Böhmische Dörfer - 4 ... gibts hier schon lang nicht mehr...

Böhmische Dörfer - 4 ... gibts hier schon lang nicht mehr...

Erste Berichte über Kohleabbau im Raum Sokolov (Falkenau) in Nordwestböhmen stammen aus dem Jahr 1642. Im 19. Jhd. hat man dann begonnen, die Kohle zum Heizen in Industriebetrieben zu verwenden. Zu einem großen Aufschwung der Förderung kam es nach der Fertigstellung der Eisenbahn von Nordböhmen nach Eger (heute Cheb) im Jahr 1871. Die Kohle diente nicht nur als Energielieferant, sondern wurde auch in den Brikett- und Chemiefabriken weiterverarbeitet. Aus der an Wachs reichen Sokolover Kohle wurden u.a. Ruß zur Farbenherstellung, Erdwachs, Teer, Leichtöl und Koks erzeugt. Zum Ende des 2. Weltkriegs waren in der Umgebung von Sokolov neben 39 Untertagebauen auch 15 Tagebaue in Betrieb.Nach und nach wurden die Untertagebaue geschlossen und der Abbau im Tagebau erweitert. Heute wird nur noch in den Tagebauen Jiri und Druzba gefördert, etwa noch 20 Jahre sollen die Gruben aktiv sein.
Durch den Bergbau wurden in der Region ca. 50 Quadratkilometer Fläche beeinträchtigt.Stillgelegte Flächen werden wieder rekultiviert. Zum Teil erobert sich die Natur allein ihren Teil zurück, teilweise wird nachgeholfen. Es entstehen auf den Ablagerungshügeln neue Wälder, die Gruben werden zum Teil geflutet. Bei Sokolov soll in den nächsten Jahren ein riesiges Freizeitzentrum entstehen, das Touristen anlocken und für zahlreiche Arbeitsplätze sorgen soll.

Zurück zum Fototitel: Ortschaften wie z.B. Lvov (Löwenhof), Lipnice (Litmitz) und Alberov (Albernhof) sowie der größte Teil von Jehličná fielen dem Braunkohlenbergbau zum Opfer... Die Bewohner wurden einfach in neue Siedlungen umgesiedelt, während ihre Häuser und die Kirchen, Höfe weichen mussten. Aber das ist Geschichte.