* Burgruine Nordeck...II *
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Zum Schluss meiner kleinen Serie
über das Steinachtal...
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die Burgruine Nordeck:
Um die Burgruine Nordeck und das Steinachtal ranken sich viele Sagen..
Hier die Sage von der Ährenkönigin...
Die Ährenkönigin
Tief drin im Steinachtal versteckt träumt eine Burgruine. Gras und Moos wächst auf den Trümmern; in den Ritzen und Klunsen des Mauerwerks haben junge Fichten und Gestrüpp Wurzeln geschlagen. Hoch oben zieht der Falke seine Kreise und drunten im Tal singt die Steinach ihr altes Lied. Vergessen und vereinsamt ist die Stätte, wo einst Hörner schallten zur fröhlichen Jagd. Rund um das alte Gemäuer blüht der Bergholunder und mitleidsvoll breiten alte Fichten ihre Äste um die Nordeck. Vor vielen Jahren wanderte einmal ein armer Bursche in der Johannisnacht durchs Steinachtal. Als er in die Nähe dieser alten Burgruine kam, hörte er Lautenspiel und Gesang. Gebannt blieb er stehen und lauschte dieser seltsamen Musik. Kaum war das Lied verklungen und der letzte Lautenton verhallt, schritt eine anmutige Frauengestalt den Burgberg herab und bog in einen Waldpfad ein, auf dem der volle Glanz des Mondes lag. Jung und schön, wie eine Königin, schritt sie daher; auf dem Kopf trug sie ein zierliches Ährenkrönchen und ihr weißes wallendes Gewand war mit goldenen Ähren reich bestickt. In der Hand hielt sie eine Laute. „Die Ährenkönigin", dachte der junge Mann. Er trat hinter einen Baum, staunte und lauschte. Feierlich schritt die Frau an ihm vorüber auf eine Farngruppe zu, vor der drei weiße Lilien blühten. Sie pflückte eine nach der andern und stieg bergan zu einem Felsen. Kaum hatte sie diesen mit einer Lilie berührt, so tat sich ein Felsentor auf, das zu einem herrlichen Schlosse führt. Mit der zweiten Lilie öffnete sie das Schlosstor und die Dritte war der Schlüssel zum Schlosse selbst. Als die Königin verschwunden war, fiel das Felsentor wieder zu. Alles war wie zuvor, feierlich und still. Jetzt erst betrat der junge Mann den Waldsteig und wanderte den Weg, den zuvor die Ährenkönigin gegangen war. Dort, wo die Farne standen, lag eine goldene Ähre. Rasch hob er sie auf und barg sie in seinem Gewand. Da kam ihm eine Geschichte in den Sinn, eine Geschichte, die er als Junge einst gehört hatte. Der Großvater hatte ihm erzählt, dass in der Johannisnacht in der Nähe der Burgruine Nordeck drei weiße Lilien blühen. Nur ein Sonntagskind konnte sie finden und damit ins Schloss der Ährenkönigin gelangen, in dem unermessliche Schätze lägen. Allerdings muss man das Schloss wieder verlassen haben, wenn die Glocken von Stadtsteinach mit dem letzten Schlag die Mitternacht verkünden. Das Erlebnis und diese Geschichte kamen dem jungen Mann nicht mehr aus dem Sinn. Er war ja ein Sonntagskind. Mit Ungeduld watete er auf den nächsten Johannistag. Wieder wanderte er zur Nordeck, die goldene Ähre in der Hand. Lauschig und mondhell war die Nacht und zahllose Sterne blinkten am Himmel. Lange stand er und lauschte. Eben schlug die Glocke die elfte Stunde. Unruhig suchten seine Augen. Da an der gleichen Stelle wie im Vorjahre sah er die Lilien stehen. Er pflückte sie; schritt damit zum Felsen und öffnete ihn. Da hörte er wieder jenes wunderbare Lied. Wie im Traum ging er weiter und weiter . . . die Ährenkönigin erwartete ihn am Schlosstor und führte ihn in ihr Reich, aus dem er nie mehr zurückkam.
