Wolfgang P94


Premium (Pro), Welt, Europa

Bahnsteiggedanken...

…einst vor Jahren, Dezember war es wohl, es dämmerte bereits. Harmonisch in perfekter Übereinstimmung die Signallampen alle die gleiche Botschaft: Keine Durchfahrt oder auch für mich den einsamen Betrachter dort frei nach Christian Anders: Es fährt kein Zug nach irgendwo. Warten auf Zug, irgendeine Bewegung, hinten links die schemenhaft erkennbaren Güterwaggons abgestellt, bereits in Eisenbahnweltenem Winterschlaft. Bei ihnen kein Hierhindorthinirgendwohin. Abstellgleis vielleicht bis auf weiteres. Keine rangierende schrille, quitschende Trommelfellbelagerung…vielleicht aber auch nur bis zum nächsten Morgen, wer weiß das schon. Schienen in die Ferne, alle Wege führen nach Hause, es muß nicht unbedingt Rom sein…wäre aber auch nicht schlecht. Hauptsache irgendwann kommt irgendein Zug, Verspätung denkst du schon nicht mehr drüber nach, wirst an Haltestellen und Bahnhöfen zum Stoiker…oder auch hier wieder frei nach jemand anderem, diesmal nach dem Philosophen Epikur tröstend den Wartenden: solange ich warte ist der Zug nicht da, ist der Zug da warte ich nicht mehr…oder so ähnlich.
140 m darf ich noch oder soll ich noch oder 140 m Richtung Himmel…Fragen über Fragen.
Wenn Zug nicht kommt Bahnhof verlassen Brücke überschreiten, andere Stille finden dort in der Kirche. Abendliche Gegend erkunden. Rückweg merken zum Bahnhof. Kommt Zug? Kommt er nicht? Hält er an, fährt er einfach durch? Ist ja nur ein kleine Bahnhof, hier hält nicht jeder. Bahnsteig, Kirche dort vielleicht beides Orte verlorener Seelen.
Immerhin einige Laternen, nein nicht die signalisierenden, schon an. Kleines Leuchtfeuer. Irgendwie komme ich nach Hause. Wenn nicht mit Zug dann auf dem Rappen des Schusters…denn so weit ist es ja nicht von Mülheim nach Essen…;-)

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