Dank der Gravitation
... rutscht hier das geförderte Material (Kohle-Berge-Gemisch) über Klassiersiebe von oben nach unten. In jeder Kohlenwäsche beginnt der Prozeß "unter dem Dach", also an der höchsten Stelle im Gebäude wie hier auch auf BW Blumenthal Haard 11. Bei allen weiteren Prozeßschritten wird nach Möglichkeit immer die Gravitation ausgenutzt, bis die gewaschene und sortierte Kohle und Berge letztendlich im untersten Teil des Gebäudes, den Bunkern, ankommt.
Die Kohlenwäsche auf Blumenthal 11 besaß zwei autonome Systeme - die parallel zueinander liefen. Die beiden Systeme begannen bereits untertage. Das eine System wurde mit Kohle aus den Altfeldern, das andere System mit Kohle aus den neueren Haard-Feldern beschickt, die in den Untertagebunkern getrennt aufbewahrt bzw. mittels Großraumförderwagen ferngesteuert (seit 1969 - deutschlandweit erste Zugfernsteuerung) aus dem fast 20km entfernten Abbaugebiet zu Schacht 11 gefahren wurde. Die eine Sorte wurde mittels der Nord-, die andere Sorte mittels der Südförderung (beides Gestellförderungen) zu Tage gehoben
Wer an die Halle mit den Kreiselwippern denkt, wird sich erinnern, daß dort drei stehen für zwei Fördertrume, was bedeutet, daß eine Regelung installiert wurde, die die ankommenden Wagen genau klassifizierte und den Kohlestrom entsprechend lenkte. Nachfolgend der Steuerstand für die Wagenlaufregelung:
eine weitere Übersicht aus der Schachthalle:
Auch auf der Ebene mit den Setzmaschinen ist eine klare räumliche Aufteilung in zwei Stränge (System I und II) zu erkennen:
Auch die oben gezeigte Klassiermaschine (wenn denn meine Vermutung richtig ist) ist doppel ausgeführt, wobei das zweite Element durch das vordere verdeckt wird.
Das Motiv selbst ist für den Betrachter wahrscheinlich schwierig, da es sehr viele Diagonalen besitzt und auch nicht nach Becher-Vorbild herausgearbeitet ist. Dies ist die für mich einzig mögliche Perspektive gewesen aus Ermangelung an genügend Weitwinkel
Carsten Wiener 09/08/2004 15:10
Hallo,will ja nich nörgeln. Aber der Urheber dieser Kohlenwäsche und dieses Tagesbetriebes mit dem Förderturm und den beiden Vierseil-Gestellförderungen blieb namentlich ungenannt bei Dir. Diese Anlage hat lediglich ab 1967 für das Bergwerk GENERAL BLUMENTHAL die Kohle zu Tage gehoben, aufbereitet und gewaschen.
Der Vollständigkeit halber solltest Du schon das Grubenfeld und das Bergwerk benennen, welches 1957 den Schacht teufte, 1961 inbetrieb nahm und einige Jahre in Gang gehalten hat. Dies würde auch die Entfernung - von 8,8km - zwischen Hauptförderschacht und Grubenfeld verständlicher erscheinen lassen. In der Regel waren Hauptförderschächte und Grubenfelder im Ruhrgebiet nie weit von einander entfernt.
Natürlich ist es letztlich dem Bergwerk GENERAL BLUMENTHAL zu danken, daß dieser Tagesbetrieb so lange in Gang blieb!
Aber was war zwischen 1961 und 1967?
Gruß Carsten
RW Speicher 11/03/2004 10:37
He Björn wann hattest Du auf Blumenthal angelegt?Klasse Bericht und Erklärung und weitestgehend 1a.
Foto sowieso und doch bald schon Geschichte......
Gruß
Robert
Andreas Grav 09/03/2004 23:43
Ein sehr schönes Bild mit einer Erklärung die auch für "Nichtruhris" verständlich ist. Hast dir ja viel Mühe mit gemacht :-))Andreas.
Thorsten Seifert 09/03/2004 8:51
Nettes Doku-Bild.Glückauf
ts
Angela Tugulu 09/03/2004 8:27
Auch ich schließ mich mal dem allgemeinen Lob an.Ein wirklich sehr interessantes Bild mit einer Erklärung, die auch ein Laie mal versteht.
Gruß Angela
Martin -W- 08/03/2004 22:40
Wiedermal gute Arbeit Björn!Lediglich das in Richtung des Betrachters auslaufende Geländer Unten/Mitte trübt für mich gaaaanz ganz geringfügig den hervorragenden Gesamteindruck (irgend ein Haar in der Suppe muss ich doch mal finden, sonst wärs Lobhudelei ;-)
Jörg Schönthaler 08/03/2004 18:54
gute info zum bild.trotz der enge dort das motiv gut ins bild gesetzt. mir gefällt es .
grüße jörg
Michael O. L. 08/03/2004 18:23
kann mich auch nur positiv anschließen...gefällt
gruss micha
indugrafie (punkt) de 08/03/2004 15:44
Als Ergänzung ist der Standort der Maschine zu nennen: Auf diesem Foto ist die Kohlenwäsche zu sehen. Die Klassiermaschine befindet sich ganz links in dem Teil des Gebäudes, welches mit grauem Wellblech verkleidet ist (oben auf dem verklinkerten Gebäudeteil). Blickrichtung des Hauptfotos ist hier in diesem nach links.