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Und eine sehr traurige Liebesgeschichte....
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Der närrische Ritter
Wer in einer lauen Sommernacht zur Wildrosenzeit im Vollmondschein durchs Steinachtal wandert, der hört von der Nordeck her die traurigen Klänge einer Laute. Man soll nicht stehen bleiben und lauschen, meint der Volksmund. Wer aber trotzdem verweilt, vernimmt, dass das Spiel mit einem schrillen Klang abbricht und bald kreuzt der närrische Ritter still und stumm den Weg des Lauschers und manchem hat diese Begegnung viel Leid gebracht. Es war vor langer, langer Zeit. Ein fahrender Sänger, noch jung an Jahren, schritt fürbass in den Sommermorgen. Frohgemut schlug er die Laute und trällerte ein munteres Lied dazu. So wie die Lerche am Himmel, so jubilierte sein Herz. Flink sprang ihm die Steinach, der Bergbach, entgegen. Sie kam vom Nordwald und er wanderte ihm zu. Bald schatteten Waldwände seinen Weg und nach kurzer Wanderung stand er vor einer Burg auf einer Bergnase im stillen Waldtal: Nordeck. Mit festem Schlag pochte Warmund an das Tor und bat um Einlass. Ritter, Knappen und Frauen waren zur Jagd geritten und erst ums Abendbrot kehrten sie heim. Als alle beim Mahle saßen, rief man den Spielmann in den Saal. Er sang und erzählte. Seine Lieder brachten Freude, seine Mären aber Staunen und Verwunderung in die Einsamkeit dieses Waldtales und man hieß ihn bleiben. Hildegund, des Ritters schöne Tochter, war davon hocherfreut. Sie ließ sich berichten von der Welt da draußen, von den Burgen und Festen der großen Herren und lernte dabei manch fröhliches Lied. Gar bald waren sich beide in Liebe zugetan. Nicht lange aber konnte sie ihre Heimlichkeit verbergen. Als der Ritter davon erfuhr, musste Warmund die Burg verlassen und tiefes Leid blieb in den Herzen der beiden Jungen. Um die Zeit aber, als sich das zutrug, rüstete die christliche Welt zu einem Kreuzzug. Warmund schloss sich den Streitern an und gewann durch Tapferkeit im heiligen Lande Ritterschaft und Adel. Nach vielen Jahren erst kehrte er heim und wieder führte ihn sein Weg in das stille Waldtal droben im Nordwald, nicht mit Laute wie damals, sondern hoch zu Roß, und seine Lenden umgürtete das Schwert. Nun war er dem Ritterfräulein ebenbürtig. Voller Erwartung pocht er an das Burgtor. Der alte Torwart ließ ihn ein und meldete seinem Herrn die Ankunft des fremden Ritters. Mit raschem Schritt und freudigem Herzen betrat er den Saal; schlohweiß und tief gebeugt stand der Burgherr vor ihm. „Ich bin Warmund, der Spielmann; jetzt Ritter, so wie ihr, und werbe um Hildegund". „ Um Hildegund“, nickte der Burgherr versonnen und verstört, er nahm den Ritter bei der Hand und führte ihn ins Burggärtlein. Vor einem Hügel, auf dem ein Rosenstrauch in Blüte stand, blieb er stehen und deutete mit der Hand auf das Grab. „Hier wartet Hildgund auf den Freier “, sagt mit matter Stimme der Burgherr, dann sank er nieder und fand an der Seite seiner Tochter die ewige Ruhe. Dem Ritter aber schwand von Stund an die Sinne. Wirr in Gedanken irrte er jahrein, jahraus um die Burg und immer, wenn im Sommer der Vollmond über dem Tale stand und die wilden Rosen blühten, dann klangen seine Lieder traurig und schaurig durch die Nacht. Eines Morgens aber fand der Brugvogt den „närrischen Ritter“, wie ihn die Leute nannten, still und stumm auf dem Grabhügel, die Laute zerbrochen, die Saiten gesprungen.
