Bitte um Tipps
Ich bin noch Anfänger und habe häufig das Problem bei viel Himmel im Hintergrund, dass der Vordergrund oder das Motiv zu dunkel wird. Gibt es Tricks wie ich da vorgehen kann?
Danke :)
Bitte um Tipps
Ich bin noch Anfänger und habe häufig das Problem bei viel Himmel im Hintergrund, dass der Vordergrund oder das Motiv zu dunkel wird. Gibt es Tricks wie ich da vorgehen kann?
Danke :)
Michael Seelig 16/01/2022 7:11
Zusätzlich zum bereits angesprochenen Dynamikumfang kommt noch hinzu, dass die Kamera dumm ist. Sie weiß nicht, was Du fotografierst und welcher Bildbestandteil "richtig" belichtet sein soll. In der Geschichte der Fotografie hat sich über die Jahre rausgestellt, dass die allermeisten Bilder gut belichtet sind, wenn Sie auf ein 18% Neutralgrau belichtet sind. Man kann sich das grob gesagt so vorstellen, dass die Kamera Dein Bild intern in schwarz/weiß umwandelt und die Helligkeitswerte von jedem Bildpunkt ermittelt. Die packt sie in einen Algoritmus, und will im Ergebnis so belichten, dass über das gesamte Bild gesehen Neutralgrau erreicht wird.Dass kannst Du selber ganz leicht nachvollziehen. Stell deine Kamera so ein, dass sie automatisch die Belichtung einstellt und fotografier formatfüllend einmal ein weißes Stück Pappe und einmal ein schwarzes Stück Pappe. Beide Bilder werden überraschenderweise gleich grau aussehen.
Am Ende bedeutet das für Dich, wenn Du Motive mit einem sehr großen hellen Anteil hast (Himmel (oder zum Beispiel Schneebilder)), wird die Kamera das komplette Bild abdunkeln, um den grauwert zu bekommen. Da das ganze Foto davon betroffen ist, werden natürlich die ohnehin schon dunklen Bereiche (Turm) noch dunkler dargestellt. Du musst dann manuell eingreifen und für eine ausgewogene Belichtung sorgen. An deiner Kamera sollte es dazu eine Belichtungskorrektur bzw. Belichtungswippe geben, wenn Du nicht gerade manuell fotografierst.
Wie fotographication bereits geschrieben hat, gibt es noch den eingeschränkten Dynamikumfang der Kameras, der mit dem menschlichen Auge nicht mithalten kann. Dann liegt es an Dir zu entscheiden, welches Bildbestandteil auf Kosten anderer Bestandteile richtig belichtet sein soll. (Viele benutzen einen Grau-Verlaufsfilter, damit sie den hellen Himmel abdunkeln können, wodurch der Dynamikumfang des Bildes abgemildert wird. Oder du gehst noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt hin, wenn die Lichtverhältnisse nicht so krass sind.)
fotographication 14/01/2022 9:48
... das Problem mit der Dynamik (breitgrins)Hallo Basti,
das von Dir hier beschriebene Problem ist ein Altes.
Grund dafür ist der eingeschränkte Dynamikbereich des Sensors. Das heißt, dass der Sensor nur einen "engen" Helligkeitsbereich abdecken kann oder - einfacher ausgedrückt - der Helligkeitskontrast ist für den Sensor schlicht zu groß. Bei Aufnahmen in einer Kirche zur Mittagszeit heißt das, die Fenster sind ausgebrannt, die Schatten abgesoffen und (oft ;-) ) das Unwichtigste gut belichtet. ;-)))
Bearbeitest Du Deine Fotos? Das ist m. E. n. der beste Weg zu halbwegs anständigen Bildern.
Ich mache (sorry, habe kein anderes Beispiel) grundsätzlich nur RAW-Aufnahmen und _muss_ dann die Fotos zumindest durch einen RAW-Konverter jagen (="entwickeln"). Hier habe ich die Möglichkeit (neben vielen anderen), z. B. die Schatten selektiv aufzuhellen oder die hellen Bereiche abzudunkeln. Das hilft schon mal ziemlich weiter ;-)
Ist der Unterschied zu groß, mache ich auch schon mal zwei Bilder - ja, im Notfall auch aus der Hand!
Dabei messe ich durch die Kamera (per Spotmessung) zuerst an der einen Stelle und speichere die Einstellung für's Foto. Dann stelle ich auf den gewünschten Punkt scharf, wähle den Ausschnitt und löse aus. Das Gleiche mache ich nochmal, messe aber an einer anderen Stelle.
Diese beiden Fotos muss ich dann in Photoshop (oder jeder anderen, geeigneten Software) zusammenfügen. Dabei arbeite ich ggf. mit leicht transparenten Überlagerungen, um ein nicht allzu unnatürliches Bild zu bekommen.
Das Ganze ist ähnlich dem, was im Auge und Gehirn passiert.
Im Beispiel Kirche sieht das Auge auch "nur" die Fenster, oder "nur" die Schatten. Das Gehirn setzt es dann aus der Erinnerung zusammen, so dass wir am Ende einen Gesamteindruck haben.
Vor (vielen) Jahren waren mal "HDR"-Bilder in Mode - heute sieht man sie kaum noch. HDR steht dabei für "High Dynamic Range" und ist nichts anderes, als das oben Beschriebene, nur noch weiter verfeinert und automatisiert.
Abgesehen davon können auch Silhouetten-Bilder im Gegenlicht ihren Reiz haben ;-) Hier kommt es dann hauptsächlich auf die Wahl bzw. Gestaltung des Bildausschnitts an.
Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich und vor Allem nachvollziehbar! (Wenn nicht - fragen!!)
LG
Thilo
Martin Görner 14/01/2022 9:29
Solche Bilder wirken sehr wenn sie mit einem Weitwinkelobjektiv und von unten nach oben fotografiert werden! vg Martin