Blick über die Donau auf die Calvinistische Kirche in Budapest
Ich bin in Budapest und blicke über die Donau. Dabei fiel mir die hier zu sehende calvinistische Kirche besonders auf. Der Sakralbau der Neugotik steht im Stadtteil Buda. Man muss dazu wissen: Die ehemals selbständigen Stadtteile Buda - links der Donau - und Pest - rechts der Donau - haben sich einst zur Stadt Budapest zusammen geschlossen. Ich stehe also im Stadtteil Pest und blicke über die Donau nach Buda
.
Die Kirche wurde ab den 1880er Jahren von der reformierten Gemeinde Buda geplant. In den Jahren 1893 bis 1896 konnte das Bauwerk nach Plänen des ungarischen Architekten Samu Pecz errichtet werden. Er zeichnete auch für die Gestaltung der Inneneinrichtung verantwortlich.
Die Kirche befindet sich in dominanter und das Stadtbild prägender Lage am Donauufer von Buda. Oberhalb befindet sich der Hügel mit der Matthiaskirche und der Fischerbastei, deren heutige neugotische und neuromanische Gestalt wesentlich auf Samu Pecz' Lehrer Frigyes Schulek zurückgeht. Auf der gegenüberliegenden Seite der Donau erhebt sich etwa versetzt das markanteste neugotische Bauwerk der Stadt, das Parlament von Imre Steindl.
Der Außenbau der Kirche ist in schlichten neugotischen Formen gehalten. Markant sind die zentrale dodekagonale Kuppel und der schlanke, 62 m hohe Kirchturm mit steinernem Turmhelm. Neben Naturstein wurde günstiger Klinkerstein für den Bau verwendet.
Bemerkenswert ist die einmalige Grundrissform der Kirche. Der einschiffige Kirchenraum läuft auf den dodekagonalen Kuppelraum zu, an den auf vier Seiten Chorkapellen anschließen. Der Grundriss ist offensichtlich vom mittelalterlichen Konchenbauten inspiriert. Ungewöhnlich ist vor allem, dass die Hauptachse der Kirche nicht auf einen Chorraum zuläuft, sondern auf einen Pfeiler zwischen zwei lateral von der Hauptachse nach außen führende Chorkapellen. An diesem Pfeiler ist die Kanzel angebracht, die also dem reformierten Anspruch gemäß als prominent platziertes und gut sichtbares liturgisches Zentrum erscheint, jedoch durch die ungewöhnliche Grundrissform auf einmalige Weise. Das zweite liturgische Zentrum, der Taufstein und Abendmahlstisch, erhielt seinen Platz unmittelbar vor der Kanzel im Mittelpunkt der Kuppel. Diese Stellung innerhalb des polygonalen Kuppelraum erinnert an spätantike und mittelalterliche Baptisterien, verdeutlicht aber zugleich die besondere Stellung von Taufe und Abendmahl als Gemeinschaftsfeiern in der reformierten Tradition.
Mario Hallbauer 21/06/2024 19:50
Ganz eindrücklich zeigst Du hier diese wunderbare Kulisse mit den herrlichen Bauwerken.LG Mario