Der Erfinder des Kaiser-Wilhelm-Barts
[Osterspaziergang 2022 auf dem Waldfriedhof Heerstraße, einem der Berliner Promi-Friedhöfe]
François Haby, 1861 – 1938, Grab 4-A-64
Haby war Hugenotte aus Danzig. Er gründete 1880 in Berlin einen Friseursalon samt Kosmetikfabrikation.
Bestseller waren Bartwichse und Bartbinde, um über Nacht den nach oben gezwirbelten Bart zu fixieren.
Dank dieser Bartmode avancierte Haby zum Starfriseur, sozusagen zum "Udo Walz der Kaiserzeit".
Im Volk wurde der Bart "Es ist erreicht!", "Kaiser-Wilhelm-Aufsteiger" und "Der Kaiser lebe hoch!" genannt.
1890 berief ihn Kaiser Wilhelm II. zum Hoffriseur. Haby musste jeden Morgen um 7 Uhr im Schloss erscheinen:
zum Rasieren, Frisieren und Bartrichten. Auf Staatsreisen musste er den Kaiser begleiten.
Haby wurde 1938 auf dem Schöneberger St.-Matthäus-Kirchhof bestattet.
Als Hitler im Größenwahn 1939 das Viertel für seine Germania einebnete, wurde Haby nach Stahnsdorf verlegt.
Seit 1961 jenseits der Mauer ruhend, veranlassten die Nachfahren die Umbettung nach West-Berlin.
Grabinschrift aus der Luther-Predigt vom 28. September 1533:
„Für uns ist's ein Tod. Wenn wir sterben aber vor Gott, ist's ein so leiser Schlaf, dass er nicht leiser sein könnte.“
anne47 25/04/2022 1:32
Wahrscheinlich wäre Horst Lichter heute sein bester Kunde :-) Dazu passt ein Spruch, den ich in Bonn entdeckt habeLG Anne