Breitmaulnashorn

In Südafrika leben mit Abstand die meisten Nashörner auf diesem Planeten. Dort finden sich knapp 70 Prozent der afrikanischen Bestände, beim Breitmaulnashorn sogar gut 80 Prozent. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier die letzten Vertreter des südlichen Breitmaulnashorns gefunden. Damals lebten vermutlich nur noch weniger als 100. Aus diesem Bestand wurde die Unterart in mühevoller Naturschutzarbeit über die vergangenen 100 Jahre wieder aufgebaut. Anfangs mit Erfolg: 2012 gab es afrikaweit wieder mehr als 21.000 Tiere. Doch die seit vielen Jahren heftig wütende Wilderei macht diesen hart erkämpften Erfolg in Teilen wieder zunichte. Zehn Jahre lang befanden sich die Bestände des Breitmaulnashorns im Sinkflug: von den gut 21.000 Tieren waren 2021 nur noch knapp 16.000 übrig. Doch die gute Nachricht ist: Dank konzentrierter Bemühungen, die Wilderei einzudämmen, konnten sich die Bestände langsam wieder erholen. Im Herbst 2023 meldete die Weltnaturschutzunion (IUCN) das erste Mal in zehn Jahren wachsende Bestände: geschätzte 16.800 Breitmaulnashörner gab es Ende 2022 wieder. Südafrika musste in den vergangenen Jahren übrigens die Hauptlast der Wilderei tragen: Rund neun von zehn in Afrika gewilderten Nashörnern wurden hier getötet. 2014 hielt bisher den traurigen Rekord: Mehr als 1.200 gewilderte Nashörner wurden in diesem Jahr dort gezählt. In großen Schutzgebieten wie dem Krüger-Nationalpark, wo auch diese Aufnahme entstand, geht man sogar von noch höheren Verlusten aus, da einige Kadaver schlicht unentdeckt bleiben. 2021 hat der wohl berühmteste Park Südafrikas und Heimat der größten Nashornbestände der Welt die letzte Zählung veröffentlicht – mit einem sehr schlechten Ergebnis. In weniger als zehn Jahren fiel die Zahl der Nashörner von gut 10.600 um 75 Prozent auf rund 2.600 Tiere. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020, der vermutlich auch den Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie geschuldet war, meldete Südafrika 2021 wieder 451 Wildereivorfälle. Allein im Dezember 2021 gab es Meldungen, wonach Wilderer in Südafrika in nur zwei Wochen 24 Tiere getötet haben. Auch 2022 fielen laut dem südafrikanischen Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt (DFFE) wieder 448 Nashörner der illegalen Jagd in Südafrika zum Opfer. 2023 zeigt nun leider wieder einen klar ansteigenden Wildereitrend, das belegen Zahlen des südafrikanischen Umweltministeriums, die im Februar 2024 veröffentlicht wurden: 2023 wurden in Südafrika 499 Nashörner gewildert – ein Anstieg um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen ist die Region in der Provinz KwaZulu-Natal. Hier wurden 2023 325 Fälle illegaler Nashorntötungen registriert. 307 allein im Hluhluwe-iMfolozi Park. Dies entspricht 65 Prozent der Gesamtzahl der Nashörner, die im vergangenen Jahr in Südafrika gewildert wurden und einem provinzweiten Anstieg von 33 Prozent. Quelle: WWF. Diese Aufnahme entstand, wie bereits gesagt, im Kruger-Nationalpark. Der Kruger-Nationalpark (deutsch häufig falsch Krüger-Nationalpark, englisch Kruger National Park) ist das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Er liegt im Nordosten des Landes in der Landschaft des „Lowveld“ auf dem Gebiet der Provinz Limpopo sowie des östlichen Abschnitts von Mpumalanga. Seine Fläche erstreckt sich vom „Crocodile-River“ im Süden bis zum Limpopo, dem Grenzfluss zu Simbabwe, im Norden. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 350 km. In der Ost-West-Richtung ist der Park durchschnittlich 54 km breit. Der Park umfasst eine Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern, was in etwa mit der Größe von Sachsen-Anhalt vergleichbar ist. Damit gehört er zu den größten Nationalparks in Afrika. Das Schutzgebiet wurde am 26.03.1898 unter dem damaligen Präsidenten Paul Kruger (Stephanus Johannes Paulus Kruger) unter dem Namen „Sabie Game Reserve“ zum Schutz der Wildnis gegründet. Im Jahr 1926 erhielt das Gebiet den Status eines Nationalparks. Im Park sollen 147 Säugetierarten inklusive der „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) leben, außerdem soll es etwa 507 Vogelarten und 114 Reptilienarten, 49 Fischarten und 34 Amphibienarten im Nationalpark geben. Ob die Zahlen richtig sind, vermag ich nicht zu sagen, aber ich kann bestätigen, dass es eine Vielzahl faszinierender Tiere dort zu sehen gibt. Im Kruger Nationalpark gibt es (noch) zwei Arten von Nashörnern. Das Breitmaulnashorn (weißes Nashorn) und Spitzmaulnashorn (schwarzes Nashorn). Beide Nashornarten haben aber übrigens die gleiche graue Hautfarbe. Der Name schwarzes oder weißes Nashorn ist eine irreführende Bezeichnung. Sie stammt angeblich aus einer Zeit, wo die Spitzmaulnashörner im schwarzen Schlamm und Breitmaulnashörner im helleren Schlamm suhlten. Eine andere Erklärung ist, dass die Briten die Namen aus der Sprache Afrikaans falsch übersetzt haben sollen. Wie dem auch sei, In freier Wildbahn sind beide Arten akut vom Aussterben bedroht und haben nur in Tierschutzgebieten eine kleine Chance. Im Kruger National Park gibt es nur noch eine winzig kleine Zahl Spitzmaulnashörner. Breitmaulnashörner findet man zwar noch etwas häufiger, jedoch zählt auch diese Art wohl nur wenige Tausend Tiere.

Comentarios 2

  • Claudia Kölling 31/05/2024 17:20

    Hallo, jemand zu Hause?
    Was für eine tolle Aufnahme.
    Scheinbar ist dieser Dickhäuter gelassen und sanftmütig... aber sicher können sie auch anders.
    Ein herrliches Profil mit einem interessanten Begleittext. Erschreckende Zahlen und traurige Fakten.
    Dennoch ist es großartig, was Du von der Welt siehst und den Betrachter umfangreich informierst.
    Viele Grüße, Claudia
    • Karsten S. 31/05/2024 17:47

      Vielen lieben Dank Claudia! Ja, die Zahlen machen traurig, aber ich will auf keinen Fall mit meinen Infos "schwarzmalen". Ich möchte gerne hoffen dürfen, dass der Mensch auch hier "die Kurve vielleicht doch noch schafft".
      Die Madenhackerstare sieht man tatsächlich häufiger auf unterschiedlichen Großtieren und alle scheinen die kleinen Mitreisenden zu mögen ;-)