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† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Culemeyer

Wohl kaum eine andere Erfindung war zu seiner Zeit so revolutionär wie der Straßenroller des Reichsbahndirektors Dr.-Ing. Johann Culemeyer (1883-1951) in den frühen 1930er Jahren. Die große Bedeutung dieser Erfindung läßt sich auch daran ablesen, daß es weltweit nur sehr wenige technische Entwicklungen gibt, bei denen der Name ihres Erfinders auch Synonym für die Erfindung selbst ist. Culemeyer befindet sich dabei in bester Gesellschaft mit Röntgen, Zeppelin und Diesel, obwohl seine Erfindung im öffentlichen Bewußtsein heute fast in Vergessenheit geraten ist.
Als sich die Reichsbahn durch den Straßenkraftverkehr einem zunehmenden Konkurrenzdruck ausgesetzt sah, wurde durch innovative technische Lösungen versucht, neue Kunden zu finden bzw. alte zu behalten. Neben der spürbaren Beschleunigung des Stückgutverkehrs durch Leicht-Güterzüge (Leig) wurde an zentraler Stelle überlegt, wie neue Kunden gewonnen werden können. In vielen Orten gab es Gewerbetreibende, die aus den unterschiedlichsten Gründen keinen eigenen Bahnanschluß besaßen. Um auch solchen Betrieben die Vorteile eines Bahnanschlusses nutzbar machen zu können, wurde die Idee der "Fahrbaren Anschlußgleises" entwickelt, für dessen technische Umsetzung Johann Culemeyer verantwortlich zeichnete. Er entwickelte ein Straßenfahrzeug, das zur Beladung mit Eisenbahnwagen geeignet ist und mit dem diese Wagen dann über die Straße zu Orten ohne Bahnanschluß transportiert werden können. Dazu mußten eine Vielzahl technischer Probleme gelöst werden. Lastverteilung und Achsdruck mußten den üblichen Straßenverhältnissen genügen. Eine gute Kurvengängigkeit mußte ebenso gewährleistet sein wie ein einfaches und schnelles Überladen der Güterwagen auf das und von dem Straßenfahrzeug.
Der erste regelmäßige Verkehr mit Straßenrollern wurde am 13.10.1933 in der Stadt Viersen im Rheinland aufgenommen.

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Cámara DSC-WX1
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Diafragma 7.1
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Distancia focal 4.2 mm
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