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ja, Jürgen, diesen Leserbrief habe ich auch mit Interesse gelesen. Viele der Ansichten des Autors teile ich. Am Schluss übertreibt er wieder maßlos.
Wenn man liest, welch großes Gebiet komplett unzugänglich gemacht werden soll... ich schüttele nur den Kopf.
Was soll denn noch alles kommen!?!?!
Was bleibt mir als Bewohner er Nes-Rhön als Naherholungsgebiet, wenn ich nicht nach Hessen oder Thüringen ausweichen will? Nur der Kreuzberg, das bisschen Kalte Buche, Thür. Hütte und Totnansberg ist kaum der Rede wert...
Zum Bild: sehr exakt geblitzt, schöne Sache.
Beim Biosphärenreservat Rhön lese ich in der Wikipedia:
"Der Mensch steht im Biosphärenreservat Rhön im Mittelpunkt. Ziel ist eine sogenannte Nachhaltige Entwicklung, welche wirtschaftliche und soziale Belange bestmöglich mit Umweltbelangen in Einklang bringt."
Zur geplanten Sperrung des Himmeldunkberggipfelplateaus und der Wiederansiedlung von Birkhühnern
Es kann richtig teuer werden: bis zu 50 Tsd € kann es kosten, wenn in Zukunft ein Wanderer bei klarem Wetter die herrliche Sicht vom Himmeldunkbergplateau ins Sinn- oder Brendtal, auf den Kreuzberg, die Orte Oberweißenbrunn und Frankenheim genießen will. Plateau und die seit Menschengedenken bestehenden Panoramawege an der Hangkante und am Schafstall vorbei werden für nicht gänzlich auszuschließende Balzversuche von möglicherweise hin und wieder (4 mal in 11 Jahren) vorbeifliegenden Birkhühnern reserviert. Die Mitglieder des Alpenvereins Würzburg, die in 50 jähriger, mit Herzblut getränkter Aufbauarbeit, sich ein kleines Juwel geschaffen haben, riskieren ebenfalls bis zu 50 Tsd €, wenn sie sich außerhalb ihrer Grundstückgrenzen aufhalten oder ihren Unimog nicht nur für Notfälle, sondern auch zum Heranschaffen eines Fässchens Kreuzbergbier für den zünftigen Clubabend missbrauchen. Ebenso und erst recht das Modellfluggesindel, das nunmehr seit über 50 Jahren alle Naturschutzbemühungen zunichte macht, wartet: jetzt kriegen wir Euch!
Ihr alle könntet nämlich die am Himmeldunkberg vor 30 Jahren ausgestorbenen Birkhühner bei einem Wiederansiedlungsversuch stören; wollt Ihr, auch in Verantwortung für die Zukunft Eurer Kinder, durch Eure Anwesenheit in diesem einzigartigen Stück Natur diesen Frevel begehen und mitschuldig am Aussterben der Birkhühner in der Rhön sein?
So oder ähnlich mag nun mancher triumphieren.
Eigenartig nur: Die Birkhühner in der Rhön sind schon lange keine Angelegenheit mehr, für die spezielle Gelder von EU und Bund fließen. Wenn man partout Birkhühner in der Rhön haben will, dann soll man auch selbst für die Kosten aufkommen – eine lokale allenfalls regionale Angelegenheit Von hochrangigen Experten des Bundesamtes für Naturschutz erfährt man –natürlich hinter vorgehaltener Hand- von den vielen Millionen DM, die sinnlos für Geländeaufkauf und andere Birkhuhnprojekte in der Rhön ausgegeben worden seien.
Vom Aussterben bedroht? Weltweit gibt es v.a. in Sibirien bis jenseits des Ussuris geschätzte mehrere hundertmillionen Birkhühner, in Europa in Skandinavien, Finnland, Polen sowie in Deutschland/Bayern in den Alpen stabile Populationen, deren Überleben gesichert ist und keinen Cent kostet
Nach einem Vierteljahrhundert ist es doch wohl legitim, das gesamte „Birkhuhnprojekt“ einmal kritisch zu hinterfragen. Was hat das gekostet, was ist erreicht worden?
Die Bilanz ist ernüchternd:
Die Birkhühner sind zwar nicht ausgestorben, sie haben sich aber auch nicht nennenswert vermehrt. Sie sind weit entfernt von der Populationsgröße, die es ermöglicht, früher genutzte Teilhabitate wieder zu besiedeln.