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Susanne47 25/10/2011 13:16
Eine wunderschöne Serie Anja, Du wohnst in einer tollen Gegend, Kompliment und Grüessli Susanne† Rike Gr. 23/10/2011 12:00
Liebe Anja,da muss ich mich erst einmal durch deine schönen Bilder arbeiten.. lach.. also ich habe einige versäumt..
Sehr schön, dass du uns zu diesem herrlichen Bild so viel Lesestoff mit gebracht hast.. ein wenig traurig ist das schon..
ich wünsche dir einen schönen Sontag
Rike
Rebekka D. 23/10/2011 11:13
solche Geschichten sind immer faszinierend .. man lauscht gebannt .. die Ansicht mit dem "fast erreichten Aufstieg" ist top .. wunderbar satte Farben untermalen die Stimmung ;o) Rebekkaalexmile 21/10/2011 14:10
Hallo Anja... ja eine schöne Perspektive und mir gefällt der Baum dazu auch :-))Im Steinachtal war ich auch noch nicht... sollte ich wohl mal tun... schöne Motive gibt es da.
Liebe Grüße von Alex
N I N A . B 21/10/2011 11:21
Sehr schön so aus dieser Perspektiveund klasse auch die Info!
LG Nina
de Cooper 21/10/2011 9:28
klein aber fein deine Serieüber unsere Heimat...
gefällt mir, und auch die Geschichten dazu, würde dir empfehlen übers Steinachtal mit deinen herrlichen Fotos ein Fotobuch an den Start zu bringen, denn es ist mir nichts des gleichen begannt.. ich finde es eine gute Idee von dir deine Serie, warum nicht es mal nicht mit einen Buch versuchen bevor es andere duhn.
l.g. de v. unten
Margret u. Stephan 20/10/2011 10:31
Meine Güte, da hast du uns aber was zum Lesen gegeben.Schön und traurig zugleich.
Gerne würde ich den Weg zum blauen Himmel nehmen und einen kleinen Abstecher zur alten Burg machen...
Sehr feines Licht und Farben.
Liebe Grüße, Margret.
Gössenberger 20/10/2011 8:13
mmmmh..dachte erst das das Geländer auf der falchen Seite der Treppe ist ,aber es ist wohl der obere Rande der Burgmauer und da hat ja auch keiner was drauf zu suchen.Ich glaube das es eine schöner Tag dort war mit vielen tollen Bildern und Eindrücken die man mit nach Hause nimmt.LG Müchi
Angela 1711 20/10/2011 7:38
Eine glungene Aufnahme!Liebe Grüße
Angela
Steffen Buchali 20/10/2011 7:16
Hallo Anja, diese Perspektive ist die nach meinem Geschmack schönere. Hier kommt das altehrwürdige Gemäuer besser zur Geltung und auch der Himmel sieht hier eindeutig freundlicher aus.VLG Steffen
Adrianus Aarts 19/10/2011 22:55
Danke Anja, deine serie ist klasse und super interessantLG Ad
J. Simon 19/10/2011 22:52
Ein fantastisches Foto.
Super Bildaufbau, Schärfe und Belichtung.
Eine klasse Präsentation.
LG J.Simon
A-N-J-A 19/10/2011 22:17
@ Heiko....Das habe ich mir fast gedacht...
Wegen dem Baum... hä???
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@ Sabine...
Danke...
Die Geschichte der unglücklichen verliebten hat mich schon als Kind in ihren Bann gezogen...
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SchwedenSabine 19/10/2011 22:16
Eine farblich und perspektivisch sehr schöne Aufnahme und eine sehr traurige Geschichte dazu...du hast dir sehr viel Mühe gegeben.VG Sabine