Blick von einem der Hügel Valparaisos - rechts Vina Del Mar
Der Anblick des plaudernden Pärchens beim Wein darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Valparaiso nacktes Elend herrscht - die meisten Menschen sind bitterarm, müssen betteln und klauen, dazu Scharen von wilden Hunden, die halb verhungert und so krank sind, dass man sie auf der Stelle erschießen möchte.
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| Sección | Viaje: Valparaiso |
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Sandra Henschel 10/04/2008 21:48
Hallo Hans-Wilhelm,vielen Dank für deine Worte! Du hast Recht, ich habe dich zusammen mit meinen Vorurteilen in eine Ecke gestellt. Dafür entschuldige ich mich bei dir.
Ich lebe seit nun schon 9 Jahren hier in Chile und sehe daher vieles aus der chilenischen Perspektive. Deswegen tut es mir weh, dass Touristen, die herkommen und das Land kennenlernen möchten, solch kritisches Resümmee ziehen nach Abschluss ihrer Reise.
Die Chilenen zeigen sich Ausländern gegenüber im allg. höflich und nett (wenn auch manchmal zu "nett", indem versucht wird, die Gutgläubigkeit auszunutzen und sich am Gegenüber zu bereichern). Das war meine Perspektive bei dir und diesem Foto... da kommt jemand her auf einem stolzen Schiff, geht ein paar Mal auf Landgang, wird überall herumchauffiert und am Ende reicht's nur für ein "bitterarm, betteln und klauen". Das empfinde ich als verletztend für die Gastgeber.
Ich glaube im Gegensatz zu dir, dass die von dir genannte tiefe Spaltung nicht mit der Militärdiktatur zu tun hat, sondern mit den immensen und zum Himmel schreienden Klassenunterschieden, jeder schön in seiner Kaste, ein Entrinnen erscheint fast unmöglich. Das ist für Europäer nur schwer zu ertragen und wird auch mich bald dazu bringen, hier meine Zelte abzubrechen und nach Deutschland zurückzukehren.
Ich danke dir noch mal für deinen Nachtrag zu dem Foto. Ich verstehe dich und deine Haltung jetzt besser und kann sie auch akzeptieren.
Viele Grüße,
Sandra
willi08 31/03/2008 12:27
Hallo Sandra,Zitat: "Zum Glück möchtest du aber nur die Hunde erschießen, nicht jedoch die meisten Menschen dieser Stadt."
Mit solchen Sätzen solltest Du dich zukünftig besser in Acht nehmen - Du unterstellst mir damit spekulativ ein überhebliches und verächtliches Menschenbild.
Meine wenigen Kreuzfahrten - immer die preiswerteste Innenkabine und die billigsten Flüge - machte ich wegen der sonst unerreichbaren Zielgebiete. Zu den südchilenischen Naturschönheiten kommt man nur mit dem Schiff. Die Verhältnisse auf den Kreuzfahrtschiffen waren jedes Mal ähnlich, ein lächerlicher Jahrmarkt der Eitelkeiten, Fress-Orgien, langweilige Gespräche, viele eigentlich an den Reisezielen desinteressierte ältere Passagiere - dazu das übertrieben devote Gewusel der zahlreichen asiatischen Angestellten, die sich noch darüber freuen, massiv unterbezahlt dort arbeiten zu dürfen. Mir wurde die andressierte Servilität der asiatischen Kellner schon bald so unerträglich, dass ich nicht mehr im Restaurant, sondern nur noch am Buffet gegessen habe. Doch die allermeisten Gäste genießen es sichtlich, derartig hofiert zu werden -
der kaum verhohlene Rassismus an Bord interessiert niemanden.
Ich war vorher noch nie in Chile, wusste aber vorher einiges über das Land. Valparaiso, eine von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Stadt, hat mich schockiert - vielleicht deshalb mein etwas aggressiver Kommentar. Valparaiso und Vina Del Mar gehen praktisch ineinander über, zusammen ein riesiges, hässliches Häusermeer. Die Armut der Menschen und sozialen Gegensätze fielen mir sofort ins Auge und verdarben jede Urlaubsstimmung. Was noch die Hunde anbelangt: Ich habe selbst zwei Hunde und gelte in meiner Bekanntschaft als Tierfreund.
Chile ist nicht nur ein sehr langes und schmales Land, sondern offenbar auch eine tief gespaltene Nation, wo noch vieles an die Militärdiktatur von früher erinnert.
Sandra Henschel 31/03/2008 5:05
Entschuldigung, aber du gibst das perfekte Bild von einem Kreuzfahrttouristen ab mit diesen Kommentaren, genau so abgehoben wie auch beim Einlaufen in die Häfen, mehrere Dutzend Meter über dem Boden. Zum Glück möchtest du aber nur die Hunde erschießen, nicht jedoch "die meisten Menschen" dieser Stadt.Hast du während deiner Reise auch nur einmal mit normalen Leuten gesprochen, die nicht in irgendeiner Weise Bedienstete sind?