Demgegenüber steht der immense Aufwand, der erforderlich ist, um die wenigen Birkhühner vor dem Aussterben zu bewahren: Es wird angepflanzt, dann wieder abgeholzt, man stellt Pflege- und Entwicklungspläne auf um die Rhön „birkhuhngerecht“ zu verändern. Da dies nicht ausreicht, intensiviert man die Jagd auf die Raubfeinde, mit denen Birkhühner normalerweise recht gut in Koexistenz leben. Man nimmt in Kauf, dass damit die Scheuheit vor dem Menschen größer wird und behauptet, dies sei angeboren: Birkhühner seien eben sehr störungsempfindlich. Deshalb müsse der Mensch noch weiträumiger als bisher aus den Birkhuhngebieten ferngehalten werden. Da dies immer noch nicht ausreicht, müssen neue, noch weitaus größere Gebiete her, „Störungen“ noch viel rigoroser unterbunden werden. Neue Pflege- und Entwicklungspläne, neue Verbote, neue Kosten.
Es ist wie beim Gesundbeten; wenn es nicht funktioniert, hat man eben nicht lang genug und mit der nötigen Inbrunst gebetet.
Die Naturschützer sind leider nicht bereit, sich die bittere Wahrheit einzugestehen:
Wie in anderen Gebieten Deutschlands ist es auch in der Rhön nicht gelungen, trotz immensen Einsatzes von Geldmitteln, trotz weitreichender Verbote, eine stabile Birkhuhnpopulation dauerhaft zu etablieren. Ursache ist v.a., dass Raubfeinde offenbar viel bessere Lebensbedingungen in der durch natürliche Dynamik (aber auch durch Pflege- und Entwicklungspläne angeblich birkhuhngerecht) veränderten Natur antreffen als das Birkhuhn selbst.
Ein Umdenken ist erforderlich, es müssen andere Prioritäten gesetzt werden. Es kann keinen Birkhuhnschutz „koste es was es wolle“ mehr geben. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit, 1 €-Jobs und leeren Staatskassen müssen Erhalt und Schaffung von Einkommensquellen absolute Priorität haben, so hören wir es jeden Tag von unseren Politikern. Dann, liebe bayrische Politiker, tretet auch einmal wie in Nordrhein-Westfalen oder Hessen den Vertretern eines puristischen Naturschutzes, die meistens selbst einen sicheren und pensionsberechtigten Arbeitsplatz innehaben, entgegen. Ein Bürgermeister sollte hierbei nicht alleingelassen werden, Landrat, Landtagsabgeordneter und Minister sind gefordert, um glaubwürdig zu bleiben. Von gewählten Politikern muß auch verlangt werden, dass sie so manchem Freund in einem Hegering nicht alle seine Wünsche erfüllen. Auf das richtige Augenmaß kommt es an.
Wo allenthalben von Flexibilität, Aufbruch und Ärmelhochkrempeln gesprochen wird, ist es die Bevölkerung leid, sich von wenigen „Birkhuhnajatollahs“ und deren „Nein-Danke-Mentalität“ um die zukünftige Entwicklung ihrer Heimat bringen zu lassen. Soll etwa wie im 19. Jahrhundert die Rhön wieder innerhalb Deutschlands das „Land der armen Leute“ werden, das seine Kinder nicht ernähren kann? Soll, wie in Mecklenburg-Vorpommern, die Bevölkerung überaltern, da die Jungen, um Arbeit zu finden, ihre Heimat verlassen müssen?
Die Bevölkerung nimmt es heutzutage nicht mehr hin, wenn wieder ein seit Jahrzehnten bestehender Modellflugplatz kaputtgemacht wird und deshalb mehrere hundert Übernachtungen weniger in Bischofsheim zu verzeichnen sein werden
Das Birkhuhn ist schon lange keine Indikatorart mehr für eine intakte Natur in der Rhön. Hoffen wir, dass es nicht zu einer Indikatorart dafür wird, wie sehr die Obrigkeit das Gespür für die wahren Bedürfnisse ihrer Bevölkerung verloren hat.
