme!
    VG Manfred
  • Roni - raildata.info 10/02/2024 10:19

    Hallo!

    Genial!

    lg,
    Roni
  • Thomas Reitzel 10/02/2024 9:23

    Wunderbare Erinnerung an Maedels Geschichte von der Mitfahrt auf der Vorspannlok
     des D 1! Das Buch steht schon ziemlich zerlesen im Bücherschrank. Man liest immer wieder ein Kapitel nach.
    Verblaßt der Glanz der Ostbahn, verspielt durch Größenwahn das Land im Osten.
    Daß der 624 damals dort noch zu Einsätzen kam, ist fast ein Wunder. Er hatte auch damals schon einige Jahrzehnte aufm Buckel.
    BG, Tom
  • Steffen°Conrad 10/02/2024 9:22

    Die Ostbahn habe ich sträflich vernachlässigt,
    und dazu sind die wenigen Papierbilder von ihr,wie auch das Buch mit der Erzählung bei mir verschütt gegangen ;-(
    vgsteffen
  • Ingrid Ben 10/02/2024 8:59

    Die Sonnenstrahlen verzaubern dieses schöne Motiv, sehr fein.
    LG Ingrid
  • Klaus Kieslich 10/02/2024 0:35

    s/w paßt bestens
    Gruß Klaus
  • makna 10/02/2024 0:01

    M Y S T I S C H   V E R Z A U B E R T  :    E I N F A C H   K L A S S E  !!!
    Dazu eben schon die von K.E.M. inspirierte Schilderung: WUNDERBAR !
    BG Manfred