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Jan Gensler 21/01/2006 17:34
gut, Marco!:-)
Jan Gensler 19/01/2006 22:37
ja, Jürgen, diesen Leserbrief habe ich auch mit Interesse gelesen. Viele der Ansichten des Autors teile ich. Am Schluss übertreibt er wieder maßlos.Wenn man liest, welch großes Gebiet komplett unzugänglich gemacht werden soll... ich schüttele nur den Kopf.
Was soll denn noch alles kommen!?!?!
Was bleibt mir als Bewohner er Nes-Rhön als Naherholungsgebiet, wenn ich nicht nach Hessen oder Thüringen ausweichen will? Nur der Kreuzberg, das bisschen Kalte Buche, Thür. Hütte und Totnansberg ist kaum der Rede wert...
JAN
Wunsch Rhöner 19/01/2006 19:11
Zum Bild: sehr exakt geblitzt, schöne Sache.Beim Biosphärenreservat Rhön lese ich in der Wikipedia:
"Der Mensch steht im Biosphärenreservat Rhön im Mittelpunkt. Ziel ist eine sogenannte Nachhaltige Entwicklung, welche wirtschaftliche und soziale Belange bestmöglich mit Umweltbelangen in Einklang bringt."
Jürgen Hüfner 2 19/01/2006 19:05
Zum Thema Himmeldunkberg:Folgender Leserbrief wurde heute veröffentlicht:
Absurdes Birkhuhntheater
Zur geplanten Sperrung des Himmeldunkberggipfelplateaus und der Wiederansiedlung von Birkhühnern
Es kann richtig teuer werden: bis zu 50 Tsd € kann es kosten, wenn in Zukunft ein Wanderer bei klarem Wetter die herrliche Sicht vom Himmeldunkbergplateau ins Sinn- oder Brendtal, auf den Kreuzberg, die Orte Oberweißenbrunn und Frankenheim genießen will. Plateau und die seit Menschengedenken bestehenden Panoramawege an der Hangkante und am Schafstall vorbei werden für nicht gänzlich auszuschließende Balzversuche von möglicherweise hin und wieder (4 mal in 11 Jahren) vorbeifliegenden Birkhühnern reserviert. Die Mitglieder des Alpenvereins Würzburg, die in 50 jähriger, mit Herzblut getränkter Aufbauarbeit, sich ein kleines Juwel geschaffen haben, riskieren ebenfalls bis zu 50 Tsd €, wenn sie sich außerhalb ihrer Grundstückgrenzen aufhalten oder ihren Unimog nicht nur für Notfälle, sondern auch zum Heranschaffen eines Fässchens Kreuzbergbier für den zünftigen Clubabend missbrauchen. Ebenso und erst recht das Modellfluggesindel, das nunmehr seit über 50 Jahren alle Naturschutzbemühungen zunichte macht, wartet: jetzt kriegen wir Euch!
Ihr alle könntet nämlich die am Himmeldunkberg vor 30 Jahren ausgestorbenen Birkhühner bei einem Wiederansiedlungsversuch stören; wollt Ihr, auch in Verantwortung für die Zukunft Eurer Kinder, durch Eure Anwesenheit in diesem einzigartigen Stück Natur diesen Frevel begehen und mitschuldig am Aussterben der Birkhühner in der Rhön sein?
So oder ähnlich mag nun mancher triumphieren.
Eigenartig nur: Die Birkhühner in der Rhön sind schon lange keine Angelegenheit mehr, für die spezielle Gelder von EU und Bund fließen. Wenn man partout Birkhühner in der Rhön haben will, dann soll man auch selbst für die Kosten aufkommen – eine lokale allenfalls regionale Angelegenheit Von hochrangigen Experten des Bundesamtes für Naturschutz erfährt man –natürlich hinter vorgehaltener Hand- von den vielen Millionen DM, die sinnlos für Geländeaufkauf und andere Birkhuhnprojekte in der Rhön ausgegeben worden seien.
Vom Aussterben bedroht? Weltweit gibt es v.a. in Sibirien bis jenseits des Ussuris geschätzte mehrere hundertmillionen Birkhühner, in Europa in Skandinavien, Finnland, Polen sowie in Deutschland/Bayern in den Alpen stabile Populationen, deren Überleben gesichert ist und keinen Cent kostet
Nach einem Vierteljahrhundert ist es doch wohl legitim, das gesamte „Birkhuhnprojekt“ einmal kritisch zu hinterfragen. Was hat das gekostet, was ist erreicht worden?
Die Bilanz ist ernüchternd:
Die Birkhühner sind zwar nicht ausgestorben, sie haben sich aber auch nicht nennenswert vermehrt. Sie sind weit entfernt von der Populationsgröße, die es ermöglicht, früher genutzte Teilhabitate wieder zu besiedeln.
Demgegenüber steht der immense Aufwand, der erforderlich ist, um die wenigen Birkhühner vor dem Aussterben zu bewahren: Es wird angepflanzt, dann wieder abgeholzt, man stellt Pflege- und Entwicklungspläne auf um die Rhön „birkhuhngerecht“ zu verändern. Da dies nicht ausreicht, intensiviert man die Jagd auf die Raubfeinde, mit denen Birkhühner normalerweise recht gut in Koexistenz leben. Man nimmt in Kauf, dass damit die Scheuheit vor dem Menschen größer wird und behauptet, dies sei angeboren: Birkhühner seien eben sehr störungsempfindlich. Deshalb müsse der Mensch noch weiträumiger als bisher aus den Birkhuhngebieten ferngehalten werden. Da dies immer noch nicht ausreicht, müssen neue, noch weitaus größere Gebiete her, „Störungen“ noch viel rigoroser unterbunden werden. Neue Pflege- und Entwicklungspläne, neue Verbote, neue Kosten.
Es ist wie beim Gesundbeten; wenn es nicht funktioniert, hat man eben nicht lang genug und mit der nötigen Inbrunst gebetet.
Die Naturschützer sind leider nicht bereit, sich die bittere Wahrheit einzugestehen:
Wie in anderen Gebieten Deutschlands ist es auch in der Rhön nicht gelungen, trotz immensen Einsatzes von Geldmitteln, trotz weitreichender Verbote, eine stabile Birkhuhnpopulation dauerhaft zu etablieren. Ursache ist v.a., dass Raubfeinde offenbar viel bessere Lebensbedingungen in der durch natürliche Dynamik (aber auch durch Pflege- und Entwicklungspläne angeblich birkhuhngerecht) veränderten Natur antreffen als das Birkhuhn selbst.
Ein Umdenken ist erforderlich, es müssen andere Prioritäten gesetzt werden. Es kann keinen Birkhuhnschutz „koste es was es wolle“ mehr geben. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit, 1 €-Jobs und leeren Staatskassen müssen Erhalt und Schaffung von Einkommensquellen absolute Priorität haben, so hören wir es jeden Tag von unseren Politikern. Dann, liebe bayrische Politiker, tretet auch einmal wie in Nordrhein-Westfalen oder Hessen den Vertretern eines puristischen Naturschutzes, die meistens selbst einen sicheren und pensionsberechtigten Arbeitsplatz innehaben, entgegen. Ein Bürgermeister sollte hierbei nicht alleingelassen werden, Landrat, Landtagsabgeordneter und Minister sind gefordert, um glaubwürdig zu bleiben. Von gewählten Politikern muß auch verlangt werden, dass sie so manchem Freund in einem Hegering nicht alle seine Wünsche erfüllen. Auf das richtige Augenmaß kommt es an.
Wo allenthalben von Flexibilität, Aufbruch und Ärmelhochkrempeln gesprochen wird, ist es die Bevölkerung leid, sich von wenigen „Birkhuhnajatollahs“ und deren „Nein-Danke-Mentalität“ um die zukünftige Entwicklung ihrer Heimat bringen zu lassen. Soll etwa wie im 19. Jahrhundert die Rhön wieder innerhalb Deutschlands das „Land der armen Leute“ werden, das seine Kinder nicht ernähren kann? Soll, wie in Mecklenburg-Vorpommern, die Bevölkerung überaltern, da die Jungen, um Arbeit zu finden, ihre Heimat verlassen müssen?
Die Bevölkerung nimmt es heutzutage nicht mehr hin, wenn wieder ein seit Jahrzehnten bestehender Modellflugplatz kaputtgemacht wird und deshalb mehrere hundert Übernachtungen weniger in Bischofsheim zu verzeichnen sein werden
Das Birkhuhn ist schon lange keine Indikatorart mehr für eine intakte Natur in der Rhön. Hoffen wir, dass es nicht zu einer Indikatorart dafür wird, wie sehr die Obrigkeit das Gespür für die wahren Bedürfnisse ihrer Bevölkerung verloren hat.